Den Post von Rehschreck hast Du übersehen? Der hat es eigentlich ganz gut erklärt.
Den hab ich nicht übersehen, ich lese seine Beiträge einfach nicht.
Ich lege keinen Wert auf radikal-ideologische Ergüsse. Ich les auch nicht was die Nordkoreanische Regierung an Anschauungen zu Reisefreiheit und freier Marktwirtschaft veröffentlicht.
Warum bejagen wir dann Rehwild?
Wenn das Argument "Jäger ersetzen Beutegreifer" weg ist, ...
Mir war nicht klar, dass ich eine Antwort verfassen soll, die Dir hilft Deinen Platz in der Welt zu finden oder zu begründen.
Ich habe auf die Frage des Threadstarters geantwortet. Und das aus meiner selbst erlebten Sicht, ohne den Anspruch der päpstlichen Unfehlbarkeit zu beanspruchen.
Ich gehöre zu den immer noch eher wenigen, die sowohl menschliche Bejagung in verschiedenen "Ausprägungen", auch der "rehschrecklichen" (eine Weile hab ich ihn ja am Anfang noch gelesen) gesehen hat - als auch die Bejagung durch die anderen Beutegreifer.
Ich kann Dir eins klipp und klar sagen: Wenn es um den zahlenmäßigen Bestand geht wird immer nur nach den Bäumen geschielt.
So wie manche Strömungen meinen Rehwild dazu zu kriegen, weniger Schaden zu verursachen, sind sie komplett auf dem Holzweg. (Wortspiel, ihnen würde die Bejagungsart "Holzweg" zu nennen wohl auch noch gefallen.)
Du, ich und jeder andere ist am Tag vielleicht mal zwei Stunden oder auch drei, vier, draußen. Der menschliche Jagddruck führt immer zu etwas, wofür wir längst einen eigenen Begriff haben: Es "wird heimlich".
Das Wild reagiert - und lernt, dass es besser ist nicht gesehen zu werden. Da wo es dann ist, das sind genau die Stellen, wo es aber keine Schäden verursachen soll. In etwa so schlau wie einen Übergewichtigen zum Abnehmen stundenlang jeden Tag bei McDonalds einzusperren.
Und dass man Stress auch gern mal mit "Frustfressen" kompensiert ist auch eine Weisheit, die selbst für Menschen gilt. Das Frustfressen passiert dann in den verbliebenen 20 Stunden des Tages wo das Menschen-Jägerlein anderweitig sein Leben lebt und nicht da ist.
Wo der echte Beutegreifer agiert ist die Gefahr nicht durch "Unsichtbarkeit" abwendbar! Die jagen (auch) mit der Nase. Rehwild reagiert darauf komplett anders. Sie wollen um keinen Preis mehr von Freiflächen weg und meiden Wald und Verjüngung. Wenn sie irgendwo "reingehen", dann in Hausgärten, in der Hoffnung ihr Fressfeind würde den Menschen mehr scheuen als sie selbst.
Da gibts auch kein Zurück, anders als der Mensch ist dieser Feind 24 Stunden täglich da.
So schauts aus mit dem "Ersatz für Beutegreifer".
Mir ist auch nicht wirklich klar warum Du dieses Argument für Dich brauchst. Du hast einen gesetzlichen Auftrag. Artenreicher und gesunder Wildtierbestand, schon mal gehört? So stehts drin. Eine Gesetzespassage die von Ersatz der Beutegreifer spricht kenn ich nicht.
Für diese Pflicht (und auch die die Schäden für andere Nutzer gering(er) zu halten) kriegst im Gegenzug das Recht auch zu nutzen was anfällt.
Du machst in diesem Sinne kaum was Anderes als der Waldbesitzer der einen Baum fällt und nutzt. Fragt der sich ob er nicht besser alles stehen lässt und einen privaten Nationalpark errichtet?
Du kannst das Jagen auch lassen und die Welt geht nicht unter. Das Wild wird dann eben über Krankheiten verenden. Womit wir wieder bei einem
gesunden Wildbestand wären. Den gibts dann nicht mehr.
So stand es mal in einem Buch zur Fuchsjagd zu lesen:
"Warum ich sie jage? - Weil ich sie mag!"
So siehts aus.
Mit einem Satz eine ganze Welt erklärt!
Wer sie nicht mag jagt die Füchse nicht. Die dürfen dann an der Räude grausig eingehen wenn sie sich so vermehrt haben, dass sie dicht aufeinander hocken.
Und anders wär und ist es mit keiner Spezies.