Jagdschein und Psychotherapie

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OberförsterVS schrieb:
....
Den Therapeuten würde ich aber über Deinen Waffenbesitz in Kenntnis setzen, damit er einwägen kann, ob es z.B. sinnvoll wäre, die Waffen zeitweise einem Dritten zu überlassen....

Würde ich genau nicht tun. Belastet den Menschen vielleicht und Niemand kann vorhersagen wie er reagiert.
 
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anonym

Guest
Danke OberförsterVS dass Du dies über den Fachmann geklärt für Alle hier klarstellst. :!: Find ich super.
Jeden kanns mal (be)treffen und dann kann die Sorge das Hobby zu verlieren ein Grund dafür sein sich nicht um Hilfe zu bemühen.

Wenn es wirklich kritische 2-3 Wochen gibt sollte man eventuell kurz überlegen ob man das Arsenal nicht per Leihschein auslagert. :wink:
Es schadet nicht viel, zeugt von Verantwortung und geht ohne eine Behörde in Zugzwang zu bringen.
Wird übrigens auch bei Berufswaffenträgern so gemacht soweit mir bekannt. Eine Weile ohne Eisen, aber dass man das Eisen sofort für immer los ist bedeutet es nicht.

@HOrst:
Ich wünsch Dir gute Besserung!
Wer selber erkennen kann dass er jetzt mal Hilfe braucht - und auch noch den Mut hat das mal eben schnell im Forum zu besprechen! - der kommt da auch wieder raus. :D
Und ganz ehrlich, wer noch nie down war der hat nicht gelebt. Das Leben besteht nun mal aus Ups and Downs. Dafür dass man mal nicht selber rauskommt, oder nicht so leicht, gibts heute Hilfe. Und das ist gut so.
 
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Hallo,
erst einmal! Mach diese Behandlung auf keinen Fall von der Jagd abhängig. Die Gesundheit wird wohl bei jedem vorgehen!!
Zu deiner Frage: Thematiesier es einfach bei deinem Arzt nicht.
Was er nicht weiß macht ihn nicht heiß und fertig.
Die Daten vom Arzt werden auf keinen Fall zur Waffenbehörde übermittelt wenn da kein Verdacht besteht.
Auch wenn ein Verdacht der Unzuverlässigkeit bestehen sollte, dürfte das datenschutzrechtlich höchst problematisch sein.
Seit dem wir jedoch Datendiebe auch noch finanziell in Deutschland unterstützen wäre ich vorsichtig
 
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H0rst schrieb:
Also mir geht es bei weitem nicht so schlecht das ich an Selbstmord denke. Das ist für mich keine Option - egal wie schlecht es mir geht.

Ich bin davon ausgegangen das sich das wieder von selbst legt aber das geht jetzt schon ein gutes Jahr so und ich möchte endlich was dagegen unternehmen.

Gut zu wissen das mir da keine Sanktionen drohen. Ich meinte da irgendwo mal gelesen zu haben, dass psychische Erkrankungen zum Entzug des Jagdscheins fürhen können und wollte mich absichern.

Ich hab mir jetzt mal einen Therapeuten in meiner Nähe herausgesucht den ich morgen mal anrufen werde. Ich weiß nur noch nicht wo ich die Zeit hernehmen soll...

Ich hoffe mal das sich das ohne Medikamente behandeln lässt. Antidepressiva sind mir irgendwie unheimlich.

Möchte mich bei Allen für die informativen und hilfreichen Tipps bedanken!

Hey kein Meeting der Welt kann so wichtig sein, dass deine Gesundheit nachstehen darf!!!
Auf zum Arzt!! Du kommst da wieder raus!!! :)
 
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Die Daten vom Arzt werden auf keinen Fall zur Waffenbehörde übermittelt wenn da kein Verdacht besteht.
Auch wenn ein Verdacht der Unzuverlässigkeit bestehen sollte, dürfte das datenschutzrechtlich höchst problematisch sein.
Seit dem wir jedoch Datendiebe auch noch finanziell in Deutschland unterstützen wäre ich vorsichtig

Die Sache mit den Waffen im Haus ist ein Thema und man sollte sich überlegen, es nicht ebenfalls anzusprechen.
a) finden es Ärzte auch besonders toll, wenn ihnen etwas vorenthalten wird.
b) wäre der Arzt nach einer Anzeige kein Arzt mehr, weil dann ist die Zulassung mal ganz schnell weg.
 
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A.M.A.D.E.U.S schrieb:
Würde ich genau nicht tun. Belastet den Menschen vielleicht und Niemand kann vorhersagen wie er reagiert.

