[Baden-Württemberg] Neue Verpachtungen von ForstBW

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Der Staat hat sich aber aus der freien Marktwirtschaft raus zu halten, für ihn gilt nicht das Gleiche wie für andere Anbieter.
Ah, der ordoliberale Ansatz. Finde ich sympathisch. Ist aber nicht vorgeschrieben. Für den Staatsforst gilt die Landeshaushaltsordnung, wenn er fiskalisch unterwegs ist. Dort steht nichts, über die kostengünstige oder gar kostenfreie Vergabe von Jagdmöglichkeiten.
Der Markt wird ja auch nicht vom Staatsforst gebildet, es gibt ja überwiegend andere Player: Kommunen und Großprivate mit EJB und die zahlreichen Jagdgenossenschaften. Din Preisbildung findet zwischen allen Marktteilnehmern statt.
€ 1000 für einen JES im Münchner Umfeld wäre ein Schnäppchen, auf dem Land, wenn man nicht Auslandsnachfrager hat, kaum marktgängig.
 
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Mich interessiert wie diese Ablösesummen entstehen.
Gibt die der Vorpächter an und sind dann bedingungslos zu zahlen?
In meinem Forst BW Revier vom letzten Jahr wurde das persönlich
mit dem Vorpächter geregelt.
 

VJS

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Ich finde das faszinierend. Da ich ja BW-grenznah in Bayern lebe, habe ich mir die Liste mal angeschaut. Interessante Reviere in unserer Region sind nicht so wirklich dabei. Die Preisgestaltung empfinde ich persönlich, gerade beim mir am nähsten liegenden Revier, als hoch ambitioniert. Die Modalitäten sind auch ziemlich gewöhnungsbedürftig, ABER - und da hat @OberförsterVS vollkommen recht - solange sie jemanden finden der zu diesen Preisen und Modalitäten pachtet, machen Sie aus betriebswirtschaftlicher Sicht alles richtig.

Wenn die Nachfrage aufgrund der Rahmenbedinungen in den Keller rauschen würde, gäbe es Anpassungsbedarf.
Warum sollte Forst BW mit dem Preis aber runter gehen, oder die Modalitäten anpassen, wenn sie in dieser Konstellation trotzdem noch Pächter finden?
 
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21 Jan 2002
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ABER - und da hat @OberförsterVS vollkommen recht - solange sie jemanden finden der zu diesen Preisen und Modalitäten pachtet, machen Sie aus betriebswirtschaftlicher Sicht alles richtig.
Jäger... Es gab schon immer Reviere in denen nur zwei Hasen lebten und die trotzdem verpachtet wurden, weil dann da jemand herumfahren kann und sich Jagdherr nennen kann.
 
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1 Aug 2013
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Ja, an dem Spruch : "Es gibt nix höheres als Jagdpächter zu sein!" scheint fürwahr was dran zu sein.
Die Qualifikation eines Jägers erkennt man schon daran, dass er in der Lage ist Jagdpacht, Wildschäden und Erlös in ein vernünftiges Verhältnis einzuordnen.
 
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Die meisten Reviere sind Grenzreviere, oft direkt an Ortschaften oder im Naherholungsgebiet. Viele waren davor nicht verpachtet, und man hat wohl entschieden diese aus Verwaltungs/Monetären Gründe ab sofort zu verpachten.

Viele der Sitze sind von einem Anbieter gekauft worden, und von Forstbediensteten/Dienstleitern aufgestellt worden. Da wird dann Material+Arbeitszeit und Zeitwert verrechnet. Manche wurde bereits verpachtet, dann ist das die Ablösesumme. Oder der Solide Schutz zur Wiedererlangung der Pacht im Bewerbungsverfahren.
 
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23 Feb 2024
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Meine Meinung zu diesem Thema: ForstBW verwaltet die Flächen für den Eigentümer, den Staat und damit den normalen Steuerzahler. Diese Verwaltung sollte bestmöglich und mit möglichst wenig entstehenden Kosten verbunden sein. Das Hauptziel in einem staatlichen Forstbetrieb ist die Erhaltung eines Waldes mit seinen verschiedenen Funktionen.

Die verpachteten Flächen werden mit einem Vertrag versehen welcher den Wuchs des im jeweiligen Revier gewünschten Baumbestandes gewährleistet. Entweder der neue Pächter jagt entsprechend oder wenn er das nicht kann oder will zahlt er uneingeschränkt die nötigen Schutzmaßnahmen welche erforderlich sind (und das kann sehr teuer werden). Zusätzlich hält man sich sogar ein Hintertürchen auf um den entsprechenden Pächter vor die Tür zu setzen.

