Schwarzwild 2015/16

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...Die Nachbarn, leider auch anderes Land, halten sich nicht so ganz an unsre Regeln des Waidwerks. ... Ein starkes Stück- eine Seltenheit bei uns, vor allem mit den Nachbarn.
...

LG & wmh, M.

Schön geschrieben! Ich freu mich mit Dir, wenn Du Dich über den 2-jährigen Keiler freust. Waidmannsheil!

[Offtopic]
 
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Von einem Jagderlebnis der ganz besonderen Art möchte ich hier heute berichten:
Es war am Karfreitag, 25.03.2016, als ich kurzerhand mal am Abend in den Wald zum Ansitz auf Sauen gehen wollte. (Ich weiss ja, dass man an Heiligabend und Karfreitag keinen Schuss abgeben sollte, aber es juckte mich halt doch, mal nach den Sauen zu sehen.)

Der Mond kam gegen 21:30 und so machte ich mich auf, sodass ich gegen 20:30 Uhr im Revier ankam.

Es galt einer Suhle nahe der "Hohen Leiter", die regelmäßig von den Sauen angenommen wurde. Die Suhle lag an einem Rückeweg, der auf der rechten Seite an den Buchenhochwald, auf der linken Seite an eine mit Buchenrauschern bestockte Dickung angrenzte.
Der Wind kam jedoch leicht von hinten, so dass es sinnlos gewesen wäre, sich auf die Leiter, davor die Suhle und den Wind im Rücken zu setzen.
Also setzte ich mich auf einen, einige Tage vorher in den Wald verbrachten Stuhl, 90 Grad versetzt von der Leiter in etwa 40 Metern Entfernung in den Buchenhochwald, hinter zwei, ca. 10 cm. Dicke Buchenstämmchen, die ich im Falle eines Schusses zum anschlagen nutzen wollte.

Mein Gewehr hatte ich mit dem Lauf an eine, rechts neben mir in den Boden gesteckte Astgabel gelehnt, so dass ich dieses lautlos aufnehmen konnte.

Der Wind kam ganz leicht von der linken Seite durch den Hochwald, so dass ich meine Witterung nicht auf die Suhle ausströmen konnte.

Gegen 21:50, der Mond kroch so langsam hinter den Wolken hervor, war es noch recht verhalten mit dem Licht, als ich links neben mir, geschätzte 200 Meter entfernt eine Sau laut grunzen hörte.

Naja, dachte ich mir, vielleicht quert sie ja den Holzrückeweg und schiebt sich durch die Buchenrauscher bis zur Suhle.

Immer wieder glaste ich die vor mir liegende Suhle in dem immer heller werdenen, graufahlen Dämmerlicht ab.

Nach weiteren 10 Minuten fiel mein Blick zufällig nach links, von wo mir leicht der Wind entgegenkam:
Auf etwa 15 Schritt Entfernung kam mir in ganz langsamen Schritt eine Sau entgegen., Den Wurf auf der Erde suchte sie so den Waldboden nach etwas fressbarem ab.

Die Sau kam immer näher und stand plötzlich eine Armlänge von mir entfernt, scheibenbreit neben mir. Er kam mir so dicht, dass ich ihm mit ausgestrecktem Arm hätte den Teller kraulen konnte.

Ich durfte mich nicht bewegen, sonst wäre die Sau weg gewesen. Es war ein etwa 50 - 60 kg schwerer Überläuferkeiler, der mir die Ehre schenkte, neben ihm sitzen zu dürfen.

Ich hoffte, dass er weiter in Richtung Suhle ging, und verhielt mich also mucksmäuschenstill.


Leider hatte er mich dann doch bemerkt und mit einem Satz verschwand er wieder hochflüchtig, in die Richtung, aus der er etwa 4 Minuten vorher gekommen war.

Lange saß ich noch gedankenverloren auf meinem Stuhl und liess das erlebte in meinem geistigen Auge immer wieder Revue passieren.

Ich denke, dass nicht viele Jäger in ihrem Leben ein solches Erlebnis haben werden, aber wer es einmal hatte, wird es wohl nie mehr vergessen.


Nicht jeder Jagdtag ist ein Beutetag, aber die Tage, an denen ich mit neuen Erlebnissen, Beobachtungen, Erfahrungen und vollem Herzen aus dem Wald nach hause gehen durfte, sind fast noch wertvoller, als alle Jagdbeute der letzten Jahre zusammen.

Wmh


Jäger
 
A

anonym

Guest
Jäger, schön erzählt und tolles Erlebnis.

Warum manche der Meinung sind an Feiertagen nicht jagen zu gehen verstehe ich zwar nicht, aber das muss jeder selbst wissen.




