<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Jachty:
Schießt DU also im Mondlicht auf ein Stück Schwarzwild ohne "typische Tropfenform" (im Bewusstsein, dass ein genaues Ansprechen nicht möglich war)?<HR></BLOCKQUOTE>
Klar. Ich schau mir das Stück eine Zeit lang genau an, sperre dabei die Ohren auch weit auf, ob doch mehr Sauen zu hören sind, versuche das Gewicht zu schätzen, wäge ab und treffe nach angemessener Zeit eine Entscheidung.
Bsp.: 1996, Vollmond Ende August. Drei Stunden die Kirrung bewacht, dann gegen 0.00 Uhr abgebaumt und zurück zum Auto. Der Weg dahin geht relativ steil bergab, leise kann man da im Mondlicht nicht langgehen. Direkt neben dem Wagen ist ein kleines, frisch abgeerntetes Gerstenfeld, voll vom Mond beschienen. Ich tapere so zum Auto und denk mir nichts Besonderes, als ich vom Feld ein grunzendes Geräusch höre. 20 m neben mir steht auf dem Feld eine einzelne Sau und bricht in aller Seelenruhe in den Stoppeln nach Mäusen. Ich bin erstmal überrascht, nehme dann aber die Waffe und den Rucksack von der Schulter und betrachte mir die Sau durchs Zielfernrohr. Mittelgroße Sau, glatte Sommerschwarte. Außer ihren Geräuschen ist nichts zu hören, kein Rascheln oder Quieken, nichts. Langsam gehe ich an den Rand des Feldes und schaue um die Ecke, ob auf dem Teil, der nicht einzusehen ist, noch Sauen sind. Nichts, weit und breit keine Sau zu sehen oder zu hören. Die Sau merkt davon nichts. Ich setze mich im Schneidersitz hin und schau sie mir nochmal durchs Zielfernrohr an. Immer noch eine mittelgroße Sau, 45, vielleicht 50 kg. Ende August, keine Frischlinge dabei, einzelner Überläufer. BBF öffnen, Schrotpatrone raus, Brennecke rein (sicher ist sicher), in Anschlag gehen, sauber hinters Blatt, spannen, Schuß. Die Sau geht ab wie ein Zäpfchen Richtung Wald, dort höre ich sie zusammenbrechen. Sonst ist nichts zu hören. 15 m Minuten gewartet, dann den Rucksack ins Auto gepackt, die MagLite geholt und zum Anschuss. Reichlich Lungenschweiss führt mich zur verendeten Sau, die am Ende des Feldes unter einer Randfichte liegt. Es ist eine Bache von 48 kg, die Striche sind nicht angesaugt.
Hierzu ist anzumerken, dass es glockenhell war, man konnte Zeitung lesen. Die Sau stand frei auf 20 m vor mir und stand im vollen Licht. Es war weder am Verhalten der Sau noch an den Geräuschen festzustellen, dass irgendwo noch weitere Sauen sind. Auch in den drei Stunden Ansitz an der 150 m entfernten Kirrung war nichts zu hören. Es war Ende August, die Wahrscheinlichkeit, dass um diese Jahreszeit kleine Frischlinge dabei sind, war sehr gering. ich hatte die Sau 25 Minuten vor, sie hatte kein einziges Mal aufgeworfen oder gesichert. Nach Abwägung dieser Beobachtungen habe ich mich zum Schuss entschieden, weil ich für mich zu dem Schluss gekommen bin, kein führendes Stück, sondern eine einzelne männliche Sau vorzuhaben. Bis auf das Geschlecht lag ich richtig.