wilddieb81 schrieb:
Wichtig ist dass beides Hand in Hand geht...Fütterung, Äsung, Ruhe und Abschuss...dann klappt das auch.
Viele Forstreviere lassen das Fütterung, Äsung und Ruhe weg und allzu viele Privatreviere vergessen den Abschuss...
Das ist nur halb wahr. Die Ruhe kann weder vom „Forst“, noch vom „Pächter“ garantiert werden. Frag mal die Pächter in Ballungsgebieten. Tendentiell latschen im Wald aber mehr Leute querfeldein – mit Hund, Kindern…
Fütterung wurde schon richtig gesagt, ist ein Sonderfall und kommt eh nur in Notzeiten in Betracht. Und selbst dann kann man trefflich drüber streiten.
Der entscheidende Punkt ist aber, daß das Wild nicht weiß, welche Äsung es darf und welche nicht. Ein Wildacker ist schön, aber mach du mal dem Reh klar, daß es vom Acker naschen darf, von den nebenan gepflanzten Bäumen aber nicht…
Also hilft nur Zaun drum oder mehr schießen. Schilder aufstellen hilft nicht.
Nichts desto trotz kann der Forst viel machen, was Lebensraumgestaltung betrifft. Es müssen auch keine Bäume gefällt werden, um Äcker anzulegen. Wir haben Hunderte km von Forststraßen, deren Bankette man nutzen kann. Nur wer soll´s bezahlen? Der Steuerzahler hat keinen Bock drauf. "Der Wald wächst doch alleine." Und der Revierleiter hat neben dem Holzeinschlag auch bald keine Zeit mehr, sich "...darum auch noch zu kümmern."
wilddieb81 schrieb:
Außerdem, welche Gründe sprechen denn für eine forstwirtschaftliche Nutzung...
Lassen wir mal die letzten 2-3 Jahre außer Acht ist die Forstwirtschaft doch relativ unproduktiv.
:shock:
Interessant…
wilddieb81 schrieb:
eine junge Mutter, die mit ihren Kindern in den Wald geht um sich zu erholen freut sich vielmehr 1-2 Rehe zu sehen als nur gerade Bäume...und das sollte auch berücksichtigt werden...
Je mehr Erhohlunsdruck, desto scheuer das Wild – unabhängig von der Dichte. Der Wald hat unter anderem die Erhohlungsfunktion, die jeder frei nutzen darf – insbesondere im Staatswald, der ja „dem Steuerzahler“ gehört. Aber es gibt sicher keinen Anspruch auf Wildsichtungen. Dann müssen sie in den Zoo gehen.
Was die geraden Bäume betrifft. Eine andere Funktion des Waldes ist Lebensraum zu sein. Ein zerstörter Wald, der sich nicht mal verjüngen kann, bietet keinen Lebensraum mehr…
„Der Forst“ muß/darf viele Interessen unter einen Hut bringen. Hauptgeschäftsfeld ist nun mal die Holzproduktion und das ist auch gut so. Aber den anderen Gebieten wird ebenso Raum eingeräumt – insbesondere im Staatswald.
Was den Fuchs betrifft. Auch hier ist s/w Denken unangebracht. Sieht man ihn im Feld als Feind des Niederwildes, so kann er im Wald hilfreich bei Mäuseplagen sein. Die Einsortierung in „gut“ und „böse“ ist erst mal mumpitz. Der Begriff „Schädling“ kann auch immer nur am Schaden gemessen werden. Das heißt für den Forst, daß eine Vollschonung völlig unnötig ist – dazu ist er zu häufig, aber es besteht schlicht nicht die Notwendigkeit, ihn als lebende Zielscheibe freizugeben, um die Reste am Streckenplatz zusammenzukratzen und wegzuschmeißen. Auch das hat mit Schießwütigkeit („Totschießer“ – im Feld erlaubt, im Wald nicht?) zu tun. Auf dem Ansitz darf man ihn meist mitnehmen, wenn man ihn verwertet. Fallenjagd wird oft nicht betrieben, weil es schlicht keiner macht. So wird es in den allermeisten Forstrevieren gehandhabt und das finde ich sehr gut für alle Seiten. Man muß nur wissen, warum.