neulich auf der Hegering-Versammlung

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10 Jan 2011
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Kugel raus - Ausrede fertig!
Ich hoffe wir sind uns darüber einig: Einen Spießer von einem Kalb zu unterscheiden sollte für einen Jäger keine Schwierigkeit darstellen.
Wenn ich jemanden losschicke ein Kalb zu erlegen und der bringt mir einen Spießer hätte ich auch mal nachgefragt wieso und weshalb.
Vielleicht ist es ja sogar positiv zu werten, wenn man dem Schützen die Möglichkeit gibt, die Umstände der Erlegung zu erklären. So wie ich es verstanden habe ist es ja auch nicht zum Tribunal gekommen.
 
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15 Aug 2004
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lese gerade von diesem Thread.
Genau einen solchen ähnlichen Vorfall hatte ich bei im Jahr meines ersten Jagdscheins. Ist jetzt 29 Jahre her. Da gab es eine Hegeringshow in der man die Gehörne der Rehe zeigte. Mein Vater hatte einen Bock geschossen, seinen Ersten. Es war ein Vordersprossengabler, 2 Jahre alt. Was sagte der Hegeringleiter ? Der hätte noch leben können. Es wäre eine Schandtat diesen zu erlegen. Dann kanm noch so einiges dazu ! War dann noch zwei Jahre bei dem Verein.Habe mich bis heute nicht darüber beruhigt. Zumal alles nach Abschußplan i.O. war. Wenn ich jetzt zurück blicke und weis, was der Hegeringleiter alles für Leichen im Keller hat, dann...
Also ich bin dann 2 Jahre danach nach einem anderen verbalen Vorfall auf dem Schießstand ausgetreten. Habe es bis heute nicht bereut, auch wenn langsam die Ehrungen anfangen würden.
Kann dir nur raten, wenn es dir nicht paßt, trete aus. Gerade wenn man sieht, was es in unseren Reihen für Charakterköpfe gibt musst du dich nicht entschuldigen.
 
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14 Feb 2011
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Fehlabschuss ist Fehlabschuss.Punkt.
Aber:
Fehler passieren auch dem Kreisoberjägergeneralgeheimwaidmann irgendwann....
Das Bloßstellen des einzelnen Jägers vor dem gesamten Hegering spricht nicht für diesen Verein. Weiß doch eh schon jeder wer es war....Habe inzwischen auch schon in so manchen Hegering Einblick gehabt und gerade ein Rudel polternder Rentner vor Augen. Furchtbar wie da teilweise innerhalb der Jägerschaft gegeneinander gearbeitet wird, anstelle zusammen etwas für das Ansehen der Jagd zu tun.Bin in meinem Hegering sehr glücklich und weiß, daß es auch anders geht.Seltsamerweise ist insbesondere in Rotwildrevieren nahezu jeder Trophäenträger der geschossen wird grundsätzlich immer falsch. Nirgendwo anders habe ich soviel Neid und Streit erlebt. Wenn dann allwissende Waidmänner anfangen einen Jungjäger auch noch wegen eines "falschen" Bocks anzumachen, dann nix wie weg da.
 
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Hylax schrieb:
Seltsamerweise ist insbesondere in Rotwildrevieren nahezu jeder Trophäenträger der geschossen wird grundsätzlich immer falsch. Nirgendwo anders habe ich soviel Neid und Streit erlebt.

Das ist absolut richtig. Ich bin der Meinung, dass wir bei auf waldverträgliches Mass sinkenden Rotwildbeständen zur Bewirtschaftung auf grosser Fläche, bei zum Teil kleinen Revieren vollkommen umdenken müssen. Wir brauchen klarer verständliche Regeln zu den Abschussklassen, das mit dem Alter bekommt doch schon kaum einer vernünftig gebacken, wenn dann noch nichtmal schriftlich festgelegte Individualkriterien zur Geweihform hinzukommen wirds ein Totalkrampf. Gut wäre die Einteilung: bis Spiesser, bis Achter, Kronenhirsch. Gleichzeitig wäre eine extrem strenge Regelung bei Vergehen zum Schutz vor Kofferraumhirschen. Bei Beständen von 1-2 Stück/100ha oder weniger kommt dann jeder zu seinem Recht, muss nicht mehr fürchten, dass mehr als die Hälfte der Geweihten in Partykellern in Holland oder Baden Württemberg verschwindet und die Missgunst nimmt auch ab. Es gibt Möglichkeiten, aber viele in Deutschland wollen lieber in der ewigen Grauzone agieren oder sich vorführen lassen, als einmal vernünftig zu regeln. Sicher sind die reinen Altersklassenabschüsse in manchen Gegenden schon ein guter Schritt, aber ohne vernünftigen Schutz der Trophäenträger ist das auch nur die halbe Miete zu einem vernünftigen Bestand in angemessener Höhe bei gerechter Beteiligung der Jagdausübungsberechtigten...
 
