Rehwild Geißbestand explodiert

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Hallo Weidkameraden,

Wir konnten jetzt über 3 Jahre beobachten, dass unser Geißbestand immer höher wird.
Bei den Kitzen haben wir im Jahr 2015 fast 80% weibliche Kitze zählen können.
Auch beim Straßentod konnten wir von 31 Stück 27 Geißen verzeichnen.

Vor 5 Jahren hatten wir das gleiche aber nur mit den Böcken, da waren fast keine Geißen da und die Kitze waren auch zum Großteil männlicher Veranlagung.

Habt ihr eine Ahnung warum das so passiert?
Wir erlegen auf einen mehrjährigen Bock eine Schmalgeiß, eine Geiß und 1 Kitz.
Das Revier hat 1490ha und ist 30%Wiese und 70% Wald

Vielen Dank vorab für eure Hilfe

Weidmannsheil
Michael
 
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Gelöschtes Mitglied 3257

Guest
Wie hoch ist der Abschuss vom Soll her? Wie hoch ist der Anteil an Jährlingen bei eurer Strecke?

Was auf jeden Fall auffällt ist die richtig hohe Anzahl an "Verkehrstoten", allein 2 Stück pro 100 Hektar gehen auf Autos zurück.
 
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....
..... Habt ihr eine Ahnung warum das so passiert?
.....

Nein, nicht 100&ig.

Aber:
- Wie zählst Du Rehwild in 1.000ha Wald mit einer Genauigkeit von <10% ?
- Schiesst Ihr weniger als 150 Rehe im Jahr oder liegen besondere Bedingungen vor (Gebirge etc.)?

JM5C:
- Rehe kann man nicht wirklich zählen, erst recht nicht in 1.000ha Wald, erst recht nicht wenn der sich vernünftig verjüngt.
- >20 Stück Fallwild können nur heissen dass Ihr (viel!!) zu wenig Rehwild schießt.
 
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Wir erlegen auf 100ha laut Abschussplan 7 Stück.

1x 1er Bock
1x 2er Bock
2x Geiß
3x Kitz

Der hohe Straßentod kommt aufgund der unglücklichen Revieraufteilung.
Unsere 30% Wiese grenzen an eine ca. 2.000ha große Waldfläche.
Die Trennung zwischen unseren Wiesesn und der Waldfläche (anderes Jagdrevier) ist die Bundesstraße/Autobahnzubringer. Also kannst dir vorstellen was da in den Frühlingsmonaten und Herbstmonaten an Straßentod anfällt.

Trotz sehr intensiver Bejagung an diesen Flächen kommen wir fast nicht weiter runter, wir waren schon bei 65% vom Abschussplan. Das ist aber nur unser Straßenteil, da gibts noch einen Straßenabschnitt der den anderen gehört.

Wir erlegen die Geißen und Jährlinge immer komplett, bei den Kitzen passen wir immer etwas auf. Hier erlegen wir wirklich nur die schwachen.

Es sind in letzter Zeit fast keine Böcke zu sehen. Wir haben Sprünge bestehend aus ca 10 Geißen und maximal 2 Böcken inkl. Jährlinge.

Gefüttert wird bei uns im Winter nichts außer die Schwarzwildkirrungen
 
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Wir zählen diese nur auf der Wiese wo mann ja auch mehr als 100m sieht.

Und ob das jetzt um 3 Rehe mehr sind oder nicht tut ja nichts zur sache das wir extrem viele Geißen haben und keine Böcke.

Was wir erlegen hab ich gerade im oberen Beitrag geschrieben
 
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Bei 31 Stück Fallwild passt was nicht. Entweder ihr habt eine extreme Rehwilddichte, oder ihr schießt im Bereich der Straße so gut wie nichts.

Ich hab zum Glück keine öffentliche Straße im Revier, aber ein befreundeter Pächter hatte ähnliche Probleme. Dem wurden im Jahr 8-11 Stk. überfahren (hatte auch kleineres Revier wie du, aber waren etwa 30% vom Plan). Hat dann 2 Jahre lang im Bereich der Wechsel über die Straße ziemlich scharf gejagd. Im inneren Bereich ein Fleck komplette Jagdruhe gelassen. Straßenpfosten zusätzlich mit blauen Warnreflektoren ausgestattet. Jetzt seit 3-4 Jahren bei 3 Stück Fallwild durch Autos.

