Schwarzwild-Symposium am 13.09. in Düsseldorf

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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von boarhuntingdogs:


Äh kannst Du deinen Artikel nicht verlinken und/ oder hier einstellen??
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<HR></BLOCKQUOTE>

Ich werde versuchen, meinen Artikel einzuscannen und als PDF zu verlinken. Das aktuelle Heft habe ich selbst auch noch nicht in den Händen (nur die Druckfahnen), es müsste innerhalb der nächsten Woche erscheinen.

WH Lodenmantel
 
A

anonym

Guest
Erst einmal herzlichen Dank für diesen informativen Bericht, Lodenmantel! So etwas läse ich gerne öfters.

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Lodenmantel:
Insgesamt waren ca. 300 Teilnehmer sowie Abgeordnete des Landtags NRW sowie Vertreter der Presse anwesend.<HR></BLOCKQUOTE>

Die hohe Teilnehmerzahl finde ich beachtlich. Ebenso anerkennenswert ist es, daß auch Abgeordnete, deren Terminkalender nun wirklich übervoll ist, tatsächlich den Weg dorthin gefunden haben. Nur die von Dir beschriebene Einseitigkeit der Veranstaltung finde ich etwas schade.

Caracno
 
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Hallo zusammen,

ich war auch bei der Veranstaltung und war positiv überrascht - was die Inhalte der Präsentationen betraf und auch die Fülle der Gäste. Natürlich könnte man darüber streiten ob Linseneintopf bei sommerlichen Temperaturen der passende Imbiss ist....und ein Folienvortrag auf Tageslichtprojektor in 10.Pkt. Schriftgröße unbedngt so publikumstauglich ist.... aber das sind wikrlich nur kleine "Optimierungspotentiale". Ansonsten fand ich die Mischung aus Praxis und Theorie wirklich gelungen. Kompliment!
 
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@carcano: Danke für das Lob!

Die einhellige Meinung der Referenten und wohl auch des Publikums war, dass die Aufrechterhaltung der bisherigen Jagdzeitenregelung für Überläufer beibehalten werden sollten. Kritik hieran habe ich nur in zwei Wortmeldungen aus dem Publikum erkennen können.

Zur Erklärung für diejenigen, die diese Regelung in NRW nicht (so genau) kennen: Bei uns dürfen nur Frischlinge (nicht einjährige Stücke) ganzjährig bejagt werden, Überläufer unterliegen nach der Jagdzeitenverordnung NRW der Jagdzeitenregelung für das übrige Schwarzwild, sind also nur vom 01.08. bis 31.01 bejagbar (mal von der aktuellen Aufhebung der Schonzeit für Überläufer anlässlich der Wildschweinepest in einigen Kreisen in NRW abgesehen). Diese Regelung wird derzeit von Seiten der regierenden Landtagsfraktion angegriffen, die diesen nordrhein-westfälischen Sonderweg abschaffen wollen und statt dessen wieder auf die Regelung in der Jagdzeitenverordnung des Bundes (also die ganzjährige Bejagungsmöglichkeit auch für Überläufer) abstellen möchten. Für die Begrenzung der ganzjährigen Bejagungsmöglichkeit bei Überläufern gibt es gute Argumente, aber auch gegenteilige Erwägungen. Richtig ist es m.E. jedenfalls, die Diskussion darüber in der (Jagd-) Öffentlichkeit zu führen.

Über dieses politische Problem hinaus war das Symposium aber auch sehr lehrreich, um neue Einblicke in die Zusammenhänge zwischen dem Vermehrungs- und Sozialverhalten und der sachgerechten Bejagung des Schwarzwildes zu erhalten. Hierzu lieferten alle Referenten gute Informationen aus Wissenschaft und Praxis. Es wurden Einblicke in das Reprodunktionsverhalten, das Sozialverhalten in Rottenverbänden und die Auswirkungen verschiedener Faktoren wie Revierbedingungen, Futterangebot und Bejagungsstrategien erläutert.

Ich denke, man kann die hieraus folgenden Thesen der Referenten grob in drei Aussagen zusammenfassen:
1. Aufgrund der hohen Reproduktionsrate ist eine intensive Bejagung des Schwarzwildes erforderlich.
2. Der ganz überwiegende Teil der Abschüsse soll aus (verwertbaren) Frischlingen bestehen.
3. Der Großteil der Jahresstrecke kann auf ein bis zwei Drückjagden erreicht werden.

