Jagdschule versus Ausbildung im Umfeld

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Ich hab es hier schon mehrfach hingeschrieben. Ich wurde vor mehr als 2 Jahrzehnten von der Landesjägerschaft ausgebildet und prüfe heute selber ab und zu Jagdschulabsolventen im Auftrag meines Landesjagdverbandes und gemäß dem Landesjagdgesetz. Ich hab damals zuerst auf der Jagd beim Aufbrechen zugesehen und das erste von mir erlegte Stück dann selbst aufgebrochen, irgendwann ist man Meister. Schießen konnte ich als ehemaliger Fallschirmjäger schon, auf dem Kurs war nur alle paar Wochen am Wochenende dafür Zeit, sonst wurde gebaut oder Pflanzen bestaunt etc., in der Woche war ein Kursabend, das wars. Auf der Jagdschule geht das Programm von morgens bis abends, Waffenfehler werden sofort und notfalls ganztägig abgestellt, drillmäßig wie beim Militär, es wird sogar je nach Saison aufgebrochen, nicht nur das procedere gelehrt, das macht auch keine Kreisjägerschaft regelmäßig, bei ca. 10-maximal 50 Schülern hat man auch Zeit genug dafür, zu meiner Zeit waren das mehr als 200, da hats keine Sau gejuckt, wenns irgendwo Probs gab, ging auch gar nicht.

War aber ein trauriger Kurs.

Bei uns wurde jede Woche Samstag geschossen, die beiden Ausbilder teilten sich den Schrot bzw Kugelstand. Jeder Samstag zwischen 14:00 und 18:00 Uhr 4 Stunden von August bis Ende Februar, wenn man Lust hatte.

Wir waren 17 Männer und Frauen. Am Sonntag die bewußten Exkursionen und zweimal pro Woche Kursabend.
Von den 7 Ausbildern war einer Jurist, einer Veterinär und 3 Förster, nur zwei Zivilisten.
Fürs ufbechen und Hochsitzbau und dergl Revierarbeiten gab es drei stattliche Reviere zum üben, wer das brauchte. Im Herbst gab es reichlich Jagden um als Treiber mitzugehen und vor der Prüfung das Prozedere zu erlernen.

Waffensachkunde und Waffenhandhabung gabs bei einem Büma im Laden, er war auch einer der Schiessausbilder.
Es gab dort keine Waffe die wir nicht auseinander gebaut haben und er ist gut sortiert.
Wir hatten Lerngruppen, einmal die Woche zusätzlich zu dem privat gelernten.
usw und so fort, ich möchte den Kurs nicht missen, da mich heute noch, nach über 10 Jahren noch Freundschaften mit einigen verbinden.

Von den 17 haben 16 die Prüfung problemlos bestanden, Nummer 17 ist in der schriftlichen gescheitert.


Aber mit einem hast du Recht, die Prüfung lässt sich bequem abspecken und auf wesentliche Dinge konzentrieren.
 
A

anonym

Guest
Cast, ich hab den Jagdschein gemacht, da warst Du noch gar nicht auf der Welt :18: :12:
 
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Wenn du wie du schreibst denselben vor 2 Jahrzehnten gemacht hast tut es mir leid dich zu enttäuschen.
Übernächste Woche habe ich Jahrgangstreffen mit den Kollegen vom Abitur, das ist jetzt 30 jahre her.
 
A

anonym

Guest
Nix menschliches enttäuscht mich mehr, ich laß mich höchstens überraschen, aber nur noch positiv. Man wird halt alt, ohne eigenes Zutun. Die einzige Gerechtigkeit im Leben, die JEDEN trifft, davor kann man auch nicht mit Botox oder dem Skalpell davonlaufen, Alter und Krankheit drohen jedem, wenn er nur lange genug lebt.

Zum Kurs: Du kannst Deinen Kurs mit 17 Peoples nicht zum Maßstab alles Guten hinsichtlich KJS-Ausbildung erheben, ich kann aber meine langjährigen Prüfungserfahrungen bei Jagdschulen selbstverständlich zum Maßstab für gute Ausbildung erheben, die auch der Not geschuldet ist, wirtschaftlich zu arbeiten, um Geld zu verdienen. Eine solche Motivation haben KJS REGELMÄSSIG nicht und so ist auch ihre Ausbildung, die dennoch selbstverständlich allen Kriterien und Vorgaben Rechnung zu tragen hat. Und auch das sage ich noch einmal: Die Vorgaben für Kreis- oder Landesjägerschaft und Jagdschulen sind gleich, die Stundenansätze sind in gleicher Weise für die Jägerschaften bindend, die daher nicht MEHR machen müssen und es auch regelmäßig nicht tun.
 
