mit 8x57 ins Hochgebirge

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So, nun bin ich heute von meinem Trip ins Hochgebirge heimgekehrt.
Wieder so ein PREUSS, der versuchte die Berge zu bezwingen.
Es waren herrliche Tage, die wir in Kärnten verbringen durften. Keine Minute möchte ich missen. Die Landschaft, die Gesellschaft und natürlich die Jagd sind unvergeßlich.
Einen ausführlichen Erlebnisbericht werde ich selbstverständlich nachreichen. Nur eines sei vorweggenommen.

ICH HABE MEINEN MURMEL!!!

Tja, nun also nachfolgend auch meine Erlebnisse und Eindrücke, die diese Jagdreise unvergessen machen.

Wann fing das ganze an?? Muß ne Ewigkeit her sein. Ein Sonnabend Nachmittag – ich liege im Wohnzimmersessel und träume davon, wovon Männer nun mal an einem Nachmittag träumen. Lange Beine, schlanke Fesseln und richtig Gehörn zwischen den Lauschen.

Plötzlich: Ring Ring – wer vergrämt mir hier meinen kapitalen Bock.

Eine kratzige Stimme raspelt seinen Namen durch die Muschel. Ich kann nicht damit anfangen. Nachdem ich mir sorgfältig den Schlaf aus den Lauschern gewischt habe, fragte ich nach und fand heraus, dass es ein mir bisher persönlich unbekanntes Forumsmitglied war.

Trocken und ohne weiteres Gerede stellte mir oben genannter Foristi die entscheidende Frage:

Es ist ein Platz bei einer Murmeljagd frei geworden – hast Du Interesse Anfang September daran teilzunehmen!!
Klar hatte ich, aber was würde meine Frau sagen??? Nun, er erzählte mir alles Wissenswerte – das Gespräch dauerte ca 45 Min. Ich bat mir einen Tag Bedenkzeit aus und fing an meine Frau vorsichtig darauf vorzubereiten, dass ich ja unbedingt….. und es wäre ja eine einmalige Gelegenheit……und ich könnte das sicher nie wieder……Und, was soll ich sagen, am Sonntag sagte ich dann zu.

Nun liefen einige Wochen ab und ich hatte noch nichts vorbereitet. Weder hatte ich einen Feuerwaffenpaß, noch das geeignete Gewehr – die Frage eines zu kaufen stellte ich lieber gar nicht erst.
Dann ging alles sehr schnell, die Waffe wollte der Kranich mir borgen, den Feuerwaffenpaß beschaffte ich ebenfalls schnell. Als Bergstock diente der abgebrochene Saufederstiel, und passendes Schuhwerk gibt’s zu kaufen.
Dann der Tag, an dem ich das Waffentechnische Wunderwerk in den Händen hielt. Die Kanone schoß nur im Kreis. Also schnell zu Harry Baelder damit. Eine Woche später schoß das Ding einen Streukreis, den ich sauber mit zwei bis drei Schusspflastern abdecken konnte.

Das Auto war gepackt – los geht’s. Erst noch einige berufliche Verpflichtungen dann rüber nach Klagenfurt/Pörtschach. Ich bezog mein Zimmer einen Tag früher als erwartet. MikeB und JROB waren so ca 5min vor mir eingetroffen.
Das Bier und eine ausgiebige Brotzeit rundeten den ersten Abend ab. Oder sollte ich besser schreiben – die Biere……
Nun, am Mittwoch stand vormittags noch ein Kundentermin an, den ich vorm Aufbruch zum Schießplatz wahrnahm. Später am Vormittag trafen dann auch weitere Mitglieder ein. Der Organisator war schon beim Frühstück da, Moorerpel, Gesa und Bratl. Kamen an während ich mich auf der Terrasse ausruhte. Genauso wie Hawk und Wasserralle.

Dann gings zum Schießstand und alle brachten es fertig die geforderte Murmelnorm zu erfüllen. Ein kleines Taubenschießen und ein paar Bier sorgten für gute Stimmung. Abends gabs ein leckeres Menü, das wir mit verschiedenen Horneinlagen einläuteten.
Irgendwann gings dann in die Federn.

04.55 Uhr – unsanft klingelt mich der Wecker aus den Federn. Wie vereinbart schmettere ich mit JROB das hohe Wecken durch die verschlafenen Jagdhörner. Hoffentlich verhaun uns nicht die auch hier nächtigenden Harleyfahrer.

