Reviergestaltung im Niederwildrevier

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Da immerwieder gefragt wird was man auser Predatorenbejagung und Füttern noch fürs Niederwild tun kann, möchte ich einen Thread eröfnen, in dem Praktiker ihre Maßnamen vorstellen können.
Freuen würde ich mich wenn dies mit mölichst vielen Bildern gemacht wird.
Zudem halte ich es für wichtig, dass nicht zu viele zwischenfragen gestellt werden.
colchicus würde ich bitten etwas über Heckenpflege zu schreiben.
Mongolicus könnte über seine Wildäcker und Randstreifen berichten.
Rebhuhn, Perdixeinbürgerer, Björn20 haben sicher auch viel zu erzählen und alle die sonst noch aus der Praxis berichten können sollen das gerne tun.

Ich habe gehört oder gelesen interessiert nicht, was zähl sind Erfahrungen aus der Praxis.

WH Paul
Hier findest Du so ziemlich alle Antworten auf deine Fragen:


Genial: Bruno Hespelers Hinweise auf die Gewinnung geeigneter Flächen zur Anlage von Biotopen.
 
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Der Hespeler steht bei mir auch im Regal. Ausgabe 1992, könnte sein das es 1997 noch eine Neuauflage gegeben hat. Viel Neues war für mich nicht dabei. Da wurde viel abgeschrieben, was z.B. die Benjeshecke angeht. Dann der stufige Aufbau einer Hecke mit Kernzone aus Bäumen (damit sich der Fuchs gut bewegen kann) und der Saumzone (Krautzone) die man bei Hecken vergeblich sucht.
In vielen Bereichen überholt. Ich weiß nicht ob Hespeler jemals ein Niederwildrevier betreut hat, war doch eher beim "Schalenwildmanagement" unterwegs. Ob Streuobstwiesen so das klassische Hühnerbiotop sind?
Wir haben trockenrasenähnliche Biotop ohne Düngung (Seite 103). Nur das sieht man keine Hasen drauf. Das alte Märchen mit den Heilkräutern. In Niederbayern mit seiner hohen Hasendichte müssen die Hasen bis hinter dem Horizont laufen um sowas zu finden.

Es geht darin viel um die Anlage von Kleinbiotopen für alle möglichen Arten, also ein Handbuch für jeden Naturschützer. Oder für Angler, wenn die Gewässertypen beschrieben werden. Viel wird da ein Jäger nicht damit anfangen können.

Wer Interesse an derartiger Literatur hat, kann mir ja ne PM schreiben.
 

K2

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Reviergestaltung heißt auch, dass jetzt noch möglichst viele Krähen zur Strecke kommen.
Sie sind hier verpaart und territorial sowie bis 10.03. bejagbar. (NRW)
Effektiv die beste Zeit für die Niederwildhege zur Brutsaison 2022 !
Wünsche viel Erfolg und Waidmannsheil !
 
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Heute mal ein paar Bilder der jetzt abgeschlossenen Heckenpflege. Längst säge ich fast nicht mehr selbst, die Landwirte pflegen nach unseren Vorgaben und lassen immer Stümpfe stehen. Der Neuaustrieb ist dann nicht mehr so stark wie beim Setzen auf den Stock und es bleibt der Windschutz vorallem für den Hasen vorhanden. Nachdem eben nicht alles im Einheitsbrei runtergemetzelt wird, können sich erwünschte Sträucher wie Hagebutten, etc. besser entwickeln. Es werden eigentlich nur Bäume entnommen und dann zu Hackschnitzeln gemacht. Reisigeinbau machen wir nur noch wenig im Gegenesatz zu früher. Überall sind Brombeerinseln, die durch Ergänzungspflanzung entstanden sind. Schwarzer Holunder wird auch nicht "gepflegt". Stämme bleiben zusätzlich liegen.. Diese Hecken bestand mal nur aus Bäumen, die Himbeere hat auch gut zugelegt_1030225.JPG
Das Entfernen erfolgt mit Maschine wenn der Boden gefroren ist..Überall liegen solche Berge
_1030226.JPG
Hier handelt es sich um einen Nordhang, nicht die beste Hasenlage. Die Hasen liegen lieber auf dem Südhang..Daher kein Reisigeinbau. Sie wollen es sowieso nicht so dicht. Die Stockstummel reichen aus.
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Im Vordergrund Blühfläche mit Veitshöchheimer Bienenweide
_1030235.JPG
Das ist die vorjährge Pflege, ganz oben noch ein Jahr früher im Hühnergebiet. Nix braucht höher sein als 2 Meter. Der Landwirt hat sich jetzt sogar eine Heckenschere gekauft, da wird dann nach englischen Vorbild drübergeschnitten._1030239.JPG_1030240.JPG
Hase mit der Wärmebildkamera entdeckt
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Oberhalb ist ein "Windwurfteller" nach "Heckenpflege" mit dem Frontlader. Der Strauch wurde einfach zurückgeschoben "wo er herkam" und dabei halb entwurzelt. Unordnug ist Leben!
 
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Weils zwischendurch mal um Literatur ging:

Claußen: Feldreviere gestalten(!)
Schulte: Hecken(!)
Schulte: Wildäsungspflanzen (eher der Vollständigkeit halber)
Rahn: Äsungsflächen
Sturm et al.: Grünlandtypen
Licht: Zeigerpflanzen(!)
Müller/Harlacher/Melzer: Gewässerbelastung bestimmen(!)
 
