Hallo zusammen,
am Samstag habe ich um 8 meinen Sitz bezogen. Der Landwirt war noch dabei, den Weizen abzudreschen. Um halb zehn war er dann fertig und die Bühne leer. Zuvor hatte ich mir von zwei Seiten eine Schleppe gezogen. Und so wartete ich auf Raubwild. Das kam aber nicht, sondern um halb 12 eine einzelne Sau.
Links von mir aus dem Wald, auf 150 Meter, versuchte ich anzusprechen. Der Mond schien gut und die Sau lief zügig über eine Wiese auf den ersten Stoppelacker. Hier sprang sie über die Heuschwaden. Die Entfernung war inzwischen ca. 200 Meter. Sie zog im großen Bogen um mich herum. Schließlich verhofte sie vor mir im Hang. Für mich zu weit, den Schuß habe ich mir nicht zugetraut. Kurz drauf war sie hinter einem Wüstenfeld verschwunden.
Eine halbe Stunde später kam sie in etwa 150 Meter Entfernung aus dem Wüstenfeld raus in entgegen gesetzter Richtung. Das passt, dachte ich mir. Also zügig eingerichtet und die Sau ins Zielfernrohr. Im Hintergrund fuhr noch ein Auto vorbei, was die Sau veranlasste, wieder zurück ins Wüstenfeld zu flüchten. Keine 10 Sekunden später kam sie wieder zurück. Die Bedingungen waren optimal, ich hatte eine gute Schussposition und war ruhig, also habe ich mir den Schuß zugetraut. Als sie kurz verhoffte, machte es bumm.
Ich repetierte sofort und schaute durchs ZF. Die Sau flüchtete ein paar Sätze nach links, dann war sie zwischen den Heuschwaden nicht mehr zu sehen. Ich wechselte zum Fernglas und schaute am linken Feldrand, ob sie dort auftauchen würde, was nicht geschah. Also glaste ich alles ab, konnte aber keine Sau sehen. Vermutlich würde sie zwischen den Heuschwaden liegen, dachte ich mir.
Nach einer viertel Stunde ging ich los und suchte den Anschuss. Nichts zu finden. Ich suchte jede einzelne Reihe der Heuschwaden ab, vor und zurück - nichts. Schließlich ging ich zum Wüstenfeld nach rechts (entgegen der beobachteten Fluchtrichtung) und dort fand ich die Sau auf dem angrenzenden Weizenstoppelacker (ohne Heuschwaden) glücklich verendet.
Die Sau hatte ich als schwerer angesprochen und daher oberhalb der Heuschwaden angehalten in der Vermutung, dass die hälfte der Sau hinter den Heuschwaden nicht sichtbar ist. Allerdings war die Sau dann doch nicht so groß, sodass mein Schuss entsprechend etwas tief, aber voll im Leben saß. Trotzdem war die Sau so noch etwa 40 - 50 Meter weit gekommen.
Da im Dorf Kirmes war, war kein Kollege erreichbar. Zu allem Überfluss stand das Auto des Jagdpächsters unter dem Wildkran und vor der Kühlkammer und so hatte ich meinen Schaff alleine nach Mitternacht. Um 2 Uhr war dann alles wieder sauber und das Keilerchen versorgt.
Gewogen habe ich es noch nicht, weil alles blockiert war, aber es hat ca. 35 kg.
RWS Rößler Titan 6
30-06, Geco Plus
150 Meter geschätzte Entfernung
Treffer Tiefblatt
Flucht 40 - 50 Meter
ÜLK ca. 35 kg
Bilder gibt es leider keine, weil zu dunkel.