Ossi - Wessi auch in 2024 noch ein Thema?

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26 Jul 2023
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Bei der "Wiedervereinigung " gab es keine Kosten-/Nutzungsanalyse. Wenn ich das richtig verstanden habe gab es nur die dringende Bestrebung, einen zweiten Deutschen Staat à lá Bärbel Bohley und Genossen zu verhindern. Außerdem natürlich der Herzenswunsch eines jeden Politikers, in die Geschichte einzugehen. Danach gab es rühmliche und weniger seriöse politische Vorstellungen, die Vereinigung herbeizuführen. Daß die DDR dabei den Part eines "Juniorpartners" übernahm war sicher der mangelnden freiheitlichen Erfahrung zuzuschreiben.
Die zum überwiegenden Teil überschäumende Freude der Bevölkerung hat sicherlich dazu beigetragen, daß es zu politischen "Schnellschüssen" hinsichtlich der Bedingungen des Beitritts der DDR zur Bundesrepublik gab. Und das wurde später von zum Teil unfähigen Verwaltungensfachleuten (siehe z.B. Treuhand) und kapitalischen Vormachtstellungsträumen erbarmungslos oder eben nicht durchdacht besiegelt. Ich habe seit 1964 jedes Jahr einmal Verwandte (und später Bekannte) besucht und in der Wendezeit die Begeisterung in den Gesichtern und in den Handlungen gespürt. Das war eine Aufbruchstimmung! Das durch mangelnde Vorbereitung viel "Porzellan" zerschlagen wurde wird niemand bestreiten können, auch nicht, daß dadurch die bis heute noch anhaltende Verbitterung in vielen Teilen der "Ostdeutschen" anhält und sie eben sich anders verhalten, als "von uns" erwünscht.
 

VJS

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Leider gibt es in allen west- und ostdeutschen Städten und Gebieten mittlerweile No-go-Areas für gewisse Personen mit entsprechender Migrationsgeschichte bzw. Religionszugehörigkeit.
Und ich weiß wovon ich spreche.
Mein Sohn hat auch Migrationshintergrund durch seine Mutter.
Entschuldige vor diesem Hintergrund bitte meine Relativierung.
Ich finde es nur behämmert die Bevölkerung einer gesamten geographische Region aufgrund einzelner Vollpfosten zu diffamieren.
 
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Entschuldige vor diesem Hintergrund bitte meine Relativierung.
Ich finde es nur behämmert die Bevölkerung einer gesamten geographische Region aufgrund einzelner Vollpfosten zu diffamieren.

Ich empfinde es nicht als Relativierung.
Idioten gibt es in allen Landesteilen der jetzt existierenden Bundesrepublik.
Die Diffamierung insbesondere der Bewohner der mitteldeutschen Länder halte ich für völlig deplaziert.
Und Mitteldeutschland bedeutet für mich nicht, Gebietsansprüche jenseits der Oder-Neiße-Grenze geltend machen zu wollen. (Nur zur Klärung!)
 
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Ich kannte in Studienzeiten zwei Ostdeutsche mit afro-amerikanischen Wurzeln - die mochten ihre Heimat, wo sie auch aufgewachsen waren, sehr! Der eine kam aus der Eisfelder Gegend, der andere aus der Weimarer Gegend. Humor hatten die beiden zur Genüge und ihn trotz einiger unschönen Situationen nicht verloren!! Beiden hörte man es auch ganz gut an, dass sie von dort kamen :) Beide, aber vor allem der eine hatte immer auch gut über sich selbst lachen können, indem er gerne manchen offenbarte, gleich drei Randgruppen anzugehören: schwarz, schwul und aus Ostdeutschland und habe trotzdem mehrere akademische Abschlüsse erhalten 😅 ob das seinem Gegenüber als ganz offenbar weniger Benachteiligtem denn auch gelungen sei…😅😅
 
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Für uns gabs das eigentlich nie. Meine Großeltern mütterlicherseits kommen beide aus Pommern, mein Großvater hat noch ne Zwischenstation in Thüringen eingelegt - dort haben wir über seine Geschwister auch Familie. Es lief vor und nach der Wende familiärer Austausch und wenns mal geknatscht hat, dann wegen anderer Sachen.
Die Familie meiner Frau kommt mütterlicherseits ursprünglich aus Sachsen, auch hier verwandtschaftliche Beziehungen. Das einzige Nachwendeproblem hier war, dass ihr Großvater nach Flucht durch den Staat enteignet wurde und die Mieter dann Angst hatten, dass er sie nach Wiedererlangen des Besitzes rausschmeißt. Hat er nicht, sondern saniert und die bestehenden Mietverhältnisse beibehalten, dann war man Freunde.
Natürlich haben wir innerfamiliär Witze über einander gerissen, aber nie bösartig. Von daher ist mir die Problematik zwar bekannt, sie ist aber in meinem näheren Umfeld nicht akut.
 
