Klaus Maylein schrieb:
Beim Niederwild können wir mit unserem Auftrag "Jagd" allein nullkommanix ausrichten. Zu viele Parameter, die nicht jagdlich beeinflussbar sind, spielen hier eine wesentlich größere Rolle.
Jfgpm schrieb:
Das sind meist die Ausreden von Faulen oder nicht Willigen. Zur Jagd gehört auch Hege und da könnte man viel viel mehr machen in den Revieren !
Klaus Maylein schrieb:
Das würde aber im Umkehrschluss bedeuten, dass die überwiegend private Jägerei aufgrund Ihrer Faulheit die vergangenen 60 Jahre die Mitschuld dafür trägt, dass unzählige Arten ausgestorben und der Niedergang des (früher bejagbaren) Niederwildes bis heute und darüber hinaus anhält.
In erster Linie sehe ich die Jäger zuständig für die Wildarten. Und von denen ist meines Wissens noch keine Art in D ausgestorben seitdem das BJG besteht, oder ?
Du schreibst ja als erstes selber von den Niederwildarten.
Und bei denen haben die Jäger, wie auch andere Menschen, Verbände, etc. in der Vergangenheit etwas geleistet, leisten es aktuell und werden es hoffentlich, nicht so wie Du (anhand Deiner Aussage geh ich mal davon aus, dass Du nichts fürs das Nicht-Schalen-Niederwild tust, oder ? ), auch noch in der Zukunft leisten !
Sicher kann man keine fremd"gesteuerten" Großeinflüsse wie das Wetter etc. beeinflussen.
Aber man könnte durchaus als Naturschutzverband es wenigstens versuchen auf große Faktoren, die unsere Landschaften betreffen einzuwirken. Ich denke da z.B. an agrarpolitischen Entwicklungen. Ich finde es absurd mit dem teilweise vorgeschobenen Grund der Landschaftspflege Biogasmais und GPS zwei mal zu subventionieren. Subventionen, gerne, aber dann doch bitte z.B. Wildpflanzen Biogasmischungen und keinen noch so Energie hungrigen Mais etc.
Beim Wegfall der Brache hätte man sich versuchen müssen mehr einzusetzen.
Aber auch im Kleinen (also der einzelne Jäger und damit meine ich nicht nur die "privaten Jäger": Wieso reduzierst auf diese ?) kann viel bewegt werden, würden diese Maßnahmen nur flächendeckend durchgeführt werden !
Denn nur so kann man auch wirklich Einfluss nehmen.
Damit meine ich in erster Linie Lebensraumverbesserungen UND Bejagung.
Mit Bejagung im speziellen aber nicht nur eine einseitig, selektive, wie es heute immer mehr in Mode kommt,
- weil einige Jäger den Bogen in der Vergangenheit überspannt haben
- weil Waldbau falsch betrieben wurde und nun Aktionismus ausbricht
- weil Wildschäden im Feld überhand nehmen etc.
usw.
sondern auf der ganzen Breite !
Es steht doch klar im BJG §2.
Wenn man sich den durchließt sollte man mit ein bisschen WILLE (und der ist es meist, der einfach fehlt) feststellen können, das ein angepasster Wildbestand Bäume im Wald wachsen und Rebhühner auf dem Feld groß werden lässt. Denn beides sind zu schützende Güter der Natur. Stichwort Biodiversität, Artenreichtum etc.
Es gibt schon zarte Anfänge Naturgütern einen Wert zuzuschreiben. Die Idee finde ich nicht schlecht. So bekommen nämlich auch die Arten Gehör und gewinnen an Bedeutung, die in erster Linie nicht wirtschaftlich interessant wohl aber erhaltenswert sind !
Angefangen vom Wasser bis zum XY Tier.
Vielleicht sind das einmal seltene und wertvolle Dinge, für die man uns beneidet. Horrorszenarien gibt es ja genügend.
Und da braucht man nicht mit Argumenten kommen wie: ich schieß kein Reh, weils mir im Feld nichts macht oder ich schieß keinen Fuchs, weil ich keine Rebhühner habe und er meine Mäuse frisst.
So gehts nun mal nicht. Es muss jeder seinen Teil dazu beitragen.
UND DANN WÜRDE DAS DEUTLICH BESSER GEHEN !
Ist man nicht von vorne herein so pessimistisch oder zu faul findet man genügend Beispiele, die einen hoffen lassen.
Als Beispiel führe ich mal das Revier der Underbergs an. Ein fantastischer Flecken Erde. Sicher kann man dieses Revier nicht mit dem Rest der Reviere vergleichen. Aber man bekommt ganz eindeutig vor Augen geführt, dass es geht !
Daneben gibt es zig auch von privaten Jägern geführte Reviere die trotz Intensivlandwirtschaft und trotz Wettereinflüssen gute Niederwildbesätze haben, halten oder gerade im Aufbau sind.
