Habe soeben meinem Sohn telefoniert, er solle doch die drei heute morgen geschossenen Kormorane zusammen mit der heutigen Zeitung fotografieren. Wenn alles klappt, hat Winchester heute abend die Fotos in der E-Mail.
Dies habe ich vorausgeschickt, um nicht als Schreibtischtäter, wie's in Gottes Namen viele gibt, tituliert zu werden.
Wenn man, wie in meinem Falle, Kormorane an einem Fluss jagen kann, hat dies den Vorteil, dass man von diesem Fluss quasi als Zwangswechsel profitieren kann. Zumindest morgens früh werden sie hungrig ein Stück an diesem Fluss entlangfliegen. Weiter kann man zumindest theoretisch immer auf Schussdistanz an die Vögel herangehen. Nicht zuletzt wird der Kormoran beim Fischejagen im Fluss automatisch immer heruntergetragen und wird sich dann durch einen kurzen Flug wieder an die Ausgangstelle zurückbewegen. Bilch, wie ich verstehe, muss die Kormorane an einem Stausee jagen, was vermutlich einiges schwieriger ist.
Dennoch einiges zur Taktik bei der Kormoranjagd:
Nutze den Vorteil, dass Kormorane ziemlich pünktlich sind. Stelle den Zeitpunkt des Einfluges und Abfluges fest. Fresszeiten des Kormorans sind gewöhnlich am frühen Morgen (da sind sie wirklich hungrig und deshalb etwas sorglos) und weniger ausgeprägt die Stunden um 3 Uhr nachmittags.
Sorge dafür, dass du den Kormoran siehst, bevor er dich sieht. Wer das Flugbild von weitem erkennt, hat noch Zeit in Deckung zu gehen. Bleib in Deckung bis der Kormoran wirklich auf Schussdistanz ist, lass ihn gegebenenfalls noch etwas kreisen, trete hervor, die Flinte in Anschlag und "peng" oder "peng - peng" kommt der Vogel runter. Oftmals ist es so einfach (manchmal auch nicht).
Mit dem Glas abzusuchen, ob man auf dem Flusswasser jagende Kormorane sieht, ist eine andere Taktik. Man kann diese anpirschen, alsdann anspringen und auf den abstreichenden Kormoran schiessen(schwierig) oder, was ich meistens mache, auf seine nächste Flugbewegung spekulieren.
Wie man sieht, Taktiken beim Jagen auf dem Fluss, welche nicht so leicht auf Seen zu übertragen sind.
Allgemeine Regel ist: Jage morgens früh bei Tagesanbruch. Da sind sie hungrig und etwas sorglos. Auch die sprichwörtliche Sehschärfe ist im fahlen Morgenlicht nicht gegeben. Es genügt im frühen Licht manchmal im Schatten eines Baumes zu stehen und der Vogel beachtet dich nicht. Liegt wohl am Kontrast helle Wasseroberfläche gegenüber Schatten.
Zur Schusstechnik und zur speziellen Anatomie (aus dem Wasser ragt lediglich die Rückenmuskulatur) habe ich mich in der vorherigen Diskussion geäussert.
Jagd sie hart aber jagd sie fair.
Gruss
Esox