Bock tot. 19.45 am Weizen angekommen, da habe ich ihn schon auf 400 Meter in der Frucht stehen sehen. Seuche elende. Ich wollte mich schon gerade wieder umdrehen und gehen, aber dann habe ich mich an das Versprechen erinnert, den Weizen im Auge zu behalten, die Schweine.... Ich hatte ihn schon 3 oder 4 Mal vor, aber entweder zu weit, vor dem anderen Sitz oder was weiß ich nicht noch. Aber egal.
Ich komme in der Fahrspur auf etwa 100 Meter ran, bevor er irgendwas mitbekommt. Ich war ja schlau und habe diesmal die Geco Plus geladen, ich habe mir sagen lassen, dieses Geschoß käme besser, wenn kurz vor dem Ziel mglw ein Halm im Weg ist. Und das kann im Feld ja schon mal vorkommen.
Ich stehe also 100 Meter oberhalb in der Fahrspur, der Bock äugt argwöhnisch in meine Richtung. Salzsäulenartig stehe ich da. 2-3 Minuten, gefühlt 2-3 Stunden. Der Wind steht halbwegs gut, irgendwann taucht er in den Weizen ab. Die Hörner waren aber noch zu sehen. Nun gilts, von ein Stück nach vorne, Pirschstock in den Boden rammen, Waffe auflegen und versuchen den Puls unter Kontrolle zu bringen. Klingt alles ganz einfach. War es aber nicht. Irgendwann gelingt mir das doch und in diesem Moment macht der Bock den fatalen Fehler. Er steht breit und zeigt mir nicht nur die Hörner, sondern auch ein Stück vom Hals.
Konzentration, allen Mut zusammen, einstechen, zielen. Päng. Einfach Päng und vom Bock ist nichts mehr zu sehen. Allerdings hab ich ihn auch nicht abspringen sehen. Schlegeln im Weizen war aber auch nicht zu sehen. Sch***e. Aber nur die Ruhe. Ich bleibe 5 Minuten stehen, in denen ich den vermeintlichen Anschuß fixiere. Irgendwann hab ich es nicht mehr ausgehalten, gehe in die Richtung. Plötzlich Bewegung vor mir im Weizen. Ich sehe nur die Halme wackeln, das Wackeln zieht in Richtung Hecke, durch das Schilf. Nicht gut. Aber - Ruhe ist oberste Jägerspflicht. Ich ramme den Pirschstock in den Boden, wo ich die letzte Bewegung gesehen habe.
Zurück zum Rucksack, Messer ablegen. Waffe auf die Schulter und zurück ans Auto. 400 Meter bergauf durch die schmierig schlammige Fahrspur. Große Freude. Jetzt ist Zeit für 00braun. Die Geheimwaffe für solche Momente. Das BraUngeheuer. Braunzilla. Brauni, der Schrecken der Straße.
Zurück zum Pirschstock. 400 Meter durch die schlammig schmierige Fahrspur. Wie gut, daß ich die Durchgeherhose angezogen hatte. Denken hilft.
Am Pirschstock angekommen, zeigt sich Frau Braun wenig beeindruckt. Ich dirigiere sie in Richtung Schilf. Irgendwann wird es ihr zu blöd. Dieser Blick. Übersetzt hat der glaube ich sowas gesagt wie: ich Hund, du Depp. Der Hund stammt vom stolzen Wolf ab und du Mensch vom Affen. Noch Fragen? Und wenn ich die Nase in die andere Richtung in den Wind halte, hat das schon einen Grund. Plötzlich wird sie zur Hyjäne, macht zwei Sätze und hat den Bock am Hals. Oder was vom Hals noch übrig war. Zwei Dinge bestätigen sich mal wieder: Jagd ohne Hund ist Schund und der Hund hat bei der "Nachsuche" immer Recht.
Was auch immer ich habe im Schilf verschwinden sehen, es war nicht der Bock, vielleicht waren die Ferkelchen auch schon draußen.
Braunzilla:
Mit dem Bock.
Bis jetzt war alles Kindergarten. Es war wie immer, der Versuch mit Rucksack, Bock und dem BraUngeheuer ans Auto zu kommen, alles nur nette Theorie. Bock, den den sich sehr gerne der Hund dranhängen würde, diese Fuhre den Berg hoch - nein. Das geht nicht. Also - Stock wieder in den Boden, die giftig gelbe Signalmütze dranhängen, 400 Meter durch die schmierig matschige Fahrspur ans Auto. Rucksack und Hund wegbringen. Am Auto hab ich dann erstmal - wie es sich für den anständigen Musher gehört, den Hund versorgt. Abtrocknen, Pfoten kontrolleren, keine Samen in den Augen und so.
Wieder zurück zum Bock, ihr wißt schon, 400 Meter schmierig matschige Fahrspur. Am Bock angekommen, streckt ein Jüngling so auf 30 Meter den Kopf raus. Die Versuchung war da, aber das Engelchen hat gewonnen. Hätte mir in dem Moment nicht gefallen.
Bock ans Auto gezogen. Ihr wißt schon, 400 Meter schmierige matschige Fahrspur. Bergauf. 3-4 Etappen, zwischendrin den Bauern angerufen, daß ich mit dem Bock komme und ob ich ihn gerade abziehen darf. Na klar. Also - irgendwann endlich am Auto. 400 Meter schmierige matischige Fahrspur. Macht ab einem gewissen Punkt keinen Spaß mehr. Bock aufbrechen, Spuren verwischen, es soll auch in Frankreich Spaziergänger geben, die frischen Aufbruch neben dem Weg nicht lustig finden.
Diese Hecke war sein Einstand:
Und das ist die matschige schmierige Fahrspur:
Elend weit. Nun, ich bin dann mit dem Bock zum Bauern, dort aufgehängt und abgezogen. Nach nicht einer Viertelstunde war er abgezogen, der Rücken und die Filets ausgelöst, Rippen abgezogen, Blätter ab, Keulen vom Beckenknochen gelöst. Die Läufe hatte ich schon im Feld abgetrennt.
Um viertel vor 8 geschossen und um kurz nach 10 die rote Fleischkiste in die Kühlung geschoben. Zwischendrin noch einen Erlegersauerkrautsaft mit dem Bauern getrunken und die Waffe abgetrocknet.
Freunde, ich sag´s euch, der Knabe hat es mir nicht leicht gemacht. Ich weiß nicht, ob ich jemals für einen Bock so derartig geschuftet und geschwitzt hab.