Den Link von LH finde ich sehr gut. Interessante Studie.
Dazu hab ich mal eine Liste angelegt und die Feststellungen der Schweizer mit unseren verglichen:
Präferenz oder Meidung?
... konnte bei nachfolgender Forschung am Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft an der BOKU Wien herausgearbeitet werden...
Interessant, da Hackeländer zum gleichen Institut gehört und zumindest zum Wintergetreide (sofern ich mich richtig erinnere) was anderes gesagt hat.
... Dies bedeutet, dass sich die Habitatauswahl je nach Aktivitätszustand bedeutend unterscheiden kann.
Ja (immer aus unserer Sicht und damit keine Allgemeingültigkeit)
...Zum ersten Mal wurde die Habitatauswahl von aktiven Feldhasen in einer kleinräumigen Landschaft und bei niedriger Hasendichte untersucht. Die Untersuchung fand im Kanton Basel-land bei Wenslingen statt und umfasste ein Landwirtschaftsgebiet von 1.253 ha....
Nur so am Rande: Ist das nicht der Kanton in dem keine Raubwildbejagung mehr stattfinden darf ?
Auf der Fläche wurden zu 23 % Ackerfrüchte (hauptsächlich Getreide) angebaut, 41 % waren Grünland und 23 % bestanden aus Wald. Die durchschnittliche Feldgröße war mit 0,66 ha sehr klein. ......
Zeitgleich erfolgte eine Nutzungskartierung bestehend aus 29 Habitattypen, welche die Landschaftszusammensetzung und landwirtschaftliche Nutzung im Gebiet festhielt.
29 Habitattypen ist schon eine Menge. Bei uns kann man die Feldfrüchte / Wiesen an maximal zwei Händen abzählen. Kann sich jemand erklären, wie man auf diese Fülle kommt ?
Um jede Hasenposition wurde ein Kreis mit einer Fläche von 50 ha gezogen, da in anderen Hasenstudien die Distanz zwischen Ruheplätzen und Nahrungsgründen maximal 400 m betrug. Wir vermuteten daher, dass innerhalb des Kreises das gesamte Streifgebiet des aktiven Feldhasen liegen dürfte. ...
Das ist interessant. Genau über das Thema hatte ich erst letztens mit DNA und Rotfuchs2. Beide haben durch eigener Beobachtung einen ähnlichen Wert erhalten
Unsere Studie zeigte bei den nicht bewirtschafteten Flächen eine starke Präferenz für Feldraine. Auch Brachland und Bachläufe wurden bevorzugt. Hingegen mieden Feldhasen Buntbrachen und Hecken. Eine mögliche Erklärung dafür ist die unterschiedliche Vegetationsstruktur. Während Buntbrachen durchschnittlich 130 cm hoch waren, betrug die Vegetationshöhe von Feldrainen und Brachflächen im Mittel lediglich 20 cm. Folglich erweist sich die offene Vegetation von Feldrainen und Brachflächen als Nahrungsgrund attraktiver als Buntbrachen und Hecken mit einer höheren, sichtbehindernden Vegetation.
Brachen:
Darüber hatte ich es mit Colchicus und einigen anderen schon.
Bei uns liegen die Hasen am liebsten auf Altgrasflächen, wo vereinzelt ein Gehölz spriest. Daher fand ich diese Flächen immer sehr gut im Revier.
Allerdings bieten sie leider nur wenig bis keine Nahrung.
Buntbrachen wie die LRI:
Wir haben seit ein paar Jahren einige im Revier. Von den Rebhühnern geliebt vom Hasen geschmäht. Wenn mal eine Sasse in einem Acker ist, ist das schon viel.
Bei Schnee sieht man, dass die Hasen hin und wieder mal durch hoppeln und hier und da bissl knabern. Bevorzugt ist die Fläche aber nicht.
Daher decken sich unsere Beobachtungen mit denen der Forscher.
Vielleicht wäre als Alternative die niedirge Mischung für Maisstreifen eine Lösung ?
Hecken werden bei uns nur angenommen, wenn sonst die gesamte Landschaft ausgeräumt ist. Dann zieht es die Hasen freilich in die letzte noch vorhandene Deckung.
Über den Sommer werden die Hecken aber ehr weniger angenommen. Wenn maximal am Rand hin und wieder.
Feldhasen meiden Grünland jeglicher Art, mit Ausnahme von artenreichen Weiden. Schon frühere Untersuchungen beschrieben Grünland als suboptimalen Lebensraum für Feldhasen. Der Grad der Abneigung für Grünland hing vom Düngungsgrad ab, der einerseits die Häufigkeit des Mähens (ein bissechs Mal pro Vegetationsperiode) und andererseits die vorhandene Pflanzenvielfalt bestimmt. Feldhasen fressen bevorzugt Unkräuter und Gräser. Je vielfältiger das Pflanzenangebot des Grünlands, desto attraktiver scheint der Habitattyp als Futterplatz zu sein. Die untersuchten Feldhasen präferierten stark artenreiche Weiden, wohingegen sie artenreiche Wiesen, die ähnliche Pflanzengesellschaften aufweisen, mieden. Insofern kann der Pflanzenreichtum die starke Präferenz für artenreiche Weiden nicht erklären, denn diese werden in der Regel aufgrund von Störung durch Vieh eher gemieden. Anscheinend sorgt jedoch weidendes Vieh für eine heterogene Vegetationsstruktur, die für Feldhasen attraktiv ist. Folglich liegt der Schluss nah, dass der hohe Pflanzenreichtum, kombiniert mit einer abwechslungsreichen Pflanzenstruktur, einen hochattraktiven Lebensraum für Feldhasen darstellt.
