Reviergestaltung im Niederwildrevier

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Vor einigen Jahren hat der LBV auf einer Landestagung des BJV Studien zur Wirkung von Zwischenfruchtbeständen vorgestellt, bin kein Wissenschaftler aber alles was da erforscht wurde, ging mir runter wie Öl. Bezug zur Praxis voll gelungen(y).

Man sollte einfach mal nüchtern beurteilen: Alle beklagen den Rückgang der Offenlandarten. Trotz der vielen Programme (von Theoretikern, Lobbyisten gemacht) geht doch nix vorwärts. Was haben die schönen Anpflanzungen der Flurbereinigung denn gebracht? Wo sind die Arten mit diesem Murks wieder zurückgekommen?

Wenn wir über was reden, dann bitte keine Bauchgefühle, sondern belegbare Fakten. Z.B. Insektenmengenvergleich Biogasmischung zu WSM1 zum Beispiel.

Das was ich mit Wildpflanzen in den letzten 20 Jahren erreicht habe und mit Zahlen belegbar ist, steht im krassen Gegensatz zu subjektiven Bauchgefühlen.

Die subjektive Behauptung, die Hasen sind mehr geworden ist zu einfach. Dann bitte mit Zahlenreihen. Niemand kann in kurzen Zeiträumen sagen, wie die anderen Faktoren das Niederwild beeinflusst haben.

Wir müssen lernen mit der Natur zu arbeiten, nicht gegen sie. Ich nutze deren Dynamik nicht mehr und nicht weniger. Und man muss etwas demütig sein, dann wird man oft vom Resultat überrascht. Wir wissen im Grunde nichts. Aber wir haben die Chance Parameter zu verändern und kann können wir genau beobachten was passiert.
 
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Das ist jetzt so nicht richtig. Im Vergleich mehrjährigen Flächen ist auf einjährigen Flächen fast nichts an Insekten zu finden. Schon gar nicht Insekten, welche für die Küken erreichbar sind. Habe z.B. vor den Volieren eine Wiese mit vielleicht 400qm (früher mal Rasen) seit zwei Jahren immer nur einmal im Jahr gemäht. Alles voll mit Insekten! Überall blüht etwas und alle alle paar Meter Ameisen Nester. Du glaubst gar nicht wie viele Vögel da den ganzen Tag drin sitzen... Wenn ich das dann mit die aktuell neu gesähten Blühstreifen vergleiche :rolleyes:
Dazu kommen die Insekten auf den einjährigen Flächen garantiert aus allen möglichen mehrjährigen Flächen. Auf einem schwarzen Acker werden nur wenige bis gar keine Insekten hochkommen!
Das mag jetzt natürlich regional unterschiedlich sein. Wir haben es hier recht klein strukturiert,.im Osten mag das z.B. anders sein.
Ich mache auch das Göttinger Programm, das ist sicher noch nicht optimal, aber fast. Ich Pflüge nur die Hälfte einer Fläche und säe sie neu an. So gibt es Strukturen aus dem Vorjahr als Deckung, Brutplatz und natürlich als Insektenüberwinterug und nebenan ein unverfilztes Blüten- und Insektenparadies.

In alten Brachen ist viel weniger, weil alles feucht-grasig-verfilzt ist.
 
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Die Göttinger Mischung habe ich auch ausprobiert, bin schnell davon abgekommen. Wenn eine Fläche verfilzt - und da sehe ich auch ein Problem - dann liegt es an der Pflanzenauswahl. Aber wer kann jedes Jahr pflügen und säen? Doch nur wenn man selbst Landwirt ist, alles andere ist ein Eiertanz da immer jemand dafür zu bekommen.

Die Göttinger Mischung verlangt nach Umbruch alle zwei Jahre, für etwas anderes ist die Artenzusammensetzung überhaupt nicht ausgelegt. Der Landwirt will aber möglichst wenig Arbeit mit der Fläche haben. Außerdem kostet jeder Maschineneinsatz Geld, entweder dem Landwirt oder dem Jäger.

