Kitzrettung-Jägerschaft?

Registriert
14 Dez 2000
Beiträge
3.046
Scheinbar habe ich mich unverständlich ausgedrückt. Ich sprach von der Aufklärung der Jäger selber. Nicht dem Rest der Öffentlichkeit.

Die Jäger müssen sowas im Einsatz haben wollen. Dazu muss man zeigen was das Ding kann bzw. der Steuermann wirklich sehen und technisch machen kann.
Es gibt genügend ältere Jäger/Pächter, die sind mit Müh und Not noch auf Handy + SMS aufgesprungen. Und dann endet es auch schon wieder.

Wir haben hier zig Threads zu Nachtsicht-Technik. Videos davon was die einzelnen Modelle in der Nacht im Einsatz können und gemacht haben inklusive.
Hat auch nur 1x schon jemand gezeigt was er mit seiner Drohne auf der Wiese XY im realen Einsatz auf dem Bildschirm gesehen und daraus gemacht hat?

Das meine ich mit Jammern. Ja, da wird gejammert, weil noch nicht alle Jäger so weit sind wie man sich selber wähnt. Und andere, Nicht-Jäger, schon.
Nicht jammern - die anderen abholen. Dorthin wo man selber schon ist.
Dann bin ich bei Dir!!!

Meinst Du auch nur einer wird ein besserer Wiederlader wenn ich ihm hier schreibe er muss sich seine Laborierungen halt so entwicklen, dass sie genauer werden?
Nein, ich muss ihm sagen/zeigen was ich im Einzelnen mache. Dann will er das natürlich auch.
Zwei Hundeknochen hinwerfen - "Drohne, Kitzrettung" - das reicht nicht.
Da dieses Thema eigentlich eine Selbstverständlichkeit der Verantwortlich sein sollte, bin schon der Meinung das diese sich auch ein wenig selbst weiterbilden können.
Wer bislang die Wiesen mit Manpower und Hunden abgesucht hat, ist sicher sehr angetan von der Zeitersparnis und dem geringeren Aufwand mittels Drohne.
Den Rest, der sich bislang nicht gekümmert hat, sollte man mit örtlichen Pressemeldungen auf die Sprünge helfen. Wenn er gefragt wird, weshalb bei ihm nicht abgesucht wird, ist das schon recht beschämend.

wipi
 
Registriert
14 Dez 2000
Beiträge
3.046
Nicht jedes Revier hat sehr viele Mitjäger. Manche sind Älter, manche haben Schichtdienst, manche haben keine Ahnung von Drohnen und wollen das auch nicht, manche arbeiten lieber mit Hunden (Hundearbeit ist auch zeitintensiv!). Am Ende läuft sowas auf einige ganz wenige oder einzelne heraus die dann immer dran sind. Bei uns geht das Mähen mit mehreren Hundert ha Grünlandflächen über ca. 3 Wochen. Teilweise Tag und Nacht , je nach Flächenbesitzer oder FLächenpächter und seinem Maschinenpark (von kleinen Seitenmähern bis Lohner mit 12m und 30km/h). Keiner unserer Jäger hat durch die Jagd "Einnahmen" die auch nur ansatzweise an die Kosten dafür ran reichen (also kein Gewinn!).
Kauft man jetzt eine gute Drohne für 10000,- Euro ist die nächstes Jahr nur noch 6000 Wert, wenn überhaupt. Also hohe Verluste schon mal eingeplant. Warum sollten wir Jäger (in dem Revier keine Sauen) dem Landwirt sowas finanzieren.
Man braucht nicht viele Mitjäger für solche Absuchen. Es gibt den Piloten und dazu 4-5 Läufer. Der Pilot ist (hier) vorhanden und Läufer gibt es aus unterschiedlichen Gruppen (Jungjäger, Naturinteressierte usw.) auch häufig. Peinlich finde ich es aber schon, wenn aus dem Revier niemand vor Ort ist. Das gehört sich aus meiner Sicht schlicht nicht.
Du sollst ja auch keine Drohne selbst finanzieren. Da gibt es andere Wege und staatliche Unterstützung.
Ich fasse mal kurz zusammen:
- Landwirte melden sehr spät oder gar nicht DAS gemäht wird, dadurch wird der Einsatz nur noch von sehr sehr guten Drohnen bei gutem Wetter überhaupt sinnvoll.
- Man muss mindestens zu zweit, besser zu dritt sein mit der Drohne (mit Hund gehe ich oft alleine durch). Von der Ausbildung (Drohnenschein .. ich habe einen) mal ganz abgesehen.
- Die Leute müssen zu den Zeiten überhaupt können. Morgens bei rechtzeitiger Meldung mal 3 Std eher aufstehen ist das Eine. Die Arbeit unterbrechen und zum Wild retten fahren das Andere. Ist ja nicht schon so das wir das bei Fallwild nicht auch immer machen.
- Es gibt Geräte an den Maschinen die diese Arbeit überwiegend (nicht immer) übernehmen könnten. Die finden auch eher auch Hasen(Junghasen), Hennen, Es geht nicht immer nur alleine um die netten medienwirksamen Kitze. Das sollte man in der Diskussion nicht vergessen. Diese Geräte kosten Geld, aber bei der Anschaffung von Traktoren wird hier wohl ein 100xfaches ausgegeben (hat man den Eindruck).