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Ich würde zur Jagdschule gehn, wenn ich nochmal die Wahl hätte.

Die Chance etwas bis zur Prüfung einfach wieder vergessen zu haben, ist in meinen Augen wesentlich geringer, als wenn man sich langsam durch die Monate bei der Kreisjägerschaft quält.

Dann noch der ganze anderweitige Kram den man zwischendrin noch um die Ohren hat :17: .

Ich hatte leider nicht die Möglichkeit mal 3 Wochen aus der Arbeit auszuscheren, also blieb nur die KJS.
Gepackt hab ichs, es war aber in manchen Gebieten wieder etwas dünne geworden, mit der ganzen Weisheit :13: .
 
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Moin zusammen,

hätte ich die Gelegenheit gehabt wie Cast den Schein zu machen, dann hätte ich das gerne so gemacht. Da ich aber Wochenend-Pendler zu der Zeit war, hätte ich meine Partnerin mal dezent ein halbes Jahr nicht gesehen. Daher mußte ein Kursus her. Aber auch mit der Konsequenz, daß ich tatsächlich den Schein in der Tasche hatte, ohne jemals zuvor auch nur einmal auf der Jagd gewesen zu sein.

Wenn mann dann nicht in wirklich sehr gute Hände fällt - dann fällt man eben bei der nächsten Jagd auf.

Gruß

Christoph
 
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Ajax

Guest
neiste schrieb:
... Ich kann jedem Jagdschein-Interessenten nur empfehlen, sich im Vorfeld mit Teilnehmern eines vorangehenden Jungjägerkurses auszutauschen und/oder an einer oder zwei Sitzungen teilzunehmen. Kommt man mit dem Kursleiter nicht zurecht oder erscheint einem das Angebot unorganisiert dann würde für mich eine Jagdschule in kommen ...
:27:

Ich möchte den Jagdschein machen und überlege derzeit auch hin und her, ob ich ihn in einer Jagdschule (3 Wochen Intensivkurs) oder über die hiesige Kreisjägerschaft machen soll. Ich komme aus Düsseldorf und hätte hier beide Möglichkeiten. Tendiere aber mehr zur Ausbildung über die KJS. Denn insbesondere die kurze Zeit für dir Schießausbildung macht mir beim Intensivkurs Kopfzerbrechen. 

Hat hier zufälligerweise jemand den Jagdschein bei der KJS bzw. JS Düsseldorf gemacht und kann er was dazu sagen?

Was waren die Vor- und was ggf. die Nachteile. Und würdet ihr euch wieder für die Ausbildung dort entscheiden oder eher nicht?

Danke und Gruß

Vic
 
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Locker zu machen auf die drei Wochen.

Ich war zwar nicht in Düsseldorf, aber trotzdem dürfte es in etwa vergleichbar sein. Schießen waren wir fast jeden Tag, das kommt also auch nicht zu kurz.

Ich würde es wieder in der Jagdschule machen, auch wenn ich - wie so viele andere - keinen Vergleich habe.
 
A

Ajax

Guest
wickedsick85 schrieb:
Locker zu machen auf die drei Wochen.

Ich war zwar nicht in Düsseldorf, aber trotzdem dürfte es in etwa vergleichbar sein. Schießen waren wir fast jeden Tag, das kommt also auch nicht zu kurz.

Ich würde es wieder in der Jagdschule machen, auch wenn ich - wie so viele andere - keinen Vergleich habe.

Hi wickedsick85,

hattest du davor denn schon geschossen oder erst auf der Jagdschule damit angefangen?
Drei Wochen scheinen mir da echt kurz :14:
Kugel auf 100 Meter macht mir da nicht so viel Sorgen - das krieg ich wohl noch hin, aber die Tontauben und der laufende Keiler ... :13:

Gruß

Vic
 
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Ajax schrieb:
wickedsick85 schrieb:
Locker zu machen auf die drei Wochen.

Ich war zwar nicht in Düsseldorf, aber trotzdem dürfte es in etwa vergleichbar sein. Schießen waren wir fast jeden Tag, das kommt also auch nicht zu kurz.

Ich würde es wieder in der Jagdschule machen, auch wenn ich - wie so viele andere - keinen Vergleich habe.

