Beim Schrotschuss auf Reh reden wir von einer Bewegungsjagd. Ich möchte deshalb die Frage anders stellen: Wenn Bewegungsjagd auf Reh, mit Kugel oder mit Schrot ???
Schon im Alter von 10 Jahren als Treiber und seit bald 30 Jahren als Jäger habe ich in der Schweiz die Jagd mit Schrot auf Reh mitgemacht. Seit etwa zehn Jahren nehme ich auch regelmässig an Drückjagden auf Reh (und Sau) mit der Kugel teil. Deshalb erlaubt mir, meine persönlichen Eindrücke dieser beiden Jagdarten gegenüberzustellen.
Für die Bewegungsjagd auf Reh mit der Kugel kann ich mich nicht richtig erwärmen. Wie ich beobachte, haben auch die besonnen Mitjäger einige Hemmungen bei dieser Jagd. Nicht nur die Angst um das Anschweissen eines Stückes sondern ebenso die Besorgnis des Wildpretverlustes (Grünschuss, Schultern und Rücken zerhämmert) lassen nur zu oft den Finger gerade stehen. Eine effiziente Bejagung des Rehbestandes kann dies nicht sein.
Passable Fertigkeit mit der Flinte und Disziplin bei der Einhaltung der Distanzen erlauben hingegen mit Schrot eine sehr effiziente Bejagung des Rehbestandes. Mit dem Schrotschuss verenden Rehe in der Regel wie vom Blitz gefällt. Nachsuchen sind, eine Jagdgesellschaft mit den entsprechend geübten Teilnehmern vorausgesetzt, eigentlich eher selten. Hauptsächliche Vorteile der Schrotjagd gegenüber der Drückjagd mit der Kugel sind, dass auch flüchtige, für einen vorsichtigen Schützen zumindest ziehende Tiere zur Strecke gebracht werden können, ein kleineres Problem des Wildpretverlustes und nicht zuletzt die kürzere Gefährdung des Hintergeländes.
Letzteres erwähne ich, weil ich gerade gestern auf einer Drückjagd war, wo ich auf einem Stand die Büchse an einen Baum stellte, da für mich ein genügender Kugelfang nicht gegeben war. Zu Beginn der Jagd erklärte der Jagdleiter, dass zerschossene Stücke vom Schützen übernommen werden müssen. Am Ende der Jagd waren dies 3 von 6 Rehen. Selbst hatte ich Anlauf von 9 Rehen. Wen wundert's, dass der Finger gerade blieb.
Gruss
Esox