Lieber Horst,
ich habe noch einmal mit dem Freund telefoniert.
Nachdem hier auch widersprüchliche Meinungen geäußert wurden, nochmal: eine Depression ist keine der gemeinten psychischen Erkrankungen, weil Sie höchstens Dich selbst gefährdet, aber nicht Dritte. Gemeint sind Psychosen, also Erkrankungen, bei denen Du, vereinfacht ausgedrückt, "Befehle bekommst (von "Gott", vom "Teufel" etc.), den Nachbarn auszulöschen usw.
Stationär eingewiesen wirst Du bei einer Depression nur bei akutem Suizidverdacht, sonst nicht. Hier besteht also wirklich keine Gefahr, den Jagdschein zu verlieren
Den Therapeuten würde ich aber über Deinen Waffenbesitz in Kenntnis setzen, damit er einwägen kann, ob es z.B. sinnvoll wäre, die Waffen zeitweise einem Dritten zu überlassen.
Die Furcht vor Antidpressiva ist unbegründet, die Nebenwirkungen sind in der Regel gering. Allerdings muss man ggf. mehrere ausprobieren, weil nicht jedes AD bei jedem wirkt. Bis ein AD wirkt vergehen 2-3 Wochen, das hängt mit der Umstellung im Gehirnstoffwechsel zusammen. Es gibt ADs, die antriebsteigernd wirken; diese Antriebssteigerung tritt ein, bevor die antidepressive Wirkung einsetzt - und diese 2-3 Wochen können dann gefährlich sein, weil sie suizidale Gedanken auslösen ("mir reichts jetzt endgültig, ich mach jetzt Schluss"). Waffenbesitzer haben ein signifikant höheres Suizidrisiko, es ist eben rel.einfach, die Kanone aus dem Schrank zu holen. Deshalb muss Dein Therapeut wissen, dass Du Waffen hast!
Ich wünsche Dir alles Gute, Du kannst mir auch gerne ein PN schreiben.
Gruß
OVS