Jagdmesser selber machen

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Sehe ich persönlich auch so! Aber man muss es schon pflegen, sonst wird's schnell aktiver Rost. Aufbrechen und Messer nass/blutig liegen lassen geht halt nicht (bzw nur ein paar Minuten und auch dann kann es Verfärbungen geben).

Ballistol tuts, wie vieles andere auch.
Deswegen hatte ich gefragt. Blut und andere Körperflüssigkeiten sind bei Carbonstählen schon der Endgegner...
Ich hab schon bei Schmiedeglut härten lassen. War da sehr zufrieden.
 
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@torf: Stimme dir völlig zu. Wenn man härten lässt, sollte man zu jemandem schicken, das Klingen gut macht (wie Schanz z.B.), nicht zur Härterei um die Ecke, die eigentlich Federn macht.
 
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Ist eben die Frage um was es einem geht... Ich finde es schon gut, wenn man einem rät, was am erfolgversprechendsten ist - nicht falsch verstehen...

Aber wenn der Wunsch der ist, das Messer komplett selber zu machen und diese Erfahrung sammeln möchte, muss in Kauf nehmen, dass die Arbeit fehlschlägt, weil das Messer bricht oder schnell Stumpf wird - und keine Arbeit für mehrere Generationen ist.

Ich meine die Leute vor 2000-3000 Jahren haben auch Eisen bearbeitet und gehärtet ... wenn es für den Eigenbedarf ist und man es von Grund auf selber probieren möchte so why not... Es soll ja wohl kein Messer werden, das verkauft werden soll oder Garantie braucht.
Wenn es dann nach dem 2-3 Versuch nicht klappt, dann man ja immer noch zu einem Kurs gehen.
 
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....und ich verstehe nicht warum man das selbst machen soll, wenn es jemanden gibt der das perfekt kann und mich vor Fehlern bewahrt.
Nix ist schlimmer, wenn man voller Stolz sein Messer in der hand hält und es später nichts taugt, oder schlimmer, entsorgt werden muss.
 
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Die Sache ist ganz einfach:
- es gibt Leute, die das können, damit ihr Geld verdienen und wo man mit hoher Wahrscheinlichkeit ein gutes Ergebnis zurück bekommt (Garantie vor Verzug gibt es aber auch da nicht - und es kommt durchaus vor, dass eine Klinge, vor allem, wenn sie fein ausgeschlifffen ist, etwas krumm vom Härten zurückkommt)
- wenn man das selber machen möchte, muss man zuverlässig und gleichmäßig für die komplette Klinge rund 800°C erreichen und halten können. Da reicht eine Flamme von ein Hartlötbrenner z.B. nicht wirklich aus von der Leistung und Größe der Flamme her.
Man kann natürlich mit Holzkohle durch Luftzufuhr (Gebläse, Staubsaugerausgang, Fön?) so eine provisorische Esse bauen und kriegt das hin, aber man benötigt dann trotzdem auch noch die Erfahrung, an Hand der Glühfarbe die Temperatur zu bestimmen.
Und ein paar Versuche, bis man das Handling drauf hat.
Alternativ kann man einen Härteofen nutzen, wo man die Temperatur genau einstellen kann. Nur dürften die meisten keinen Zugriff auf einen brauchbaren Ofen haben. Ein Töpferofen eigent sich in der Regel nicht, da man auf Temperatzr bringt, die Kling dann für 5-10 Minuten da reintut und anschließend in Öl abschreckt. Die Töpferöfen kann man meist zum einen nicht mal eben aufmachen im heißen Zustand und dann kommt einem ein nicht unerheblicher Schwall wärmer Luft entgegen, die Temperatur fällt ab .....
.....eine stabile Temperaturführung für die Härtung einer Klinge ist somit nicht gegeben.

Dies mal als Beispiele, wie das so abläuft, falls man sich das nicht vorstellen kann.