Dann gabs Frühstück, Wegzehrung (eigens vom Organisator zusammengestellt) und ab gings Richtung Nockberge. Nach längerer Fahrt kamen wir an. Ein kurzer Kaffee und die Jagdkarten ausstellen waren eines. Nun noch rein ich die Autos und rauf auf den Berg.
Auf ca 1700m angekommen nahmen wir Bläser uns vor die noch schlafenden Murmel mit –Begrüßung- zu wecken. Die Frage, ob ganz oder halb hatte Hawk nicht umsonst gestellt.
Nach der Hälfte des Liedes fing mein Kompressor an auf Reserve zu laufen. Kein Wunder, das uns einige Murmel erst spät in Anblick kamen – sie hatten verschlafen.
Aufgeteilt auf die Bergführer gingen wir langsam an.
Wasserralle nebst Sherpa Hawk sowie Ich zogen geführt von Ewald links in den Berg, der Rest versuchte auf dem rechten Bergabschnitt sein Glück.
Über mehrere Zäune und einige Höhenmeter weiter erreichten wir den Abschnitt, den wir bejagen wollten. Rechts recht hoch im Hang genossen einige starke Murmel die ersten Sonnenstrahlen. Ewald und Wasserralle zogen von dannen und ließen mich mit Hawk zurück.

Wir beide beobachteten derweil Murmel, ziehende Kühe, Wanderer
Ich lugte mal über die Kante auf der anderen Seite den Berg herab und konnte dort einige starke Murmel ausmachen.
Aber im Berg tat sich wenig. – Wasserralle hat bereits dazu Stellung bezogen.
So gegen 12.00Uhr geben Wasserralle und Ewald erst mal auf und kamen herab. Nun zog Ewald mit mir los, um mich zu Schuß zu bringen. Ich deutete auf die Stelle, wo ich zuvor die Murmel ausgemacht hatte. Fernab von den Wanderwegen beschlossen wir gemeinsam den Bau mit dem starken Bären anzugehen. Wir erreichten Schussentfernung und bauten uns gemessene 90m vor dem Bären auf. Der hatte uns schon zuvor bemerkt und hat uns lediglich den wackeligen Bärenpopo gezeigt. Soviel hielt er also von der Situation.
Seis drum, irgendwann sollte er wieder rauskommen.
Auf Rucksack und Loden gebettet richtete ich mich so gut es ging ein. Der Bär zeigte sich hin und wieder. Mehrfach hatte ich mich in den ersten Minuten fertig gemacht. 01.00 Uhr, schon 30 Min hockte ich im Anschlag. So langsam merkte ich alle Knochen. Meine Beine waren eingeschlafen und die Schultern schmerzten vom Dauerschlag. An einen Schluck aus der Flasche war nicht zu denken, da ich auf dem Rucksack drauf lag. Prima. Dann wieder eine gute Situation. Der Bär zeigte sich gut, aber nicht gut genug. Ich drückte den Stecher nach vorn. Von nun an wurde es eine Zerreißprobe. Er oder ich. Immer wieder sicherte der Bär herüber. Ob er uns bemerkt hat???? Irgendwo brüllte ein Wanderer durch den Berg. Weg war der Bär. Dann waren zwei Bären da. Irgendwann war nicht mehr ersichtlich welcher der zuerst aufs Korn genommene war.
Obwohl –aufs Korn genommene passte nicht, da der Kranich das Korn abgebaut hatte-
14.30 Uhr - nun sitz ich hier schon ne geschlagene Stunde mit eingestochenem Repetierer. Verdammt, wo sind die Murmel. Schon lange waren sie nicht mehr da. Dann bemerkte ich Ewald, wie er auf den Bau deutete..

Der kimmt nimma hnaus – wenn’s die draust, dann schiast wennst er a bisl höher kimmt – aber nit woach schißa.

Ich bestätigte mein Vertrauen. Aber der Murmel spielte nach seinen Regeln. Nur der Kopf schaute über den Tellerrand.
Wenn Du jetzt abdrückst, dann kann entweder der Präparator sein Meisterstück machen, oder der Bär hat das Gebiß voller Dreck.

Aber ich bemerke, wie der Bär mutiger wird. Nur noch zwei Zentimeter. Längst klebte das Absehen auf dem Blatt.

Dann, der Bär kam etwas höher und automatisch brach der Schuß. Im Glas sah ich den Bär ruckartig zusammensacken.

Waidmannsheil lächelte Ewald herüber. Überzeugt davon, dass der Bär lag sprach ich mein

Waidmannsdank aus. Ich folgte Ewald zum Bau.

So aan Schuß, nach der Zeit – lobte der Jagdführer und überreichte mir einen Bruch.

Oben auf dem Berg sah ich Hawk winken. Es ist herrlich gemeinsam zu jagen.

