Hallo liebe Alle,
ich beschäftige mich seid längerer Zeit mit der Bejagung und Folgen der Rehwildbejagung. Mir stellt sich folgende Frage, die ich gerne an die Rehwildjäger unter an euch weitergeben würde.
Meine Thesen habe ich aus verschieden wissenschaftlichen Aufsätzen entnommen, die ich teilweise auch angehängt habe.
1. Mit steigendem Abschuss des Rehwildes steigt zunächst der Bestand, da
a) Ricken häufiger Doppelkitze setzen
b) mehr Rickenkitze gesetzt werden
c) sich der Bestand verjüngt und sich somit die Vitalität erhöht
Zunächst Hut ab, dass Du Dich mit Basisquellem quälst.
Ich hab anders angefangen und „Bücher“ gelesen und dann versucht an die Quellen zu kommen. Nicht immer einfach.
Hier wurden schon von unterschiedlichen Personen in meinen Augen wertvolle Hinweise gegeben, aber Du fragst nach eigenen Erfahrungen.
Ich darf in einem Revier mit etwa 55/45 Wald / Feldanteil jagen. Wir planen eine Rehstrecke von etwa 10 Rehe / 100 ha Waldanteil. Soweit wir wissen, noch kein Luchs oder Wolf aber den Großprädator PKW. Unser Wald entspricht wohl ziemlich dem zukünftigen forstlichen Ideal Laub- Nadelmischwald mit ordentlicher Naturverjüngung (Waldgutachten „grün“). Biogasanlage im Revier, Boden eher schwer, Raps, Weizen (über Hüfthoch) Tritikale, Mais!! im Feld ansonsten Wiesen für die Pferde der „Hobbyreiter“. Unser jagdlicher Schwerpunkt sind bei diesen Verhältnissen die Sauen und der Schutz der Felder, Reh jagen wir im Frühjahr und im Herbst bei den DJ. Trotz der jährlichen Strecke haben wir einen ca. 600 Meter langen Strassenabschnitt, auf den in normalen Jahren 25-30% der Rehstrecke durch den PKW erlegt wird.
Letztes Jahr hatten wir im Rahmen der revierübergreifenden DJ einen Unfall. Wir und unser Nachbar überschossen den Plan um knapp 20% (zulässig in RLP), und das recht konzentriert in einem Revierteil. Dieses JJ hatten wir in diesem Teil
a) erstmals Ricken mit Drillingen und sonst nur Zwillinge und
b) das Verkehrsunfallwild ging um 75% zurück.
Zur Reduktion des Fallwildes kann natürlich auch der reduzierte Verkehr im April Lockdown oder der Wegzug der SW Rotte aus dem angrenzenden Waldstück geführt haben. Aber die Reproduktion der Rehe mit Drillingen und Zwillingen sind mE eine deutliche Reaktion auf den starken jagdlichen Eingriff im Vorjahr.
Dieses Jahr ist auf der DJ der Unfall umgekehrt gelaufen
; müssen wir im Januar doch noch mal ran und ab Mitte April wieder verstärkt an die Jährlinge.
Insofern unterschreibe ich die Aussage von
@Rehschreck. Er hat das mE gut zusammen gefasst.