Samstagabend 22.00h erster Ansitz nach Rückkehr aus Portugal auf Sauen am Rand eines Maisackers auf einer höchst unbequemen Metallleiter, angelehnt an eine Espe. Links Mais, vor mir und rechts eine größere Wiese, hinter mir ein Graben. Bereits beim Anlaufen sah ich mittels meiner WBK eine Geiß mit 2 Kitzen auf der Wiese stehen. Bis zur Leiter habe ich es geschafft, unbemerkt zu bleiben, aber dann stößt die Büchse gegen die Gewehrauflage und weg waren sie. Nach dem Einrichten auf dem Sitz erster Rundumblick mit der WBK und siehe da, die drei stehen schon wieder äsend auf der Wiese und ziehen langsam Richtung Graben, überfallen diesen und verschwinden.
Eine gute halbe Stunde und 2 Hasen später vernehme ich ein leises Knacken im Mais und sehe zwei, drei helle Punkte in Richtung Wiese ziehen, eine Minute später betreten drei Sauen die Wiese, keine 50 Meter vor mir. Die vorderste ist anscheinend die kleinste, Frilis kann ich keine ausmachen und so lasse ich die Kugel fliegen, die Sau bricht im Feuer zusammen, die beiden anderen ziehen langsam und ohne Hast in den Mais.
Als ich 5 Minuten später an die Sau herantrete, bricht mir schon in Gedanken der Schweiß aus, die Sau ist wesentlich größer, als ich durch WBK und Nachtsichtvorsatz geschätzt hatte und ich bin allein...
Die Ü-Bache auf den Heckträger zu bugsieren war eine Schinderei, eng umarmt wie weiland die Holde schaffe ich es irgendwie und fahr mit ihr an den Graben zum Aufbrechen. Gottlob ist die Nacht mild und Schnaken gibt´s heuer auch wenige. Danach in die Wanne und die auf den Heckträger, inzwischen etwas weniger Gewicht, aber für nen alten Mann immer noch mühselig genug.
Kurz nach Mitternacht zuhause ankommend, wecke ich zärtlich die hold schlummernde Gattin und bitte um Hilfe, richtig begeistert scheint sie jedoch nicht zu sein
Zusammen kriegen wir die Sau an den Haken und die Waage, welche aufgebrochen knapp 50 kg anzeigt. Nun muß sie wieder runter und in den Keller in die Kühlung. In dem Moment gibt´s einen Knall und die Sau kracht samt Waage in die darunter stehende Wanne, die voller Schweiß ist; der Haken hat sein Leben ausgehaucht und sich aufgebogen
Im Hof sah´s aus wie im Schlachthaus, überall Schweiß, auf dem Boden, den Wänden, der Sitzgruppe; trotzdem lachen wir uns einen Kringel, weil der Anblick einfach nur urkomisch ist: Die Sau liegt in der Wanne, die Vorderläufe über den Rand gestreckt, darauf das Haupt, schaut aus wie wenn sie baden und entspannen würde
In dem Moment schickt uns der liebe Gott die Hilfe, die wir brauchen: Unser Mieter, ein junger Mann Anfang 30, kommt von einer Kneipentour noch ansprechbar nach Hause und wird sofort verhaftet. Bevor er weiß was geschieht, hat er Gummihandschuhe an und darf die Sau mit mir in den Keller schaffen, die Holde seufzt erleichtert. Es ist mittlerweile halb zwei in der Nacht und nach Beseitigung der gröbsten Schweinereien sinken wir eine Stunde später erledigt in unser Bett...