Hallo zusammen!
Nun will ich mich hier auch mal melden und meine Mauser 66 (Kaliber 7x64, ZF Zeiss 1,5-6x36 mit Diavari-Absehen, montiert mit SEM) zeigen, deren „Fan“ ich aus verschiedenen Gründen bin…:
Ich habe mit dieser Waffe als Jungjäger meinen ersten Bock (den auf dem Foto) geschossen. Wenn ich es noch richtig weiß, hab ich damals – nachdem ich ihn bestätigt hatte und er mir vom Jagdherrn freigegeben worden war – an die 17 Ansitze gebraucht, bis ich ihn erlegen konnte. Damals waren mein Vater und meine Mama mit im Revier, und heute noch kommen mir die Minuten und Stunden nach dem Schuss in Erinnerung, wenn ich die Waffe in Händen halte: Das vorsichtige und aufgeregte Betrachten und In-Besitz-Nehmen der ersten Beute, die Ankunft meiner Eltern (die von ihrem Sitz aus den Schuss gehört hatten und natürlich sofort zu mir gefahren kamen) bei mir und ihre ehrliche und herzliche Freude mit mir, die unbändige Passion, die durch dieses (Erfolgs-)Erlebnis nochmal einen kräftigen Schub bekam, und noch vieles mehr. Ein paar Wochen nach diesem Erlebnis habe ich dann mein erstes eigenes Gewehr gekauft, und ich habe mit der Mauser 66 bis zum heutigen Tag kein weiteres Stück Wild erlegt. Meinen ersten Bock jedoch kann „uns“ niemand nehmen.
Was mich mit der Mauser allerdings am Meisten verbindet ist, dass es das Gewehr meines Vaters war, und er bis vor ca. 5 Jahren eigentlich nie eine andere Waffe geführt hat, wenn es nicht grad auf Niederwild ging. Als ich noch ein kleiner Bub war, da bin ich immer ins Jagdzimmer gegangen vor und nach der Jagd, wenn mein Vater seine Jagdsachen gerichtet hat oder nach einem Tag mit schlechtem Wetter abends die Waffe geputzt hat. Das neugierige Betrachten der (für mich natürlich verbotenen) Waffe, das typische Geräusch beim Durchrepetieren und Entspannen und diesen typischen Duft von Ballistol, mit dem die Mauser eingerieben wurde, bevor sie wieder in den Schrank kam, werde ich nie vergessen…
Später, als ich schon öfters auf der Jagd dabei gewesen bin und begriffen hatte, wie die Waffe funktioniert, habe ich die Mauser manchmal heimlich aus dem Schrank geholt, wenn meine Eltern nicht daheim waren. Was habe ich da in meinen Gedanken und Träumen alles gejagt und geschossen!!
Vor 3 Monaten ist mein Vater gestorben, und ich habe seine Mauser zu mir geholt. Ich habe mir schon überlegt, was ich daran machen lassen könnte. Ein neuer, schönerer Schaft, ein neues Zielfernrohr, ein Flintenabzug – es gibt da ja viele Möglichkeiten. Doch dann habe ich mich entschlossen, sie einfach so zu lassen, wie sie ist. Ich habe andere Gewehre, die ich im täglichen Gebrauch führe. Die Mauser werde ich mir ein- oder zweimal im Jahr aus dem Schrank holen und einen Bock oder im Herbst ein weibliches Stück Rehwild damit schiessen. Ansonsten werde ich sie nicht benutzen und nur ab und zu mal putzen – mit Ballistol natürlich. Mein Sohn ist zwar erst 4 Monate alt, aber wer weiß, vielleicht will er mal Jäger werden und findet dann noch eine Umgebung und Natur vor, in der zu Jagen noch Freude und Sinn macht. Wenn dem so sein wird, dann werde ich ihm gerne helfen, seine ganz persönlichen Waffenwünsche zu erfüllen. Wenn er aber seinen ersten Bock mit einer Mauser 66 schiessen sollte, dann würde ich sehr glücklich sein…
Michel