Positionspapier des DJV zum Drohneneinsatz bei der Jagd

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Ich denke von anerkannten Grundsätzen der Weidgerechtigkeit kann man nicht sprechen, wenn die eine Hälfte es so sieht und die andere Hälfte anders.

Das es in einem Bundesland ein sachliches Verbot gibt, spricht eher dafür, dass Beschränkungen bei Drohnen nicht allgemein anerkannt sind und Drohneneinsatz von den allgemein anerkannten Grundsätzen der Weidgerechtigkeit nicht beschränkt wird.

Um was geht es dem DJV? Hat irgendwer irgendwem das Hirscherl aufgeklärt oder gar über die Jagdgrenze gedrückt?

Was ist denn weidgerechter, den Hund in den unaufgeklärten Mais schicken oder mit der Drohne aufklären was Sache ist? Die Landwirtschaft hat sich weiterentwickelt, die Jäger müssen nachziehen dürfen, der DJV hat das nicht zu blockieren.
 
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Glücklicherweise wird der unbestimmte Rechtsbegriff der Weidgerechtigkeit durch Rechtsprechung weiterentwickelt und nicht per Positionspapier des DJV. Leider ist das Papier trotzdem unsäglich, denn die Chance, das sowas in einem Gerichtsverfahren für einen ahnungslosen Richter zielgebend ist, die ist leider nicht zu negieren. Irgendeinen Experten wird man dann hinzuziehen müssen.

Im Übrigen scheint mir das durchaus mal eine Doktorarbeit wert zu sein... also die Bestandsaufnahme, was denn entsprechend der Rechtsprechung jetzt wirklich weidgerecht ist.
 
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Es sind doch alles nur Werkzeuge (Messer, Flinte, Büchse, Halbautomat, ZF, WBK, Vorsatzgeräte, Drohnen, ...).

Das Gesetz sollte einen sinnvollen Rahmen schaffen, es aber den Fachleuten vor Ort überlassen, für die gegebene Situation das geeignete Werkzeug auszuwählen.
Wir Jäger sehen uns doch nach umfangreicher Ausbildung und mit viel Passion ausgestattet als solche Fachleute, die insbesondere das eigene Revier kennen wie kein anderer und dort verantwortungsvoll agieren - warum sollten wir uns dann Gesetze wünschen, die unseren Handlungsspielraum einschränken?

Leider findet sich sehr oft jemand, der meint, es müssten alle genauso vorgehen wir er, und der dann noch nach Gesetzen verlangt, die das zementieren. Nur wenn dann mal der eigene Ansatz verboten werden soll, dann ist plötzlich der Gesetzgeber inkompetent....

Dies beobachte ich nicht nur beim Drohnenthema ;)

Die nennen wir es mal "konservative" Haltung einiger Jagdverbände bei Themen wie Nachtsicht, Vorsatzgeräten, Selbstladern, Kurzwaffen oder nun auch Drohnen spielt doch letztlich den Jagd- und Waffengegnern in die Hände, die bei diesen Themen dann ein paar weitere Scheiben von der Salami abschneiden können, ohne großen Widerstand und ggf sogar mit Unterstützung aus unseren Reihen.
Aus strategischer Sicht sollten unsere Verbände daher immer die maximale Freigabe für solche Werkzeuge fordern, selbst wenn sie dann in der Praxis nur selten oder in Spezialfällen zum Einsatz kommen.

Man muss nicht immer alle Optionen ausschöpfen, aber es ist immer gut, Optionen zu haben.
 
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Das Nachführen der Schützen an das Wild ist megagefährlich und ein Verstoß gegen die UVV.
Gott bewahre, wer sowas macht hat noch viel mehr nicht verstanden, als die Grundsätze der Waidgereichtigkeit. Sowas wäre grob fahrlässig und sollte tatsächlich zum Verlust der Zuverlässigkeit führen, wenn auch aus anderen Gründen, als der DJV das nahelegt.
Wer auf diese Art und Weise die Schützen gefährdet, sollte lieber angeln statt jagen.

Ich sehe den größten Vorteil vor der Jagd. Wenn der Landwirt ab 9 Uhr den Mais ernten will, kann man den ein bis zwei Stunden vorher schon mal überfliegen und die Sauen bestätigen. Sind welche drin, stellt man Schützen an. Sind keine drin, geht man lieber gleich zum Frühschoppen. Umsonst muss niemand am Maisfeld stehen.

Ich habe tatsächlich auch schon gesehen, dass Sauen mit abgeworfenen Böllern aus dem Mais getrieben wurden. Rechtlich will ich das gar nicht beurteilen, das sollen die Fachleute machen.
Mir ginge das aber definitiv zu weit. Sollte es rechtlich in Ordnung sein (ich habe da meine Zweifel), muss jeder selbst entscheiden, ob er dabei mitmachen möchte. Ich wäre da jedenfalls raus.
 
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Es sind doch alles nur Werkzeuge (Messer, Flinte, Büchse, Halbautomat, ZF, WBK, Vorsatzgeräte, Drohnen, ...).
..........
Das Gesetz sollte einen sinnvollen Rahmen schaffen, es aber den Fachleuten vor Ort überlassen, für die gegebene Situation das geeignete Werkzeug auszuwählen.