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Es ist zwar selten, dass einer wegen solcher "interner" Vergehen in öffentlicher Form an den Pranger gestellt wird - gehe da mehr mit Klaus66 und Hylax einig - aber bei echten Knallern passiert dann wieder nix.
Wenn es tatsächlich knapp wird, tritt der Übeltäter aus, bevor es "gerichtsmassig" wird, oder das "Ehrengericht" droht, das durchaus nicht immer von "Ehrenmännern" besetzt ist..

Es ist nicht o.K. wenn jemand auf dem Stand in die Decke oder durch den Schießtisch schießt, vor dem Abblasen oder der Zeit den Stand verlässt und was dergleichen auf DJ weit eher die Sicherheit und Abwicklung beeinträchtigt. Wenn so einer erst bei der nächsten Gelegenheit nicht mehr dabei ist, kann es schon zu spät sein.

Aber man kann bei solcher Gelegengheit so richtig seine vor Weidgerechtigkeit triefende Gesinnung und strenge Auffassung von Disziplin bekunden. Kenne weder den "Scharfrichter" noch seine jagdliche Vergangenheit, aber wer sich so geriert, hat gewöhnlich auch Leichen im Keller.

@saujäger
bei den Altersklassen stehen immer die Geweihträger im Vordergund.
Beim weiblichen Wild wird dieser Kult nicht getrieben.
 
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Sir Henry schrieb:
@saujäger
bei den Altersklassen stehen immer die Geweihträger im Vordergund.
Beim weiblichen Wild wird dieser Kult nicht getrieben.

Absolut, man kann drumrum reden,dass die dicken Knochen einen gewissen Stellenwert auf der Jagd haben und nur die bösen Knochenjäger an allem schuld sind oder man kann als gegeben annehmen, dass selbst der ÖJVReferendar bei entsprechender Freigabe zuerst da Stück mit den Hörnern aus dem Rudel schiesst. Die Trophäe hat nunmal einen gewissen ideellen und damit zwangsläufig auch einen gewissen materiellen wert. Da kann man das Lied vom heiligen Öko singen oder es schlichtweg anerkennen.

Ich tendiere eher zum realistsichen Anerkennen der Tatsachen. Wenn ich einen ausgeglichenen Rotwildbestand mit geringer Dichte haben will, muss ich den Abschuss kontrollieren. Da der absolut grösste Teil der Schummelei bei den Hirschen stattfindet, muss ich dort ansetzen. So schauts aus, alles andere ist augenwischerei.
 
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Das ganze ist ja eher eine typische Rotwild/Schwarzwild-Geschichte.

Trophäenkult in Perversion.

Darf ich mal raten?

Der Pächter schießt die Trophäenträger ausschließlich selbst und gibt äußerst knickrig mal einen schlechen Bock frei? Man muss sich ja auch mal klar machen wieviel Telefonate da im Vorfeld der Hegeringversammlung geführt wurden, und dass eigentlich, wie schon geschrieben, eh schon jeder im Saal wusste wer der Übeltäter ist.

Da lobe ich mir diejenigen, die im Vorfeld ansagen, dass Fehlschüsse mit X Euro geandet werden - und dann zahlt man das und gut ist.

Wenn die Sache aber in Richtung Rufmord geht, dann meide ich diese Jagden.

Nicht weil ich ein wilder Schießer bin - aber ich habe keine Lust solche Leute in ihrem Machogehabe noch zu unterstützen....

Wobei es natürlich schon recht ärgerlich ist, wenn da leute kommen und auf alles ballern und hinterher mit den Achseln zucken und dumme Ausreden gebrauchen - an den Anstand zu apelieren hilft da nicht sehr viel.
 
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Unabhängig davon, daß ich derartiges Bloßstellen bislang nur in anderen Vereinen erlebt habe, finde ich es durchaus angemessen und auch heilsam. Wichtig ist jedoch, daß Fairness gewahrt bleibt und das Ziel, damit Gerede zu beenden im Vordergrund steht. Nicht sellten habe ich erlebt, daß nachher zwischen Anschuldigern und Verteidigern wilde Diskussionen entbrannten, oder ihren dann öffentlichen Höhepunkt fanden. Wenn dann die Versammlungsleitung das Ziel nicht aus dem Auge verliert, tritt auch wieder und dann dauerhaft Ruhe ein. Gerüchte schaden dem Beschuldigten meinemr Meinung nach mehr.
 