Dann trug ich meinen Murmel zu der Stelle wo wir Hawk und Wasserralle zurückgelassen hatten. Einige Photos wurden gemacht und dann verabschiedeten wir Ewald und Wasserralle, die ja noch eine Aufgabe zu erfüllen hatten.
Drüben im anderen Tal fielen Schüsse und auch Wasserralle kam endlich zu Schuß. Mensch wie war sie glücklich. Hawk sprang neben mir herum, als hätte er selbst abgedrückt.
An dem Abend wurde dann wie es sich gehört die Strecke verblasen und einiges an Bier, Schnaps und Wein getrunken.
Am kommenden Morgen fuhr ich mit Mike nach Ferlach, wo wir über Handy von JROB erfuhren, dass auch er Waidmannsheil gehabt hat.
Später dann fuhren wir gemeinsam zur Hütte vom Fredi, wo wir den Tag mit einer super Brettljause und Hörnerklang ausklingen ließen.

Mein Dank gilt allen, die mitgeholfen haben, dieses Erlebnis wahr werden zu lassen.
Allen voran Rudi nebst Gattin und den beiden Jagdführern, natürlich Fredi und Waltraut, die uns so herzlich empfangen und verwöhnt haben, sowie allen Jagdkameraden nebst Begleitung. Es war schön in dieser so angenehmen Runde zu jagen und die Natur zu genießen.

[ 08. September 2003: Beitrag editiert von: 8x57 ]

[ 08. September 2003: Beitrag editiert von: 8x57 ]
 
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Ein Horrido, ein Horrido, ein Waidmansheil
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Ach übrigens: ich endlich auch
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Wasserralle

Natürlich sind auch wir gesund zuhause zurück. Mein Bericht kommt auch noch.
 
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@Brackenjäger:

Drei mal mußt Du noch!

Alle haben ein Murmel gelegt.

Zusammenfassung der Ereignisse:

Ächt Goil!!!
 
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Bin auch zurück.
Herrliche Tage in Kärnten!
Zunächst einmal Dank an die Organisatoren.
Weiteres später.


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Hier gibt es noch ein paar Murmeltiere zu sehen

[ 07. September 2003: Beitrag editiert von: JROB ]
 
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Waidmannsheil ausnahmsweise auch von meinereiner !
(Was zum .... tut man eigendlich mit geschossenen Murmels? Kann man die essen?)

[ 07. September 2003: Beitrag editiert von: Kooikerhondje ]
 
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(Was zum .... tut man eigendlich mit geschossenen Murmels? Kann man die essen?)

Kann man. Habe ich selbst noch nicht probiert, allerdings verwende ich seit Jahren das Murmeltierfett zum Einschmieren bei schmerzendem Rücken bzw. Nacken. Man kann es glauben oder auch nicht: mir hilft es. Habe mir auch nicht nehmen lassen, das Fett von dieser Jagd mitzunehmen.

Wasserralle

[ 07. September 2003: Beitrag editiert von: Wasserralle ]

[ 07. September 2003: Beitrag editiert von: Wasserralle ]
 
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Erstaunlich , danke. Ich habe mal das Wort "Murmeltiersalbe" vernommen ...dachte aber das wäre nur ein Markenname gewesen.
(Und jetzt hau sich bloß keiner wegen meiner Dummheit die Hand vor den Kopf... "Salamander" Schuhe sind schließlich auch nicht aus Salamander-Leder(oda??))
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[ 07. September 2003: Beitrag editiert von: Kooikerhondje ]
 
A

anonym

Guest
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Wasserralle:
(Was zum .... tut man eigendlich mit geschossenen Murmels? Kann man die essen?)

Kann man. Habe ich selbst noch nicht probiert, allerdings verwende ich seit Jahren das Murmeltierfett zum Einschmieren bei schmerzendem Rücken bzw. Nacken. [ 07. September 2003: Beitrag editiert von: Wasserralle ]

[ 07. September 2003: Beitrag editiert von: Wasserralle ]
<HR></BLOCKQUOTE>

Kann man schon ist aber nicht besonders zu empfehlen. Die intensive Erdigkeit ist selbst nach einer Woche auswassern im eiskalten Gebirgsbach nicht wegzukriegen und passt somit besser in einen Single Malt.

Am Fett is viel dran, da hier natürliches Cortison eingebaut ist.

Aber das wichtigste: Ein kräftgsten Weidmannsheil an alle MurmeljägerInnen!!!

H.
 
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Auch von mir ein kräftiges Waidmannsheil allen Flachlandtirolern zum Murmel! Erwarte natürlich, dass die Exponate beim nächsten Stammtisch präsentiert werden.

Gruß

Pipp
 
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Waidmannsheil allen glücklichen Erlegern !

Mussen jetzt in Kärnten Wiederansiedlungsversuche mit Murmeln gemacht werden ?
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Servus Hürsch,

in diesem Revier hat sich tatsächlich vor nicht allzu langer Zeit ein Bär (ursus!) herumgetrieben.

Die slowenische Grenze ist nicht allzuweit weg.

Pfüad di
 

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