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Habt Ihr Erfahrung mit der Pflanzung von Brombeerhecken? (Pflanzverband, Pflanzzeitpunk, Ausgangsmaterial „Spenderflächen aus dem Wald“ usw.

Wir haben im Feld einge Ranken, welche jedoch kaum Deckung bieten. In der Regel wächst dort nur Gras….
Wir würden diese gerne bepflanzen um dem Niderwild etwas Deckung und Schutz zu ermöglichen.

Grüße
Luchs8A8BEA3C-F2B5-4A18-BBEE-23055726288C.jpeg
 
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Zur Niederwildhege braucht man Armenische Brombeeren, das gibt richtige Verhaue.
Das Problem ist, dass die invasiv sind.
 
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Habt Ihr Erfahrung mit der Pflanzung von Brombeerhecken? (Pflanzverband, Pflanzzeitpunk, Ausgangsmaterial „Spenderflächen aus dem Wald“ usw.

Wir haben im Feld einge Ranken, welche jedoch kaum Deckung bieten. In der Regel wächst dort nur Gras….
Wir würden diese gerne bepflanzen um dem Niderwild etwas Deckung und Schutz zu ermöglichen.

Grüße
Luchs
Was dürft ihr denn alles machen? Sind Grenzen gesetzt oder habt ihr auf bestimmten Streifen freie Hand?
 
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Also ich hab auch Brombeeren auf den Ranken (Rainen) nachträglich eingebracht. Ja die gehen auch mal einen halben Meter in den Acker. Werden aber bei der normalen Bewirtschaftung in Zaum gehalten, bzw. die Triebe abgeschnitten.
Jetzt im Frühjahr Absenker gewinnen, aber Vorsicht die haben direkt verpflanzt oft mit dem anderen Bewuchs zu kämpfen. Die Armenische Brombeere Rubus armeniacus gilt als Neophyt. Ich habe meine Deckungen mit der Rubus fruticosus 'Theodor Reimers' begründet. Sie wächst auch im Jahr einige Meter und ist vorallem nicht auf ein Stützgerüst angewiesen. Wenn man Wildlinge irgendwo gewinnt, immer schauen welche Wuchsstruktur die Mutterpflanze hat. Grad Arten die Wald wachsen, bleiben flach am Boden wenn sie kein Gerüst haben, an dem sie sich hochranken können.
Im Lauf der letzten 25 Jahre haben unsere Feldraine und Ranken eine Wandlung erfahren. Zuerst wurden alte Weihnachtsbäume verkehrt herum eingeschlagen, die mit Altgras eine geringe Deckung gaben. Dann haben wir in großen Stil Fichten gepflanzt. Jetzt sägen wir sie wieder um, bzw. sie geben geringelt Stützgerüste für Brombeeren.

 
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Heute mal ein paar Bilder der jetzt abgeschlossenen Heckenpflege. Längst säge ich fast nicht mehr selbst, die Landwirte pflegen nach unseren Vorgaben und lassen immer Stümpfe stehen. Der Neuaustrieb ist dann nicht mehr so stark wie beim Setzen auf den Stock und es bleibt der Windschutz vorallem für den Hasen vorhanden. Nachdem eben nicht alles im Einheitsbrei runtergemetzelt wird, können sich erwünschte Sträucher wie Hagebutten, etc. besser entwickeln. Es werden eigentlich nur Bäume entnommen und dann zu Hackschnitzeln gemacht. Reisigeinbau machen wir nur noch wenig im Gegenesatz zu früher. Überall sind Brombeerinseln, die durch Ergänzungspflanzung entstanden sind. Schwarzer Holunder wird auch nicht "gepflegt". Stämme bleiben zusätzlich liegen.. Diese Hecken bestand mal nur aus Bäumen, die Himbeere hat auch gut zugelegtAnhang anzeigen 188870
Das Entfernen erfolgt mit Maschine wenn der Boden gefroren ist..Überall liegen solche Berge
Anhang anzeigen 188871
Hier handelt es sich um einen Nordhang, nicht die beste Hasenlage. Die Hasen liegen lieber auf dem Südhang..Daher kein Reisigeinbau. Sie wollen es sowieso nicht so dicht. Die Stockstummel reichen aus.
Anhang anzeigen 188872Anhang anzeigen 188873
Im Vordergrund Blühfläche mit Veitshöchheimer Bienenweide
Anhang anzeigen 188874
Das ist die vorjährge Pflege, ganz oben noch ein Jahr früher im Hühnergebiet. Nix braucht höher sein als 2 Meter. Der Landwirt hat sich jetzt sogar eine Heckenschere gekauft, da wird dann nach englischen Vorbild drübergeschnitten.Anhang anzeigen 188875Anhang anzeigen 188876
Hase mit der Wärmebildkamera entdeckt
Anhang anzeigen 188877
Oberhalb ist ein "Windwurfteller" nach "Heckenpflege" mit dem Frontlader. Der Strauch wurde einfach zurückgeschoben "wo er herkam" und dabei halb entwurzelt. Unordnug ist Leben!

Wie immer (y)
 

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