Hi wickedsick85,

hattest du davor denn schon geschossen oder erst auf der Jagdschule damit angefangen?
Drei Wochen scheinen mir da echt kurz :14:
Kugel auf 100 Meter macht mir da nicht so viel Sorgen - das krieg ich wohl noch hin, aber die Tontauben und der laufende Keiler ... :13:

Gruß

Vic
Hallo,
Die Jagdschule Düsseldorf führt ihre Prüfungen meines Wissens in Niedersachsen durch, da muss man weder Laufenden Keiler noch Trap/Skeet schießen, sondern nur Rehbockscheibe 100m und Kipphasen. :33:

Ich denke, dass sollte besser machbar sein. Allerdings bin ich auch noch in der "Findungsphase". Ich überlege auch, entweder im Herbst hier bei der KJS Neuss zu starten oder eben nächstes Jahr bei der Jagdschule Düsseldorf.

Tendenz geht bei mir deutlich zu letzterem.

Grüße
 
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Vargas schrieb:
... Die Jagdschule Düsseldorf führt ihre Prüfungen meines Wissens in Niedersachsen durch, da muss man weder Laufenden Keiler noch Trap/Skeet schießen, sondern nur Rehbockscheibe 100m und Kipphasen. :33:

Ich denke, dass sollte besser machbar sein. ...
Aber sofort nach Erhalt des Scheines dann gerne in NRW auf lebende laufende Keiler und echte Tauben jagen?

Wenn Ihr denn Schein haben wollt um damit dann tatsächlich ordentlich zu jagen, dann solltet Ihr auch darauf bestehen, dass Ihr eine möglichst realistische Schießausbildung erhaltet. Die Bedingungen zur Schießprüfung in NRW sind doch gerade deswegen erweitert worden, weil sich das Schwarzwild sich auch hierzulande enorm vermehrt. Und die schwarzen Kollegen stehen nicht immer still.
 
A

anonym

Guest
Ich habe´s schonmal irgendwo hier geschrieben, mein Vater hat seinen Jagdschein einfach beantragt ohne Prüfung. Letztlich entscheidet sich alles auf der Jagd und man ist auch mit Jagdschein noch lange kein Jäger.

Schiessen zu können, zumindest seine Fähigkeiten darin einschätzen zu können, halte ich jedoch für zentral.

Unverzichtbar ist ein sicherer im Schlaf beherrschter Umgang mit Waffen!!!

Eine gute Ausbildung stelle ich mir in etwa so vor, wie cast es beschrieben hat. Bei unserer JV läuft es so ähnlich, nur dass jeder Aspirant einen Lehrprinz nachweisen muss, und er eine grüne Karte bekommt auf der der Lehrprinz die Teilnahme an Jagden unterschiedlicher Art, Revierarbeiten, Wildversorgung usw bestätigt. Zusätzlich gibt es Praxistage beim Staatsforst etc.
 
A

anonym

Guest
Der Mensch ist ehrgeizig. Wer coram publico keinen Erfolg hat, sich des öfteren blamiert, der lernt, notfalls heimlich, oder er geht nicht mehr hin. Regelmäßig. Selbst die beste (wer entscheidet das, vor allem vernünftig?) Fahrschul-, Jagd- oder sonstige Ausbildung nützt nichts, wenn der Schüler anschließend nicht das tun kann oder darf, was er gelernt hat. Und selbst das Gelernte kann nicht so gut sein, dass man es nicht noch verbessern muss, denn im und fürs Leben lernt man, nicht für die Schule. In der bekommt man nur ein Gerüst, das mit den Brettern der Erfahrung (Freude, Erfolg, Enttäuschung, Blamage etc.) verkleidet werden muss und das erst am Ende eines hoffentlich reichen Lebens vollständig sein wird. Bei Vielen fehlt aber auch dann noch mindestens ein Brett und manche haben selbst dann noch nicht alle Latten am Zaun ;-) :23:
 
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Skogman schrieb:
Vargas schrieb:
... Die Jagdschule Düsseldorf führt ihre Prüfungen meines Wissens in Niedersachsen durch, da muss man weder Laufenden Keiler noch Trap/Skeet schießen, sondern nur Rehbockscheibe 100m und Kipphasen. :33:

Ich denke, dass sollte besser machbar sein. ...
Aber sofort nach Erhalt des Scheines dann gerne in NRW auf lebende laufende Keiler und echte Tauben jagen?

