Rehwildbejagung = Bestandserhöhung

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@Maxl1984 -

Nicht doch!
Du bist der Erste Jäger, der mir die Negation von Wissenschaftlichem vorwirft,
der allererste dieser sozialen Gruppe.

Wie unser werter Löffelmann aber schon ganz richtig formulierte, ist das nur ein halbwertiges
Rüstzeug. Was hier von den Rehschrecks im Stakkato vorgetragen wird, erinnert einfach
immer wieder daran, daß es eine Schule gibt, die auf Banalitäten wie Sinneskraft,
scharfen Verstand, Kenntnisse und Erfahrungen- kurz: auf eigenes Urteil verzichtet,
zugunsten eines Unfehlbarkeitsanspruchs.

Und welches Gefühl erzeugt nun diese Negation eurerseits?
Ich sage es euch: Das Gefühl, man habe es mit gehirngewaschenen Befehlsempfängern zu tun.
Abgesehen davon halte ich euch für Mitglieder von "die Grünen".

derTschud
 

z/7

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Logisch ist: wenn es weniger Rehe gibt, weil ich mehr schieße, geht es dem einzelnen Individuum besser. Und was machen Tiere wenn es ihnen gut geht? Sie vermehren sich! Mehr Kitze werden geboren und das Geschlechterverhältnis verschiebt sich zugunsten der Zuwachsträger. Kurz: die Re(h)produktion pro Stück erhöht sich. Das wird den Gesamtbestand aber nicht über das ursprüngliche Maß hinaus anheben, weil ich ja kräftig dagegenhalten muss, um diesen Zustand zu erreichen und vor allem zu halten.
Langfristig muss man aber auch bedenken, dass eine einstweilige Reduktion des Rehwildbestandes eine drastische Änderung der Vegetation im Sinne einer deutlichen Verbesserung des Lebensraumes zur Folge haben kann bzw. haben wird. Dieser ist dann unter Umständen in der Lage, mehr Rehe besser zu ernähren als das ursprüngliche Lebensraum, was bedeutet, dass man da auch nachhaltig mehr schießen kann, ohne an der Gesamtpopulation etwas zu ändern.

Zusammengefasst: Jagd kann (Reh)wildbestände reduzieren. Zumindest für eine gewisse Zeit. Dies wird aber Auswirkungen auf den übrigen Lebensraum haben, welche dazu führen können, dass sich die Population wieder vergrößert (mehr Nahrung, mehr Einstand, schwierigere Jagd, ...). Die Aufgabe des Jägers ist es dann nur noch, das Gleichgewicht zwischen Nahrungsangebot und Rehwildpopulation zu halten. Ergebnis ist dann ein gesunder Lebensraum mit gesunden Rehen. "Hege mit der Büchse" könnte man das auch nennen.
 
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Drum sind schlaue Leute ja auch auf die Idee gekommen, das anders zu machen. In naturverjüngungs- und damit deckungs- und nahrungsreichen Wäldern bekommt man sie nicht anders als mit Hilfe des Erzfeinds.

Ob in Deinen wenigen TrKir-Gebüschen tatsächlich so wenig Rehe hocken, käme auf einen Versuch an. Der begrenzende Faktor ist hier die Äsung sowie evtl Konkurrenz durch anspruchslosere Arten wie das Rotwild. Deine Bodenbeschreibung hört sich sparsam an. Insofern könnte es tatsächlich sein, daß es da nicht sehr viele Rehe gibt.
Jetzt sage ich was, was wahrscheinlich nicht mehrheitsfähig ist. Ich glaube nicht, dass der Luchs einen relevanten Einfluss auf den Rehwildbestand hat. Der Luchs fängt nicht mehr Rehe, als man auf fünfhundert bis tausend Hektar Wald regulär als Jäger erlegen würde. Die Reviere sind aber hundertmal so groß. Was der Luchs allerdings macht, er beunruhigt und damit werden die Rehe heimlich.
 

z/7

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Mißverständnis. Ich meinte Jagen mit Hunden.

Was den Luchs und die Rehe betrifft: es kommt drauf an.

Beispiel tiefster Bayrischer Wald. Arme Standorte, lange Winter, große zusammenhängende Waldflächen, Rotwild. Wenn da der Luchs auch noch mitißt, bleibt tatsächlich nicht viel übrig. Einfach, weil das Biotop ohnehin für Reh grenzwertig ist.

Ändert man einen oder mehrere der begrenzenden Faktoren, schaut die Sach glei anders aus.
 
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Hallo liebe Alle,

ich beschäftige mich seid längerer Zeit mit der Bejagung und Folgen der Rehwildbejagung. Mir stellt sich folgende Frage, die ich gerne an die Rehwildjäger unter an euch weitergeben würde.

Meine Thesen habe ich aus verschieden wissenschaftlichen Aufsätzen entnommen, die ich teilweise auch angehängt habe.

