Schussverletzungen bei Wild

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8 Apr 2001
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Servus Jagdfreunde,

@basse hat unter dem Thema Jagderlebnisse einen Bericht zu verheilten Schussverletzungen bei einem kapitalen Keiler zitiert.

Dass mehr oder weniger ausgeheilte Schussverletzungen immer wieder bei erlegtem Wild feststellbar sind, kenne ich aus eigener Erfahrung.
Meine bislang letzte Feststellung dazu musste ich zu Anfang des Jagdjahres 2000 machen, als ich beim Abendansitz ein immer wieder schnaubendes Schmalreh in Anblick hatte. Da an diesem Tag ohne Spektiv, konnte ich zunächst keine Auffälligkeiten erkennen.
Ich habe das Stück dann erlegt und festgestellt, dass dieses einen weitgehend ausgeheilten Äserschuss aus dem vergangenen Jahr hatte. Dabei wurde die rechte obere Hälfte des Äsers, das Nasenbein zwischen Licht und Muffelfleck vollständig zertrümmert, Decke und Hautpartien waren aber verheilt - es gab keinen Parasitenbefall oder aktive, vereiterte Entzündungen. Meine ursprüngliche Vermutung, dass es sich dabei um einen KK - Schuss gehandelt haben könnte, bestätigten sich bei genauer Untersuchung des im Einschussbereich verheilten, aber sonst noch vorhandenen Schusskanals.
Dabei sind Fehler in der Schussabgabe nur ein Grund neben vielen anderen Möglichkeiten, z. B. auch das Thema Wilderei.

Ich könnte mir vorstellen, dass Erfahrungen zu diesem Thema auch wertvolle Hinweise für unsere tägliche Jagdpraxis erbringen würden.
Was habt ihr für Erfahrungen gesammelt?
 
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16 Jun 2001
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Von "schußverletztem" Wild bin ich selbst bisher verschont geblieben. Allerdings hab ich mal einen Jährling erlegt der einen verheilten Vorderlaufbruch hatte; er war dadurch offensichtlich gehandikappt, denn im Vergleich zu anderen Stücken hatte er sehr wenig Feist angesetzt.


WH
Lindy
 
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Ich habe vor zwei Wochen ein Bockkitz vorgehabt, dem auf dem Rücken, genau zwischen den Blättern ein faustgroßes Stück Decke fehlte. Es fehlten nicht einfach die Haare, sondern man konnte deutlich eine rote/rosafarbene Wunde erkennen.
Ansonsten wirkte das Stück beweglich und vollkommen gesund.

Selbstverständlich hätte ich das Stück geschossen, aber leider stand es nie breit oder die Schußbahn war nicht frei von Ästen und Gestrüpp. Nachfolgende Ansitze an gleicher Stelle waren leider erfolglos.

Ich hoffe, dass das Stück wegen der kühlen Witterung durchkommt. Im Sommer würde es sicherlich qualvoll verenden.

Urian
 
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vor jahren sah ich beim ansitz im dezember ein schmalreh mit einem hängendem lauscher.es wurde von einer ricke aus einem sprung immer wieder verjagd.
nach dem ich das stück erlegen konnte war die ursache klar. das schmalreh hatte ein kreisrundes 2 cm großes loch im lauscher.
vielleicht ein alter schuss ?

basse
 
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Ich hab vor Jahrem nal einen uns sehr bekannte Bock vertreten (der hatte einen Schlitz im Lauscher durch Stacheldraht)
Kurz nach dem wechsel ins Nachbarrevier (Fiskus) vernahm ich einen Schuss.
Der "Schlitzer" wurde den ganzen Sommer über nicht mehr gesehen.
Im Herbst kam Jagdfreund Werner (Tierazt) zu mir und sagte nur "Schlitzer ist wieder da"
Also gemeinsam auf dem Ansitz, Werner hat ihn mit zugeblattet und mittels sauberen Schuss gesterckt. Wir hatten "Schlitzer" mit etwas mehr Wildbrettmasse in Erinnerung. Als wir vor dem Bock standen, viel uns eine Verdickung am vorderlauf auf. Werner nahm den Vorderlauf mit und hat ihn Geröncht. Ergebniss: Ausgeheilter Vorderlaufdurchschuss.
icon_mad.gif


Da viel mir ein begebeheit aus meinem 1.Jagjahr nur ca 150 m weiter ein:
Bei einer Kontrollfaht zusamen mit Jungjägeraspirant Dibo entdeckten wir im strömenden Regen einen Bock im Brenesselbusch. Dieser wurde bei unserer Annäherung hoch und humpeltze von los. Rechter Vorderlauf ab!!
Sofort Büchse hoch und auf 50 m Fangschuss angetragen. Uns bot sich ein Bild des Jammers, ein total Vereiterten, von Parasiten befallender Vorderlaufschuss.
icon_mad.gif
icon_mad.gif
Das Wildbrtett wurde sofort verworfen. Dieser Bock stand ca 30 m von der Fiskusgrenze entfernt. Eine Nachrage bei Förster ergab, dass angeblich in den Tagen vorger niemand auf Rehwild angesesen hat.

