leidige Schwarzwilddiskussion

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Sicher keine tolle Überschrift für einen Thread, aber anders kann ich es nimmer bezeichenen.

Habe so eben folgendes in einem anderen Thread gelesen:
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat
Ich jage - im Gegensatz zu Leuten (wie Du vielleicht), die Culling betreiben oder geilen Schießern - weil ich Wildbret haben möchte. Aus so einer Rotte hätte ich einen stärkeren Frischling geschossen und die anderen schwachen Frösche laufen lassen. Wenn sie später gefrischt wurden, werden sie sich genauso entwicklen wie anderen (die ja einen zeitlichen Vorsprung hatten), es gibt also keinen Grund, da den schwächsten herauszuschießen, vor allem mit der haarsträubenden Begründung, daß die Frischlingsbach eventuell zur Unzeit beschlagen werden und dann frischen könnte, bzw. die Kälte des Winters nicht überlebt hätte.

dazu habe ich mir ähnliches gestern auf unserer HG-Versammlung anhören müssen.

Nun, wieso geistert immernoch der Irrglaube umher einen 5kg Frosch könne man nicht verwerten? Ein Feldhase oder gar ein Kanin wiegt nicht mehr und die kann ich doch auch verwerten, oder widerspricht mir da jemand?
Wir wollen einen gesunden, gut entwickelten und wenn möglich ausgeglichenen Bestand an Schwarzwild. Und da gehören Frischlinge die um diese Zeit 5kg haben einfach nicht dazu.
Einen stärkeren Frosch aus einer Rotte zu strecken, in der solch kleine Wutze herumlaufen, wäre meiner Meinung nicht weidmännisch und wildbiologischer Unfug. Diese Stücke werden sich nicht wie angenommen normal entwickeln, sonder sie werden immer zurückbleiben, da sie sich im Winter nich fettfressen werden. Was man letzenendes durch die Schonung solcher Stücke erreicht, sind unterentwickelte Überläufer.
Nochmal das Argument der Verwertung zieht nicht, zu dieser Zeit schon zweimal nicht.
Wo immer es einen hohen Stand an Schwarzwild gibt, da sind die Frischlinge zu jederzeit zubejagen und seien sie noch so klein. Das hat nichts mit Culling zu tun, sondern mit Bestandesregulierung. Wer dies in nicht will, der jagt scheinheilig. Wer Schwarzwild regulieren will der muss jeden erreichbaren Frischling strecken, es werden dann noch genug überleben um den Bestand zu erhalten. Positiver Nebeneffekt dieser Art der Bejagung, wir erhalten bei der Frischlingsbejagung ein Geschlechterverhältniss bei den gestreckten Stücken von 1:1.

Leider vergißt oben zitierter Foristi, das die Bache dieser kleinen Frösche aller Wahrscheinlichkeit nach, wieder zur Unzeit rauschig werden wird. Es kann also nur gelten, möglichst alle Frischlinge und dann die dazugehörige Bache zu erlegen.

Wer das Argument der Verwertung heranzieht handelt kurzsichtig. Würdet ihr bei einem schwachen Kitz genauso argumentieren? Ich habe selbst schon zu dieser Zeit Kitze mit 5 und 7 kg gestreckt. Hätte man die auch laufen lassen sollen? weil sie sich ja irgendwann zu normalen Stücken entwickelt hätten?

houndman

[ 18. Oktober 2004: Beitrag editiert von: houndman ]
 
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@ K95

ich zitiere dich mal aus einem anderen Thread:

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat
Ferner lernt heute jeder Jungjäger, das man grundsätzlich das schwächste Stück erlegen sollte, so wie das unserer Vorbilder Luchs, Bär und Wolf auch tun würden, das sind Grundsätze jagdlichen Handelns !

Denk noch einmal selbst darüber nach! Stimmt das so?
Jagen die Prädatoren nicht viel eher nach dem Prinzip, was ich kriege das fresse ich? Das schwächere Stücke dem Hetzjäger Wolf nach langer Hetze eher zum Opfer fallen mag stimmen. Aber der Lauerjäger Luchs wird sicher nicht warten bis das schwächste Reh des Waldes vor ihm steht und dann seinen Überraschungsangriff aus dem Hinterhalt starten. Er wird nehmen was er kriegt und das sind nicht immer alte und schwache Stücke.

Wir unterscheiden uns von Tieren dadurch, das wir denken können und den in unserer Kulturlandschaft nicht mehr natürlichen Wildbestand nach unseren Kriterien bejagen. Was nicht grundsätzlich verkehrt ist, da wir mittlerweile versuchen uns an natürlichen Beständen zu orientieren. In natürlichen Beständen wären Frösche mit 5kg zu dieser Zeit sehr sehr selten und würden wohl auch nicht überleben. Es fehlt uns jedoch der harte Winter um diese schwachen Stücke zu fällen, also ist der Jäger Mensch gefragt.

[ 18. Oktober 2004: Beitrag editiert von: houndman ]
 
A

anonym

Guest
tolle theorien.

bei mir halten sich die sauen selten so lange auf, daß ich darauf warten kann, daß sich das schwächste stück breit stellt.
für mich gilt grundsätzlich frischlinge zuerst. aber den schwächsten?
ich nehme den, der sich zuerst breit stellt.

als schneider nach haus gehen, heißt nämlich garnichts für einen ausgeglichenen bestand getan zu haben.
 
