Gestern (also Sonntag) morgen. 4 Uhr. Ich überwinde die Schwerkraft und quäle mich irgendwie aus dem Bett. Nach einer viel zu kurzen Nacht mit Mangelschlaf hab ich es dann doch geschafft.
Gegen viertel vor 5 beziehe ich den Sitz unter der Eiche. Stockdunkel, keine Chance, im Schatten am Waldrand irgendwas zu erkennen. Ich denke darüber nach noch etwas Augenpflege zu betreiben, sehe auf einer offenen Leiter wegen der Gefahren der Schwerkraft lieber davon ab.
Gegen halb sechs erkenne ich ein Reh auf der Fläche. Es kann auch etwas früher gewesen sein, ich weiß es nicht mehr. Es dauert eine gute Zeit, bis ich es eindeutig als Geis ansprechen kann. Nun gut, warten wir mal, was sich noch so tut.
Ich greife den Buttolo und gebe eine schmachtende Salve ab. Und siehe da, es dauert nicht wirklich lange, bis sich das eigentliche Objekt meiner Begierde einstellt.
Das dumme an der Sache ist nur, daß die Geis sich sofort auf ihn einläßt. Die beiden sind im munteren Treiben und verschwinden aus meinem Blickfeld. Nach einer halben Stunde ist immer noch nichts wieder zu sehen. (fraglich, ob er auf mein Blatten hin erschienen ist, oder ohnehin auf dem Weg war? Ich werde es nie erfahren...)
Ich bin etwas gefrustet und beschließe, eine kleine Runde am Waldrand entlang zu pirschen. Ohne Ergebnis. In meiner Enttäuschung erinnere ich mich an den Bock, der im Maisfeld steht.
An der Nationalstraße. Da, wo es mir eigentlich zu laut ist, aber es ist ja Sonntag.
Also - es ist inzwischen 20 vor 7 - ich komme an der Wiese zwischen Wald und Mais an. Ich sinniere noch, welcher denn der richtige Sitz sein könnte. Wie ich so des Weges komme und auf die Wiese abbiege, rennt mich fast ein Reh über den Haufen. Aber - es kam kein Bock hinterher.
Ich entscheide mich für den frisch renovierten Sitz, etwa 350 Meter von der Straße weg in einer Senke gelegen. Der Bauer hat arge Angst um seinen Mais und hat deswegen richtig viel getan, mobilen Wachturm aufgestellt (zu weit oben), den alten Sitz renoviert.
Obwohl ich noch rech frisch in dem Revier bin, weiß ich aber, wo der "Haupt"wechsel in den Mais geht. Rd. 80 Meter oberhalb vom renovierten Sitz.
Ich steige hoch, warte 10 Minuten und versuche die schmachtende Geis zu geben. Leider ohne Erfolg.
Aber dann. Erstens kommt es anders und zweiten alzwie man
sich das so denkt.
10 nach 7. Ich wollte eigentlich gerade schon gehen, als 3 Sauen in der 35 Kilo-Klasse die Wiese zügig überqueren. Die Wiese ist an dieser Stelle geschätzte 100 Meter breit.
Ziel erkannt und angesprochen, Vorder & Hintergelände frei, natürlicher Kugelfang gegeben. Ich lasse sie zu 2/3 über die Wiese ziehen. Es sind in dem Moment keine Zwerge zu sehen, eingestochen ist, die mittlere Sau bleibt ganz kurz stehen. Das war sein Verhängnis. Der rote Punkt steht ganz genau auf dem Teller. Das Ergebnis war umwefend und nicht so richtig schön anzusehen. Deswegen auch kein Foto.
Ich bin gerade damit beschäftigt darüber nachzudenken, was genau gerade passiert ist, als sich ein Jungfuchs meiner Sau nähert. Ich habe kurz überlegt, immerhin sind wir auf der Wiese, wo wir unsere Weihnachtshasen schießen, aber die Hand war noch nicht wieder ganz ruhig. Ich hab mich dann für die Variante - lauter Tritt gegen die Kanzel entschieden.
Nun war Eile geboten, es wurde zusehens wärmer und das lästige Geschmeis taucht auf. Runter von der Kanzel, natürlich - so wie es vorgeschrieben ist - mit entladenener Waffe, unten wieder laden und hin zur Sau. Mehr tot geht nicht. Also im strammen Schritt ans Auto, auf die Wiese an die Sau gefahren, Sau von der Maiskante an den Waldrand gezerrt. Aufbrechen, Vorderläufe und das, was vom Haupt noch übrig war abtrennen und entsorgen.
Um 8 Uhr hat die Sau in der Kühlung gehangen und um halb 9 war ich im Pool im Garten.