Wenn Ihr denn Schein haben wollt um damit dann tatsächlich ordentlich zu jagen, dann solltet Ihr auch darauf bestehen, dass Ihr eine möglichst realistische Schießausbildung erhaltet. Die Bedingungen zur Schießprüfung in NRW sind doch gerade deswegen erweitert worden, weil sich das Schwarzwild sich auch hierzulande enorm vermehrt. Und die schwarzen Kollegen stehen nicht immer still.

Das habe ich weder gesagt noch gemeint. Ich selbst komme aus einer Familie mit jagdlichem Hintergrund und habe schon bis heute - ohne Jagdschein - deutlich mehr Stunden auf Schießständen verbracht, als das in der normalen JJ-Ausbildung - sei es Jagdschule, sei es KJS - der Fall ist. Es ist mir vollkommen klar, dass man nur dann schießen soll, wenn man auch sicher sein kann zu treffen.

Aber so wie ich es verstanden habe, war nach den Anforderungen in der Prüfung gefragt.

Für meine Begriffe würde sich die Frage nach der Prüfung in NDS gar nicht stellen, wenn sie in NRW nicht nur einmal im Jahr angeboten würde.

WMH
 
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Ich möchte den Jagdschein machen und überlege derzeit auch hin und her, ob ich ihn in einer Jagdschule (3 Wochen Intensivkurs) oder über die hiesige Kreisjägerschaft machen soll. Ich komme aus Düsseldorf und hätte hier beide Möglichkeiten. Tendiere aber mehr zur Ausbildung über die KJS. Denn insbesondere die kurze Zeit für dir Schießausbildung macht mir beim Intensivkurs Kopfzerbrechen. 

Hat hier zufälligerweise jemand den Jagdschein bei der KJS bzw. JS Düsseldorf gemacht und kann er was dazu sagen?

Was waren die Vor- und was ggf. die Nachteile. Und würdet ihr euch wieder für die Ausbildung dort entscheiden oder eher nicht?

Danke und Gruß

Vic


Hallo Vic

ich habe den Jagschein innert drei Wochen im letzten Mai bei der Jagdschule Düsseldorf gemacht und war sehr zufrieden. Der Grund der kürzeren Ausbildung hängt mit meinem Beruf zusammen, in dem ich zeitlich sehr viel unterwegs bin und daher den Jagdschein in meine Urlaubszeit gelegt habe. Nach der Anmeldung bekommt man allerdings schon einen Ordner mit sämtlichen Prüfungsfragen sowie Literaturhinweisen und Zugriff auf den internen Bereich der Website.

Meines Erachtens war sowohl die theoretische Ausbildung im Präparateraum für die Wildtierkunde als auch die Waffenhandhabung sehr ordentlich und gewissenhaft durchgeführt worden.
Des Weiteren kann ich sagen, dass die Schießausbildung in Brekerfeld / Schöpplenberg durch zwei - drei Schießausbilder auch dem unerfahrensten Schützen eine ruhige Hand gelehrt hat. Es ist richtig, dass "nur" 100m stehend angestrichen auf Rehbock sowie 25m Kipplaufhase geschossen wird, aber auch das will gelernt sein und sollte nicht minder gewertet werden. Wer nicht an der Reihe war konnte mit einem weiteren Ausbilder die Waffenhandhabung im "Prüfungsmodus" durchgehen.

Die Prüfung fand anschließend bei der Kreisjägerschaft Osnabrück statt und war an zwei Tagen angelegt (Übernachtung ist ratsam).
Sofern ich mich recht erinnere lief es folgendermaßen ab:
1. Tag morgens: Schießen
1. Tag nachmittags: schriftl. Prüfung
2. Tag ganztägig: Jagdhornsignale erkennen & mündlich / praktische Prüfung

Die Ergebnisse der schriftlichen Prüfung werden auf die mündlich / praktische Prüfung angerechnet, somit bleibt es fair.

Insgesamt hat die Ausbildung EUR 2.200 gekostet und es war so gut wie alles enthalten (Ausbildung; Prüfungsgebühren; Munition; Lernstoff; etc). Wir hatten ebenfalls einige Wiederholer aus der KJS dabei, die es zum Großteil im zweiten Anlauf auch geschafft haben :24:

Wofür Du Dich auch entscheidest, Viel Erfolg!

P.S. Das eigentliche Vertiefen kommt erst nachher.. :41:
 

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