A

anonym

Guest
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von houndman:
@ kabe, habe ich das so geschrieben?<HR></BLOCKQUOTE>

ich habe es so verstanden:

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat
Einen stärkeren Frosch aus einer Rotte zu strecken, in der solch kleine Wutze herumlaufen, wäre meiner Meinung nicht weidmännisch und wildbiologischer Unfug.

[ 18. Oktober 2004: Beitrag editiert von: kabe ]
 

JV

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Ich denke auch nicht, dass einer hier meint, man dürfe ohne Ausnahme nur das jeweils schwächste Stück aus der Rotte schiessen. Das sollte nur immer das Leitziel bleiben. Wenn man eine Wahlmöglichkeit hat, nutzt man sie eben. Wenn nicht, sieht man zu, überhaupt einen Frischling zu erlegen. Auf einen Frischlingsabschuss zu verzichten, weil man sich nicht sicher ist, ob man vielleicht einen noch schwächeren bekommen könnte, wäre sicher fehl am Platze.
 
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Dann lies noch einmal in Ruhe durch.

Ich würde, wenn ich eine solche Rotte in Anblick hätte, versuchen diese kleinen Wutze zuerst zu strecken, du nicht auch?
Man merkt ja schnell ob das klappt oder nicht. Sollte das nicht möglich sein, wird der nächst beste Frischling aufs Korn genommen. Jedoch die Verwertbarkeit dann als Grund anzuführen ist meiner Meinung nach Grund verkehrt.

Ich gebe zu das könnte man so verstehen. Hoffe das hiermit klarer ausgedrückt zu haben.

[ 18. Oktober 2004: Beitrag editiert von: houndman ]
 
A

anonym

Guest
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von houndman:
Dann lies noch einmal in Ruhe durch.

.............
Jedoch die Verwertbarkeit dann als Grund anzuführen ist meiner Meinung nach Grund verkehrt.

]
<HR></BLOCKQUOTE>

die verwertbarkeit in den vordergrund zu stellen, halte ich auch für falsch. so betrachtet sind wir uns einig.

ich bin in der praxis aber froh, wenn sich überhaupt ein frischling bei ausreichendem büchsenlicht einen augenblick breit stellt und ich ihn dann auch noch im zf wiederfinde.
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von kabe:
...ich nehme den, der sich zuerst breit stellt.
...
<HR></BLOCKQUOTE>

Das habe ich schon mal irgendwo gelesen..
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von cast:
Ist schon so wie mein Ausbilder immer sagt. "Wir haben kein Schwarzwildproblem sondern ein Schwarzwildjägerproblem."

Carsten
<HR></BLOCKQUOTE>

Da liegt der Hund begraben. Der erste vernünftige Beitrag, den ich in diesem Thread bisher gelesen habe. Kurz und zutreffend !!!
 
A

anonym

Guest
Verschärft wird die Lage durch die milden Winter der letzten Jahre und die vielen Masten. Hier im Rheinland wird regelmäßig zweimal im Jahr gefrischt. Wir können dem Bestand daher nur Herr werden, wenn wir intensiv Frischlinge bejagen. Dabei gilt es, den schwächsten Frischling zuerst zu schießen. Hat man aber die Wahlmöglichkeit nicht, z.B. wegen Zeitdrucks in der Situation oder Dunkelheit, so schießt man sicher lieber irgendeinen Frischling als gar keinen.

Die Verwertung muss nach dem jagdrechtlichen Hegeziel hintanstehen. Ob und wie man einen Frischling verwerten kann und soll, mag m.E. jeder selbst beurteilen.

In einer Zeit, in der überhöhte Schwarzwildbestände wiederholt die Presse und die Gerichte befassen und in der auf politischer Ebene die "Pille" für Sauen diskutiert wird, darf man auf der Saujagd nicht zurückhaltend sein.
 
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Original erstellt von blaserr93:


Das habe ich schon mal irgendwo gelesen..

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Zitat von BlaserR93: "Wer zuerst breit steht hat verloren"
icon_biggrin.gif
 
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hallo,
gar nicht wenige schwarzwildexperten raten sogar dazu, im interesse der bestandsreduzierung den jeweils stärksten frischling einer familien-/großrotte zu erlegen. begründung: mit 50% wahrscheinlichkeit handelt es sich um eine frilibache, die somit sicher nicht mehr beschlagen wird. bei den "kümmerern" ist es demnach eher unwahrscheilich, dass sie (zumindest im selben jahr) noch beschlagen werden. klingt plausibel!?

grüße
askolino
 
A

anonym

Guest
Askolino, jedenfalls ein interessanter Aspekt. Habe ich bisher noch nicht gehört oder gelesen.

Ich hege aber Zweifel an der Effizienz. Schießt man konsequent die stärksten Frischlinge, so entnimmt man dem Bestand die stärksten Bachen und sicher auch den einen oder anderen Keiler. Zwar mag das den Bestand eventuell stärker verringern, weil man starke Frischlingsbachen erlegt, aber andererseits sind das nicht diejenigen Bachen, die zur Unzeit frischen. Es sind vielmehr diejenigen Bachen, die sich "normal" entwickeln und intakte Rotten bilden werden. Vielleicht ist es daher sinnvoller, die Reduktion doch von den schwächeren Stücken her aufzuziehen?!
 

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