Ich habe vor vielen Jahren (bevor ich einen brauchbaren Ofen hatte) mal einen Hartlötbrenner benutzt. Ytong-Steine mit Loch für die Klinge und ein zweites, Kreuzendes für die Flamme. Alles mit feuerfestem Mörtel ausgekleidet, um den Ytong nicht abzubrennen, und dann 'gib ihm'. Das hat trotz der isolierenden Wirkung des Ytong für eine 2mm dünne, 7cm lange Klinge gerade so im Schneidenbereich für eine Härtung ausgereicht. Der Klingenrücken ist weich geblieben.
So Projekte sind schon witzig und können funktionieren, man muss sich aber auf Rückschlage einstellen und dann nicht gefrustet sein.
 
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Vielleicht findet man jemand mit Vakuumofen.
Schanz macht das bspw. Auch mit tiefkühlen.

Schmiedeglut nicht.
 
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Vakuumofen ist in erster Linie interessant für rostträge Stähle. Die nicht rostträfen brauchen das nicht. Die werden auch in Öl abgeschreckt, sodass sie eh nicht Clean sind nach dem Härten und überschliffen werden müssen.

Jürgen härtet auch nicht selber, soweit ich weiß, sondern gibt das an eine Lohnhärterei (wenn auch an eine, die ihr Handwerk versteht). Es bleibt aber schon die Härtung einer Charge und ist keine Stückguthärtung.

Was den Verzug angeht, gibt es mehrere Ursachen:
- Verspannung im Ausgangsmaterial (egal ob schon bei Anlieferung oder durch die Bearbeitetung - Zerspanen und dadurch bedingte thermische Einwirkung)
- Querschnittsabweichungen
- sehr dünnen Abmessungen generell
- ungleichmäßiges (einseitiges) Abkühlen beim 'Abschrecken'

Einem Teil kann man beseitigen, ein Teil bleibt als Restrisiko bestehen. Sehr du nen Klingen kriegen ihren endgültigen Schliff oft erst nach der Härtung. Das ist das Leid des Messermachens und der Hobby-Macher im speziellen, weil oft die Ausrüstung für das Schleifen nach dem Härten nicht optimal ist.
Wenn man Messer baut, mussan sich damit auseinandersetzen.

Zum Tiefkühlen: kein Muss für nicht rostträges Material, aber für die meisten rostträgen Stähle. Im Fall hier von 1.2235 also nicht entscheidend. Ich bin zwar ein Fan davon auch für nichtrostträge Stähle, aber d angeht es um die letzten paar Prozent Leistung, wenn man sonst alles schon ausgeschöpft und im Griff hat.
Edith: da drüber kommt dann nur noch Aufheizen per Induktion zum Härten ;)
 
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Der Vakuumofen und die Gaskühlung sollen Verzug reduzieren.
 
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Vor allem wohl die Gaskühlung (Vakuum hilft in erster Linie gegen Entkohlung und Verzunderung).
Da geht's darum, gleichmäßig abzukühlen. Wenn ich eine Seite schneller als.die andere kühle verzieht sich das Werkstück und wird in diesem verzogenen (und auch verspannten) Zustand ' eingefroren'.

Wenn man die Spannungen im Ausgangsmaterual reduzieren möchte, muss man Spannungsarmglühen - 1h oder 2 mit Schutz gegen Entkohlung und Verzunderung unterhalb der Umwandlungsstemperatur in den Ofen (meist zwischen 600 und 700°C für viele Stähle). Die Krux an der Sache: das Werkstück verformt sich dann und beim Geradebiegen bringt man wieder neue Spannungen rein.
Was wirklich.hilft: eingespannt glühen (das würde auch beim Härten selber gehen - da bauen sich die Spannungen in der Zeit auf Härtetemperatur ab).
Man kann da sehen, warum eine gezielte Einzel-(Stückgut!)Härtung noch einmal das Beste rausholen kann. Der Aufwand ist aber schon nicht unerheblich.
 
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Wenn es etwas wird, wird das auf der Jagd mein Immer-dabei-Messer, welches ich wöchentlich mehrmals ausführen werde.
Selbstverständlich wird das regelmäßig abgezogen und gepflegt.

Btw. welches Öl oder Fett verwendet Ihr für Eure Messer?
Ich hab bisher Ballistol benutzt, was auch den Lederscheiden zu gefallen scheint.

