<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Tyler:
Tja, das sieht ja eher düster aus.
Erstmal zu dem Problem mit den Viehzüchtern - ich will das Thema ja nicht generell ausklammern, aber in dieser speziellen Diskussion geht es mir halt um die Folgen für das Wild und die Jäger. Ich würde in einem Schafzüchterforum auch nicht die Schafzüchter fragen, wie sie die Rückkehr der Wölfe aus Jägersicht bewerten.
Selbige werden Dir aber sehr schnell das Fell über die Ohren ziehen, wenn Du argumentierst, dass die Wölfe jagdlich uninteressant sind und uns Jägern die Schafe nicht interessieren!
Junge, wenn Du wüsstest welche Probleme wir im Revier gerade mit den Schafzüchtern haben! Weiter s.u.
Schakale kann man nicht mit Wölfen vergleichen, da diese viel kleiner sind und ein anderes soziales Gefüge haben. Sie sind eher mit Füchsen vergleichbar. Schakale sind überhaupt nicht in der Lage, größere Tiere zu reissen, sie ernähren sich von kleineren Nagern und Aas. Das Verhalten, ihre Opfer bei lebendigem Leib zu zerreissen kenne ich selbst eher von afrikanischen Wildhunden, wogegen Wölfe ihrer Beute die Kehle durchbeissen, nachdem sie zu Boden geworfen haben.
Hier irrt der Fachmann. Ich kann Dir mal die Telefonnummer von einigen Farmern geben; die werden Dein Weltbild wohl schnell zurechtrücken!
OK, etwas weniger pamphletisch: Schakale gehen selbst junge Rinder an, wenn diese nicht von den Elterntieren geschützt werden. Sie sind eher Einzelgänger und treten nicht in den Rudeln auf,in denen Wölfe oft (aber auch nicht immer) anzutreffen sind. Ich selbst habe noch kein Riss von Rindern gesehen; vielleicht haben unsere Freunde auch etwas dick aufgetragen. Tatsache ist aber, dass alle mir bekannten Farmer Schakale hassen wie die Pest. Die Größe der Prädatoren hängt nicht unbedingt mit der Größe der Beutetiere zusammen; Luchse reissenauch Rehe und wild dogs sind genau so groß wie Schakale (nur viiiiel seltener)!
Wie auch immer, die Natur ist grausam, das wissen wir alle, da will ich garnix romantisieren oder beschönigen. Aber als Mensch darf man, was Grausamkeiten angeht, wohl eher nicht auf Tiere zeigen...
Hier herrscht Einvernehmen zwischen uns...
Nochmal - gerade die europäischen Wölfe sind SEHR scheu. Durch die jahrhundertelange Verfolgung durch den Menschen haben nur die scheuesten Tiere überlebt und sich fortgepflanzt, man kann also sagen, daß die Wölfe die Scheu vor dem Menschen in ihren Genen verankert haben. Ein Kameramann hat wochenlang auf einem Hochsitz gesessen, um wenige Sekunden Filmmaterial von einem der Lausitzer Wölfe in den Kasten zu bekommen.
Als Spaziergänger wird man diese Tiere wohl nie zu Gesicht bekommen.
Den selben Satz kenne ich aus Namibia...
Wer "Horrorvisionen" von Wölfen in der Hamburger City an die Wand malt, beweist nicht nur enorme Unkenntnis über das Verhalten dieser Tiere, sondern zerstört möglicherweise die jahrelange Aufklärungsarbeit, die Leute wie Dr.Erik Zimen und Christoph Promberger geleistet haben, um das Image der Wölfe in der Bevölkerung zu verbessern und die alten Mythen abzuschütteln.
Wie erklärst Du dann, dass Wölfe an den Randgebieten von Moskau auftauchen? Sicher sind diese Tiere scheu aber der Hunger sorgt manchmal für erstaunliche Ergebnisse. Das sind abgesehen davon keine "Horrorvisionen", da Wölfe für Menschen i.A. nicht gefährlich sind. Du unterstellst mir da etwas!
Aber hier kommt wieder ein Phänomen zum Vorschein, daß in unserer Zunft leider recht verbreitet ist - man dichtet allen Tieren irgendwelche negativen Aspekte an, um deren Bejagung zu rechtfertigen.
Die Wölfe werden sich vorrausichtlich nur dorthin weiter ausbreiten, wo genügend große und zusammenhängende Waldflächen vorhanden sind, bis nach Hamburg werden sie wohl kaum kommen, selbst wenn man sie lässt.
Ich habe Hamburg als Beispiel genommen; setzte meinetwegen Magdeburg, Gera oder Frankfurt/Oder dafür ein.
Abgesehen davon gibt es um Hamburg herum sehr große Waldgebiete, in denen sogar Rotwild in erklecklicher Zahl beheimatet ist.
Grizzly Adams hat es zwar als einziger offen gesagt, aber auch bei einigen anderen Kommentaren kann man zwischen den Zeilen rauslesen, daß es den Verfassern schon jetzt in den Fingern juckt, mal einen Wolf zu erlegen.
Und wenn ich dann noch Sprüche lese wie "Shoot, shovel & shutup", dann kann ich nur hoffen, daß die Lausitzer Wölfe in ihrem eigenen Interresse in der Lausitzer Heide bleiben und nicht weiter ins Innere Deutschlands wandern.
Schade, aber war ja auch nicht anders zu erwarten...<HR></BLOCKQUOTE>
Lieber Tyler,
Griz hat als einziger von uns Erfahrungen mit dem Nebeneinander von Mensch und canis lupus (Meine Erfahrungen mit canis adustus werden von dir ja nicht akzeptiert). Wie kannst Du ihm dann vorwerfen nur dem Abschuss das Wort zu reden? Komm mal vom hehren Ross des Herrenjägers herunter (auf das Du momentan, sicherlich unbewusst, dich aufgeschwungen hast). Wir müssen das Land von den Eigentümern, d.h. zumeinst Landwirten, pachten. Und die haben deshalb ein gewichtiges Wort mitzusprechen. Und so sehr ich eine Einbürgerung von Wölfen begrüßen würde, so sehr bezweifle ich dass das den Tatsachen entsprechen wird. Eben weil unsere Jagdgenossen ein vehementes Interesse daran haben ihre Rinder auch großziehen zu können.
@boarli: ich glaube nicht, dass die Wölfe (im Sinnne des Wortes) unter die Räder kommen. Die haben die Furcht vor Menschen und Autos tatsächlich schon in den Genen und Ihr Verhalten gibt keinen Grund "blind" in Autos zu rennen.
wh
rolf