Gestern Abend, pünktlich zum Start ins neue Jagdjahr konnte ich innerhalb von 15 Minuten gleich zweimal Waidmannsheil vermelden.
Da sich das Wildschadensproblem bei uns immer weiter zuspitzt(einige Grünlandflächen wurden jetzt das Dritte mal umgepflügt nachdem der Landwirt sie bereits bearbeitet hat)kommen wir nicht umher täglich unsere Runden zu drehen.
Was dieses Jahr extrem auffällig ist, dass sich bei den Rotten scheinbar kein Lerneffekt einstellt. Beide Rotten welche momentan hier ihre Kreise ziehen wurden schon mehrmals beschossen und trotzdem sind sie spätestens nach 2 Nächten wieder an der gleichen Stelle.
Jedenfalls machte ich mich gestern Abend noch fix auf eine Runde mit der Wärmebildkamera. 2 Kilometer hinterm Dorf erspäte ich gleich an einer an die Straße angrenzende Wiese, nur 20 Meter von der Straße entfernt 3 Sauen. Um sie nicht gleich zu vergrämen fuhr ich aber sofort weiter um sie von der anderen Seite gegen die Windrichtung anpirschen zu können.
Auf der anderen Seite angekommen wollte ich noch kurz einen Blick auf unsere Hotspots werfen und siehe da: die große Rotte (mittlerweile noch 10 Stücke groß) war wieder unterwegs. Da der Wind für diese Rotte wirklich perfekt war entschied ich mich die 3 Sauen vom Anfang zu ignorieren und die große Rotte anzugehen.
Ich pirschte also in südlicher Richtung der Waldkante entlang den Sauen entgegen. Die momentan völlig durchnäßten Böden machten ein lautloses anpirschen quasi unmöglich aber Gottseidank war der Wind etwas stärker, so dass sie mich nicht mitbekamen.
Die klar zu erkennende Leitbache schien trotzdem etwas zu ahnen und begann ihre Kreise zu ziehen um sich Luft zu holen, "perfekt " dachte ich, nun muss ich mir um die keine Gedanken mehr machen. Ich suchte mir ein passendes Stück aus und ließ auf knapp 60 Meter fliegen, die Sau ging im Feuer nieder und die Rotte machte sich davon. In der Wärmebildkamera erkannte ich, dass das Stück wohl noch nicht verendet war, es war ein anderes schlegeln als gewohnt. Und so entschied ich mich dazu gleich zum Stück zu gehen und einen Fangschuss anzutragen. Goldrichtig wie sich herausstellte: Ich bin nämlich etwas vorne abgekommen und habe sie am Kehlkopf getroffen. Der Schuss wäre zwar tödlich gewesen, jedoch habe ich ihr durch den Fangschuss den Erstickungstod erspart.
Da ich heute zur Frühschicht antreten muss wollte ich so schnell wie möglich zum Auto, das Stück versorgen und ins Bett. Irgendwie wurde ich das Gefühl aber nicht los, dass ich die Sauen vom Anfang noch begegnen könnte.
Die Wiese wo ich sie gesehen habe ist knapp 500 Meter entfernt also entschied ich mich kurzerhand zu Fuß auf den weg dorthin zu machen um zu schauen ob sie eventuell doch noch da sind.
Und siehe da: bereits eine Wiese vorher kann ich gleich 4 Sauen mit der WBK ausmachen, auch für diese kam der Wind perfekt.
Also wieder fertig gemacht und langsam angepirscht. Bereits nach knapp 3 Minuten stand eine der 4 perfekt breit auf 60 Meter Entfernung, ich hielt kurz inne und ließ fliegen . Beim Blick durch die Wärmebildkamera sah ich sie zunächst von mir weg flüchten jedoch erkannte ich auch eine eindeutige Schweißspur.
Sie verendete 30 Meter vom Anschuss entfernt mit einem zentralen Treffer knapp hinters Blatt.
So konnte ich dann pünktlich zum Start ins neue Jagdjahr diese beiden weiblichen Schwarzkittel strecken und sitze nun müde aber zufrieden auf der Frühschicht.