Nur geringer Zuwachs beim Fasan in diesem Jahr?

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14 Feb 2006
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War am letzten Samstag in der Nähe von Halle/Bitterfeld. Auf der bunten Strecke lagen u. a. 6 Hähne, davon nur ein alter. Bestand so wie im vergangenen Jahr, alles Naturbruten!
 
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Horrido,

drastisch zurückgehende Fasanenbestände haben auch wir zu beklagen. Das liegt ganz bestimmt nicht an toten Hennen, die gab es während und nach der Brutzeit genug, vorallem konnte man sie immer und immerwieder sehen, d.h. die haben garnicht gebrütet. Und wenn man ein Gesperre mal beim Ackern sah, waren da selten mehr als 3 Küken bei. Es wird nicht an der Maisbeize liegen, denn nicht überall wird Mais angebaut und schon garnicht immer mit der selben Beize. Den Maiswurzelbohrer gibt es ja auch nicht überall. Es kann durchaus sein, das nächstes Jahr alles wieder normal ist. Wenn nicht haben wir ein echtes Problem. Dann sind wir Jäger und Bauern gefordert das Thema öffentlich anzugehen. Die Wissenschaft und Politik wird dabei helfen müssen um die Ursache zufinden.
Wie sieht das eigentlich in den Nachbarländern aus? Das ist doch nicht auf Deutschland begrenzt!

Waihei. H.
 

hem

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Bei uns lagen gestern auch nur vier Hähne auf der Strecke, sonst waren es auch schon mal 20.......... :roll:
 
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Bei uns auch nicht besser vor zwei wochen 9 stück auf der strecke wo sonst 20-30 lagen und alle rätseln was wohl schuld ist .
wh laurenzi
 
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Keiler66 schrieb:
Horrido,

Wie sieht das eigentlich in den Nachbarländern aus? Das ist doch nicht auf Deutschland begrenzt!

Waihei. H.
Ich denke dass wir da nicht viele Vegleichsmöglichkeiten haben, in den meisten Ländern spielt die Kiste hier an der Strecke die höchste Rolle (Holland angeblich 90 % wenns stimmt) Dort wo Fasanenjagden vemarktet werden, d. h. Tschechien, Ungarn z. B. ist auch deswegen kein Vergleich möglich.
Auch in dem von mir betreutem Revier ist der kleine Besatz zusammengebrochen, obwohl keine Stilllegungen weggefallen sind, 4,4 ha auf fünf Flächen stehen noch.
 

steve

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So schlimm wie das hier teilweise beschrieben wird ist es bei uns m.E. nicht. Sicher, das Niveau des letzten Jahres erreichen wir nicht, aber wir haben noch ordentlich Hennen und auch den oder anderen Gockel.

Am Sa morgen hatte ich gesehen wie Rehwild in eine Hecke mit einem Futterautomaten eingewechselt ist. Bin dann danach dort hin um gebenenfalls aufzufüllen. Das Rehwild hatte sich lange am Automaten aufgehalten. Unter dem Spender lag ein kleiner Haufen Mais...Ringesherum habe ich aus dem Auto heraus im Unterholz 4 Gockel und 15 Hennen gezählt...und alles werde ich nicht gesehen haben. Das war an der Stelle auch im letzten Jahr in etwa die Anzahl der Kostgänger. Wir werden noch einmal mit 15 Flinten jagen und dann hoffen wir mal, dass die zweifellos vorhandenen Hennen im nächsten Jahr erfolgreich brüten...
 
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Freunde, ich hab ne neue Baustelle:
Soeben hab ich erfahren, dass in diesem Jahr ein neues Rapsspritzmittel auf dem Martk gekommen ist, das wurde dann schnell wieder runtergenommen.
Wo gehen die Fasane im Frühjahr als erstes hin?
Ich erinnere: Vor Jahren hatten wir das Problem mit den Rapsrehen, die massenhaft eingingen. Die Ursache ist nie richtig geklärt worden, wie es kam verschwand dieses Phänomen wieder. Heute äsen die Rehe in den reinen Feldrevieren fast nur Raps und nix tut sich, ist doch komisch oder?
Ich hatte gleichzeitig als in den Privatrevieren die Rehe verendeten im geschlossenen Wald auf 27 ha Wildäsungsflächen überall den 00-Raps beimengt und nie ein Problem, da wurde auch nichts gespritzt.
 
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wo sind denn die Insider? Hat keiner was über das Rapsspritzmittel rausgebracht?
 
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Danke, das ist doch schon was. Hab jedenfalls mal einen Namen. Wenn diese Mittel weitergespritzt werden, wird vermutlich der Fasan auf der Roten Liste landen, was ja einigen nicht ganz ungelegen kommt, da er ja immer noch als Fremdbürger gibt.
Ich sehe da einen Zusammenhang denn nicht in ganz Deutschland hat es so extrem schlechtes Wetter gegeben. Auch wenns im Münsterland mal etwas mehr regnet, so ist das vermutlich immer noch weniger als in den Gegenden wo der Fasan trotzdem noch vorkommt.
Bei der Jagd in der Nähe von Halle fällt mir auf, dass dort den Fasanen eine riesige Kiesgrube mit Grundwassersee sowie eine bestimmt 10 ha große Schilfdickung zur Verfügung steht, wenn dort angrenzend mal kein Raps war, was rauszubekommen ist, dann wäre das schon eine Erklärung.
 
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Hab mir den Bericht mal eben gegönnt...

Rapsglanzkäfer gibt es schon länger als 2003;

Bei allen Pestizieden, die im Raps angewandt werden; ist die Bienenverträglichkeit Prüfungsfach bei der Zulassung durch die BBA.

Es giebt Mittel; die Bienentoxisch sind; dieses dürfen nur Nachts; nach dem Bienenflug eingesetzt werden.

