Mit Gesetzbuch in die Polizeikontrolle?

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Mitte August planen versch. rechtsradikale Gruppierungen in unserer Gegend immer diverse Veranstaltungen, die in den letzten Jahren in aller Regel sowohl durch die Kommune als auch durch gerichtliche Entscheidungen unterbunden oder stark „beschnitten“ wurden. Mit dem geht immer ein hoher Polizeieinsatz einher, verbunden mit zahlreichen Verkehrskontrollen. In größerem Umfang werden dabei Beamte der Bereitschaftspolizei eingesetzt. Insbesondere wenn sich auf der rechtsradikalen „Baustelle“ nicht viel tut, macht man trotzdem Verkehrskontrollen, damit bei den Überstunden vielleicht doch noch was Positives für die innere Sicherheit rauskommt.
So unglaublich es klingt, als Jäger ist man gut beraten, diesen Stadtbereich zu meiden, auch wer sich in Sachen Waffentransport an die Regeln hält, ist in aller Regel mit einer längeren Wartezeit „dabei“.
Dass wir einmal beim Aalangeln von der Wärmebildkamera vom Hubschrauber aus erfasst wurden und kurze Zeit später von Polizisten umzingelt waren, fanden wir ja noch ganz lustig.
Sehr überrascht hat mich dabei jedes Mal die Unwissenheit der Beamten bezüglich der Mitnahme von Waffen im Auto.
Das Mitführen der, selbstverständlich ungeladenen Waffe auf dem Rücksitz führte bisher immer zu langwierigen Diskussionen. Die Reviergrenze liegt 500 m vom Wohnsitz entfernt!
Es ist nicht viel los auf der Straße als ich um 22 h vom Ansitz nach Hause fahre, auf dem Rücksitz liegt meine BBFl. und ein Repetierer, selbstverständlich ungeladen. Beifahrerin ist meine Bekannte, ebenfalls mit Jagdschein.
Wir werden von einer Beamtin der BePo und zwei Kollegen gestoppt. Die beiden Waffen liegen unverdeckt auf dem Rücksitz und ich merke gleich „wie der Zahn zu tropfen beginnt“.
Also erstmal das Übliche, Fahrzeugpapiere, Führerschein, Riechkontrolle und dann der Hinweis an mich: „Bei Ihnen hängt da unten was weg! Gemeint war der Grasbüschel unterm Auto wie sich herausstellte. Dann kam die andere Sache.
„Also Waffe einfach so auf dem Rücksitz, das geht nicht. Sie kommen von der Jagd? Dann haben sie doch sicherlich die erforderlichen Unterlagen dabei?“
Soweit noch alles klar.
„Haben Sie die Waffen im Jagdschein eingetragen (fast wortwörtlich dasselbe Spiel wie im Jahr davor, da kam ich gerade von einer Nachsuche und der 98er auf dem Rücksitz gefiel der Polizistin auch nicht)?“ Wieder entgegnete ich höflich, dass in Deutschland keine Waffen in den Jagdschein eingetragen werden, dass man dafür eine Waffenbesitzkarte hat. Aufgrund dieser Wiederholung nehme ich an, dass hier ein Ausbildungsdefizit bei der BePo besteht. „Also dann wollen wir die sehen!“
„Den Europäischen Feuerwaffenpass hätt ich auch grad da“ „Ohja zeigen Sie mir den auch mal“.
Sind ja Beamte in Ausbildung und meinen Jungjägern zeige ich den ja auch, also willste mal nicht so sein dachte ich, obwohl die beiden WBK’s schon eifrig studiert wurden.
Meine Frage ob ich auch gleich die Jagderlaubnisscheine für die drei umliegenden Reviere (wir standen 50 m hinter der Reviergrenze im Stadtgebiet)vorzeigen soll, wurde mit „nein“ beantwortet.
„Also das mit den Waffen auf dem Rücksitz gefällt mir nicht“, entgegnete die Beamtin, mein Hinweis auf die Bestimmungen des Waffengesetzes konnte sie nicht sonderlich beeindrucken.
„Wir müssen das überprüfen!“
„Außerdem können die Waffen im Falle eines Unfalles nach vorne geschleudert werden, die müssen sicher verstaut werden“
Also brav packte ich den Repetierer in eine Decke hinter den Sitzen und die BBFl. klemmte ich zwischen Rücksitzlehne und einer Eurobox.
„Naja das kann man grad noch gelten lassen, aber der (leere 10 l Essig-)Kanister da gefällt mir auch nicht, der sollte besser in den Kofferraum, auch der kann ja im Falle eines Unfalles nach vorne geschleudert werden“. Also ich wollte ja nur zu meinem Feierabendweizenbier und so kam der Kanister neben die Hundebox im Kofferraum (Kombi). Da lagen zwei Messer mit je 13 cm Klingenlänge, die waren kein Problem.
Ich entgegnete dass ich an alle Polizeidienststellen auch eine Email wegen der 12 km geschickt habe, die Regierung von Oberbayern hatte in einem Schreiben dargelegt, dass diese von manchen Polizeiorganen, bzw. Landratsämter eingeschlagene Regelung keinen gesetzlichen Hintergrund hat. Hier befand ich mich aber sogar weit unter den 12 Kilometern.
Nachdem unklar war, wie lange ich hier wohl noch festgehalten werden würde, machte ich den Vorschlag bei der örtlichen Dienststelle nachzufragen. Das machten die jungen Beamten auch und zwei Minuten später (wir waren von der PI nur 300 m entfernt) kam eine Beamtin mit Kollegen.
Auch diese beiden waren mit der Rechtslage überfordert. Man werde die Angelegenheit überprüfen, bekam ich erneut zu hören.
Schließlich bekam ich meine Papiere wieder und konnte die Weiterfahrt antreten, hinterließ auf der dunklen Straße fünf Polizisten mit skeptischen Gesichtern im Tal der Ahnungslosen.
Frage: Sind wir schon soweit, dass man als Jäger mit dem Gesetzbuch auf der Straße herumfahren muss?
Zur Ehrenrettung der Polizei muss ich sagen, dass ich auch schon in Kontrollen geraten bin, wo es anders zuging, auch auf der Autobahn. Es scheint hier an dem Ausbildungsstand der BePo zu liegen.
 