Ich würde gerne den letzten Punkt eher finanziell unterstützen (wenn notwendig) wie noch mehr Drohnen anzuschaffen. Wegen der Effektivität.
1. Das späte Melden durch die Landwirte kann man versuchen zu beeinflussen.
2. Wie oben erwähnt gibt es Alternativen, sodass lediglich einer aus dem Revier vor Ort sein sollte. Alles eine Frage der Planung und Vorbereitung.
3. Entweder wird morgens oder am späten Abend abgesucht. Sonst macht es keinen Sinn mit der Drohne. Man kann mal früh(er) Aufstehen. Das ist wohl jedem mal zuzumuten. Zwischendurch braucht man entweder nicht raus oder es macht jemand anderes, der tagsüber Zeit hat. Hier sind die Rentner/Pensionäre oder Schichtdienstler gern genommen. Brauchen dann nach der Mahd nur die Körbe wieder entfernen. Keine große Arbeit und schnell gemacht.
4. Sofern es entsprechende Technik gibt, welche besser/einfacher/schneller ist kann man sie nutzen. Zur Zeit sehe ich dies allerdings noch nicht.

Grundsätzlich gibt es aus meiner Sicht immer Ausreden und die Möglichkeit auf die Verantwortlichkeit anderer zu verweisen. Das scheint sich in unserer Gesellschaft zu manifestieren. Mir persönlich ist es aber lieber zu schauen was ich selbst machen und vorleben kann.

wipi
 
Registriert
26 Mai 2004
Beiträge
3.293
Wer bislang die Wiesen mit Manpower und Hunden abgesucht hat, ist sicher sehr angetan von der Zeitersparnis und dem geringeren Aufwand mittels Drohne.
Ich verstehe ja das es für Kitze nix genaueres gibt. Klar. Aber nicht immer ist da Zeitersparnis pauschal mit drin. Ich will jetzt keinen Roman mehr schreiben (siehe meine vorherigen Beiträge). Man braucht die RICHTIGE ZEIT (wg. Temperatur) und mehr NOTWENDIGE Manpower (Pilot und Bodenpersonal). Genügend Akkunachlademöglichkeiten. Bei uns kann man mal schnell den ganzen Tag damit unterwegs sein. Nichts ist pauschal immer besser.
 
Registriert
21 Aug 2008
Beiträge
3.225
Ich hätte die Landwirte gerne mit uns in einer Koalition.
Das ist ein löbliches Ansinnen, aber blauäugig und naiv.

Ich zeichne jetzt mal ein Szenario, wie es sich aus meinen 35 Jahren Erfahrung in und mit der Jagd darstellt:

Spätestens, wenn jeder Hegering eine Drohne hat, verabschieden sich die Landwirte aus der Verantwortung, incl. strafbarer Handlungen. Ist wie bei der Feuerwehr: sobald ein Feuerwehrstützpunkt im Ort ist, hat keiner mehr Löschmittel zu Hause. Und da sich die Jäger freiwillig und ohne Not als Handlanger und Helfer angedient haben, werden sie entsprechend behandelt - als Knechte! Der Landwirt ruft an, dass er mähen wird. Wenn dann keiner mit Drohne da ist und Kitze (und anderes Getier) vermäht werden, dann ist es nicht mehr das Verschulden des Landwirts, sondern des Jägers! Schliesslich hat der die Drohne und hätte einfach nur erscheinen müssen....
Und es wird dann auch nicht mehr lange dauern, bis die Drohnenteams zu den Wiesen herbeizitiert werden. Und der Jäger? Der zahlt heute schon Jagdpacht, die Beiträge zur landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft, die Aufwendungen für jagdliche Einrichtungen; er zahlt Wildschäden, Gebühren für den Jagdschein, die Jagdabgabe, die Beiträge zur Jagdhaftpflicht - und künftig auch die Drohnen, die Ausbildung der Drohnenpiloten und er stellt das Personal für die Drohnenflüge.
In den Geschäftstellen der Bauernverbände haben sie schon Tränen in den Augen - vor Lachen......
 
