Rotwildbestimmung

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weibliches und männliches Jungwild
AK 0 Wildkälber und Hirschkälber
weiblich
AK 1 Schmaltiere
AK 2 Alttiere
männlich
AK 1 Schmalspießer
AK 2 junge Hirsche 2 bis 4
AK 3 mittelalte Hirsche 5 bis 9
AK 4 alte Hirsche ab 10
 
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Was ist jetzt schlimm daran Hirsche nach Güte bzw. Enden freizugeben???
Wir sind hier in Deutschland, da wird aus einer Perle gerne mal ein Elefant ENDE (Drama) gemacht.
Das hat nichts mit mangelnder Wertschätzung des Geweihs zu tun als mit Neid, Mißgunst etc.

rechy
 
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Ursächlich ist ganz einfach in erster Linie deutsche Jagdtradition und menschliche Eigenart.
Je größer, doller, schwerer - desto eindrucksvoller und wichtiger.
Der Mensch möchte kategorisieren, einordnen und bewerten. Und er protzt gern...

(Wild)Biologisch stellen die Schönheitsanforderungen an ein Rothirschgeweih nach beidseitiger Krone nicht der Weisheit letzter Schluß dar. Letztlich ists ein naturgemachtes sekundäres Geschlechtsmerkmal eines männlichen Cerviden, nicht mehr.
Die "Güte" eines männlichen Wildtiers nach der Geweihausprägung festzulegen, ist eigentlich menschengemachte Überheblichkeit. Man will biologische Vorgänge einschätzen, die man nie ganz beurteilen kann.

Dem Alttier ists völlig egal, ob sich ein alter Zehner oder ungerader Zwölfer am Brunftplatz durchsetzt und es beschlägt oder ein Kofu-Hirsch mit 20 Enden, solang er gesund ist.
Natürlich sinds oft die endenreichen Hirsche der Mittelklasse, die als Platzhirsche auch Rivalenkämpfe für sich entscheiden, aber biologisch notwendig ist solch Geweih nicht.
Ein leichteres endenärmeres Geweih ist sicherlich eine bessere Abwehr-Waffe gegen den Wolf.

Entscheidend für die Vitalität einer Population ist ein gesunder Alterklassenaufbau. Beim Rotwild ist der alte Hirsch (wenigstens 10+) sehr wichtig: für das Geschlechterverhältnis des Nachwuchses, einen ordentlichen Brunftablauf und eben kräftige Kälber im nächsten Jahr !

In der Jugendklasse müssen einfach genügend Vertreter erlegt werden, damit genug Mittelalte älter werden können. In großen Populationen werden auch ein paar Mittelalte geschossen, in aufgeklärten Revieren ohne Gütetrennung.
Die Geweihentwicklung geht auf deutlich weniger Genetik zurück, als auf die Umwelt, auch das weiß man heute (Habitatgüte, Äsung, Ruhe(!), v.a. Rang des Mutter-Alttiers).
Durch die Selektion der kronenlosen Hirsche als Jünglinge gibts oft gar keine mittelalten "Abschußhirsche" mehr ("2b"). Gern wird dann statt des 10jährigen ein 8jähriger 14er als "Erntehirsch" hingelegt und man lügt sich bei der Altersbestimmung am Stück was in die Tasche.
Wirklich alte Hirsche sind vielerorts selten geworden; dabei kann Rotwild deutlich älter als 10 Jahre werden und immer noch vital sein.

Mir ist jeder gesunde endenarme Hirsch mit "unegaler", gern abnormer Trophäe interessanter und lieber als der gleichmäßige "Jägermeister"-Hirsch, wenn er denn der Altersklasse entstammt, die ich frei habe...Mich interessiert vor allem, ob ich das Stück nach Altersklasse richtig ansprechen kann.

