Rotwild 24/25

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26 Okt 2005
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Nachtrag zu September:

Ein "kleines Erlebnis am Rande der Rehwildbejagung". Etwas den Morgenansitz vertrödelt, bin ich erst gegen 07:00 Uhr auf dem ausgewählten Sitz und hoffe auf ein verspätetes Reh. Ricke und Kitz treiben sich hier rum. Das Angehen gelingt und ich komme ohne Störung auf den Sitz.

Es ist schon volles Licht, also reichlich zu spät. Plötzlich ein lauter werdendes Getrappel und Getöse von oberhalb des Hanges. Ach schön, da kommen Sauen, denke ich noch. Die WBK zeigt aber gänzlich anderes. Rotwild! Ein Brunftrudel wechselt an. Ca. 120 m oberhalb und in der Verjüngung des Eichenbestandes kaum zu sehen. Hinter dem Rudel Sprenglaut und Stangengeklapper. Da haben sich zwei Hirsche beim Fell (oder der Decke...)

Ehe ich mich´s versehe, wir ein Hirsch abgeschlagen und zieht schräg auf mich zu. Ich erkenne nur, dass er keine Kronen hat und schon ist er im Troll vorbei und wieder oben beim Rudel.

Ich höre die Hirsche kämpfen und hart und energisch schlagen die Stangen zusammen. Das sind jedenfalls keine jugendlichen Jappis mehr. Die Hirsche schieben sich in der Verjüngung herum, sind aber nicht zu sehen, zu dicht ist der Bestand.

Ich kauere mich auf dem mit einem Tarnnetz versehenen Drückjagdbock so tief wie möglich zusammen, nehme das Sitzbrett weg und sitze auf den Bodenbrettern, um wenigstens etwas unter den Eichenkronen durchzusehen. Da ist ein schwarzer Schatten in 120 m Entfernung unter den Eichen. Da steht einer der Hirsche! Wie weiland Tom Berenger in "Sniper der Scharfschütze", schneide ich einen Spalt in das Tarnnetz und schiebe die Waffe hindurch. So würde es gehen. Der Hirsch steht noch völlig bewegungslos und ruht sich anscheinend etwas aus. Ich spreche in Ruhe erstmal durchs Fernglas an. Ein starker Hirsch, beidseitig starke Kronen. Die Enden zähle ich nicht. Lasse nur den Gesamteindruck wirken. Der Hirsch steht mit dem Haupt nach links, leicht bergauf und fast breit. Der Träger ist ist dick und die Masse steht fast über den Vorderläufen. Aber eben nur fast. Kinnwinkel, Übergang von Träger in den Wildkörper und herausstehender Drosselknopf passen nicht zum Habitus eines alten Hirsches. Gut, in der Brunft sieht alles anders aus, gegen Ende der Brunft sehen auch die mittelalten Hirsche älter aus. Egal. Der Hirsch macht auf mich den Eindruck von Vollkraft und Stärke. Ich schätze ihn auf 8-9 Jahre. Vorsichtig ziehe ich das Gewehr zurück. Das war spannend. Mein lieber Mann. Wie schön, solche Bilder im eigenen Revier zu sehen.

Weiter oberhalb wieder Sprengruf. Der andere Hirsch treibt ein Tier. Das gefällt dem Starken überhaupt nicht und ruckartig wird er mobil und trollt dem Geschehen entgegen. Wieder kurzer Kampf und Stangengeklapper, dann ist erstmal Ruhe. Die beiden scheinen wohl fast gleichstark zu sein. Ob es der Kronenlose Hirsch ist, der zuerst auf mich zuzog? Ist das sein Beihirsch?

Lange Minuten ist jetzt Ruhe. Schade, jetzt sind sie weg. So ist es immer, ärgere ich mich ein klein wenig.