Einfach mal eine Rechung aufmachen: Was kostet das Hektar "Göttinger" (liebe ich als Dosenwurst:love:)? Dazu der Maschineneinsatz alle zwei Jahre.
Dazu im Vergleich LR I:
Das Hektar Saatgut kostet 200 Euro, bei der Bienenweide 300 Euro. Bei einem Maschineneinsatz im ersten Jahr entfallen dann bei 5 Jahren Standzeit 40-60 Euro Kosten pro Jahr.

Ich habe auch einen einjährigen Blühstreifen, Foto habe ich reingestellt. Da schwebt eine Wolke von Kohlweißlingen drüber, die haben eben im Moment keine Futterpflanzen. Aber Rebhühner können die nicht nutzen.

Fast alle landwirtschaftlichen Nutzpflanzen sind auf ein Jahr ausgelegt. Der Waldstaudenroggen fördert nur die Mäusepopulation der Fläche, er wird auch hoffnungslos überbewertet.

Ich habe im Revier immer den direkten Vergleich: Wo zieht es das Wild hin? Nicht alles was gut gemeint ist, funktioniert auch. Ein Beispiel dafür war bei uns die "Hasenapotheke". Die habe ich schnell wieder aufgegeben.
 
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Hier wieder ein paar Beispiele:
Stichwort Biotopvernetzung. Diese Linie verbindet eine mehrjährige Buntbrache im Nachbarrevier mit unserer Miscanthusinsel
IMG_8411.jpg
So sieht das aus einer anderen Perspektive aus, der obere Streifen ist die Biotopverbindung. Rechts sieht man den Miscanthus.
Der Streifen darunter ist ein schmaler Feldrain, der bleibt stehen und wird nicht gemulcht. Es gibt schon noch oder wieder Landwirte die anders denken. Ist Biofeld übrigens..
IMG_2405.JPG
Miscanthus ist die Douglasie der Feldflur. Aber eben nicht in Reinkultur: Rand immer ein mehrjähriger Blühstreifen aus Wildpflanzen
IMG_2402.JPG
Auf der anderen Seite sorgen einige Büsche mit der Durchw. Silphie für Farbe und Abwechslung....
IMG_2403.JPG
Nebenan eine Hecke mit weiteren Exoten, über Gartenabfälle vermutlich :LOL::unsure:
Es gibt keine bessere Deckung als die Kolbenspiere, hier in Gemeinschaft mit der Dufthimbeere in Blüte.
IMG_2404.JPG
 
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Vorweg: über Mischung reden nur Theoretiker. In der Praxis ist das maximal 4-rangig.

Auch über die Lebensdauer der Komponenten reden nur Theoretiker. In der Praxis ist vieles deutlich ausdauernder als in der Theorie. Und selbst absolute Theoretiker sollten die zahlreichen dauerhaften Komponenten in der Göttinger Mischung finden.

Ich selbst säe nicht die Göttinger sondern etwas sehr nah dran (hab da für mich optimiert), in zu hoher Saatstärke und dann auch noch in Bio und bin bei 70€ Saatgut pro ha. Da nur die halbe Fläche auf den Kopf gestellt wird, pflügst du in fünf Jahren nur ca. 3 mal die Fläche und hast dafür nicht den verfilzten feuchten Queckenwald der fünfjährigen Brachen.

Verfilzung hat nichts mit der Pflanzenauswahl zu tun. Gräser kommen einfach mit der Zeit.

Die Kosten dafür sind nichts im Vergleich zu anderen Ausgaben für die Jagd.
 