Wenn natürlich alle Faktoren schief laufen, das Wetter nicht mitspielt, nicht wirklich auf Herz und Nieren geprüfte Pflanzenschutzmittel ausgebracht werden, die Schläge immer größer werden, die Monokultur immer mehr zu nimmt usw. usw. dann wird es schwer.
Dafür sollten dann aber Verbände da sein, die auf höherer Ebene diese Punkte zur Diskussion bringen und für eine wenigstens etwas bessere Artenvielfalt zu kämpfen.
Gehen wir es doch mal positiv an.
Was meinst Du wo die Niederwildbesätze heute wären ohne die Jagd ? ;-)
Um noch direkt zu antworten:
Klaus Maylein schrieb:
Wir können durch BJG-gestützte "Hege" weder die landwirtschaftlichen, forstwirtschaftlichen - generell landeskulturellen - Fehler und mittlerweile manifestierten Tatbestände ausgleichen
Im Nachhinein kann man nichts mehr ausgleichen. Aber wir können aus den Versäumnissen (ich sag bewusst nicht Fehlern) lernen und es für die Zukunft besser machen.
So jagt man heute mehr denn je Rehe im Wald, dass ein gewollter Umbau etc. stattfinden kann.
So betreibt man die Jagd aufs Raubwild, dass das Rebhuhn auch noch in weniger geeigneten Kulturlandschaften überleben kann, so akquiriert man Brachen Wildäcker, Lebensräume (Wildlandstiftung, aber auch einzelne private Jäger ;-)usw.
In der Summe mag das machtlos erscheinen, aber man muss irgendwo anfangen. Und wenn nur in jedem Revier eine Brache mehr dadurch entstehen würde
Klaus Maylein schrieb:
noch die anderen Randbedingungen unserer Gesellschaft und unseres Fortschritts sowie zuletzt die klimatischen Änderungen ausbremsen.
Gesellschaftlich kann man einiges bewegen. Mit einer guten, sachlichen !!! Aufklärung etc. ist meiner Meinung nach viel zu erreichen. Die Herausforderung ist die Einigung untereinander (damit meine ich die Jäger) und die eine klare Linie !
Klaus Maylein schrieb:
Es geht halt einfach nicht. "Deine" - durchaus auch löbliche - Form der Hege umfasst das Kurzhalten der Prädatoren, das Graben von Wasserlöcher, das Stellen von Fallen und das Aufstellen von Fütterungen / Schüttungen.
Vielen Dank. Das geht aber noch viel weiter.
Hinzu kommt das erlegen von Rehen, damit der Wald wächst ;-), Abschuss von Kormoranen, da sie bei uns hier in den kleinen Fließgewässern in deutlich zu großer Zahl auftreten, der Erwerb von Land für Lebensräume, die Akquise von neuen Äckern für neue Lebensräume, zur Verfügung Stellung von Saatgut, Sensibilisierung von Naturnutzern und der Bevölkerung, angefangen vom Landwirt bis zum Walker, Pflege von kulturlandschaftlichen Bestandteilen, die sonst vor die Hunde gehen würden, Müllbeseitigung, usw. usw. usw.
Die Liste kann ich noch sehr lange fort setzen.
Klaus Maylein schrieb:
Das aber zeigt nur umso mehr unsere eigene Hilflosigkeit auf.
Ganz im Gegenteil. Schaut man sich die Vielzahl an Maßnahmen an zeigt es in meinen Augen die Kraft mit der sinnvoll gearbeitet wird.
Und diese ist wichtig um den oft als falsch bezeichneten Übermächten die Stirn zu bieten.
Einer alleine ist hilflos. Aber alle zusammen (und damit ist auch die Landwirtschaft etc. gemeint) sind ein gutes Gegengewicht.
Klaus Maylein schrieb:
Diese Anstrengungen haben keinen Effekt und zeigen
Du sprichst da sehr absolut. Daher kann ich mit Sicherheit sagen, dass das im hier und jetzt nicht überall zutrifft.
Beweise finden sich hier in diesem Forum viele.
Klaus Maylein schrieb:
- mit fortschreitenden wildbiologischen und auch ornithologischen Erkentnissen - eher einen weiteren Denkfehler auf (Bsp. Rabenvogelbejagung und deren absolute Ineffektivität, ja eher Umkehung dessen, was man wirklich wollte).
Grüße
Klaus
:lol: hast Du ein Niederwildrevier ? Hast Du jemals Brachen in der Feldlur angelegt und dann gesehen welche Arten sich dort tummeln.
Ich glaube nicht. Denn sonst würdest Du so etwas nicht schreiben.
Wie ich bereits schrieb:
§2 BJG lesen und verstehen wollen ! Dabei im Hinterkopf behalten, dass es um die ach so viel gepriesene Artenvielfalt geht.
Dann hätten wir keine Probleme mit den Jagdgenossen, und unsereins.