Gruß Tins

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A

anonym

Guest
Warum eigentlich immer dieselbe scheiss Leier?? Ich denke hier gehts um Erlebnisse und Waidmannsheil und nicht um wilde Diskussionen die sowieso zu nix führen

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A

anonym

Guest
So ist es, und da wir nun schon zweimal einen OT-Thread aus diesem Thread abgetrennt haben, mache ich das dieses Mal nicht mehr, sondern räume auf.

******
 
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Gestern mittag war ich im Revier um mir die Wiesen an einem ca 4 ha großen Wäldchen anzuschauen, da der Landwirt angerufen hat. Und siehe da, es ist frisch gebrochen. Also Rechen nehmen und den Schaden wieder etwas begradigt.
Auf dem Rückweg zum Auto dann im Wald ein verdächtiges rascheln in den Brombeeren. Kurz entschlossen den Rechen abgelegt, die Waffe von der Schulter und rein in das Gebüsch.
Nach ein paar Meter stand ich dann plötzlich mitten in einer Frischlingsrotte vier flüchteten über die Wiese und etwas in durch die Brombeeren.
Schnell zurück an den Saum und den letzten Frischling versucht in die Optik zu bekommen. Als sie den Gegenhang hoch sind hat´s gepasst und ich hab den letzten Frischling beschossen. Der erste Schuß hat gefehlt, schnell repetiert und nochmal geschossen. Beim zweiten Schuß hab ich den Frischling zeichnen sehen und er wird deutlich langsamer. Nun sind sie aber auf dem Kamm und ich habe keinen Kugelfang mehr.
Der beschossene Frischling macht einen Halbkreis und fällt um.



Zur Strecke gekommen ist ein Frischlingskeiler mit 29 kg mittags um 12:45 Uhr.


Da ich ja noch etwas durch die Brombeeren flüchten gesehen habe, beschloss ich mich am Abend nochmal anzusetzen.
Wenn es die Bache war, kommen die restlichen Frischlinge vielleicht zurück oder wenn es ein weiterer Frischling war sucht er bestimmt den Anschluß.

So kam es dass ich um 19 Uhr auf der Kanzel saß. Erst konnte ich ein paar Rehe beobachten, die dann aber durch die Dickung wieder verschwunden sind.
Als das Licht schwindet sehe ich auf ca 150 Meter einen dunklen Fleck. Fernglas genommen und den "dunklen Fleck" als einzelnes Reh angesprochen. Genauer konnte ich es aber nicht ansprechen, da es schon zu dunkel war.
Dann leises rascheln im Wald links von mir, den Saum abgeglast und einen Fuchs entdeckt. Na toll dachte ich mir, jetzt wenn wir keine (Alt-) Füchse schießen setzt sich ein solcher auf Schrotschußentfernung vor mich hin :evil:
Dann zieht er weiter auf die Wiese und auf einmal dreht er um und flüchtet zurück in den Wald. Komisch, mich konnte er eigentlich nicht mitbekommen haben, da der Wind in die andere Richtung ging und ich mich auch nicht bewegt hatte.
Da hörte ich wieder rascheln im Wald näher kommen und es zog eine Sau auf die Wiese. Das ansprechen ging recht schnell, da es kein großes Wildschwein war. Nicht größer als die Frischlingen von heute mittag.
Fernglas gegen Waffe getauscht und gleich gespannt. Mit dem Absehen von unten hinter dem Vorderlauf hoch gefahren. Da trollt das Wildschwein weiter auf die Wiese, ich bin schön mitgefahren und ... da kommt der Holm von der Kanzel. Waffe rein und auf der anderen Seite wieder raus und mit dem Absehen die Sau gesucht. als ich sie wieder hatte stand sie auf ca 45 Meter breit, wieder hinter dem Vorderlauf rein und da war die Kugel auch schon unterwegs. Die sau schaffte noch eine kurze flucht von 10 Metern bevor sie zusammen gebrochen ist. Schnell nachgeladen und wieder drauf, aber da war schon keine Bewegung mehr zu sehen.
Nach 20 Minuten warten bin ich runter und stand vor einem weiteren Frischlingskeiler.


(leider hab ich vergessen ihn für das Bild auf die richtige Seite zu legen)

Die Waage zeigte nach dem Aufbrechen 28,5 kg.
 
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Ein Bericht aus November 2015: ich bekam einen "Anruf" von einer Kirrung und da ist mir fast das Handy aus der Hand gefallen. Erst habe ich Chefin gefragt ob ich in den Wald darf, obwohl wir einen Film gucken wollten. Nach Erhalt des Passierscheines, bin ich zum Waffenraum gelaufen und habe erst mal Werkzeug geholt.

Dann vor die Tür und leider kein Wind. MIST!!!!!

