TheClou schrieb:
Thersites schrieb:
[...]Keine konnte bis heute (oder gestern?) weltweit die Angst des Menschen besser bekämpfen: Vor dem Tode, vor dem Bösen in und um uns, vor Feinden und dem Teufel. [...]
Hier liegt doch wohl ein grundlegendes Missverständniss zu Grunde, oder?
Es müsste ja wohl eher wie folgt lauten:
"Keine konnte bis heute (oder gestern?) weltweit durch Angst die freie Entfaltung des Menschen besser bekämpfen: Durch Angst vor dem Tod und dem Bösen was danach kommt....dem Teufel."
Die Kirche zeigt uns seit Jahrhunderten die perfekte Umsetzung der goldenen Regel "Wenn Du Menschen kontrollieren willst, dann lehre sie die Angst und sie werden Dir folgen, wenn Du ihnen Schutz vorgaukelst".
Die "
prämortale Schutzgelderpressung für postmortale Sicherheit" ist hier nur ein Beispiel.
Würde uns niemand eingeredet haben, dass es einen Teufel gäbe, bräuchten wir niemanden, der behauptet, uns vor ihm schützen zu können!
Da bist du mächtig auf dem Holzweg:
Das Christentum hat die Angst nicht verbreitet,
die Angst vor bösen Mächten und vor dem Tod war weit vor dem Christentum da, weltweit, mal mehr mal weniger, in Europa eher mehr. Die Götter, Geister konnten schützen, waren aber launisch. Man opferte ihnen, mehr aus Angst. Man muss Gott fürchten, nur das Christentum lehrt, man muss ihn auch lieben.
Radegast, Wotan, Zeus und Apoll wollten nicht geliebt werden. Man musste ihnen Kriegsgefangene und Neugeborene opfern, Lämmer reichten nicht. Der Christengott damals forderte nicht, er warb. Das haben allerdings viele seiner heutigen Diener vergessen. Die Belohnung war das ewige Leben. Erst das Christentum besiegte also die Angst. Und auch dem Sünder könnte durch die Kirche vergeben werden, er war nie verloren. Nach Luther zählen allerdings nicht die Sünden sondern der Glaube.
Den Teufel gab es zwar schon in der Bibel als Versucher ohne Bildnis. Mit diesem wurde er erst in Europa nach dem Bild der vorbestehenden heidnischen Dämonen ausgestattet, später auch menschenähnlich personalisiert.
Hexen hatten im Christentum zunächst keinen Platz. Karl der Große verhängte strenge Strafen gegen den heidnischen Hexenglauben. Die Kirche betrachtete den Glauben an Hexen zunächst als Irrtum. Erst auf den Druck des Volkes wurden in Mitteleuropa Zugeständnisse gemacht, obwohl die katholische (leider nicht die protestantische) Kirche versuchte diesen Aberglauben einzudämmen.
Und mit dem Glauben (Wissen?), dass es keine bösen Mächte gibt, vor denen das Christentum seit 2000 Jahren seine Gläubigen schützt, bist du eben gesegnet durch die unermüdliche Arbeit tausender Mönche, die aufbauend auf dem von ihnen bewahrten Logik der Alten, Träger des Wissens wurden. Über die Scholastik entwickelte sich die Wissenschaft an den neu gegründeten Universitäten (eine europäische Spezialität ) und dadurch, erst in der Neuzeit, die Aufklärung.
Bilde dir doch nicht ein, dass deine Agnosie
deine eigene Erkenntnis ist. Sie ist ein Produkt deiner Erziehung und deiner Umwelt.
Vor allem, wenn man in Geschichte so unbeleckt ist.
P.S. Ich stehe nahezu allen kirchlichen Glaubenssätzen
sehr kritisch gegenüber, bin aber überzeugt, dass wir ohne das Christentum in dem damals vergleichsweise sehr rückständigen Europa unseren Nachbarn weiterhin die Köpfe einschlagen, Kriegsgefangene opfern und Hexen in Sümpfe versenken würden.
Die jüdischen 10 Gebote verbunden mit dem paulinischen: Glaube, Hoffnung, Liebe waren nicht die schlechtesten Lebensmaximen.
Nun, da wir so mächtig aufgeklärt sind, bin ich nicht sicher, ob die Kirchen Europa und uns noch viel bringen können.
Ich bin mir allerdings sicher, dass rückblickend das Christentum für Europa und seine Entwicklung ein Segen war.
Inzwischen wenden sich wohl die Kirchen wichtigeren "Kriegsschauplätzen" zu. Das alte Europa, so wichtig es sich noch nimmt, ist doch eher von vergangener Größe.
Die Aufgabe hier ist schon erfüllt.