Ja, und natürlich bedeutet mir jede Rotwild-Trophäe schöne Erinnerungen an erlebnisreiche Jagd, wenn ich zu ihnen an der Wand schaue. Enden und Kilo sind mir dabei aber ziemlich egal. Ich weiß nicht mal, wieviel Kilo die wenigen Älteren wiegen, die hier hängen. Aber ich erinnere jederzeit mit Freude, wie die spannende Jagd ablief und die Begebenheit im Gelände !

Ich respektiere diese letzten großen Wiederkäuer - heute ist Rotwild eine Konflikt-Art, die nicht unter die vielen Kulturfolger-Arten passt, die heute überall anzutreffen sind...
Aber die gesamte Art der Bejagung aufs Geweih auszurichten, ist mehr als kurz gedacht und wird der Wildart nicht gerecht.
 
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@Busch: Premium-Post, der viel wahres enthält.

Noch zum Thema Altersklassen oder Güteklassen: Wenn man sich Gedanken um eine unter Umständen ungenügende genetische Vielfalt beim Rotwild macht, erscheint es mir wenig sinnvoll die Hirsche nach Geweihmerkmalen zu selektieren und so unter Umständen den Genpool der älteren an der Fortpflanzung beteiligten Hirsche weiter einzuschränken. Wichtiger wäre das ausreichend ältere Hirsche vorhanden sind und diese nicht ihr Leben lassen weil ihnen unter Umständen ein Ende fehlt.


Mit freundlichen Grüßen und Waidmannsheil
 
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Die menschengemachte Einwertung (Bewertung) hatte doch im Grund nur das Ziel, gerade die Mittelklasse nicht zu übernutzen indem man den überwiegenden Teil dieser Population schont und die Jagd dadurch natürlich reizvoller zu machen.

Aber wie sieht es in der Praxis aus: Es wird solange geschossen bis der nächste Hirsch passt. Solange wie wir in D keine strikte Wildmarkenpflicht wie in CZ haben, nutzen alle Verbote die nicht kontrolliert werden können, doch im Grund sinnlos.
So ähnlich wie Küssen im Schlafzimmer verboten!

Aber macht mal den Versuch eine Wildmarkenpflicht einzuführen, die es ja in vielen Ländern auch für andere Wildarten gibt. Jeder würde aufheulen, zu viel Bürokratie!
Ich jage so und ich hab meine Marken und Begleitscheine immer dabei. Wenn nicht muss ich sie holen. Ohne Marke heißt Jagdschein in CZ weg.

Es würde reichen je nach Population eine bestimmte Zahl freizugeben. Ja in der Gier würden dann ruckszuck irgendwelche Kronenhirsche geschossen, bevor die Quote erfüllt ist. Den Alttieren ist das bestimmt wurst.

Ich bin ja Hirschpazifist und ein Rothirsch ist das letzte auf meiner jagdlichen Wunschliste. Mein Traumhirsch war ein kronenloser Hirsch der Altersklasse, Zahnschleifmethode 12. Kopf, Achter 4 kg. Dazu kommen die nachgesuchten starken Hirsche, deren Erlebnis keinen dummen Brunfthirsch das Wasser reichen können. Auf diesen Hirsch habe ich ca. 10 Jahre gejagt und er freut mich heute noch, auch das ich doch einige laufen lies, die es einfach nicht wert waren.
@Busch: Premium-Post, der viel wahres enthält.

Noch zum Thema Altersklassen oder Güteklassen: Wenn man sich Gedanken um eine unter Umständen ungenügende genetische Vielfalt beim Rotwild macht, erscheint es mir wenig sinnvoll die Hirsche nach Geweihmerkmalen zu selektieren und so unter Umständen den Genpool der älteren an der Fortpflanzung beteiligten Hirsche weiter einzuschränken. Wichtiger wäre das ausreichend ältere Hirsche vorhanden sind und diese nicht ihr Leben lassen weil ihnen unter Umständen ein Ende fehlt.