Man muss nicht immer alle Optionen ausschöpfen, aber es ist immer gut, Optionen zu haben.
Letzten Endes werden dann aber doch alle Optionen ausgeschöpft.

Da wird mit Drohnen nach den Sauen in der Mulchsaat gesucht, obwohl sie um diese Zeit, und speziell dort, kaum noch Schaden verursachen. Sind dann welche drin, walzt man die mannshohe Frucht nieder, um die Sauen raus zu bekommen. Und schießt dann die komplette Rotte nieder.

Alles erlaubt, aber waidgerecht?

Da wird die Jagdgrenze mit Funkkameras bestückt, wenn ein Stück rüber wechselt, gehts nachts runter vom Sofa und raus ins Revier. Mit Schießstock ran an die Schweine und mit Nachtsichtgerät kein Problem diese zu erlegen. Auch im Febr./März/April. Liegt eine tragende Frischlingsbache auf der Strecke, konnte man ja nicht wissen, dass diese trächtig ist. Was dann aber nicht ein- oder zweimal passiert, sondern mehrmals. Alles im Rahmen der Gesetze, aber waidgerecht?

Im Herbst beklagt man sich dann aber, dass der Nachbar alle Schweine nieder macht, und nun keines mehr über die Grenze wechselt. Und Jagd ohne Schweine ist ja langweilig.

Wie eingangs geschrieben, alle Optionen werden ausgeschöpft um zu Schuß zu kommen. Wer spielt nun eher den Jagdgegnern in die Karten? Derjenige, welcher zur Selbstbeschränkung aufruft, oder derjenige welcher alle "Optionen" bis zum Anschlag ausnutzt?
 
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Wenn bei deinem Beispiel Schnee liegen würde und die Sauen gekreist worden wären, würde man vermutlich von uraltem Handwerk sprechen. Das Ergebnis wäre das Gleiche, die Sauen wurden aufgeklärt, umstellt und erlegt.
Mit dem einzigen aber gravierenden Unterschied, dass nicht jedes Wochenende eine Neue liegt. Desweiteren wird eine Drohne in geringer Zeit ein vielfaches an Fläche schaffen ohne auf das "uralte Handwerk" vertrauend auch noch Wind und Witterung beachten zu müssen. Also jagdlich gesehen ein Vergleich der hinkt.
Was das Erzielen von reinem Jagderfolg betrifft, ist das natürlich nicht zu toppen:rolleyes:
 
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Letzten Endes werden dann aber doch alle Optionen ausgeschöpft.

Da wird mit Drohnen nach den Sauen in der Mulchsaat gesucht, obwohl sie um diese Zeit, und speziell dort, kaum noch Schaden verursachen. Sind dann welche drin, walzt man die mannshohe Frucht nieder, um die Sauen raus zu bekommen. Und schießt dann die komplette Rotte nieder.

Alles erlaubt, aber waidgerecht?

Da wird die Jagdgrenze mit Funkkameras bestückt, wenn ein Stück rüber wechselt, gehts nachts runter vom Sofa und raus ins Revier. Mit Schießstock ran an die Schweine und mit Nachtsichtgerät kein Problem diese zu erlegen. Auch im Febr./März/April. Liegt eine tragende Frischlingsbache auf der Strecke, konnte man ja nicht wissen, dass diese trächtig ist. Was dann aber nicht ein- oder zweimal passiert, sondern mehrmals. Alles im Rahmen der Gesetze, aber waidgerecht?

Im Herbst beklagt man sich dann aber, dass der Nachbar alle Schweine nieder macht, und nun keines mehr über die Grenze wechselt. Und Jagd ohne Schweine ist ja langweilig.

Wie eingangs geschrieben, alle Optionen werden ausgeschöpft um zu Schuß zu kommen. Wer spielt nun eher den Jagdgegnern in die Karten? Derjenige, welcher zur Selbstbeschränkung aufruft, oder derjenige welcher alle "Optionen" bis zum Anschlag ausnutzt?
Das ist jetzt die Technik schuld das du so viele arschlöcher kennst.
Ich hab mir die Bache mit denn Frischlingen mehrfach in dem Feld angesehen. Und für mich entschieden das ich sie nicht weiter störe die kleinen sehen von oben größer aus als sie sind.
Hätte ich jetzt wie früher rein laufen frische Löcher finden schallen Abdrücke etc. Hätte man Hunde organisiert das Stück auf links gedreht und wenn’s schlecht gelaufen wäre die 50 kg Bache erlegt.
 
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... wie oft im Leben - es ist eine Frage des Charakters ;)

Deswegen taugt dieses Papier des DJV immer noch nichts ...
... in Gegenteil, man hat eine Chance verschenkt.
 
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Drohen können natürlich auch unnötiges Aufmüden von Wild im Winter verhindern.

Statt sinnlos eine DJ zu veranstalten, vorher abfliegen und dann entscheiden.
Theoretisch ja, aber nur bei kleinen regionalen Veranstaltungen. Bei den großen Jagden werden HF z.B. schon ein Jahr vorher organisiert und eingelden, dann Gastschützen etc. Da steckt soviel Organisation drin, das kannst du nicht eine Stunde vorher absagen...
 