1. Mit steigendem Abschuss des Rehwildes steigt zunächst der Bestand, da

a) Ricken häufiger Doppelkitze setzen

b) mehr Rickenkitze gesetzt werden

c) sich der Bestand verjüngt und sich somit die Vitalität erhöht

Kurz zu mir:
Ich jage zum Einen in einem sehr stark bejagten Staatsforstrevier, wo zwar mittlerweile viele Ricken zwei Kitze setzen und die Gewichte für die Gegend überdurchschnittlich sind. Gleichzeitig findet man fast nur noch jährlinge dort. Jedes Jahr ist das Revier wieder voll, obwohl alle drumherum auch sehr stark jagen.

Jetzt zu der eigentlichen Frage: Ich jage noch in einem sehr "gepflegten/gehegten" 200ha waldrevier mit Dickungen und Feldäsung, wo jedes Reh 4 mal angesehen wird, bevor es geschossen wird. Weibliches Rehwild kaum geschossen wird. Jedoch zeigt sich auf den ausschließlich Schwarzwilddrückjagden, dass fast nur einzelkitze mit ricken unterwegs sind und diese überwiegend bockkitze setzen. Gleichzeitig sind die Stücke insgesamt schwach im wildbret.

Was passiert, wenn man jetzt das 200ha Waldrevier deutlich stärker bejagen würde ohne es gleich zu übertreiben. Also jetzt 20 Rehe auf 200ha erlegt.

Steigt dann der Bestand, wenn man die Thesen berücksichtigt?

Hat jemand selbst den Versuch in seinem Revier gemacht?

Bitte keine Bewertungen!


Das lässt sich nicht für jedes Habitat übertragen bzw. die Thesen sind m. E. nicht valide. Wenn Du Dir das Projekt angeschaut hast, kennst Du ja die Prämissen dieses Projektes.
 
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Jetzt sage ich was, was wahrscheinlich nicht mehrheitsfähig ist. Ich glaube nicht, dass der Luchs einen relevanten Einfluss auf den Rehwildbestand hat. Der Luchs fängt nicht mehr Rehe, als man auf fünfhundert bis tausend Hektar Wald regulär als Jäger erlegen würde. Die Reviere sind aber hundertmal so groß. Was der Luchs allerdings macht, er beunruhigt und damit werden die Rehe heimlich.

Ob mehrheitsfähig oder nicht, ist wurscht. Fakt ist, dass der Lynx lynx als absoluter Einzelgänger riesige Streifgebiete von weit über 400 km² hat und zu jedem Riss zurück geht. Deshalb hat er auch kaum Einfluss auf den Bestand. Der Wolf bzw. die Rudel töten halt mehr. Aber heimlich werden die Reh auch beim Wolf. Auf der anderen Seite hab ich zB in Brandenburg auch oft Reh am hellichten Tag gesehen, was ich jetzt bei uns so in der Auffälligkeit - zumindest in den konserativ bejagden Revieren - weniger vernommen habe. Das gilt beim Lynxi lynxi umso mehr, weil sich der am Tag sowieso vom Acker macht. Außerdem ist die Sterblichkeit bei den Jungen sehr hoch. Jagdhelfer ist er also weit weniger, leider. Muss man mehr selber machen, aber dafür sieht man mehr am Tag.
 
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Mißverständnis. Ich meinte Jagen mit Hunden.

Was den Luchs und die Rehe betrifft: es kommt drauf an.

Beispiel tiefster Bayrischer Wald. Arme Standorte, lange Winter, große zusammenhängende Waldflächen, Rotwild. Wenn da der Luchs auch noch mitißt, bleibt tatsächlich nicht viel übrig. Einfach, weil das Biotop ohnehin für Reh grenzwertig ist.

Ändert man einen oder mehrere der begrenzenden Faktoren, schaut die Sach glei anders aus.

Na ich weis ja nicht, aber was da bei mir daheim teilweise rausgeschossen wurde, ... die Reh sind schon zache Biester wenn da nachhaltig zw. 15 und 20 Stück / 100 möglich waren oder sind. Im NP hat der Wolf die Jagd auf Reh unnötig gemacht. Obs jetzt noch so ist, weis ich nicht aber der Lynxi lynxi war m. E. nicht wirklich das Problem. Überleg mal, wenn das Katzerl ca. 1 kg am Tag frisst und sich am gleichen Riss schadlos hält, bis er weg ist, ... ja wie viel müssten denn da streifen, damit der menschliche Jäger die Bestandsreduktion tatsächlich spürt? Das sind für mich eher Hirngespinster bei über 400 km² Streifgebiet pro ausgewachsenem Katzerl. Außerdem haben sie auch noch ein paar abgemurxt. Sind also eh nicht so viel bestätigte Exemplare und beim Tchech drüben werden die nicht minder murxen (u. a. auch Vekehr). Ich denk, dass Problem wird irrational hochgeschaukelt.
 
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Ich hoffe, ich verunsichere euch damit nicht zu sehr. Mein letzter Post ist wörtlich zitiert der Beitrag von @Rehschreck .

Hier geht es leider schon lange nicht mehr darum was geschrieben wird, sondern wer es schreibt.

Die Lernkurve flacht schnell ab, wenn man sich nur noch von seinen Beihirschen beklatschen läßt.
 

z/7

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Ja, das ist schwierig. Manchmal muß man viel unerträgliches lesen, wenn man die eine Perle nicht versäumen will. ;)
 

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