A

anonym

Guest
saujager1977 schrieb:
Sir Henry schrieb:
@saujäger
bei den Altersklassen stehen immer die Geweihträger im Vordergund.
Beim weiblichen Wild wird dieser Kult nicht getrieben.

Absolut, man kann drumrum reden,dass die dicken Knochen einen gewissen Stellenwert auf der Jagd haben und nur die bösen Knochenjäger an allem schuld sind oder man kann als gegeben annehmen, dass selbst der ÖJVReferendar bei entsprechender Freigabe zuerst da Stück mit den Hörnern aus dem Rudel schiesst. Die Trophäe hat nunmal einen gewissen ideellen und damit zwangsläufig auch einen gewissen materiellen wert. Da kann man das Lied vom heiligen Öko singen oder es schlichtweg anerkennen.

Der materielle Wert liegt bei durchschnittlichen 8, 00 € pro Kilo, Spießer bringen höchstens mal nen Euro auf dem Flohmarkt. Wenn du mehr erlöst, bitte melden.
Um Deine Argumentation zu entschärfen, sind diverse Verwaltungen (Harz, NPA Müritz...) schon dazu übergegangen, Hirschköppe grundsätzlich und ohne Hintertüre einzuziehen; es wurden trotzdem nicht mehr oder weniger oder andere geschossen.
Diese Regelung hat der wertkonsevativen Jägerschaft allerdings auch nicht gepasst,..
 
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Wenn es mit Absicht war ist die Kritik mehr als gerechtfertigt, wenn nicht, meine ich mal gelesen zu haben : "und wer frei von Schuld, der werfe den ersten...."
Ein älterer Jäger hat mir mal gesagt:" wer noch nie vorbei, oder das falsche Stück geschossen der hat noch nie gejagt".
(was aber nicht einen absichtlichen "Fehlschuss" rechtfertigt.
 
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testtest schrieb:
Der materielle Wert liegt bei durchschnittlichen 8, 00 € pro Kilo, Spießer bringen höchstens mal nen Euro auf dem Flohmarkt. Wenn du mehr erlöst, bitte melden.
Um Deine Argumentation zu entschärfen, sind diverse Verwaltungen (Harz, NPA Müritz...) schon dazu übergegangen, Hirschköppe grundsätzlich und ohne Hintertüre einzuziehen; es wurden trotzdem nicht mehr oder weniger oder andere geschossen.
Diese Regelung hat der wertkonsevativen Jägerschaft allerdings auch nicht gepasst,..

Ich frag mich immer: warum wollen die im Nationalpark Hirsche schiessen? Als ob es das Kraut wildbiologisch fett machen würde. Es gibt eh schon zuwenig in der statistischen Bestandsverteilung, dass da die pösen privaten schuld sind ändert nichts an der tatsache. kommt mir immer wieder wie ne trotzreaktion vor. Hauptsache anders und gaaanz wichtig: hauptsache selbstbestimmt WER DEN FINGER krumm macht. das Einziehen OHNE Hintertür lass ich jetzt einfach mal so stehen... :roll: Wenn die Nationalparke ihre Trophäenträgerabschüsse öffentlich verlosen anstatt sie unter Freunden zu verteilen (ob einzug oder nicht ist da schnurz), dann können wir weiterreden über den ideellen Wert von trophäen und den heiligenschein einer jagdkorrumpierten kaste. Im Moment denkt man einfach 25 Jahre zurück: Betretungsverbote, staatliche Überwacher und gut organisierte grosse Jagden auf Steuerzahlerkosten mit auf fadenscheinigen Argumenten basierendem handverlesenem Publikum. Ein Horrido!

Die Grossnaturschutzprojekte in Ostdeutschland haben für mich angesichts 11500 verschleppter Alteigentümerbescheide in Brandenburg, zigfacher überschreitung der Flächengrössen aus dem EALG nach mehrfacher Aufstockung etc., immer so einen faden Beigeschmack, der sich ob der dortigen jagdlichen Sitten und "Beteiligung der Bevölkerung" noch verstärkt... Für einen freien Staat ziemlich unwürdig und m.b.M.n. ein sehr schlechtes Beispiel.
 
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Moin!

Fehler ansprechen ist eine Sache, Leute vorführen eine andere - nämlich eine Sauerei.

Viele Grüße,

Joe
 

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