Diskussionsbedarf hierüber?
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WH Lodenmantel
 
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Mit der Schonzeitenregelung bei Überläufern erreicht man aber nichts. Problematsich ist schon die Einstufung des lebenden Stücks, noch Frischling und damit legal oder schon Überläufer und damit nicht legal, vor allem bei Ansitzen im Spätwinter bei Mondu und Schnee...
Außerdem muss man, um die Reproduktion zu senken, an die Zuwachsträger ran. Wie schon in früheren Threads erörtert wurde, kommt der Hauptzuwachs von den jungen Stücken, also Frischlings- und Überläuferbachen, adulte Bachen steuern anteilmäßig nicht so viel bei. Durch die Schonzeit bis Mitte Juni wird den Jägern die Möglichkeit genommen, nichtführende Überläuferbachen aus den Rotten rauszufiltern.
 
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Blaser spricht den entscheidenden Punkt an: Es ist eine Sache, nur Frischlinge ganzjährig freizugeben, eine andere Sache ist die Frage, wie ich den Frischling definiere und praxisgerecht vom Überläufer abgrenze.

Dies geht aus der gesetzlichen Regelung nämlich nicht hervor. Zudem kann der Abschuss eines Überläufers außerhalb seiner Jagdzeit nach § 39 Abs. 2 Nr. 3a BJG eine Ordnungswidrigkeit darstellen, die weitreichende Konsequenzen haben kann. Für den Juristen knüpfen sich hieran einige Fragen (z. B. Vereinbarkeit mit dem rechtsstaatlichen Bestimmtheitsgrundsatz), mit denen ich mich in meinem Aufsatz näher auseinander gesetzt habe.

Aber auch für den Jäger in der Praxis ergeben sich Probleme: Die Zahnmethode kann ich nur nach dem Schuss anwenden, wenn das Kind möglicherweise schon "in den Brunnen gefallen" ist. Mit Hilfe von Kommentaren zum LJG NRW und Materialien der Forschungsstelle für Jagdkunde und Wildschadensverhütung NRW habe ich Kriterien für die Abgrenzung von Frischlingen und Überläufern vor dem Schuss definiert, die gerade auch dem Jäger ein Stück Rechtssicherheit geben sollen. Wen es interessiert, kann es gerne in meinem Aufsatz nachlesen. Wenn gewünscht, kann ich auch eine Zusammenfassung der Ergebnisse posten.

Und auch mit dem Einfluss der Frischlings- und Überläuferbachen auf die Vermehrungsrate hat Blaser Recht: Diese bilden die Hauptzuwachsträger, nicht die groben Sauen! Dass kam insbesondere in dem Beitrag von Dr. Sodeikat zum Ausdruck, der hierüber eine aktuelle Studie seiner Hochschule vorlegen konnte.

Ob unter diesem Gesichtspunkt eine ganzjährige Bejagungsmöglichkeit von Überläufern zugelassen werden sollte, um u.a. nichtführende Überläuferbachen verstärkt bejagen zu können, oder ob hierbei das Risiko zu hoch ist, dass dann mehr führende Überläuferbache versehentlich geschossen werden: streitig.
Letztlich dürfte dies neben weiteren Aspekten auch die sehr heikle Frage betreffen, wie viel Eigenverantwortung man der Jägerschaft in diesem Punkt zutrauen kann und ob mit der ganzjährigen Freigabe von Überläufern der Sozialstruktur der Rotten mehr genützt als geschadet wird.
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WH Lodenmantel
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat
.... Durch die Schonzeit bis Mitte Juni wird den Jägern die Möglichkeit genommen, nichtführende Überläuferbachen aus den Rotten rauszufiltern.[/QB]

In der Praxis scheint das zu klappen, es wird zumindest sehr pragmatisch (fern ab der SchonzeitenVO) gesehen.

Ansprache:
1. Geringes Stück 2. führt nicht 3. Bumm um.
Wenns so stimmt, interessiert hinterher keinen ob das Stück noch 12 oder schon 13 oder 15 Monate alt war.

Wenn die Ansprache nicht gestimmt hat, hat der Schütze mit der Ausrede 'Es waren keine Frichling zu sehen' keinen Erfolg, denn eine Überläuferbache hatte schon als solche Schonzeit, da bedarf es der Eigenschaft als Führende Bache nicht.


Das bringt mich auf die Frage:

Wie hoch ist eigentlich der Anteil der Frischlingsbachen die wirklich vor ihrem 1. Geburtstag frischen?