Würden diese Reviere weiter in Regie bejagt werden fehlen die Pachteinnahmen und es entstehen erhebliche Kosten wie z.B.:

- Bau und Pflege der Reviereinrichtung

- Verbissschutzmaßnahmen (auch auf Regiejagd muss stellenweise geschütz werden)

- Personalkosten für die Jagd. Die Jagd wird zwar offiziell in der Freizeit ausgeübt aber es ist offensichtlich das die Jagd Arbeitszeit/kraft bindet. Wer das bestreitet lügt sich in die Tasche.

Bei den Drückjagden z.B. werden Beschäftigte vom eigentlichen Dienst, wohlgemerkt in der forstlichen Hauptbeschäftigungsphase, für die Jagd abgezogen. Bei einem Blick über die Bundeslandgrenze hinaus werden die Leute sogar für 5 Tage zum jagen in anderen Betrieben freigestellt. Bei je nach Betrieb stattfindenden Drückjagden kommen hier eine ganz nette Anzahl an Tagen zusammen wo dem eigentlichen Dienst nicht nachgegangen werden kann. Und die meisten Revierleiter sind mit der eigentlichen Arbeit ausgelastet. Dazu kommt die Zeit so eine DJ vernünftig vorzubereiten. (Ich jage übrigens gerne beim Staat da sie hier gut organisiert sind ;-) )

- Bei der Wildvermarktung wird vor allem wenn an den Wildprethändler verkauft wird kein Gewinn gemacht, sondern bei der Berücksichtigung der hierfür notwenigen Kosten teils drauf gezahlt.

All diese Kosten würden bei einer Verpachtung nicht entstehen, der Waldumbau sollte gewährleistet sein (wenn der Vertrag auch durchgesetzt wird!), die Arbeitskräfte hätten mehr Zeit für ihr eigentliches Kerngeschäft.

Solange es also genug Leute gibt welche sich auf eine Pacht zu diesen Konditionen einlassen spricht nichts dagegen.


Mein Eindruck ist das vor allem die jagdlich interessanten Flächen weiter in Regiejagd bleiben und stellenweise so bewirtschaftet werden das wenn es ein „Privater“ so machen würde der Forst mit dem Finger auf ihn zeigen würde. Möchte nicht wissen was eine Verpachtung der Rotwildgebiete Schluchsee (Nähe zur Schweiz) oder das 4000 ha Gatter Schönbuch (bei Stuttgart) an Geld Plus in die Staatskasse bringen würde. Bei einer Beibehaltung der kleinen Reviergrößen würde sich an der aktuellen waldbaulichen Situation nichts ändern. Man könnte halt selber nicht mehr drauf jagen…

ForstBW geht mM betriebswirtschaftlich gesehen schon einmal einen Schritt in die richtige Richtung während andere Bundesländer in Richtung zurück zur Feudalzeit gehen. Manche Forstamtsleiter decken sich den jagdlichen Tisch übervoll und benehmen sich wie „Könige“. Das Büfett zahlt der Steuerzahler.

[Zum Thema Neiddebatte: Solange jeder die eigene Rechnung zahlt kann er sich kaufen was er will.]
 
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23 Feb 2024
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Du meinst, wenn er nicht kann, weil nix da ist. Dann zahlt er halt, tolle Idee.
Nein, das meine ich nicht. Ich meinte wenn er die jagdlichen Fähigkeiten nicht hat.

Die überwiegende Fläche bei ForstBW ist Wald. Da ist eigentlich immer Wild, zumindest Rehwild vorhanden. Und falls nicht und ich erkenne das bei der Revierbegehung vor der Unterschrift nicht sind wir wieder bei den jagdlichen Fähigkeiten...

Und ja, dann zahlt er halt - hat er ja auch so unterschrieben. Der unkalkulierbare Wildschaden fällt dann ja wohl auch nicht an ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
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6 Mai 2009
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Nein, das meine ich nicht. Ich meinte wenn er die jagdlichen Fähigkeiten nicht hat.

Die überwiegende Fläche bei ForstBW ist Wald. Da ist eigentlich immer Wild, zumindest Rehwild vorhanden. Und falls nicht und ich erkenne das bei der Revierbegehung vor der Unterschrift nicht sind wir wieder bei den jagdlichen Fähigkeiten...

Und ja, dann zahlt er halt - hat er ja auch so unterschrieben. Der unkalkulierbare Wildschaden fällt dann ja wohl auch nicht an ;)
„Immer Wild“ trifft definitiv nicht zu. Ich war auf D-Jagden bei ForstBW eingeladen, da war die Tagesstrecke ein einziges Reh - bei mindestens 80 Schützen - und null Rotwild (Naturpark Schwarzwald).
 
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Keine Ahnung auf was sich Loxley bezog, aber: Naturpark ist nicht gleich Nationalpark!
Der Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord umschliesst ca. 420000ha (und genug rotwildfreie Gebiete), der Nationalpark ca. 10000ha.

Gruss W.
 
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@Wisent ist mir bekannt.
Mein Posting war ironisch gemeint und Zwickgabel dürfte Nationalpark sein und somit fällt Ironie wieder weg:D
 

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