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och - ich hatte schon eine Kontrolle die war Bilderbuch reif - man hält mich an "Nabend, POM Haste nich gesehen, Dienststelle hintern dritten Baum links allgemeine Verkehrskontrolle, Fahrzeugpapiere und Führerschein bitte!" große Augen als er den Repetierer auf dem Beifahrersitz entdeckt und dann auch noch der Revolver an der Seite als ich ausstieg um an die Papiere in der hintersten Tasche zu kommen - ein Blick zum Kollegen und auf meine schweißigen Hände (hatte noch ein Reh im Kofferraum) - "Haben Sie was getrunken oder berauschende Substanzen zu sich genommen - einmal Pusten bitte!" natürlich nicht und erwartungsgemäß 0,0nix - "Hier sind ihre Papiere, einen schönen Abend noch!"

Ich werd' bis heute das Gefühl nicht los, dass sie nicht wussten, was sie bezgl. der Waffen hätten kontrollieren können/sollten/müssten wie auch immer.

PS: Kleinwagen nicht grün
 
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Duncan schrieb:
große Augen als er den Repetierer auf dem Beifahrersitz entdeckt und dann auch noch der Revolver an der Seite als ich ausstieg
In den 70er Jahren hätte dies vermutlich genügt um durchlöchert auf der Strasse zu liegen. :roll:
 
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ulle schrieb:
In den 70er Jahren hätte dies vermutlich genügt um durchlöchert auf der Strasse zu liegen. :roll:

Deutschland im Herbst :roll:

Es scheint in manchen Bereichen aber flott Richtung Winter zu gehen :shock:
 
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Hab auch schon lustige Sachen durch.