Die Verschiebung weibliche/männliche Kitze kann ich nicht sagen. Hab ich aber auch schon beobachtet, das in einem Jahr mehr Bockkitze gibt und im anderen Jahr mehr Geißkitze.

Robert
 
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Was es bei uns auch wirklich gebracht hat, waren die Wildwarnreflektoren.
Sonst lagen wir immer bei etwa 15 Stück Fallwild pro Jahr an der Straße und nun sind es max noch 5.
Bei Tageslicht helfen die Reflektoren natürlich nicht.
 
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Bei uns sollen die Reflektoren mitte des Jahres montiert werden.

Wir schießen fast nur an der Straße.

Das andere Revier das direkt angrenzt bejagt das Rehwild fast nicht, dass ist auch das Problem am hohen Fallwildanteil
 
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Gelöschtes Mitglied 15851

Guest
Wir haben im April ein 227ha Revier übernommen, indem seit 10 Jahren jedes Jahr 6-8 Stück auf der Straße lagen.
Durchs Revier gehen eine Landesstraße und eine Kreisstraße.
Wo immer möglich, haben wir die blauen Reflektoren angebracht.
Bei zwei Böcken in Straßennähe liegt der schwächere der beiden möglichst schnell auf der Decke.
Wandernde Geißen, die über die Straße wechseln werden auch zügig entnommen.

Was interessant ist: wir haben nicht so sehr viel mehr erlegt als die Vorgänger aber rein gar nichts mehr auf der Straße liegen.

Einen Abschussplan gibt es bei uns schon seit Jahren nicht.
Die Rehwilddichte erscheint mir sehr hoch aber das Revier ist fast komplett in Familienbesitz mit "naturnahem" Waldbau. Wenn es wirklich irgendwo Probleme gibt, sagen uns Förster oder die Landwirte Bescheid und wir kümmern uns.
Auf 227ha haben wir 20 Stücke erlegt + 1 Stück Fallwild und 1 Stück gewildert (mit zwei Kitzen inne).
Revierstruktur ca. 50% Wald, 25% landwirtschaftlich intensiv genutzte Fläche, 25% Weide oder Grasfläche.
Hoher Freizeitdruck.
 
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was willst mehr? 10 Stück per 100ha ist ein guter Wert. Denk der wird sich bei dir auch als Dauerhaft einpendeln.

Robert
 
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Gelöschtes Mitglied 15851

Guest
Meinst du mich, Robert?
Ich will nicht mehr.
Ich bin (zumindest jagdlich gesehen) einer der zufriedensten Menschen der Welt :biggrin:.
 
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Wir haben auch ein Revier mit einer absoluten Unfallschwerpunktstrecke. Trauriger Höhepunkt waren mal 16 Stück auf einer Strecke von weniger als einem Kilometer. Inzwischen hat es sich auf +- 5 Stück pro Jahr eingependelt, die meistens in der Zeit vor dem 1 Mai oder Oktober/November auf der Straße liegen.


Problem ist , dass eine regelrechte "Rehautobahn" durch diesen Revierteil geht. Auf der einen Seite umfangreiche Waldgebiete mit vielen Dickungen und Naturverjüngungen, auf der anderen Seite fette Wiesen. Wir schießen in diesem Revierteil reglmäßig 15 Rehe/100h.

Bei der Bejagung an der Straße gilt bei uns: es wird alles erlegt, was legal erlegt werden darf. Da bringt es nix starke Kitze oder Zukunftsböcke zu schonen, sonst muss man irgendwann starke Kitze und Zukunftsböcke von der Straße kratzen.

Noch zu Deiner Beobachtung des Geschlechterverhältnisses. Es könnte auch sein, dass in diesem Bereich ein zwei heimliche alte Böcke das Kommando übernommen haben. Schwer zu sehen und sehr territorial. Ähnliches geht auch mit alten Geißen, die können manchmal noch aggresiver sein, wenn es um ihr Territorium geht.
 
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Gibt es nicht die Theorie, dass Rehe das Geschlechterverhältnis der Kitze verändern können je nach Bestandsdichte? Also niedrige Dichte - mehr weibliche Stücke um den Bestand bis zur Kapazitätsgrenze des Biotops aufzufüllen, hohe Dichte - mehr männliche Stücke um das Erbgut durch Abwanderung zu verteilen?

Ich weiß, das passt eigentlich nicht auf die beschriebene Fragestellung - wollte es nur mal in den Raum werfen. :biggrin: (Herr Lehrer, ich weiß auch was! :lol:)
 

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