Horrido!
Möchte eine kleine Geschichte von Gestern Abend zur Kenntnis geben:
Nachdem wir beim häckseln eines Maisackers von 300x700m Größe Wildschaden festgestellt haben, bat ich den Landwirt, die Stoppeln noch ein paar Tage stehen zu lassen. Der Acker liegt längsseitig mitten zwischen zwei dichten Wäldern mit Einständen, Ackergrenze ist Reviergrenze. Also nicht leicht zu bejagen.
Nachdem ich bereits eine Nacht saß - der nun kahle Acker und der Mond waren wohl etwas ungewohnt - kamen um 23.30 Uhr die Sauen l
rechts aus dem Wald. Eine wuselige Rotte mit ca 25 Stücken. Sie wechselten 250m von mir entfernt auf den Acker und ich konnte das Treiben gut beobachten. Die Frischlinge waren schon ganz ordentlich, die Leitbache und die anderen Bachen waren gut zu erkennen und etwas abseits zogen zwei mittlere Stücke. In der WBK alles gut erkennbar.
Während ich noch überlegte abzubaumen und die Rotte anzugehen, wechselten sie auf mich zu. Ich machte mich fertig zum Schuß. Leider war es aber doch ziemlich dunkel und ich hatte Probleme, die Szene zu ordnen. Mit Hilfe der WBK bekam ich dann die zwei Stücke abseits in bessere Ansprache - es waren ÜLK - und brachte das Absehen auf eines der Stücke. Mittlerweile standen diese nur noch 50m vor dem Wald und ca. 80m vorm Hochsitz. Ich ließ die .308 aus der Sauer 202 fliegen. Die Rotte ging ab und ich wechselte zur WBK. Der erwartete helle Fleck mit Sau war nicht da. Sofort kam die Unsicherheit - aber ich war gut abgekommen. Allerdings ist ja die Fortbewegung der Sauen im Suchmodus etwas ruckweise... Ich baumte nach wenigen Minuten ab ( und hatte bereits hier einen Fehler gemacht, der nur wegen der mangelnden Routine mit der WBK erklärber ist ) und suchte den Feld-/Waldrand ohne Ergebnis ab. Innerlich war ich schon dabei, dem Schweißhundeführer meines Vertrauens eine Mail zu schreiben.
Ich drehte mich also um und wandte mich wieder dem Acker zu. Die WBK zeigte dann eine Sau, die mittig auf dem Acker stand, den Wurf am Boden und ich konnte beobachten, wie diese sich nieder tat. Der Zielstock stand noch am Hochsitz und ich war selbst etwas unschlüssig. Der Versuch, sich der Sau zu nähern, war wenig erfolgreich. Ich müdete sie nur auf. Sie lief 50m weiter und tat sich wieder nieder. Dabei setzte sie sich auf die Keulen und zeigte mit stets nur ihr Hinterteil. Ich ging zurück zum Hochsitz und holte den Zielstock. Nun wartete ich einige Minuten und die Sau blieb liegen. Der Versuch sich wieder soweit zu nähern, das ich sie ins Absehen bekomme, erbrachte erneut - aufstehen, 30m laufen, ablegen. Sicht aufs Heck.
Ich wollte natürlich unbedingt verhindern, das sich die Sau in die nahen Nachbarreviere verzieht und es daher beenden. Ich pirschte nun auf einer ehemaligen Beregnungsschneise bis ich seitlich zur liegenden Sau stand, baute den Zielstock auf und suchte die Sau im Absehen. In der WBK war immer alles deutlich, das Absehen wollte aber die Sau nicht so recht finden. Somit richtete ich das Absehen mit Hilfer der darübergelegten WBK aus und konnte endlich einen liegenden Schatten ausmachen. Genau in diesem Augenblick stand der ÜLK auf und die Kugel band ihn an den Fleck.
Die Bergung allein klappte wegen des Gewichtes nicht und so musste ich noch Hilfe hinzuziehen. Bei der roten Arbeit musste ich feststellen, das der erste Schuß die Sau ganz vorn am Magen gefasst hatte und der zweite das Herz völlig zerstörte.
Eine Adrenalinjagd, die mich kaum noch schlafen ließ. Das Stück hatte aufgebrochen genau 60 kg.
Die Lehre für den WBK Neuling. Ruhe bewahren, mit jeder Bewegungsrichtung der angeschossenen Sau rechnen und erst die komplette Rundumsicht ableuchten. Ohne WBK hätte ich das Stück nicht gefunden und der Schweißhundeführer hätte mir am nächsten Morgen ein verhitztes Stück übergeben. Ich bin froh, das ich in diese Technik investiert habe.