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Theoretisch ja, aber nur bei kleinen regionalen Veranstaltungen. Bei den großen Jagden werden HF z.B. schon ein Jahr vorher organisiert und eingelden, dann Gastschützen etc. Da steckt soviel Organisation drin, das kannst du nicht eine Stunde vorher absagen...
Da wird dann meist auch nicht nur auf schwarz wild gejagt. Die Frage die sich stellt ist das halt so viel besser als anderes rum ?
 
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Jagd ist Handwerk und soll es bleiben. Das sich die Werkzeuge verändern ist normal. Allerdings müssen wir sehr aufpassen, dass bei grenzenloser Optimierung wir bald nicht mehr erforderlich sind.
Vor diesem Hintergrund halte ich alle genannten Optionen zur Optimierung der Strecke durch vorheriges Abfliegen für mehr als fragwürdig; aus meiner Sicht als nicht waidgerecht.
Durch gute Planung, Auswahl der Hunde und Schützen, Vorbereitung der Stände usw. kann man an der Schraube des Erfolges drehen. Wer hierzu zu faul oder dumm ist sollte sich etwas anderes für seine Freizeit suchen.
Wir soll(t)en die Wildbestände auf vernünftige Höhen halten, von maximaler Entnahme steht nirgendwo etwas und wird hoffentlich auch niemals erscheinen. Gleichzeitig beinhaltet dies auch, Arten gezielt "unter die Arme zu greifen" und ihnen in der gewinnmaximierten Kulturlandschaft Lebensraum und anderes zu bieten, damit sie sich halten und ggfs. wieder erholen können.
Mir ist auch nicht bekannt, dass man auf "schwarze Klumpen" schießen muss. Hier könnte Technik helfen oder einfach den Finger gerade lassen. Beides in vielen Fällen gleichwertige Optionen. Wer mag, kann aus meiner Sicht aber gerne Technik nutzen. Der Missbrauch kommt dann von alleine.

wipi
 
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Theoretisch ja, aber nur bei kleinen regionalen Veranstaltungen. Bei den großen Jagden werden HF z.B. schon ein Jahr vorher organisiert und eingelden, dann Gastschützen etc. Da steckt soviel Organisation drin, das kannst du nicht eine Stunde vorher absagen...
Bei den großen Jagden ist aber auch die bejagte Fläche so groß, dass ich nicht zwingend das Wild vorher bestätigen muss. Wenn ich 500 Hektar und mehr durchdrücke, wird da schon irgendwo Wild drin liegen.
Bei kleineren Jagden werden teilweise nur sehr kleine Flächen druchgedrückt.
Ich kenne z.B. ein Revier in Brandenburg, in dem der einzige nennenswerte Einstand ein ca. 1000 m lange und zwischen 10 und 30 m breiter Schilfgürtel entlang eines kleinen Flusses ist.
Da hatten wir schon Jagden mit mehr als 30 Sauen auf der Strecke. Da lagen auf der Strecke unzählige Sauen im Schilf.
In anderen Jahren hatten wir dort auf der gesamten Fläche keine 20 Sauen zu Gesicht bekommen, geschweige denn erlegt.
Dort würde sich das vorherige befliegen richtig lohnen. Liegen da nur zwei Rotten drin, lasse ich die in Ruhe. Die 3 bis 5 Sauen, die dann vielleicht liegen, sind den Aufwand und die Beunruhigung nicht wert.
Liegt der Schilfgürtel voll, dann kann man Strecke machen und die Beunruhigung war wenigstens nicht umsonst.

Wir soll(t)en die Wildbestände auf vernünftige Höhen halten, von maximaler Entnahme steht nirgendwo etwas und wird hoffentlich auch niemals erscheinen.
Es gibt durchaus Reviere, in denen man den Bestand an Sauen selbst mit maximaler Entnahme nicht auf eine vernünftige Höhe bekommt.
Gerade im Osten Deutschlands gibt es teils riesige Felder, die man die meiste Zeit im Jahr kaum bejagen kann. Wir haben hier im Feldteil unseres Reviers auch so ein Feld. Dieses Jahr 30 Hektar Mais, komplett zusammenhängend und keine Schneise zum Jagen. Dazu mitten drin ein sumpfiger Bereich, wo Grundwasser nach oben drückt.
Futter, Wasser, Deckung... Die Sauen kommen da nie raus, wenn man sie nicht zwingt. Es bleibt also nur die Erntejagd.

Unter solchen Umständen kann man es niemandem verübeln, wenn er die Sauen erst bestätigt und dann mit dem Landwirt abspricht, aus welcher Richtung er das Feld aberntet. Zuerst wird möglichst weit von den Sauen entfernt geerntet, dann die deutlich reduzierte Maisfläche umstellt.
So kann man mit relativ wenig Schützen auch so große Schläge effektiv bejagen. 30 Hektar komplett zu umstellen ist einfach nicht machbar, so viele Schützen hat wohl niemand zur Verfügung.
 
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