Wir haben hier ein paar intensiv bewirtschaftete Wiesen. Da finden sich die Hasen in der Regel erst 2 Wochen nach der Mahd bzw. 2-3 Wochen nach der Düngung (und etwas Regen) ein. Dito das Rehwild. Allerdings immer nur zum fressen.
Auf den Pferdeheu Wiesen ist dagegen so gut wie gar kein Betrieb durch Hasen. Wie das auf den Flächen nach der Mahd ist muss ich erst noch einmal genau schauen. Allgemein aber trotz einer hohen Artenvielfalt ehr geringe Besucherzahl.
Weiden haben wir keine.
Häufig werden Feldhasen von Jägern äsend auf keimendem Wintergetreide beobachtet. Unsere Untersuchung zeigt insofern überraschend, dass Wintergetreide eigentlich gemieden wird. Dafür verantwortlich dürfte sein, dass keimendes Wintergetreide mengenmäßig häufiger vorkommt als andere Nahrungsressourcen und deshalb trotz Meidung vermeintlich "gerne" von Hasen genutzt wird. Sowohl Gemüse als auch Zwischenfrüchte erfuhren eine leichte Präferenz. Beide Kulturen bestehen aus unterschiedlichen Pflanzenarten mit unterschiedlicher Struktur, wodurch ihre Vielfalt für Hasen generell interessant zu sein scheint.
Das finde ich sehr interessant. Ich bin von Wintergetreide nur bedingt begeistert. Da gibt es Besseres. Die Hühner und Hasen nehmen es aber an.
Nachdem Hackeländer seinen Bericht zur Nahurng des Feldhasen in einem Artikel veröffentlichte und schrieb, dass Wintergetreide eigentlich ganz gut sei, freute mich das (da man an dem Ist-Zustand leider nicht all zu viel ändern kann). Er meinte zwar, dass fetthaltige und energiereichere Pflanzen besser sein, aber Wintergetreide ist ok.
Die Beobachtung der Froscher in der Schweiz lässt mich jetzt wieder grübeln...
...überraschend mieden Feldhasen alle Arten von Straßen, Siedlungen und Schrebergärten. Beim Wegnetz nahm der Grad der Meidung mit dem Ausbaustandard zu. Dies lässt vermuten, der Pflanzenbewuchs entlang von und auf Feld- und Kieswegen trage zum Nahrungsspektrum des Feldhasen bei. Außerdem hängt der Ausbaustandard von Straßen und Wegen eng mit der Verkehrsmenge und der daraus resultierenden Störung für Wildtiere zusammen. Obwohl Schrebergärten grundsätzlich eine hohe Vielfalt an verschiedenen Pflanzen aufweisen, sind sie für Feldhasen offensichtlich nicht attraktiv. Vermutlich ist einerseits die von Menschen verursachte Störung zu hoch und andererseits verhindert oft ein unpassierbarer Drahtzaun den Zugang.
Grundsätzlich ist die Dichte von Feldhasen sicher niedriger in solchen urbanen Gegenden als in perfekten Habitaten in der Feldflur. Aber wo gibt es die da draußen denn bitte noch.
Aus eigener Beobachtung würde ich sagen, dass der Feldhase sehr wohl auch solche Gegenden gerne annimmt. Limitierende Faktoren sind sicherlich zu beachten (Katzen, Hunde ...)
Was ich hier aber definitiv vermisse ist eine Angabe der Sichtweite in der Gegend beim Hasenzählen. Kann ich in der Flur in der Regel locker 300m gut ableuchten sieht das im und am Stadtgebiet ganz anders aus. Da sind 50m schon eine Menge. Daher sollte das differenzierter betrachtet werden.
Gegrubberte Äcker und Baumschulen bieten Nahrung
Wie bereits in anderen Studien beobachtet, mieden die Feldhasen auch in unserer Studie geeggte Äcker, wohingegen sich eine Präferenz für gegrubberte Äcker manifestierte. Im Gegensatz zu geeggten Äckern bieten gegrubberte Äcker einen Teil der umgegrabenen Feldfrüchte oder Wiesen an der Feldoberfläche, was den Feldhasen als Nahrungsquelle dienen dürfte. Im Weiteren bevorzugten Feldhasen Baumschulen, mieden hingegen Wald und Obstbaumkulturen. Der Besuch aller drei Kulturen stellt für aktive Feldhasen aufgrund der sichtbehindernden Vegetationsstruktur eher ein Risiko dar. Vor allem im Winter bieten jedoch Nadeln von Koniferen sowie Baum- und Strauchknospen eine willkommene Nahrungsquelle, weswegen für Baumschulen dennoch eine Präferenz resultierte. Da Obstbaumkulturen gegen größere Pflanzenfresser durch einen Drahtzaun geschützt werden, sind sie – obgleich als Nahrungsgründe prinzipiell geeignet – für Hasen nicht nutzbar.
Geegte Felder gibt es hier keine.
Grubbern oder pflügen ist hier an der Tagesordnung. Ob die Hasen die Flächen bevorzugt angenommen haben, kann ich nicht sagen ???
Wald meiden die Hasen bei uns definitiv nicht (außer bei Wetterwechseln etc. wenn es ihnen da drinnen zu unruhig wird). Ganz im Gegenteil.
Auch gerade im Winter macht jeder schnell die Erfahrung, der auf der einen oder anderen Treibjagd war, dass die Feldgehölze und Wälder durchaus gern angenommene Orte sind.
... Gleichwohl scheint das Angebot vielfältiger Landschaftstypen eine Möglichkeit zu sein, die Feldhasenpopulationen zu fördern. So haben Hasen die freie Wahl, sich in ihren bevorzugten Lebensräumen aufzuhalten, ohne lange Wege zurücklegen zu müssen.
Das mit Sicherheit