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Ich befasse mich jetzt seit 20 Jahren mit den "theoretischen" Buntbrachemischungen. Viel länger gibt es den Begriff auch nicht.
Hier ein paar theoretische Beispiele:
Fläche im 4. Sommer
Hildenbühl Ansaat 2003 -7.06 4.Sommer.JPG
Fläche im 5. Sommer, theoretisch!
IMG_8342.JPG
Fläche im 7. Sommer: Die Rote Lichtnelke blüht halt als erste, später wird es schon bunter.
2012 06 03.JPG
 
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Jede Fläche ist anders, du verallgemeinerst aber. Deine Fläche sieht von Beginn an Nährstoffarm aus (Hang und Wald deuten zusätzlich miesen Boden an). Wenn du deine Mischung in fette queckenverseuchte Talwiesen säst, kommt da was ganz anderes bei heraus.

Es zeigt sich gerade an deiner Fläche, dass die Zusammensetzung der Mischung lange nicht so entscheidend ist wie u.a. der Boden.


Und wie kann in deiner angeblich perfekten Brache das Rebhuhn aussterben, in Göttinger Flächen hingegen aber auch schlimme Winter kompensieren?
 
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Das Rebhuhn ist mit dem Rückgang der Buntbrachen im Bestand eingebrochen. Die "perfekte" Brache gibt es zwar nicht, aber wenn Du meinst....Jede sieht anders aus und das ist auch gut so....
Zum Vergleich Göttingen: Aha die haben bei 150-170 m NN schneereiche Winter? :LOL:Niederschlag ca. 650 mm
Wir haben hier 550-650 m NN.
Wenn die schon so tun als müssten sie Schnee schippen, säen wir noch mal Radischen.
Wir kommen auf 800 mm, in den Hochlagen bis 1.000 mm.
Rebhuhnbrachen dürfen im Sommer nicht zu hoch sein, dafür müssen sie beim ersten Nasschnee auch nicht wie eine Matraze flach daliegen. Es ist ein Spagat der da bei der Pflanzenauswahl erbracht werden muss. Nicht immer ganz einfach. Im Winter gehen die Hühner gerne in höhere Bestände.
Daher sollte man auch wenn möglich zwei verschiedene Mischungen getrennt säen. In einem aktuellen Beispiel von mir:
1/4 Biogas 70: Da liegt das Rehwild und der Fasan drin, bei Schnee immer noch genug für das Rebhuhn
1/4 Lebensraum I - einfach der Klassiker
1/4 Veitshöchheimer Bienenweide - wegen des längeren Blühzeitraumes, auch als Eyecatcher
1/4 niedrige Mischung wo ich selbst herumexperimentiert habe. Steht aber jetzt auch in optimaler Höhe. Das ist die Rebhuhnkinderstube. Im 3. Jahr:IMG_6961.JPG
Der Mohn kam von selbst wieder, nachdem dort die Sauen gebrochen hatten. Stark vertreten sind der kriechende Hahnenfuss (macht den Boden schnell dicht) und trotzdem läuft das Wild drüber, dazu die Kart(h)äusernelke, etwas Wiesensalbei, Rote Lichtnelke, Wiesenpippau. Wo die Sauen waren, kommen auch die Segetalflora für ein Jahr.

Achja Du wirst Dich schwer tun, "queckenverseuchte Talwiesen" als Buntbrache umbrechen zu dürfen...Da war doch mal was? :unsure:
Und nochwas: Ich sähe keine Mischungen in Wiesen(Grünlandgesellschaften). Grünlandgesellschaften sind pflanzensoziologisch eine andere Liga als Buntbrachen aus Wildpflanzen, die auf normalen Ackerstandorten an die Besonderheiten einer Ruderalgesellschaft angelehnt sind. Nur mal so rein theoretisch.
 
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Wo der Ackerer aber recht hat, ihr tätigt offensichtlich auf völlig verschiedenen Standorten. Nährstoffe, Bodengefüge, Wasserhaushalt, Klima.

Quecken sind ein Elend. Ohne ständiges Umrühren oder Chemie wird er die nicht los.
 