Registriert
31 Jan 2013
Beiträge
1.819
genauso sehe ich das auch. Und Obendrein bringen wir den Landwirten noch bei das diese leistung mit sehr teuren Geräten und leuten die das vor der Arbeit machen auch noch Kostenlos sein muss damit sie nachher Geld verdienen können.

Wie ich auch schon schrieb, als wenn es selbstverständlich wär, was es iwann auch sein wird.

Für mich die völlig falsche Richtung.
 
Registriert
31 Aug 2009
Beiträge
8.545
Vielleicht sollten Landwirte und Jäger gemeinsam und auf Augenhöhe zu ihrer Verantwortung für das Wild stehen? Würde beiden Parteien gut zu Gesicht stehen!
 
Registriert
14 Dez 2000
Beiträge
3.046
Das ist ein löbliches Ansinnen, aber blauäugig und naiv.

Ich zeichne jetzt mal ein Szenario, wie es sich aus meinen 35 Jahren Erfahrung in und mit der Jagd darstellt:

Spätestens, wenn jeder Hegering eine Drohne hat, verabschieden sich die Landwirte aus der Verantwortung, incl. strafbarer Handlungen. Ist wie bei der Feuerwehr: sobald ein Feuerwehrstützpunkt im Ort ist, hat keiner mehr Löschmittel zu Hause. Und da sich die Jäger freiwillig und ohne Not als Handlanger und Helfer angedient haben, werden sie entsprechend behandelt - als Knechte! Der Landwirt ruft an, dass er mähen wird. Wenn dann keiner mit Drohne da ist und Kitze (und anderes Getier) vermäht werden, dann ist es nicht mehr das Verschulden des Landwirts, sondern des Jägers! Schliesslich hat der die Drohne und hätte einfach nur erscheinen müssen....
Und es wird dann auch nicht mehr lange dauern, bis die Drohnenteams zu den Wiesen herbeizitiert werden. Und der Jäger? Der zahlt heute schon Jagdpacht, die Beiträge zur landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft, die Aufwendungen für jagdliche Einrichtungen; er zahlt Wildschäden, Gebühren für den Jagdschein, die Jagdabgabe, die Beiträge zur Jagdhaftpflicht - und künftig auch die Drohnen, die Ausbildung der Drohnenpiloten und er stellt das Personal für die Drohnenflüge.
In den Geschäftstellen der Bauernverbände haben sie schon Tränen in den Augen - vor Lachen......
Wie wurde es denn bisher bei Euch gemacht? Ging der Landwirt die Wiesen ab oder habt ihr nach Anruf diese angesucht????
Wir haben zuvor mit größerem Aufwand und mehr Manpower die Wiesen zu Fuß abgesucht. Das war deutlich langwieriger und nach meiner Einschätzung weniger effektiv.

Landwirt und Jäger sitzen in einem Boot, ob sie dies wollen oder nicht. Wenn sie jetzt (immer noch) anfangen sich gegenseitig an die Stiefel zu pinkeln sehe ich aber sowas von schwarz.

Und wenn das überall auf der Welt ginge, Bollenfeld. In Deutschland nicht.

Deutsche fühlen sich unwohl ohne klar adressierte Ge- und Verbote. Inklusive Strafandrohung UND Überwachung. Kannst allein hier im Forum tausendfach nachlesen.
Das halte ich für Blödsinn!
Ich sehe, auch hier im Forum eher die Tendenz sich erstmal überhaupt nix sagen zu lassen und die Verantwortung auf die Anderen abzuschieben. Wenn die dann in den Quark kommen überlegt man sich ob man nicht selbst auch was tun möchte.
Nach meiner Überzeugung sollte es aber genau anders rum sein: ich mache was ich kann und evtl. muss und versuche die Anderen mitzuziehen.

wipi
 
Registriert
21 Aug 2008
Beiträge
3.225
Wie wurde es denn bisher bei Euch gemacht? Ging der Landwirt die Wiesen ab oder habt ihr nach Anruf diese angesucht????
Wir haben zuvor mit größerem Aufwand und mehr Manpower die Wiesen zu Fuß abgesucht. Das war deutlich langwieriger und nach meiner Einschätzung weniger effektiv.

