http://www.gerberei-kolesch.de/werdegang.html
Nix Gerbfaß und beizen, im Bach wässern, nicht "2-3 Monate" sondern 1 Jahr. Und die kann man waschen...
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@Dietram: Biberach ist natürlich nicht in Bayern aber auch nicht in Preußen, sondern in Oberschwaben.
Lieber Waidgenosse Granite,
heute am Vormittag habe ich bei Wolfgang Sperr etwas aus der Lederwerkstatt in Pöttmes abgeholt und hatte Gelegenheit, Deinem Hinweis zum "Altsämisch gerben" nachzugehen.
Wolfgang Sperr, führte mich aus der Lederwerkstatt nach nebenan in die Weiss- und Sämischgerberei, die sein Bruder Thomas Sperr betreibt. Thomas Sperr schloss die Tür auf und zeigte mir die Geräte der Gerberei und erklärte den Vorgang des Gerbens bei ihm. Thomas Sperr zeigte mir seine großen Holztrommeln mit einem Durchmesser von vielleicht 3 m. Das Hirschleder wird darin mit Tran behandelt und anschließend gewalkt. Am Hof standen ein Dutzend große schwarze Tonnen, voll mit Tran. Durch das Irchen, durch diese Behandlung werden die Häute sämisch gegerbt, wodurch das Leder letztendlich weich und biegsam wird und diese Vorzüge auch bei Regen beibehält. Herr Sperr sagte mir, daß das Alt-Sämisch-Gerben bei Kolesch tatsächlich auf eine wieder andere Art und Weise erfolgt, als in Pöttmes. Das "Reinheitsgebot" wird in beiden Fällen eingehalten, Chemie wird beim Gerben nicht verwendet, nur natürliche Gerbstoffe. Das Altsämisch gerben bei Kolesch in Biberach erfolgt tatsächlich in längerer Prozedur und die Fa. Kolesch ist tatsächlich die einzige Gerberei weit und breit, die die Alt-Sämisch-Gerberei praktiziert. Nach dem Besuch der Gerberei führte mich Herr Wolfgang Sperr noch auf den Trockenboden der Gerberei, wo hunderte sämisch gegerbte Lederhäute im frischen Wind hingen und auf die nächste Behandlung warteten.
Jetzt steuere ich noch einen Stahlstich von 1876 bei, der hier bei mir an der Wand hängt. Nachdem mehr als 70 Jahre vergangen sind, lasten keine Copy-Rechte mehr auf dem Stich der Englischen Kunstanstalt von A.H.Payne, Leipzig & Dresden.
Jakob Becker hat die beiden Lederhosen-Träger für die Gräflich Raczynsky´sche Galerie gestochen.
Interessant ist, dass der Waidgenosse rechts, seinen verwundeten Kollegen stützt und zu Tal bringt und gleichzeitig ein Stück Gambswild, umgehängt nach Hause trägt.
Intressant ist auch der Bergstecken, es ist genau der gleiche Bergstecken, wie ihn der alte Mann im Inntal heute noch herstellt, mit Metallfassung und eingetriebener Spitz, den´s beim Waffen-Höllrigl in Imst in Tyrol noch immer um 36,- Euro gibt.
Leider hat die Gambs keinen Latschen-Bruch im Äser, was wohl dem norddeutschen Künstler Jacob Becker anzulasten ist.
Habe-di-Ehre
und
Waidmannsheil
D.