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Quecken haben wir auch, aber sie sind nicht das große Problem. Auf allen Buntbrachestandorten wandern irgendwann Gräser ein. Bei uns auch Knaulgras und in einer Fläche habe ich eine Rohrglanzgrasinsel. Daher wird die Fläche eben alle 5 Jahre wieder gepflügt und neu eingesät. Die auf Äckern durchgeführte Bodenbearbeitung begünstigt natürlich oft die Quecke.
Einmal habe ich mit "botanischer" Begleitung eines LBV-Vorsitzenden und Genehmigung der UNB Feldraine im Frühjahr abgebrannt. Ziel war es die Grasmatratzen schneller grün werden zu lassen. In dem bulg. Hühnerrevier werden gezielt Böschungen abgebrannt um frische Grünäsung für die Hühner zu bekommen.
Niemand konnte sich erklären wie folgendes passieren konnte:
Lt. Veg.Aufnahme 90 % Quecken auf der Fläche, Rest sonstige Gräser.
Nach dem gezielten Brennen waren die Quecken vollständig verschwunden und der Goldhafer hatte die Fläche eingenommen. Normal müssten die das aushalten.
Leider konnten wir den Versuch nach drei Jahren nicht weiterführen, da nebenan überall Buntbrachen standen. Die wären beim Brennen ruckzuck auch mit weg gewesen.
Bild1.jpg
Queckensamen sind übrigens wichtige Nahrung für Goldammern.
In der Biogasmischung kommen z.B. überhaupt keine Quecken durch, zumindest bei uns..
 
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Wenn ich eine Mischung säe, aus der sich die meisten Arten schon nach einem Jahr verabschieden, dann ist natürlich Platz für Gräser. Zudem fördert alles Mulchen oder Mähen die Gräser. Werden beschattende Stauden beseitigt, dann kommt was anderes.

Der Charme bei der Mischung LR I ist folgender:
Im 1. Jahr übernehmen schnell wachsende landwirtschaftliche Nutzpflanzen wie Buchweizen, Sonnenblumen, Ramtilkraut, Lein die Bodendeckung. Nicht immer gelingt es die Segetalflora vollständig zu unterdrücken. Der Samen von Melde, etc. fällt aus, unterliegt aber im hohen Maß der Prädation wenn keine Einarbeitung erfolgt. Im zweiten Jahr verschwindet die Segetalflora.
Im ersten Jahr haben aber eine Reihe von 2-jährigen Arten schon eine Rosette gebildet, haben Platz geschaffen.

Im zweiten Jahr legen dann die Arten welche meist aus der Ruderalgesellschaft stammen dann richtig los. Mit ihrem Absterben nach der Samenreife hinterlassen sie eine Lücke im Bewuchs, die schnell wieder von anderen - meist Blütenpflanzen - besiedelt werden.

Bei der Neuanlage von Buntbrachen sollte man "mit einem sauberen Feld" ins Rennen gehen. Das Einwandern der Gräser erreicht dann irgendwann einen Grad der eben die Fläche zu dicht macht. Dann muss neu eingesät werden.

Das Problem ist unsere 20%Aufwand=80%Erfolg-Denkweise. Irgendwo mal was aufkratzen und einsäen, der Herrgott wird es schon richten. Das funktioniert einfach nicht.
Mit der Natur zu arbeiten ist offensichtlich nicht jedem gegeben. Sollte für Bauern und Förster aber oberste Regel sein.

So nebenbei: Auf so richtig fetten Ackerstandorten werden wohl kaum Buntbrachen angelegt, außer man zwingt den Bauern mit vorgehaltener Waffe dazu. Da bringt der Mais eben mehr als die Biogasmischung aus Wildpflanzen. Ich kenne nur wenige wie z.B. einen guten Bekannten aus Niederbayern, der hat einen gewissen Anteil an Biogasmischungen aus Wildpflanzen. Aber weil er eben auch der Jagdpächter ist, und begriffen hat was dies bewirkt. Er freut sich über seine Fasanen, die eben bei den Nachbarn längst verschwunden sind und verhungert auch nicht mit der Knackwurst quer im Maul.
 
