Beim
Schrot sehe ich neben dem von Sven genannten Problem der älteren Waffen auch noch die Frage nach Kosten und Nutzen.
Wenn ich viel im Uferbereich eines Gewässers jage, sollt ich mich schon fragen, ob ich nicht, in Anerkennung der Pb-Problematik bei gründelnden Enten, hier auf Blei verzichte.
Wohl wissend, dass Zinkschrot, Bismuthschrot und Wolfram-/Molybdänschrot von der Leistung her ein mehr oder weniger schlechter Kompromis ist, der gleichzeitig deutlich teuer wird (Stahlschrot lasse ich wg. der Neubeschussproblematik mal aussen vor), sollte für Anwendungen, bei denen mit Bleianreicherungen (und Aufnahme durch Enten) im Flachwasser zu rechnen ist, der Einsatz von Bleischrot unterbleiben.
Ansonsten kann ich keinen Grund finden auf Bleischrot zu verzeichten (Wirkung, Leistung, Preis, Folgekosten).
Bei den
Büchsgeschossen gibt es rassante Kaliber (6x62 Feres, 6,5x64/65(R), 6,5x68, 7mm RemMag, 300WinMag, 8x68, ...) und Geschosskontruktionen (Massivgeschosse, dünn und schnell) bei denen der Einsatz von Vollkupfer/Volltombac/Vollmessing-Geschossen (evtl in Kombination mit Alu- oder Kunststoffspitze bzw. Kern) Sinn macht, wenn die Duktilität (-->Aufpilzung) passt. Das Blei bleibt hier aus Zweckmässigkeitsgründen weg (Fliessverhalten, zu weich, ...), nicht wegen der "Ökologie".
Für die eher lansamen Kaliber (7x57(R), 8x57I(R)S, 9,3x62, ...) wird man auf Blei kaum verzichten können, da die hohe Dichte (nicht zu lange Geschosse) in Kombination mit der Verformbarkeit des Bleis für die gute Wirkung auch bei schwachem Wild sorgt.
Es gibt zwar genügend andere schwer(er)e Metalle, die sind aber entweder zu hart/spröde (Bismuth, Wolfram, Molybdän), zu weich (Gallium, Quecksilber) oder zu teuer (Gold).
Also auch hier ist Blei sowohl aus finanzieller Sicht, als auch aufgrund seiner mechanischen Eigenschaften TOP.
Und da die Waffenhersteller (zumindest früher
) sehr solide Waffen gefertig haben und diese damit noch lange Munitionsbedarf generieren werden, und es sogar heute noch viele Leute gibt, die sich in CNC-Neuwaffen so "altmodeische" Kaliber wie 7x57R, 8x64S oder 9,3x74R einbauen lassen, wird der Bleibedarf für solcherart Kaliber-Geschosskombination kaum zurückgehen.
Uns geht es hier wie der Automobhilindustrie, die auch immer noch Bleiakkus in die letzten Neuentwicklungen einbaut, obwohl es längst "bessere" Stromspeicher gibt.
Solange in unseren Handys die Chips noch mit Blei-Zinn-Lot kontaktiert sind und in den Wälzlagern des innovativsten Machinenbauers noch Blei-Zinn-Wälzlager verwendet werden, solange in der Chemischen Industrie Blei als Auskleidung für Behälter unersetzlich ist, solange z.B. Grohe im Sanitärbereich und Remington, RWS und Norma in der Hülsenfertigung
noch 2...3% Blei ins Messing mischen und die Eigenschaften zu verbessern, mach ich mir für den Einsatz von Blei in Munition (ausserhalb von Wasserflächen) keine Gedanken.
Mit heavy metal Grüssen,
Thoralf
P.S. Frag doch mal die Schweden, ob das Messing der Hülsen auch Bleifrei ist, oder welche Batterie Saab, Volvo, Scania oder Schwedische U-Boote haben....
--> Blei-Gellee!
[ 29. Juli 2003: Beitrag editiert von: Horrido1964 ]