Es ist besonders klever, wenn man zum Therapeuten kein Vertrauen hat - zudem wird man im Rahmen der Therapie auch mal so darüber reden, was man den den lieben langen Tag so treibt - wenn man dann von Jagd usw. erzählt wird kein Arzt auf die Idee kommen, dass da irgendwie Waffen mit im Spiel sind :roll:
 
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Pfeife schrieb:
Es ist besonders clever, wenn man zum Therapeuten kein Vertrauen hat - zudem wird man im Rahmen der Therapie auch mal so darüber reden, was man den den lieben langen Tag so treibt - wenn man dann von Jagd usw. erzählt wird kein Arzt auf die Idee kommen, dass da irgendwie Waffen mit im Spiel sind :roll:

Richtig.
Und (4,5 Jahre Erfahrung auf geschlossenen Akutpsychiatrien) ich selbst kenne keinen einzigen Fall, wo der Psychiater eine Meldung an die Waffen- oder Führerscheinbehörde gemacht hätte betreffs Waffenbesitzes oder fortgesetzten Autofahrens wegen Psychose oder fortgeschrittener Demenz. Nur in einem Fall gab es mal ein- relativ ultimatives- Gespräch mit Gattin eines Lodenjockels, der schwerdement morgens den Drilling geladen ins Auto warf und seine Kirrunde mit Fahrt durch eine Spielstraße startete.... kleinhirngesteuerte Fortsetzung seiner beiden Lieblingsbeschäftigungen und Süchte: Autofahren und dann Runde parajagerischer Aktion durch`s Revier. Eine sehr traurige Karrikatur seiner selbst war der nette Weidgenosse.

Aber von sowas reden wir hier sowieso ( noch hoffentlich lange) nicht.

Anders aufgedröselt.
Es gibt Studien zur Häufigkeit psychiatrischer Erkrankungen in der Allgemeinbevölkerung - Alkoholismus, volle Demenz und Psychosen mal außen vor gelassen. Und hier bekam ne MEHRHEIT zu jedem Untersuchungszeitpunkt entweder a) ne F-Diagnose i.S. psychiatrischer Störung verbunden mit der gesehenen Notwendigkeit einer zu beginnenden Psychotherapie bzw. b) eine F-Diagnose. Nur die Minderheit war c) "seelisch gesund".
Nach Wiederholung der diagnostischen Gespräche mit allen Dorfbewohnern ein paar Jahre später ergaben sich ungefähr dieselben Zahlen - nur waren ne Menge Leute aus Gruppe c) in a) oder b) gerutscht. Mit anderen Worten: es ist ne verdammt kleine Minderheit von Menschen, die ihr trübes Erdendasein in steter psychischer Balance verleben.
Nebenbei (aus Neurotizismus-Forschung) sind dies wohl meist ziemliche Langweiler - Typ nichtrauchender konformistischer heterosexueller Mensch mit mittlerem Schulabschluß, mittlerem Einkommen und wenig beruflichem Ehrgeiz.
Die Frage: "Sind Jäger überwiegend psychisch als gesund anzuschauen?" wäre demnach also ohnehin mit einem klaren und lauten NEIN- MEIST NICHT zu beantworten. Denn ein wenig mehr erfolgreiche Kämpfer, Kleinbetriebsbosse und ähnlich todsicher narzisstisch gestörte ERFOLGREICHE als in der Normalbevölkerung tummeln sich ja wohl schon unter den Jagdscheinbesitzern.

Eine Psychotherapie, gar psychiatrische Behandlung inklusive Medikation sind auf keinen Fall ein Grund, mit Waffen- oder Führerscheinbesitz hinter dem Berg zu halten. Denn vielleicht rettet das mal ein Leben (Warnung vor Autofahrten unter neuen Medikamenten, Krankschreibung anstatt versehentlicher Geisterfahrt zum Arbeitsplatz, Organisation vorübergehender Safeschlüsselübergabe an die Gattin...) .
Die Angst vor dem "Helfer als Petze" ist absolut lächerlich - denn Schweigepflichtsbruch ist der direkteste Weg zum Lizenzverlust, tausendmal breiter als der dürre Pfad übersehener akuter Suizidalität bei depressivem Waffenbesitzer - und diese Suizidalität muss nicht nur brutal und schlußendlich "erfolgreich" zur Panne Selbsttötung geführt haben - sie muss aus den Aufzeichnungen des Therapeuten und / oder klaren Warnungen Dritter schuldhaft ignoriert worden sein. Und (nur) in solchen Fällen reden wir beim therapieverweigernden Patienten ohnehin davon, dass dieser vor der Panne gerichtlich in einer psychiatrischen geschlossenen Abteilung untergebracht gehört hätte.
Was nebenbei oft genug ohne Folgen für den Jagdschein passiert - die Ämter merken`s gar nicht.

Also hört auf, vor Schweigepflichtsbruchgefahr von Therapeuten und Apothekern, gar AOK-Sachbearbeitern zu warnen. Völliger Blödsinn.