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Kannst du dazu was sagen?
Was man so mitbekommt, hat das MFS ja bis zum Schluss, auch Grenzübergreifend, funktioniert, daher verwundert mich diese Aussage doch sehr.

Das bei der Wiedervereinigung nicht immer alles so lief wie es vielleicht hätte sollen und sich der ein oder andere eine goldenen Nase dabei verdient hat, will ich gar nicht abstreiten.
Aber das nur die westdeutschen Politik an der Misere schuld trägt ist wohl auch zu kurz gesprungen.
Ein Großteil der DDR Bevölkerung wollten das verhasste ( oft menschenverachtende) System los werden, besser heute als morgen. Alle wurden vom Mauerfall überrascht und innerhalb eines Jahres hat man einen maroden Staat mit 12 Millionen Leute wiedervereinigt.

Die Geschichte, gerade auch die deutsche, zeigt, dass die Verlierer das größte Päckchen zu tragen haben.
Ich kann nur die Geschichte meiner Eltern beitragen. Ganz am Anfang und ganz am Ende der DDR waren West-Medien nicht gern gesehen, aber nicht verboten. In den 60er Jahren kamen dann zwei Schlapphüte zu meinen Eltern (Vater war Polizist), um ihn anzuwerben und auch mit der Frau zu sprechen. Dabei sahen sie wohl, daß Radio Luxemburg auf dem Radio anmarkiert war (das war so ein altes Radio, wo die Stationsnamen noch draufstanden). Das Gespräch verlief ergebnislos :)
Mein Vater hat bis zu seinem Tod seine Akte nicht eingesehen, um nicht enttäuscht zu sein, meine Mutter hat und war dann erwartungsgemäß fassungslos.

Ob man aus der IM-Nummer auch mit einem einfachen "Nein" herausgekommen wäre, keine Ahnung.

1720158611603.png

In der Retrospektive: danke, Radio Luxemburg!

Ab 1988 durften dann auch die Angehörigen von NVA und Polizei Westfernsehen schauen, mein Vater handhabte das vorher rigoros und ich war auf dem Schulhof immer unterinformiert in Sachen "Ein Colt für alle Fälle".
 
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Wenn der mütterliche Teil meiner Vorfahren Bauern in Ostpreußen waren, bin ich dann jetzt mit weißrussischem Migrationshintergrund?
 
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Da musst du weiter nach Osten, da reicht es für den deutschen Pass, wenn deine Vorfahren vor 400 Jahren mal einen deutschn Schäferhund besaßen.
 
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Kannst du dazu was sagen?
Was man so mitbekommt, hat das MFS ja bis zum Schluss, auch Grenzübergreifend, funktioniert, daher verwundert mich diese Aussage doch sehr.

Das bei der Wiedervereinigung nicht immer alles so lief wie es vielleicht hätte sollen und sich der ein oder andere eine goldenen Nase dabei verdient hat, will ich gar nicht abstreiten.
Aber das nur die westdeutschen Politik an der Misere schuld trägt ist wohl auch zu kurz gesprungen.
Ein Großteil der DDR Bevölkerung wollten das verhasste ( oft menschenverachtende) System los werden, besser heute als morgen. Alle wurden vom Mauerfall überrascht und innerhalb eines Jahres hat man einen maroden Staat mit 12 Millionen Leute wiedervereinigt.

Die Geschichte, gerade auch die deutsche, zeigt, dass die Verlierer das größte Päckchen zu tragen haben.
Knapp 17 Mio Einwohner, nicht 12.
 
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23 Jan 2024
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Lieber Cast,

Ich kenn dich nicht persönlich aber finde deine Abneigung und Vorurteile gegenüber "uns Ossis" schon sehr krass und übespitzt.
Solltest du irgendwann mal darüber nachdenken, dich selbst davon zu überzeugen wie die derzeitige Situation aussieht, bist du herzlich eingeladen.

Dann können wir uns das "NO-GO Bundesland Sachsen" gern zusammen anschauen..

freundliche Grüße
 
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