Eine Jagdschule ist bestimmt kein schlechtes Instrument um den erforderlichen Stoff zum bestehen der Jägerprüfung zu erlernen. Das menschliche Gehirn ist in der Lage, eine überaus erstaunliche Menge von Informationen im Kurzzeitgedächtnis zu speichern und in Prüfungsrelevanten Situationen wieder herzugeben.
Wie Carcano aber schon sagte, kommt es auch darauf an, wieviel Wissen man ggf. auch später noch verwenden und anwenden können möchte. Die persönliche Betreuung durch einen Lehrprinzen ( leider nicht überall vorgeschrieben ) ist bestimmt der effektivste Weg, erlerntes dauerhaft zu speichern.
Das wirkliche lernen setzt aber m.E. nach erst in der Praxis ein. Wenn zu diesem Zeitpunkt ein jagdlich kompetenter Mentor zur Verfügung steht, ist dies höher zu bewerten als die Frage wo der Jagdschein gemacht wurde.
Ich bin mit der Jagd von Kindesbeinen an aufgewachsen, aber als ich vor meinem ersten Bock stand, um ihn aufzubrechen, war ich doch froh, als mein Vater neben mir stand. Ich brauchte zwar keinen praktischen Beistand, aber die seelische Unterstützung, es richtig zu machen, war wichtig.
Bei meinem ersten erlegten Stück Schwarzwild stand ein mehr als erfahrener Metzger ( und Jäger ) neben mir. (DA HAB ICH BLUT UND WASSER GESCHWITZT !
)
Ich kam mir vor, als hätte ich noch nie ein Stück Wild aufgebrochen. Aber gelernt habe ich dabei viel.
Ich denke, es kommt gar nicht sosehr darauf an, wo man lernt.
Zuletzt kommt es darauf an, ob man die Möglichkeit hat, das erlernte umzusetzen.
Als Jäger werden wir daran gemessen, wie wir das für eine 3 oder 4-stündige Prüfung gesammelte Wissen den Rest unseres Lebens in die Tat umsetzen.
Apropos Prüfung : Die erste Frage, die an mich gerichtet wurde, war: Was wissen Sie über das Murmeltier ?