Ich fahr zur Jagd (eine sehr wenig befahrene Strasse durch den Wald Tempolimit 50 km/h, und seh an der Waldkante die Jungs stehen, wie sie grad den Laser aufbauen. Wir sehen uns im Vorbeifahren an.

15 Minuten später bin ich auf dem Sitz, 20 min später kommt ein Überläufer und nochmal 0,5 min später liegt dieser. Der Bursche hat aber über 70kg und ich brauch den Hänger, wenn ich mir nicht einen Bruch heben will (will ich nicht.).

Also ab ins Auto und heim. Die Grünen stehen immer noch da, und da ich 50 fahre, auch kein Grund mich anzuhalten :wink: Wir sehen uns im Vorbeifahren an und ich grüße freundlich.

Hänger wird zu Hause angehängt und retour gehts. Beim erneuten Vorbeifahren (ich fahr sogar nur 45...) wird schon etwas skeptisch geschaut. Wir sehen uns im Vorbeifahren an und ich grüße wieder freundlich. Diesmal wird nicht zurückgegrüßt, sondern hinterhergestiert...

Nach weiteren 15 Min. liegt das Keilerchen auf dem Hänger und los gehts. Als ich mich den Jungs nähere wirds zuviel und die Kelle kommt raus. Ich halte. "Guten Tag, lalala... Fahrzeugkontrolle lalala....

"Sie sind jetzt viermal hier lang...??"

Ich: ja

"Und warum..??" (Gibt mir meine Papiere wieder)

Ich: ist doch meine Privatsache.

"Da ist ja ein Wildschwein auf dem Hänger !?"

Ich: ja

"Hamm Sie das überfahren?"

Ich: nö

"Wo is das dann her?"

Ich: aus´m Wald (muss innerlich schon lachen)

"???"

Ich: Ich bin hier der Revierleiter, ich geh hier auch zur Jagd.

"Achso, hätten Sie auch gleich sagen können"

Ich: sieht man doch

"???"

Ich: Geländewagen, Hoheitsschild, Behördenkennzeichen, Hund auf dem Rücksitz, Sau auf dem Hänger..... würde ich mit Jäger oder Förster assoziieren.

"Na jetzt wissen wir ja bescheid". (Geht interessiert ums Auto und sieht den Repetierer auf dem Rücksitz liegen.

"Die 'Waffe müssen wir aber kontrollieren"

Ich: gerne. (Nehm sie heraus, mache Verschluss auf und übergebe)

"Und jetzt??"

Ich: na sie wollten doch kontrollieren

(Waffe wird betrachtet und die Waffennummer am Lauf entdeckt).

"Wir schreiben uns die Nummer jetzt auf!!"

(Waffe wird mir wieder übergeben)

"Na dann noch gute Fahrt"

Ich: wünsche auch noch frohes Schaffen....



Ist wirklich so passiert. Vorfall liegt schon einige Zeit zurück, gemeldet hat sich auch noch keiner


:wink:
 
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Bin zwar kein Jäger, aber vor Jahren, mein Vater nam mich mit zum Einschießen div. Kundenwaffen. Wir kamen in eine allgemeine Verkehrskontrolle. Nach den normalen Geplänkel, "Kofferaum auf", die Beamten gingen gleich in habt-ach-Stellung, da ca. 20 Waffen aller Art inkl. Mun. im Kofferaum. Mein Vater, " Ich BüMa, habe Waffenhandelslizenz",, Beamter, "Nein, wo ist der Waffenschein, wo das alles eingetragen ist?"
Vater, "Brauch ich nicht, da Lizenz, du verstehen?", Der Beamte meinte, "gibt´s nicht, jeder braucht Waffenschein, wir nehmen jetzt alles mal mit und klären das auf dem Revier." Da meinte ein Vater nur, ob ihnen die Konsequenzen bekannt sind, bei Beschädigungen der Waffen und ob sie schon mal was vom Nachfragen bei den zuständigen Stellen gehört haben." Langes schweigen, nach kurzer Diskussion, wurde dann im KVR nachgefragt und prompt konnten wir weiterfahren. Ohne Waffenschein komischerweise.
 
