Jungjäger und Sau Nr. 6/2009
Servus,
nachdem ich am Anfang dieses Threads meine erste Doublette (4.1.2009) hier dokumentiert habe, möchte ich mal wieder einen Abschuss hier einstellen....
Es handelt sich um die 6. Sau 2009.... Zur Zeit laufen mir die Sauen hinterher... liegt vielleicht an meinem Geruch ;-)
Am Donnerstag haben wir die 5 Sau-Plätze im Revier mit jeweils einem Jäger besetzt. Diese Sammelansitze haben sich in der Vergangenheit bewährt.
Da ich noch keinen Offroader hatte, hab ich mich für einen Platz entschieden, auf dem nur sehr sporadisch was erlegt wird, dafür kann man ihn aber mit meinem Golf erreichen... Die letzten 300m zu Fuß sind eh klar ;-) Der Platz liegt in einem Fichten / Kiefern Bestand. Zwischen 2 Rückegassen steht die Kanzel und 40m weiter steht die Kirrkiste.
Ich habe dort schon eine Sau erlegt, die erste auf diesem Platz um genau zu sein, und dachte mir, na gut, warum nicht. Der Tag in der Arbeit war stressig, und ich hatte eigentlich keine Lust auf ewiges Ansitzen und dann doch nix sehen... Aber wenn ich mal zugesagt habe, dann halte ich mich dran.
Gesagt, getan. Mich dort hin geschleppt, in den Ansitzsack, Fernglas raus geholt, Sitzkissen raus, Kaffe raus und gemütlich machen.
Kurze Uhrenkontrolle... 18:30 Uhr.... Gute Zeit....
Also gewartet und mir 22:30 Uhr als Limit gesetzt, schließlich muss ich ja am nächsten Tag wieder früh raus.... arbeiten....
Und gehofft, daß es bald soweit ist....
Kurz vor 20:00 Uhr hörte ich ein leises rascheln, und knacken...
Da sah ich einen Jährling, der die Kirrung besuchte. Dabei freute ich mich, denn ich war mittlerweile schon 5 Mal wieder auf diesem Platz gesessen, und hatte in jeweils 4-5 Stunden GAR NICHTS gesehen.
Da freut man sich schon über einen Rehbock.... Und während ich ihn durchs Glas beobachtete und mich über den Bock freute hörte ich lauteres knacken, und Grunzen, das immer lauter wurde.
SAUEN ! schoss es mir durch den Kopf. Sofort setzte das Jagdfieber ein, mit einem Puls von 180 und einer Atmung, die man kaum kontrollieren kann, um nicht gehört zu werden.
Also Gewehr angeln und vorbereiten, und abwarten. Leuchtpukt an, entsichern. Das Herz rast.... SIe kommen immer näher...
Wow, das müssen viele sein, das Geräusch scheint echt verteilt zu sein...
Bis jetzt höre ich sie immer nur. Sie ziehen links um die Kirrung. Verdammt müssen die nah sein..... Kaum zuende gedacht, da schlägt das Herz noch höher und ich versuche weiterhin, meine Atmung unter Kontrolle zu bringen... Die müssen mich doch hören, so laut wie ich schnaufe.
Da tauchen sie schon auf, in der Rückegasse vor mir, keine 15m von der Kanzel entfernt, wie auf eine Schnur gezogen eine hinter der anderen.
Wow. Ich entschließe mich blitzschnell eine zu schießen sobald sie stehen bleiben, und nicht zu hoffen daß sie auf die Kirrung ziehen.
Eine Sau nach der anderen zieht durch mein Absehen. Überläufer, Überlaufer Überläufer, oh Leitbache, Überläufer Überläufer Überläüfer usw.
plötzlich ein Blasen, die Rotte bleibt stehen. Absehen knapp hinters Blatt eines frei stehenden Überläufers - BUMM - Er liegt.
Ganz schnell repetieren, doch bevor ich noch einen zu fassen kriege, spritzt die Rotte in alle Himmelsrichtungen wild durcheinander und keine 5 Sekunden später ist Ruhe.
Aber die Sau liegt ja. Das Absehen schwingt zum Anschuss zurück....
Nanu, wo ist die Sau ? Nix mehr da.... VERDAMMT !!!!
Erst mal Gewehr sichern....
Zittrig eine Zigarrette angezündet und einen Kaffee eingeschenkt....
Danach Sachen zusammen gepackt, Gewehr entladen und ab zum Anschuss.
Als ich dort keinen Schweiß fand, fuhren mir alle möglichen Gedanken durch den Kopf... Hoffentlich nicht gefehlt.... Wie blöd ist das denn, auf 15m daneben geschossen. Ich hab die Kreise immer größer gezogen, und nach 15 Minuten hab ich dann 10m vom Anschuss entfernt Schweiß entdeckt.
Wow, Erleichterung.
Auch wenns jetzt blöd klingt, meine letzte Sau auf diesem Platz kam erst am nächsten Morgen zu Strecke. Ich war in der Nacht damals der Schweißfährte gefolgt, und konnte sie nicht finden. Wie sich dann raus stellte bin ich mehrfach über die abgesägte Baukrone gestiegen, in der sie dann schließlich lag... Deshalb wollte ich sie dieses Mal unbedingt alleine finden, und folgte also mit gezogener Glock wieder mal im Schein der Taschenlampe der Schweißspur. Dieses Mal auch durchs Unterholz.
Immer schön vorsichtig, und in den Wald hören... Nicht daß ich eventuelle "Warnzeichen" von ihr überhöre. Ich hatte nach 20m ungefähr 2 Kilo Schnee auf meiner Bekleidung und auf dem Hut gesammelt, da konnte ich die Sau liegen sehen. Tot.
Effektiv ist sie vielleicht 40m gerannt. Astreiner Lungenschuss. Einschuss und Ausschuss jeweils hinter dem Blatt.
Als ich sie dann raus zog, merkte ich schon, daß ich mich ziemlich plagen muss.... Die war nicht leicht.... Als ich sie bereits 100m über die Rückegasse gezogen hatte, entschloss ich mich, erst mal meinen Rucksack und das Gewehr ins Auto zu bringen, und mit der Wildwanne die restlichen 100m zurück zu legen.
Wieder bei der Sau angekommen, wuchtete ich diese in die Wildwanne, und stellte fest, daß ie Mörtelwanne, die für Rehe und Frilies bisher immer ausreichte für diese Überläuferbache zu klein war... Aber sie ließ sich wesentlich leichter ziehen bis zum Auto.
Nachdem Sie noch den Kofferraum meines Golf4 vollgeschweißt hatte, konnte ich Sie -beim Jagherren angekommen - endlich aufbrechen und wiegen.
Aufgebrochen wog sie 47,5 Kg, und war nicht beschlagen, diese sechste Sau /2009 in meinem Jungjägerdasein.
Und jedes Mal aufs Neue ist die Jagd auf Sauen etwas ganz besonderes für mich. Ich hoffe, daß das bis ans Ende meiner Jagdtage genau so bleibt ;-)
Anbei noch ein Bild. Leider ist das qualitativ unter meinem Niveau, aber die EOS400D lag zuhause, und mein Sony-Ericsson Handy mit 5MP Kamera ist gerade bei der Reparatur :-(
In diesem Sinne: Danke fürs lesen, und ein FETTES Waidmannsheil allen Erlegern und auch allen zukünftigen Erlegern !
Gruß,
Manuel; ein ganz Wilder