Das Schicksal hat mich insofern verschont und war mir gnädig gesonnen, als es mir erspart hat, als Bajuware auf diese Welt zu kommen und dieses Land anders, als ausschließlich als flüchtiger Gast kennenzulernen.
Na, aber mal im Ernst: Ihr Bayern seid in vielen Dingen schon recht fixiert auf Euch selbst. Selbstverständlich ist es gut, sich als Landesjagdverband intensiv mit den Gegebenheiten des jeweils eigenen Berittes zu beschäftigen. Angesichts dessen, dass aber eben auch die gesetzgeberischen Kompetenzen des Bundes in vielerlei Bereichen (BJagdG, WaffG, usw.usf.) unser aller Handeln und Wandeln lenken und bestimmen, kann es meiner Wahrnehmung nach nicht von Nachteil sein, unser aller Interessen auch auf dieser Ebene mit einer möglichst kraftvollen Stimme zu vertreten. Ob es unter diesem Aspekt als klug zu klassifizieren sein mag, seinerzeit den vielstimmigen Chor aller Landesverbände verlassen zu haben, mag ein jeder für sich entscheiden.
In diesem Faden hier nehme ich viel Unmut von Leuten wahr, die offenbar Mitglieder des BJV sind. Vielfach ist von dem Wunsch die Rede, sich an der Spitze des Verbandes anders und durch andere vertreten sehen zu werden und von Überlegungen, den Laden ganz hinter sich zu lassen, denn alles sei ja soooo schlimm.....
Bei der Lektüre Eurer mehrheitlichen Statements keimten in mir zwei Gedanken:
1. Der BJV-Vorstand ist doch demokratisch ins Amt gekommen. "Ihr" (also Ihr Bayerischen Jäger alle gemeinsam, vielleicht nicht Ihr persönlich!) habt ihn doch gewählt. Warum habt Ihr das getan? Und wenn Ihr`s unter anderen Vorzeichen getan habt, die sich zwischenzeitlich geändert haben, warum nutzt Ihr dann nicht die sicherlich gegebenen satzungsgemäßen Möglichkeiten, ihn zu ersetzen?
Zu unbequem für Euch, mit Euch an einem Strang ziehende Mehrheiten zu organisieren? Dann nölt nicht rum, so funktioniert Demokratie nun einmal. Wenn Ihr mit dem Status quo unzufrieden seid, dann schafft neue Mehrheiten. Bringt 51% Eurer eigenen Peers hinter Euch und jagt die ungeliebten Usurpatoren zum Teifi.
2. Ich habe mich gefragt, wieviele von Euch wohl Ämter in den jagdlichen Vertetungsstrukturen/Organisationen bekleiden. Wer von Euch ist Vorstandsmitglied im örtlichen Hegering, oder in der Kreisgruppe? Kreisjägermeister? Engagiert sich für Hundearbeit, Jagdschießen oder Tröterei?
Damit fängt`s aber an, liebe Leute!
Weglaufen kann durchaus eine Lösung darstellen, wenn man denn weiß und ein klare Vorstellung davon hat, wo genau man hin will.
Wer also austritt, um seine Freizeit von Stund an in den Dienst der Gründung, Proliferation und landesweiten Etablierung einer den BJV in absehbarer Zeit ersetzen könnenden neuen und (wie auch immer) "besseren" Vereinigung zu stellen, genießt meine Hochachtung! Wer`s hingegen tut, um anschließend ausschließlich Unmut in seiner eigenen Blase zu verbreiten, ohne irgendetwas Substantielles zum Gelingen des großen Ganzen beizutragen, ist nichts als ein Maulheld.
Das vielleicht größte Problem mit der Demokratie ist, dass sie so verdammt anstrengend ist. Sie entsteht, funktioniert und arbeitet nicht von alleine, sondern sie erfordert permanentes Engagement einsatzfreudiger Menschen, eben Demokraten!
Ich bin - aus der weiten Ferne - auch nicht sonderlich glücklich mit dem Agieren Eures BJV-Vorstandes in Bezug auf die Faeser`schen Gesetzgebungsvorschläge, soweit ich die Geschichte bislang verfolgt habe. Aber das ist Euer Bayrisches Bier!
Ich engagiere mich aber für eine liberale Gesellschaft und ein ebensolches Menschenbild und Waffenrecht da, wo ich herkomme.
Tut Ihr es also auch da, wo Ihr wohnt.
Sogar in Bayern!
M.