Meine Überlegung:

knapp 4 Monate (3 Monate, 3 Wochen 3 Tage = ca. 115 Tage)beträgt die Tragzeit, d. h. die Frischlingsbache müsste schon mit 8 Monaten beschlagen worden sein.
Wird sie später beschlagen frischt sie als Überläufer.
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Bioferdi:

Das bringt mich auf die Frage:

Wie hoch ist eigentlich der Anteil der Frischlingsbachen die wirklich vor ihrem 1. Geburtstag frischen?

Meine Überlegung:

knapp 4 Monate (3 Monate, 3 Wochen 3 Tage = ca. 115 Tage)beträgt die Tragzeit, d. h. die Frischlingsbache müsste schon mit 8 Monaten beschlagen worden sein.
Wird sie später beschlagen frischt sie als Überläufer.
<HR></BLOCKQUOTE>

Wenn ich mich recht erinnere, sprach Dr. Sodeikat von 60% Frischlingsbachen, die in der Rauschzeit beschlagen werden, 80% bei Überläuferbachen und 100% bei groben Sauen. Mit einer so hohen Quote bei Frischlingen und Überläuferbachen hatte ich nicht gerechnet! Das trifft zwar jetzt nicht exakt deine Frage, regt aber immerhin zum Nachdenken an...

WH Lodenmantel
 
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Ok, die in den Artikeln genannte hohe Zahl der Frischlingsbachen macht mich stutzig. Irgendwo ist da ein Denkfehler evt. auch bei mir.
Wenn die Einstufung rein nach dem Lebensalter erfolgt, und die Sau am 1. Geburtstag vom Frischling zum Überläufer wird dann kann rein von der Biologie her die Zahl der Frischlingsbachen nicht so hoch sein, da sie wie ich oben schon schrieb bereits mit 8 und weniger Monaten beschlagen werden müsste, damit sie vor ihrem ersten Geburtstag frischen kann, und damit zur Bache wird.

Oder ist der Termin des Beschlags ausschlaggebend, dann wird eher ein Schuh draus.
 
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@Bioferdi:
Deine Überlegungen mit den acht Monaten sind schon richtig. Zwar ist es ein Unterschied, ob 60% der Frischlingsbachen beschlagen werden oder ob sie als Frischlingsbachen selber frischen, aber diese hohe Zahl bei Frischlingsbachen macht mich auch nachdenklich. Da ich vergleichbare Zahlen aber von verschiedenen Seiten gehört habe, muss an der hohen Reproduktionsrate bei Frischlingsbachen etwas dran sein.
Und das ist auch der Grund, warum ich im Frühjahr/Frühsommer auch bei kleineren Sauen sehr genau hinschaue. Bei einzeln ziehenden Sauen bin ich sehr vorsichtig, bei Sauen im Rottenverband ohne "Frösche" ist bei einer 30-Kilo-Sau die Wahrscheinlichkeit hingegen m.E. eher gering, dass diese führend ist.

WH Lodenmantel
 
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anonym

Guest
Lodenmantel: ich bin der Auffassung, daß Du das Problem inzwischen richtig einschätzst, aber noch die falschen Schlüsse ziehst. Siehe die früheren Postings von Hürsch (und natürlich auch von mir) zu dem Thema.

Carcano
 
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Zufällig bin ich nach der Arbeit mit dem Auto direkt an dem Veranstaltungsort vorbeigekommen und musste über die Kostümierung einiger Teilnehmer sehr schmunzeln.
Die Düsseldorfer Rheinpromenade ist sonst nicht der Ort an dem üblicherweise eine Mischung aus jagdlicher Funktionsbekleidung und Trachtenmode dargeboten wird
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[ 19. September 2006: Beitrag editiert von: Urian ]
 
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Ich glaub jetzt hab ich's:

ca. 60 % der weiblichen Frischlinge haben sich bis zum 1. Geburtstag schon an der Fortpflanzung beteiligt: sie sind dann entweder trächtig (die meisten) oder haben bereits gefrischt (die wenigeren).

Dann sind die Zahlen garnicht mehr unglaubhaft, sondern entsprechen meinen Erwartungen. Dann sind 80% sich fortpflanzende weibliche Überläufer eher niedrig.
 
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@carcano:
Wo im Forum finde ich die angesprochenen Postings von Hürsch und dir? Ich bin noch zu jung, um dumm zu sterben...
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@Urian:
Ja, der Aufzug mancher Teilnehmer war echt grandios. Hab mir erst mal eine Pfeife gestopft und mir die großartigsten Faschingskostüme aus sicherer Entfernung angesehen.
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