Plötzlich wieder Geräusche ziehenden Wildes. Von Rechts oberhalb auf 120 m kommen Tier und Kalb. Meine Chance ist gekommen. Wenn der kronenlose, von dem ich vermute, dass er der Beihirsch ist, die mitbekommt, dann sehe ich ihn noch mal. Kaum zu Ende gedacht, geht alles ganz schnell:

Tier und Kalb verhoffen plötzlich und knörend kommt von links oben ein Hirsch. Vor mir gerade hinauf geht eine breite Schneise, hüfthoch mit gelbem Gras bewachsen. Schon taucht das Geweih am Rand der Schneise auf. Achter, durchblitzt es mich. Schon steht der Hirsch auf der Schneise und ich röhre ihn an. Ruckartig verhofft er, und steht breit. Sauber komme ich hinter dem Blatt ab. Kugelschlag! Der Hirsch schlägt blitzartig um und flüchtet zurück nach links. Ich verliere ihn sofort aus den Augen und höre ihn nicht fallen. Wie auch, das ganze Rudel (es sind wohl erheblich mehr Stücke, als ich gesehen und vermutet habe) prasseln mit Getöse davon.

So, erstmal durchatmen. Eine halbe Stunde lasse ich verstreichen, dann rufe ich leise den Schweisshundeführer an, um eine Suche zu vereinbaren. Er ist aber gerade auch auf Nachsuche. Auch auf einen Brunfthirsch. Er meldet sich, wenn er dann fertig ist.

Ich beschließe, zumindest den Anschuss zu untersuchen und wenn sich da nichts eindeutiges findet, mich zurückzuziehen und auf den Hundeführer zu warten.

Langsam gehe ich zum vermuteten Anschuss hinauf. Da, wo ich denke ist nichts. Alles voller Wechsel und Kampfspuren von der Brunft. lange stehe ich dort und schaue. Pirschzeichen sind nicht zu finden. Kein Tröpfchen Schweiss, keine Eingriffe der Schalen, nichts. In Fluchtrichtung des Hirsches, 20 m entfernt steht ein alter Drückjagdbock. Auf den werde ich mich setzen und auf den Hundeführer warten. Ich umschlage den Anschuss und die vermutete Fluchtfährte und besteige den Drückjagdbock. Mit der WBK schaue ich erstmal gründlich die Gegend ab, entdecke aber nichts.

Als ich mich umdrehe und Richtung Anschuss schaue, durchzuckt es mich. rechts unter meinem Sitz, keine 5 m entfernt liegt der Hirsch. Längst verendet. Ausschuss hinter dem Blatt sehe ich und viel Schweiss. Langsam gehe ich erst die Schweissfährte aus zum Anschuss. Er ist weiter oben als vermutet. Dann trete ich zum Hirsch. Es ist ein Achter mit armdicken Stangen, ca. vom 6. oder 7. Kopf. Ein Traum von einem 2B. Ein riesiges Glücksgefühl durchflutet micht. Was für ein Erlebnis!


Statistik: Mauser M03, 6,5x55, 6g KJG SR, ca. 130 m. Flucht 20 m.

Gewicht des Hirsches aufgebrochen ohne Haupt: 135 kg. Geweihgewicht, 2 Wochen abgekocht 5,5 kg.

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14 Jun 2021
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Weidmannsheil!
Ich kann jedes einzelne Wort nachvollziehen, ging es mir am Sonntag Morgen ähnlich. Allerdings war ich nicht 120m Meter entfernt sondern konnte den nur verhalten meldenden Platzhirsch bis auf 40 Gänge anpirschen. Er stand leicht überriegelt hinter einem Hügel, so konnte ich nur das Haupt sehen. Zwischen uns natürlich 2 der 6 Tiere aus seinem Harem. Untätig musste ich verharren bis das Rudel gemächlich zu Holze zog. Ach könnt es Herbst im ganzen Jahre bleiben. Das ist Jagd nach meinem Geschmack…
 

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