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colchicus schrieb:
Frage: Sind wir schon soweit, dass man als Jäger mit dem Gesetzbuch auf der Straße herumfahren muss?

Amadeus hat das alles im Kopf, incl. aller Kommentare und Urteile.
 
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Pirol schrieb:
colchicus schrieb:
Frage: Sind wir schon soweit, dass man als Jäger mit dem Gesetzbuch auf der Straße herumfahren muss?

Amadeus hat das alles im Kopf, incl. aller Kommentare und Urteile.

Wobei ich schon zugebe, bei einer Kontrolle mit Amad. als Protagonisten, Mäuschen spielen zu wollen. Komödienstadel ist wahrscheinlich ein Scheißdreck dagegen.
 
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Wanderjaeger schrieb:
Pirol schrieb:
colchicus schrieb:
Frage: Sind wir schon soweit, dass man als Jäger mit dem Gesetzbuch auf der Straße herumfahren muss?

Amadeus hat das alles im Kopf, incl. aller Kommentare und Urteile.

Wobei ich schon zugebe, bei einer Kontrolle mit Amad. als Protagonisten, Mäuschen spielen zu wollen. Komödienstadel ist wahrscheinlich ein Scheißdreck dagegen.

Nett, aber doch irgendwie .......langweilig.

'ne Verkehrskontrolle mit Herbert, dass fetzt. :lol:

basti
 
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colchicus schrieb:
.....
Ich entgegnete dass ich an alle Polizeidienststellen auch eine Email wegen der 12 km geschickt habe, die Regierung von Oberbayern hatte in einem Schreiben dargelegt, dass diese von manchen Polizeiorganen, bzw. Landratsämter eingeschlagene Regelung keinen gesetzlichen Hintergrund hat. Hier befand ich mich aber sogar weit unter den 12 Kilometern......

Welche 12 km?
 
A

anonym

Guest
Zeigerfg schrieb:
colchicus schrieb:
.....
Ich entgegnete dass ich an alle Polizeidienststellen auch eine Email wegen der 12 km geschickt habe, die Regierung von Oberbayern hatte in einem Schreiben dargelegt, dass diese von manchen Polizeiorganen, bzw. Landratsämter eingeschlagene Regelung keinen gesetzlichen Hintergrund hat. Hier befand ich mich aber sogar weit unter den 12 Kilometern......

Welche 12 km?

Der 12-KM Luege, nach der angeblich ab dieser Entfernung auf der Fahrt ins Revier die Waffe im verschlossenen Futteral zu fuehren sei.
Der Schwachfug ist als Latrinenparole durch einige Amtsstuben gewabert, entbehrt aber, wie auch offiziell festgestellt wurde (Reg. OB), jeder gesetzlichen Grundlage.
 
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gesetzbuch habe ich nicht dabei, doch schon vor langer zeit den entsprechenden paragrafen rauskopiert und als kopie in den waffenpapieren liegen.

sollte es mal sein, daß ich an unkundige polizisten gerate, kann ich sie es gern selbst nachlesen lassen, daß ich zur jagd die waffen ungeladen führen darf.
 
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Nicht nur die Polizei kennt sich mit Waffenrecht nicht aus - die Staatsanwaltschaften auch nicht. Nach diversen Erfahrungen mit Polizei und Staatsanwaltschaft im Rahmen meiner Ausbildung habe ich deshalb tatsächlich einen Waffen/Jagdrechts Kommentar im Auto. Aber ich bin auch Jurist und insoweit sowieso "vorbelastet" :)

(P.S.: Ja, ich bin neu hier. :oops: )
 
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