Bernhard
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Nussjackl:

Meine ursprüngliche Vermutung, dass es sich dabei um einen KK - Schuss gehandelt haben könnte, bestätigten sich bei genauer Untersuchung des im Einschussbereich verheilten, aber sonst noch vorhandenen Schusskanals.
Dabei sind Fehler in der Schussabgabe nur ein Grund neben vielen anderen Möglichkeiten, z. B. auch das Thema Wilderei.

<HR></BLOCKQUOTE>

Hallo Lindy2,
leider deutet einiges auf Wilderei hin:
1. Kaliber
2. Verletzungsort, Wilderer schiessen gerne nachts mit Scheinwerfern und zielen dann zwischen die leuchtenden Lichter.

Gab oder gibt es denn andere Hinweise die evtl. auf Wilderei hindeuten?

WmH
Lupus
 
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Mein erster Bock, den ich erlegte, hatte nur einen Vorderlauf. Der rechte Vorderlauf war nur noch ein von weitem gar nicht sichtbarer Stummel von max. 10cm. Allerdings war die Wunde ausgeheilt, Entzündungen oder Parasiten konnte ich nicht feststellen aber er wirkte irgendwie alt (war aber Akl 2) und war sehr heimlich. Da er keine weiteren Verletzungen aufwies die auf einen Verkehrsunfall schließen ließen, vermute ich auch einen Laufschuß.
 
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So eine ähnliche Sache hatte ich erlebt, als ich noch JJ war und Ende November eine SchulterOP rechts hatte. Das wird für mich persönlich noch entscheidend sein.
Nun hatte ich Zeit zum Spazierengehen. Dabei fährtete ich die eine Beiß die offensichtlich dreiläufig war. Am letzten Tag der Jagdzeit wurde nach unzähligen Ansitzen der anderen Jäger eiligst noch eine kleine Jagd organisiert. Ich mit meiner lädierten Schulter auch dabei. Nachdem ich die alte Dame gut studiert hatte, wußte ich ihren Einstand. Mein Jagherr und sein Freund warteten bis der dritte Pächter mit mir Stellung bezogen hatte, und beide gingen mit ihren Hunden an der Leine in den Wind.
An den beiden Wechsel stellten wir uns fast Rücken an Rücken, der eine nach links, der andere nach rechts auf. Da sah ich die Geiß auch schon daherhüpfen, mein Jagdfreund sah mich im Voranschlag, die Geiß kam über den Graben und ich schoß sofort, ohne Zeichnen setzte die Geiß ihren Weg fort. Ein zweiter Schuß traf nicht. Meine Schulter war bereit für die nächste OP. Die Schmerzen ( 30/06 und erste Generation PPC)) waren höllisch. Um es zu verkürzen. Die Geiß ging mit Kammerschuß noch fast 100m. Nach dem Aufbrechen wurde dann ein Vorderlaufschuß festgestellt, nur keiner der Pächter und Jäger hatte geschossen.
Ein von mir unter besonderer Beobachtung gestellter Stammtischgast wurde dann ein halbes Jahr später auf frischer Tat beim Wildern im Nachbarrevier gestellt. Das Ehepaar teilte sich den Aufenthalt beim Wirt. Kam er, ging sie raus zum Wildern, und umgekehrt. Mein versprechen, dass ich ihm gab, irgendwann sein KK unter dem Parka herauszuholen machten andere wahr.
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Urian:

.....
Ich hoffe, dass das Stück wegen der kühlen Witterung durchkommt. Im Sommer würde es sicherlich qualvoll verenden.

Urian
<HR></BLOCKQUOTE>

da hast du sicher recht und ich kann dir dazu ein erlebnis berichten.
bei einem pirschgang im sommer sah ich einen
bock auf 50m der keinerlei fluchtverhalten zeigte.auch nicht beim näher herangehen.
dabei vielen mir verdickungen am haupt auf.
ich erlegte den bock und musste feststellen, dass die verdickungen nur aus maden bestanden
die sich unter der decke immer weiter frassen und schon das halbe haupt geschädigt hatten. der ausgangspunkt war eine forkelverletzung oder ein eingedrungener ast
zwischen den stangen. der bock muss ungeheure schmerzen gehabt haben.

basse
 

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