Melde mich nach hier nach längerer Abstinenz auch mal wieder...hatte trotz Strecke länger nicht gepostet.
Am Samstag auf Sonntag Nacht gegen 1Uhr hatte ich nach knapp 5h Ausschauhalten auf der linken Talseite im Revier die Aktion bereits als erfolglos abgetan, da dachte ich mir, ich fahre aber auf dem Heimweg noch einen Abstecher auf die andere Talseite.
Die Erwartung war gleich Null und die Freude auf's warme Bett war bereits groß.
Ich fuhr mit dem Auto und geöffneten Fenstern den Feldweg entlang und glaste mit ca. 15 km/h rechts und links vom Weg mit der WBK ab.
Als ich fast schon durch war, kam überraschend, wegen dem spitzen Winkel und der abschirmenden Frontscheibe, plötzlich in 10m Entfernung eine Rotte von mehr als 10 Sauen flüchtig links an mir vorbei und zog in den Wald hinein. Na toll, ich fühlte mich wie der Elefant im Porzelanladen und dachte das wars. Jedoch sah ich größeres ein Stück SW sich wenige Meter nach Erreichen des Waldrandes sich ducken. Ich beobachtete sie ohne jede Schussmöglichkeit, bis sie nach ca. 5min sich gemütlich hoch machte und in Richtung der geflüchteten Rotte trottete.
Ich dachte mir, dass sie nicht weit weg sein sollten, schließlich könnten sie mich als nervigen Passanten und nicht als Jäger eingeschätzt haben.
Also ließ ich meine Auto mit offener Tür stehen (abgelegene Hochebene) und ging zu Fuß den Weg zurück. Nach 100m ist der Waldstreifen zu Ende und dort auf dem anschließenden Wiesenstreifen erwartete ich die Sauen. Nichts! Also gut ab nachhause! Es reicht jetzt. Mittlerweile fast 2 Uhr...
Nein, dachte ich mir und erinnerte mich an die Nächte ohne Anblick und nahm mich zusammen, die Chance zu nutzen.
Also ging ich den Weg weiter zurück bis zum nächsten Waldstreifen und dem danach folgenden Acker (mittlerweile 500m vom Auto entfernt). Ich versuchte auf dem Feldweg mit Kies leise zu sein, bzw. am Wiesenrand zu gehen. War aber weder noch 100%ig leise.
Und tatsächlich, als ich am Waldrand und Acker ankam konnte ich durch die Bäume mehrere Wärmequellen erkennen. Mist, das sind ja nur noch ca. 5-7m!!! Jetzt konnte ich sie schnaufen hören, mein Herz fing an heftig zu beschleunigen. Es war kein Wind und außer den Sauen war es mucksmäuschenstill. Ich dachte, das schaffe ich nicht noch die letzten Meter am Weg entlang, um freies Schussfeld zu bekommen. Nichts desto trotz gelang es mir und ich sah frei auf die Rotte ohne Frischlinge.
Die 50-80kg schweren Tiere standen in einer Gruppe ganz dicht beinander und ich hatte wieder keine Chance auf einen Schuss. Vor allem aber hatte ich meine Handschuhe im Auto gelassen und bei Minus 5 Grad gelang es mir nicht den Handspanner der R8 geräuschlos zu betätigen,
Sie zuckten nervös und völlig irritiert zogen sie glücklicherweise nur 10m zurück. Sie konnten nicht realisieren, was da genau los war.
Aber immer noch diese Gruppenbildung. Ich dachte gleich springen sie in den Wald ab.
Gut, eine Überläuferbache mit knapp 50kg machte den Fehler ihres Lebens und ging nach links aus dem Schutz der Gruppe heraus.
Ich ließ die .270 Weatherby Magnum mit dem 130 grains TTSX Geschoß fliegen. Die Rotte sprang nach rechts in den Wald ab, die beschossene Überläuferbache hielt ihre bereits eingenommene Richtung nach links hinter in Richtung Ackermitte ein und brach nach ca. 100m zusammen.
Das konnte ich in der WBK einwandfrei beobachten und ich war erleichtert, dass keine Nachsuche nötig war.
Nun bestand das Problem der Bergung. Schließlich hat sie sich inmitten eines großen, grob gepflügten Ackers abgelegt.
Ich schätzte die geringste Entfernung zum Rand ein und fuhr mit dem Auto auf die benachbarte Wiese dort hin.
Hatte trotzdem fast 20min gebraucht, sie dort heraus zu ziehen und in den Wildkorb zu hieven.
Nach dem Aufbrechen war es dann bereits 4:15Uhr, als ich endlich im Bett war...
Auf dem Bild ist die Ausschussseite zu sehen. Es gab viel Schweiß. Der Einschuss war eine Hand breit neben dem Blatt. Die Sau stand leicht schräg. Es blieb aber bei einem reinen Kammertreffer. Jedoch hatte diese kleinste Bache dieser Rotte Föten inne.
Waidmannsheil euch allen!!!