Auch Jäger dürfen zum Psychotherapeuten und versuchen, sich ganz konkret ihre Waffennarretei, komische Aggression gegen eigene und freilebende Caniden sowie ihre krankhafte Hege- und Veredelungssucht an trophäentragenden Knospenbeißern endlich austreiben lassen.
Wo kämen wir denn hin ohne diese Option ?

Chrüazi,

Martin
 
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anonym

Guest
Feuerlein schrieb:
Auch Jäger dürfen zum Psychotherapeuten und versuchen, sich ganz konkret ihre Waffennarretei, komische Aggression gegen eigene und freilebende Caniden sowie ihre krankhafte Hege- und Veredelungssucht an trophäentragenden Knospenbeißern endlich austreiben lassen. Wo kämen wir denn hin ohne diese Option ?

Chrüazi,

Martin

:mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:
 
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basti schrieb:
Feuerlein schrieb:
....Organisation vorübergehender Safeschlüsselübergabe an die Gattin
:shock:

basti

Wer von Gesetzen nichts hält, sogar zum Rechtsbruch aufruft und offen anarchistisch sogar selber Rechtsbrüche zugibt, ist nach meiner Auffassung reif für ne Psychotherapie, wenn nicht gar schlimmeres. Das meine ich wertneutral, hier postende Nicks selbstverständlich ausgeschlossen.
 
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"Gattin" war wohl nur synonym für "aus dem Zugriffsbereich" zu verstehen.

Danke, Feuerlein, für Deinen fundierten Kommentar - auch bzgl. potentieller seelischer Abartigkeit von Jagdausübungsberechtigten, die sich streng an die Vorgaben der kreisjägervereinigung halten... 8)
 
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Paßt hier nicht zu 100% her, aber ist ein ähnlicher Bereich: Ich war einmal mit einem alleinstehenden älteren Herren in Verhandlungen wegen Erwerb einer Jagdwaffe. Diese mußte er (wie alle anderen) nämlich akut zwangsweise veräußern (mussten alle zu einem Waffenhändler gegeben werden, wo sie dann für ihn unerreichbar standen).

Sein alter Hund war gestorben und er hatte gegenüber der Tierärztin seines Vertrauens geäußert, daß dies so traurig sei, "daß er sich am liebsten erschießen täte." Das war's dann auch schon gewesen mit dem Jagdschein...

So geschehen im schönen München vor zwei Jahren.

Hier gebe ich daher dem lieben Amadeus recht: Es muß vielleicht nicht jeder alles wissen, wissen doch eh schon viele zu viel.

Und bis eine Approbation weg ist, das geht recht lang. Die hier gehegten Vorstellungen, wie schnell man Personen, die in Heilberufen tätig sind, die Lebensgrundlage entziehen kann, sind in dieser Hinsicht nicht korrekt.
 
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Feuerlein schrieb:
... Nebenbei (aus Neurotizismus-Forschung) sind dies wohl meist ziemliche Langweiler - Typ nichtrauchender konformistischer heterosexueller Mensch mit mittlerem Schulabschluß, mittlerem Einkommen und wenig beruflichem Ehrgeiz.
Die Frage: "Sind Jäger überwiegend psychisch als gesund anzuschauen?" wäre demnach also ohnehin mit einem klaren und lauten NEIN- MEIST NICHT zu beantworten. Denn ein wenig mehr erfolgreiche Kämpfer, Kleinbetriebsbosse und ähnlich todsicher narzisstisch gestörte ERFOLGREICHE als in der Normalbevölkerung tummeln sich ja wohl schon unter den Jagdscheinbesitzern....

Stimmt auffallend.

siehe auch:
Manfred Lütz, "Irre! Wir behandeln die Falschen / Unser Problem sind die Normalen" Gütersloher Verlagshaus, ISBN 978-3-579-06879-4
Obwohl vom Fachmann geschrieben (Dr. med. Dipl. thel. Manfed Lütz ist u.a. Chefarzt eines Fachkrankenhauses für Psychiatrie und Neurologie) ist das Buch sehr verständlich und geradezu "heiter" formuliert.

Wmh, Skogman
 
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Sonntagsjäger, das ist nur so vorstellbar, dass es ihm dringend nahegelegt wurde, seine Waffen zu veräußern, um sich nicht selbst zu gefährden.

Dass eine Äußerung beim Tierarzt, die Waffenrechts- und/oder Jagdbehörde dazu veranalssen soll, den Jagdschein/WBK zu entziehen, ist maximal BILDzeitungsniveau, mit anderen Worten, das ist Quatsch.

Dass es sinnvoll sein kann, dass jemand in einer akuten Depression keinen Zugang zu seinen Waffen hat, habe ich schon geschrieben. Mit dem dauerhaften Verlust der Berechtigung hat das nichts zu tun.
 

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