Das Messer welches ich möchte gibt es so nicht, bzw. es würde jenseits der 400 Euro kosten.
Also ist es einen Versuch wert.
:)
Sich sein Werkzeug, so man es kann, selber zu machen, ist immer einen Versuch wert.
Aber es scheint mir, du gehst da ein bisserl blauäugig an die Sache ran.
Erst mal, bevor man Stahl einkaufen geht, sollte man einen Entwurf, besser noch ein sowas wie eine technische Zeichnung anfertigen. Der Zweck bestimmt die Form.
Die Form bestimmt in einem gewissen Maß das Grundmaterial (den Stahl). Ebenso sollte man vor der Stahlauswahl überlegen, mit welchen Werkzeugen will ich/kann ich die Klinge heraus arbeiten. Wer einen Bandschleifer sein Eigen nennt, wird/kann gut mit niedrig legierten Stählen anfangen. Das Finish geht relativ leicht. Wer nur mit Feile und Bohrmaschine arbeitet, wird einen rostträgen Stahl bevorzugen - der lässt sich nach dem Härten (was man besser einen Profi machen lassen sollte) ziemlich einfach finishen.
Die Idee, die Klinge mit der Flex heraus zu arbeiten, würde ich, bis auf grobe Kontur schneiden, lassen. Da geht zu schnell zu viel kaputt.
Zeig uns doch einfach mal deine Vorstellung/deinen Entwurf von deinem Messer in spe.
Vielleicht kriegst du noch wertvolle Tipps.
 
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....und ich verstehe nicht warum man das selbst machen soll, wenn es jemanden gibt der das perfekt kann und mich vor Fehlern bewahrt.
Nix ist schlimmer, wenn man voller Stolz sein Messer in der hand hält und es später nichts taugt, oder schlimmer, entsorgt werden muss.
Falsch. Man hält voller Stolz sein selbst gemachtes Messer in der Hand und wenn es schneller stumpf wird, als man es für normal hält oder bricht, macht man um eine Erfahrung reicher das nächste.
Es geht nicht um etwas, auf das er sein Leben setzt, er will selbst ein Messer machen und soll das auch tun! Wenns nichts wird, so what, aber wie gesagt, eine brauchbare Härtung kriegt man schon hin. Wir reden von einer vllt 10-15cm langen Messerklinge aus 80CrV2, das ist nichts total Komplexes.
Und ob die Wärmebehandlung was taugt, sieht bzw testet man kurz danach, nicht erst, wenn das Messer komplett fertig ist.
 
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24 Jan 2024
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Hallo,
danke für Euren weiteren Beiträge.

Ich bin handwerklich kein Anfänger, habe auch mal eine rudimentäre Metallausbildung gemacht (Technisches Gymnasium Fachrichtung Metall/Elektro).
Habe meinen U-Stahl runtergefeilt und einen kleinen Schraubstock "von Hand" hergestellt, wie die meisten Metallbauer in meinem Umfeld in ihrer Lehre, dann bohren, drehen, fräsen, das Übliche halt.
Später auch einen Handwerksberuf erlernt bis hin zum Meister (allerdings nicht im Metallbereich), kann also mit meinen Händen was anfangen.

Nur mit Härten und Anlassen, da hatte ich außer auf Youtube noch nie was zu tun.
:)

Entwurf war gestern fertig, gestern kam auch die Stahlplatte von Schanz (am Donnerstag bestellt, Freitag geliefert, sauber).

Entwurfs-Schablone ausgeschnitten, auf die Platte geklebt, mit weißem Lack gesprayt, Schablone entfernt, Rohling mit Flex grob zugeschnitten, dann zwei Stunden gefeilt und geschliffen.
Die Form steht soweit.

Am Montag kann ich beim Kumpel mit nem Tischanreißer einen Anriß Mitte der Schneide machen, dann wird der Klingenanschliff gefeilt, danach kommt der Feinschliff.
Dann das Griffstück etwas erleichtert, die Löcher für die Pins gebohrt, danach geht es zum Härten zu Schanz oder Schmiedeglut.

Ich würde gerne in die Griffe etwas schnitzen, geht das mit stabilisiertem Holz oder nimmt man da besser reines Holz?
 
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Es ist auf jeden Fall aufwendiger... Die Stabilisierung erfolgt ja in der Regel über Harze, das heißt, die Schnitzeigenschaften verändern sich und die Schnitzmesser rutschen leichter ab...
Was soll den rein?
 

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