Ich sage, da habe ich keine Chance. Frauchen und Hund haben mich mit vereinten Kräften dann doch überredet es zu riskieren. So wie ich stand, Jacke drüber und Schuhe bin ich raus.

Schnell an die Kirrung hin und die Kamera schießt gerade ein Bild, also ist die Sau noch da. Sch...., der ganze Wald ist VOLL mit trockenem Laub. Ich versuche nur in den Momenten zu laufen, wenn in der Ferne ein Auto fährt, oder ein Windstoß kommt. Die Kirrung liegt in einem "Tal", der Punkt an dem ich stehe ist etwa 80m höher. Der Weg geht geradeaus runter, aber im unteren Bereich wird er wesentlich steiler und genau an diesem "Knick" steht die Kanzel.

Ich schaffe es tatsächlich bis zu dem Knick, der meine Geräusche wohl etwas gedämpft hat. Die Sau steht noch unten, meine Fr... was ein Kavenzmann.

Ich will nicht mal mehr einen Meter riskieren, ich habe direkten Sichtkontakt versuche nur einen etwas besser Blick an den Büschen vorbei zu bekommen und mache noch einen Schritt zur Seite. Es geht, ich kann erkennen wie sie steht und habe auch die Kammer gut in Sicht. Der Schuß bricht, die Sau fällt zunächst um, geht aber noch, nur noch auf den Vorderläufen und ist schnell aus dem Blick. Die Geräusche verstummen schnell. Ich gehe ins Auto um mich erst zu beruhigen. Laaaaange ist es her, daß ich so aufgeregt war nach einem Schuß.

Mein Hund im Auto dreht fast durch, er hat den Schuß gehört, ich habe ja auch die Tür offen stehen lassen um keine unnötigen Geräusche zu machen. Der ist mir aber zuerst egal. Eine solche kranke Sau ist sicher kein Spaß. Ich zwinge mich zwei Lieder zu hören, bevor ich zunächst mit dem Auto runterfahre (dank neuem Fahrwerk und neuer Reifen schaffe ich es dort jetzt auch wieder hoch).

Ich gehe zum Anschuß mit Gewehr, kein Anschuß, aber die Schleifspuren der Sau sind deutlich und sie gehen in Buchenanflug. Ich hole den Hund uns setze ihn ohne Schweißleine an. Er sucht wie immer interessiert, aber ich sehe, er hat keine Schweißspur. Er sucht in Kreisen und fast gleichzeitig sehen wir die Sau liegen. Mein lieber Herr Gesangverein!

Ich hole den Korb und wir sind wieder an der Sau. Ich ziehe sie mit Seil, Auto und Fleischerhaken aus den Buchen. Es biegt mir den Haken durch!

Irgendwann ist die Sau auf dem Korb, aber das war trotz Rampe kein leichtes Unterfangen. Trotz Leuchtweitenregulierung strahlt meine Susi den Nachthimmel an.

Zu Hause angekommen bedauert Frauchen die Sau, der Keiler hat wirklich einen wunderschönen Kopf, wie ein Bär. Nach dem Aufbrechen hänge ich ihn an die Waage, die aus dem Meßbereich läuft und zeigt geschätzte 118kg an.
 

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Mr308, legale Nachtsichtgerätlösung. Nosler Custom Accubond. Etwa 70m weit, knieend, freihändig, etwa 30m tiefer ins "Tal". Kammerschuß, wobei ich in solchen Fällen immer hoch anhalte auf die Schulterblätter (in unseren Bromberverhauen sind selbst 30m ein Unterfangen). Die kleine Wildbretentwertung ist mir dann egal. Fluchtstrecke keine 20m. Geschoß ist auf der anderen Seite unter der Decke steckengeblieben. Schweiß auf der Erde gleich Null.
 
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Toll geschrieben Xaver! So viel Glück hat man selten! Kräftiges Waidmannsheil :)

Dir auch Greg! Waidmannsheil zum Hauptschwein!
 
A

anonym

Guest
Xaver und Greg. Kräftiges Waidmannsheil [emoji1303]


Gruß Tins

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Greg und allen anderen, auch von mir natürlich ein kräftiges Waidmannsheil.


@ Vraccas und Tins Waidmannsdank.

Ja solch ein Glück hat man nicht alle Tage.
Das waren die ersten beiden Stück Schwarzwild, die ich in unserem Revier erlegen konnte. Da es bei uns im Revier eigentlich kein Schwarzwild gibt ...
Aber seit ca Oktober leten Jahres sind sie bei uns im Revier immer wieder mal anzutreffen und im Dezember hatte ich sogar eine Bache mit (jungen) Frischlingen auf der Kamera.

es waren zwar die ersten beiden, aber mit Sicherheit nicht die letzten.
Mal sehen was das neue Jagdjahr noch bringt.
 
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