Da überwiegend Speziealschlepper zum Rapsspritzen eingestzt werden ( vor allem bei der Vollblütespritzung, dann ist der Raps 1,5 Meter hoch, und die Fahrschäden sind höher als der zu erwartende Ertragseinbruch durch die Schädlinge) werden diese dann vom Lohnunternehmer/ Maschienenring gemacht; da die Rund um die Uhr arbeiten; setzen die keine Bienegefährliche Mittel ein.

Zur Vollblüte wird der Rapsglanzkäfer nicht mehr bekämpft; dann ist er nähmlich ein Nützling !

Vollblüte war die letzten Jahre beim Raps schon Anfang-mitte Mai; und da waren noch keine Fasanenkücken unterwegs...

Bonitiert mal die btroffenen Reviere auf Strecke der letzten jahre und Besatz/ 100 ha...

und anteil der Stillegung.

Da die Stillegung weggefallen ist ( was dem Fasan noch nicht das Genick bricht) haben sich die Bestände auf eine viel kleiner Fläche massiert....

und damit Infektionen und Krankheiten sowie Prädatoren ( die brauchten nicht mehr das ganze Revier absuchen; sondern nur noch die Lebendfütterung ansteuern ) vorschub geleistet.

Also : wiegroß war der tasächliche %-Anteil in den REvieren die Fasanetauglich waren; und wiegroß war dann dort die Frühjahrsbestzdichte ?

Ich vermute mal; das diese dann viel zu hoch waren; und in diesen Restbiotopen dank Infektionen auch das Futter zur Schlupfzeit knapp wurde.


Andreras




Andreas
 
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Moin!
Die Gänsezüchter (Freilandhaltung) beklagen dieses Jahr auch einen extremen Rückgang der Brut bzw. Schlupfzahlen. Die begründen das mit sehr trockenen über 6 Wochen andauernde Ostwind im Mai/Juni mit Luftfeuchte von unter 30/40% .
Füchse haben wir reichlich und Mäuse sehr wenig. So mußte wohl teilweise der Fasan als Blitzableiter herhalten.
Auch nur ein Erklärungsversuch...
Gruß lamü
 
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Da ich mit Grippe und Laptop im Bett liege (Chantal und Yasmin wären mir lieber :roll:) hab ich mir mal den Luxus gegönnt zu googeln und folgende interessante Links gefunden:

Zu Spritzmitteln gegen Rapsschädlinge: KLICK

Zur Bienengefährlichkeit (natürlich sind auch andere Insekten betroffen :idea: ):

KLICK

KLICK (Ich schliesse daraus, dass B1 klassifizierte Mittel auch bei nächtlicher Ausbringung noch Bienengefährlich sind - siehe nächsten Link)

KLICK (Hier findet sich folgendes Zitat: "Da Ultrazid und Reldan noch 3 Tage nach der Spritzung wirken, empfehlen die Pflanzenschutzdienste den Landwirten, dass die Anwendung spätestens 5 Tage vor Blühbeginn (1. Blüte) erfolgt sein muss.")

Ob und inwiefern Reldan22 und Ultracid40 am Fasanenschwund beteiligt sind, werden wir wohl im Nachhinein nicht klären können.... aber vielleicht fragt jeder einfach mal seinen Bauern ob ers denn überhaupt eingesetzt hat.

Auch wär interessant wie schnell und zu was das Zeugs abgebaut wird und in welchen anderen Pflanzen und Pflanzenteilen in welcher Form eingelagert wird?

Irgendwelche extremen Klimaereignisse (siehe Lamü67) würde ich als Ursache immer zuerst in Betracht ziehen - villeicht kann jemand mal nen Link zu ne Seite herstellen wo man die Klimadaten aller Maimonate der letzten Jahre nebeneinander anschaun kann???

Grüsse Wisent
 
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Nachtrag:

Zitat: "DieWirkstoffe der genannten Pflanzenschutzmittel „Methidathion“ und „Chlorpyrifos-
methyl“ weisen im Boden eine geringe Persistenz auf. Chlorpyrifos wird
mit DT90 (Zeitraum, innerhalb dessen 90 % der angewandten Wirkstoffmenge
verschwinden) von 17 bis 47 Tagen abgebaut. Für Methidathion beträgt die
DT90 bis zu 30 Tagen. Eine Speicherung der Wirkstoffe im Boden über einen
längeren Zeitraum oder Anreicherung ist daher nicht zu erwarten, zumal nur
eine einmalige Anwendung genehmigt wurde.
Ultracid 40 (Methidathion) und Reldan 22 (Chlorpyrifos-methyl) werden vor
der Blüte angewendet, bevor das Erntegut angelegt ist. Daher ist nicht mit signifikanten
Rückständen im Erntegut zu rechnen. Die für Methidathion und Chlorpyrifos-
methyl geltenden Rückstands-Höchstmengen von 0,05 mg/kg Rapssamen
können nach bisherigen Erkenntnissen bei bestimmungsgemäßer und sachgerechter
Anwendung eingehalten werden."

Quelle: dip21.bundestag.de/dip21/btd/16/048/1604850.pdf

Grüsse Wisent

...vermutlich gibt es unterschiedliche Ansichten was "geringe Persistenz" in der Praxis bedeutet... :roll:
 

steve

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Ich zitiere colchicus mal aus dem niederwildjagden-Thread:

colchicus schrieb:
Aber kein Fasan vorgekommen, wäre auch nicht frei gewesen. Die Hühner haben das Jahr gut gepackt, aber die Fasane........

Für meine Begriffe spricht das gegen die Spritzmitteltheorie. Warum sollten die Hühner keine Probleme haben, aber die Fasanen werden hinweggerafft?
 

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