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Tom Hunter schrieb:wilhelm25 schrieb:Wenn Du weitere Fragen hast, dann bitte genau beschreiben.
Das ist aber definitiv nicht der Grund warum Marlin einen zweiteiligen Schlagbolzen verwendet.
Der Grund für den zweiteiligen Schlagbolzen ist vielmehr das Verhindern der Zündung der Patrone bei nicht vollständig verriegeltem System.
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Tom
Danke Tom endlich einer der sich auskennt.
Zum Thema Schlagbolzennergie: Zündhütchen sind so konstruiert daß sie nur durch einen ausreichend schnellen und energiereichen Schlag gezündet werden können wobei die Schlagbolzenspitze die Zündmasse zwischen Metallnäpfchen und Amboß quetscht. Die Zündmasse welche durch eine Folie abgedeckt und ablackiert wurde ist genau auf eine bestimmte Energie abgestimmt. Getestet wird diese Empfindlichkeit mit einem genormten Schlagbolzen und einem Fallkugelgewicht welches aus verschiedenen Höhen auf den Schlagbolzen fallen gelassen wird. Dabei wird die Unempfindlichkeit (geringe Fallhöhe) genauso überprüft wie die Empfindlichkeit (große Fallhöhe).
Bei definierter geringer FH darf es zu keiner Zündung kommen - bei der ebenso definierten großen FH muß es zur Zündung kommen.
Der Grund liegt in der vorwiegend militärischen Anwendung von Munition wobei es, speziell bei automatische Waffen, doch einige Systeme mit fliegendem Schlagbolzen gibt und die Patronen auch Falltests aus bis zu 12m Höhe überstehen müssen (ohne umzusetzen) um die rauhe Handhabung im Einsatz zu simulieren. Deshalb ist militärische Munition auch so nett verpackt. Für den Zivilbereich haben sich diese Normen auch bewährt und werden großteils auch angewandt.
Die Zündung einer Patrone auf Grund eines Falles der Waffe aus großer Höhe bei fliegendem Schlagbolzen ist theoretisch möglich aber in der jagdlichen Praxis sehr unwahrscheinlich da man selten aus über 12m mit seinem Gewehr Mündung voran abstürzt - wobei die Sturzfolgen wahrscheinlich größer wären als die Geschoßwirkung die ja im Boden verpufft denn die Waffe muß natürlich genau auf die Mündung fallen. Lediglich daß bewußte dynamische Aufschlagen der Waffe auf die Mündung könnte genug Energie erzeugen daß es zu einer Zündung kommen kann - daß kann ich mir aber nur bei einem Blaser :twisted: vorstellen wenn er wieder einmal irgendwo klemmt und die schwere Sau gerade vorbeitrollt
Es gibt jedoch Unfälle bei denen Patronen durch zu Boden fallen auf rauhe Betonböden gezündet haben hier scheint die Energie ausreichend zu sein. HPAG hat früher ein sehr empfindliches Zündhütchen für die Verwendung bei der Polizei in Glockpistolen (die anfänglich schwere Probleme mit der Schlagbolzenenergie hatten) erzeugt - die waren nicht unproblematisch und haben so ein Verhalten gezeigt wenn sie am Schießstand runterfielen.
Wer es ganz sicher haben möchte kommt um eine Schlagbolzensicherung a' la Mauser 98 nicht herum den kann man geladen und gesichert aus dem Flugzeug werfen und es geht garantiert kein Schuß los :wink:
WH