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Wo der Ackerer aber recht hat, ihr tätigt offensichtlich auf völlig verschiedenen Standorten. Nährstoffe, Bodengefüge, Wasserhaushalt, Klima.

Das ist wahr aber was heißt dass dann unter dem Strich? Bei z.B. LR1 hast du über 50 verschiedene Pflanzenarten, die je nach Standortbeschaffenheit unterschiedlich gut oder auch gar nicht kommen. Die Zusammensetzung viele Flächen, die mit dieser Mischung eingesät wurden, unterscheidet sich dann letztlich doch teils sehr stark. Ich kenne aber keine LR1 Fläche, die sich nicht so entwickelt hätte, dass sie einen großen Vorteil für Rebhühner darstellen hätte können.

Ich will die Göttinger Mischung nicht schlecht reden, man kann seine Rebhühner damit fördern, wie ja bereits bewiesen wurde aber sie enthält weit weniger Arten d.h. man muss davon ausgehen, dass es bei der Attraktivität für Insekten Abstriche gibt, denn jede Pflanzenart zieht wieder ein bestimmtes Spektrum Insekten an.

Das muss man nicht beachten, wenn man sich rein auf die Rebhuhnhege beziehen will. Wenn man aber tatsächlich einen möglichst hohen, positiven Effekt für die Artenvielfalt erzielen will, müsste man zu den mehrjährigen Mischungen wie LR1 oder Veitshöchheimer Bienenweide greifen.
Auch weil hier die Attraktivität für mehr spezialisierte Insekten gegeben sein dürfte, einfach aufgrund der höheren Pflanzenartenanzahl aber auch wegen der Dominanz der heimischen Wildpflanzen.

Aber wie bereits gesagt: für das Rebhuhnküken interessiert ausschließlich die Menge an Protein, die in Schnabelreichweite vorhanden ist. Ob es sich dabei um große Populationen weniger, generalistischer Insektenarten oder um eine große Vielfalt von Arten mit unterschiedlich breitem Nahrungsspektrum handelt, ist dem Küken egal.

Das zumindest ist meine Einschätzung.

Quecken sind ein Elend. Ohne ständiges Umrühren oder Chemie wird er die nicht los.

Das sind sie, definitiv. Ich würde sogar sagen, selbst mit ständigem Umrühren wird man sie nicht "los". Für die Anlage einer mehrjährigen Blühbrache wird daher auch ein landwirtschaftlich gut vorbereiteter Acker gefordert. Das bezieht sich auch auf den Druck durch Beikräuter.

Wenn man also eine Blühfläche gemäß den Hersteller-Anweisungen anlegt, hat man da auch einige Jahre Freude dran. Sobald die Wildpflanzen nämlich etabliert sind, hat es von außen einwanderendes Gras eben auch nicht mehr so leicht, die Fläche zu erobern.

Natürlich wird jede Fläche letztendlich vergrasen. Wenn man tatsächlich einen Standort mit vielen Niederschlägen, hohem Nährstoffeintrag, ggf. schwerem Boden und "Gras-Druck" von außen hat, verkürzt dass eben die Lebensdauer einer Buntbrache.
Muss ich halt ein Jahr früher umbrechen, als geplant. Ärgerlich aber vergleichen wir mal die Bodenbearbeitung mit z.B. der Göttinger Mischung...

Was mit einer Buntbrache nämlich nicht passieren darf, ist dass sich genau dieser beschriebene, feuchte, kalte Filz bildet. Einzelne Horste sind kein Problem aber wenn die Brache flächig so aussieht habe ich 1. wohl etwas falsch gemacht und/oder 2. sie zu lange stehen lassen.