Landwirt und Jäger sitzen in einem Boot, ob sie dies wollen oder nicht. Wenn sie jetzt (immer noch) anfangen sich gegenseitig an die Stiefel zu pinkeln sehe ich aber sowas von schwarz
Ich sage doch überhaupt nichts gegen die Kitzrettung mittels Drohne! Ich will nur nicht, dass man uns dies als Pflichtaufgabe zuschanzt; dazu noch auf unsere Kosten.
Die Landwirte dürfen unter gar keinen Umständen aus der strafrechtlichen Verantwortung entlassen oder freigestellt werden, sonst haben wir den schwarzen Peter.
Und dann sitzen die Landwirte im Boot, und wir schwimmen hinterher, um mal bei deinem bildhaften Beipiel zu bleiben.....
 

Fex

Moderator
Registriert
5 Okt 2011
Beiträge
6.120
Der Landwirt ruft an, dass er mähen wird. Wenn dann keiner mit Drohne da ist und Kitze (und anderes Getier) vermäht werden, dann ist es nicht mehr das Verschulden des Landwirts, sondern des Jägers! Schliesslich hat der die Drohne und hätte einfach nur erscheinen müssen....
Das ist nicht korrekt - der Landwirt bleibt in der Verantwortung, die ist nicht übertragbar. Er darf dann eben nicht mähen oder muss anderweitig sicherstellen, dass kein Tier zu Schaden kommt.
 
Registriert
17 Jul 2008
Beiträge
6.731
Das ist nicht korrekt - der Landwirt bleibt in der Verantwortung, die ist nicht übertragbar. Er darf dann eben nicht mähen oder muss anderweitig sicherstellen, dass kein Tier zu Schaden kommt.

Es gibt übrigens bundesweit Gerichtsurteile, die das bestätigen.

Und es gibt Bauernverbände, die erkannt haben, dass ausgemähte Kitze eine ganz schlechte Publicity für den bäuerlichen Berufsstand bedeuten.
 
Registriert
31 Jan 2013
Beiträge
1.819
Wer ist denn verantwortlich wenn im Jagdpachtvertrag vereinbart wird das der Jagdpächter dafür verantwortlich ist ?
 
Registriert
14 Dez 2000
Beiträge
3.046
Wer ist denn verantwortlich wenn im Jagdpachtvertrag vereinbart wird das der Jagdpächter dafür verantwortlich ist ?
Dann dürfte dies auf die Jagdpächter übertragen worden sein, sofern er mit einer zumutbaren Vorlaufzeit informiert wurde. Ansonsten bleibt es wieder beim Landwirt.
In unseren Pachtverträgen sind die Landwirte verpflichtet worden, die Mähtermine 48 Stunden vorher mitzuteilen. Diese Zeitspanne wird aber i.d.R. nicht eingehalten, bzw. kann nicht eingehalten werden. Am Vortag reicht es aber eigentlich, insbesondere da die Flächen bereits programmiert sind und dann alles zügig läuft.

wipi
 
Registriert
23 Apr 2016
Beiträge
893
Also nach meiner Erfahrung von heute Morgen und einigem Überlegen:

Am Besten klappt die Zusammenarbeit mit Landwirten die Jäger sind (hier sehr häufig)
Dann kommen die reinen Landwirte
Dann die Jagdpächter. Von denen ist wirklich seltenst einer dabei. (Wenn dann sind sie sehr hilfreich und die Zusammenarbeit ist bestens)
Habe mir von allen Pächtern die Telefonnummern beschafft. Die Ortsansässigen sind interessiert und wollen kommen, tun dies aber selten.
Den Auswärtigen ist es meistens egal. Die Fragen höchstens ob sie sich dann nicht mehr kümmern müssen.

Das mag ein wenig übertrieben klingen, ist es aber nur halb so daneben wie das Bauernbashing das hier betrieben wird.

Mein Fazit hier im Thread: Am besten überlassen wir es den Helfer eV.s die haben keine Geldsorgen, die haben viele Helfer, die haben die Publicity. Und sie verdienen sich diese Publicity.

Ein Großteil der Jägerschaft steht daneben und sucht Gründe sich rauszuhalten.

Eine DJI M2EA ist ein fantastisches Gerät. Sobald auch nur die Sonne weg ist findet man damit alles! Sie kostet um die 6000 Euro (4900 plus Ust.), oft schon weniger.
Man braucht keine technischen Kentnisse, fliegen lernen ist kinderleicht.
Der "Führerschein" dafür ist ein Witz, und ist in 30 Minuten erledigt.


Nun denn, so lasst uns alle weitermachen wie bisher, niemand muss irgendwas ändern.
Das Problem wird gelöst werden, halt ohne uns.
Die Dinge werden ihren Lauf nehmen.
 

Online-Statistiken

Zurzeit aktive Mitglieder
28
Zurzeit aktive Gäste
178
Besucher gesamt
206
Oben