Mit freundlichen Grüßen und Waidmannsheil
Mein Reden, warst schneller!
Was hat man nicht alles mit der Rehbockauslese probiert? Die genetische Vielfalt ist auch beim weiblichen Wild vorhanden und das macht alle Zuchtversuche sinnlos.
 
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@colchicus was für Wildmarkenpflicht.😁
Haben wir in Thüringen hier mit Zettel und Marke wer soll das kontrollieren, ich lach mich schlapp.
Wenn ich den Hirsch in mein Jagdauto lade interessiert das niemanden ob da ne Marke dran ist oder nicht.
Nur angeben sollte man mit dem Recken nicht unbedingt das ruft Neider auf den Plan und da lauert der Anschiss.😁😁

Gruß Seppel
 
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@colchicus was für Wildmarkenpflicht.😁
Haben wir in Thüringen hier mit Zettel und Marke wer soll das kontrollieren, ich lach mich schlapp.
Wenn ich den Hirsch in mein Jagdauto lade interessiert das niemanden ob da ne Marke dran ist oder nicht.
Nur angeben sollte man mit dem Recken nicht unbedingt das ruft Neider auf den Plan und da lauert der Anschiss.😁😁

Gruß Seppel
Siehst Du das ist der Unterschied zu Tschechien. Die Polizisten können dort sogar die Wildarten richtig bestimmen. Wenn Schwammerzeit ist, siehst Du viele Polizeiautos im Wald. Die haben auch Hunger :ROFLMAO:

Und wenn Du ohne Wildmarke erwischt wirst, dann ist das nicht wie bei Euch ne OWi, sondern schlicht und einfach Wilderei. Dann kannst Mausfallen stellen und Deine Knarren abgeben und brauchst nicht zu überlegen, was im Waffenschrank noch fehlt. Dann nämlich alles!

Natürlich kann es auch in CZ gut gehen, dass man einen Hirsch verschwinden lässt. Aber das Risiko ist doch sehr hoch und so wird in dem jagdlichen Umfeld wo ich jage, das genau wie 0 Promille sehr hoch aufgehängt.

Natürlich gibt es immer Banditen. In einem Revier welches an die Oberpfalz angrenzt, hatte der Pächter einen Verdacht. Wenn ein Deutscher über einen Strohmann (tschech. übersetzt mit Weißes Pferd) pachtet, dann kommen die deutschen Funboys und lassen die Sau raus. Der Tscheche wird aber zur Verantwortung gezogen. Daher hat jedes Revier einen Jagdaufseher, der vom Landkreis bestätigt sein muss.
Die Oberpfälzer Lausbuben hatten dann ohne es zu merken einen Peilsender am Auto.
 
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@colchicus was für Wildmarkenpflicht.😁
Haben wir in Thüringen hier mit Zettel und Marke wer soll das kontrollieren, ich lach mich schlapp.
Wenn ich den Hirsch in mein Jagdauto lade interessiert das niemanden ob da ne Marke dran ist oder nicht.
Nur angeben sollte man mit dem Recken nicht unbedingt das ruft Neider auf den Plan und da lauert der Anschiss.😁😁

Gruß Seppel
Es braucht keine Marke - nur Korrektheit und die Überzeugung, gemeinsam anständig mit dem Rotwild umgehen zu wollen...

Hier muss jedes Stück Rotwild den Vertrauensleuten der HG nachgewiesen werden.
Wer sich gut kennt, da reichen Fotos.

Was nutzts, wenn Leute nicht mitmachen und die Stücke verschwinden lassen...
Ein Revier macht gar nicht mit in der Abschußplanung der HG, dort wird geschossen, was sich nachts dort hin verirrt...
 
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Genau das meinte ich.

Gruß Seppel
Gleich mehrere Straftaten in einem Satz. Es gab hier eine Eingangsfrage, die es zu beantworten galt. Was irgendwelche Quertreiber und Wildschützen machen, war doch garnicht Thema. Wenn du aus der HHG austrittst, darfst du noch lang nicht schießen, was du willst. Und bei Nacht schon garnicht.
 

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