Letztlich sind das aber alles subjektive Beurteilungen. Meines Wissens gibt es keine Untersuchung, die die Feststellung der verfügbaren Insektenmasse im Schnabelbereich junger Rebhühner in verschiedenen Brachetypen zum Thema hat.
Wir können also alle nur beobachten, vergleichen und abschätzen und ggf. auch für das von uns präferierte Modell werben.

Ich finde, jedes System, dass weiterhilft, hat seine Berechtigung.

Dabei ist das Schöne am Niederwild ja immer gewesen, dass man niemandem irgendetwas neiden muss. Ist jemand fleißig, profitieren auch andere davon.
Das hatte bisher immer ein sehr offenes, vom Informationsaustausch geprägtes Klima zur Folge.

In letzter Zeit hat sich das aber stark negativ verändert und ich muss ganz offen sagen, dass mich dieser ganze Blödsinn und besonders die mehr oder weniger unterschwelligen Beleidigungen ordentlich ankotzen.

Vielleicht kriegen wir das hin, dass wir uns wieder wie zivilisierte Mitteleuropäer benehmen können? Ich würde das sehr begrüßen.

In diesem Sinne.

Cheers.
 
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Im Winter brauchen die Hühner überhaupt keine Brache, da leben sie sehr gerne in den Feldern der industriellen Landwirtschaft.

Das entscheidende ist Deckung zur Brut und tierische Nahrung für die Küken in den ersten Wochen mit Lücken um sich nach Regen zu trocken. Das alles liefert das Göttinger Programm.

Deine Fläche ist gewiss KEIN klassischer Ackerstandort, auch wenn ihn die Menschen so nutzen. Mieser Boden und Hang sind klassische Wiesen- und Waldstandorte.
Sandbüchsen wie z.B. in der Heide, Marsch und Geest, Magdeburger Börde, Göttinger Kalkscherben... überall gibt es Ackerbau und deshalb ist deine Aussage "optimal ist das Aussäen von Mischung xy" Quatsch.

Theoretiker vergleichen übrigens Jahresniederschläge, Praktiker wissen, dass jedes Jahr anders ist und sich nicht an die Durchschnittswerte hält.

In JEDER Mischung kommen Quecken durch, ansonsten hätte der biologische Landbau ja einfach deine Ratschläge übernehmen können. Da wo sie aber nicht so gut leben wie auf klassischen nährstoffreichen Ackerstandorten, sind sie auch weniger ein Problem.

Die Vergrasung muss auf klassischen Ackerstandorten mit Bodenbearbeitung und/oder Glyphosat ausgeschaltet werden, sonst wird da nichts mit dem Blüheffekt.
 
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Ich säe ganz bewusst nichts mehrjähriges, weil das Risiko des Scheiterns im Rahmen der Förderrichtlinien überwiegt. Wenn ich als Jäger wie wild mit Chemie rumkeulen kann und mich an den optimalen individuellen Standortbedingungen orientieren kann (und dann das als generell richtig im Forum propagiert wird- nichts anderes machen übrigens Theoretiker auf Bundeslandebene), wird das auch was.

Ich säe ganz bewusst in Anlehnung an die Göttinger, weil es u.A. einfach geil funktioniert. Die Rebhühner freuen sich und auch die weitere Tierwelt profitiert davon. Die Ergebnisse der Untersuchungen habe ich schon vor einigen Seiten zusammengefasst.

Die da oben vom Fasan gezeigten bunten Bilder lassen sich trotzdem nur auf nährstoffarmen Grenzstandorten erzeugen.
 
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Zitat 2263: Im Winter brauchen die Hühner überhaupt keine Brache, da leben sie sehr gerne in den Feldern der industriellen Landwirtschaft.

Aha, sehr interessant. Auf welchen Flächen leben sie denn im Winter? Und warum gehen die Bestände überall den Bach runter? Also intensive Landwirtschaft und Göttinger Mischung? So einfach ist die Welt?
 

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