Jagdmesser selber machen

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Sehe ich persönlich auch so! Aber man muss es schon pflegen, sonst wird's schnell aktiver Rost. Aufbrechen und Messer nass/blutig liegen lassen geht halt nicht (bzw nur ein paar Minuten und auch dann kann es Verfärbungen geben).

Ballistol tuts, wie vieles andere auch.
Deswegen hatte ich gefragt. Blut und andere Körperflüssigkeiten sind bei Carbonstählen schon der Endgegner...
Ich hab schon bei Schmiedeglut härten lassen. War da sehr zufrieden.
 
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@torf: Stimme dir völlig zu. Wenn man härten lässt, sollte man zu jemandem schicken, das Klingen gut macht (wie Schanz z.B.), nicht zur Härterei um die Ecke, die eigentlich Federn macht.
 
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12 Feb 2024
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Ist eben die Frage um was es einem geht... Ich finde es schon gut, wenn man einem rät, was am erfolgversprechendsten ist - nicht falsch verstehen...

Aber wenn der Wunsch der ist, das Messer komplett selber zu machen und diese Erfahrung sammeln möchte, muss in Kauf nehmen, dass die Arbeit fehlschlägt, weil das Messer bricht oder schnell Stumpf wird - und keine Arbeit für mehrere Generationen ist.

Ich meine die Leute vor 2000-3000 Jahren haben auch Eisen bearbeitet und gehärtet ... wenn es für den Eigenbedarf ist und man es von Grund auf selber probieren möchte so why not... Es soll ja wohl kein Messer werden, das verkauft werden soll oder Garantie braucht.
Wenn es dann nach dem 2-3 Versuch nicht klappt, dann man ja immer noch zu einem Kurs gehen.
 
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....und ich verstehe nicht warum man das selbst machen soll, wenn es jemanden gibt der das perfekt kann und mich vor Fehlern bewahrt.
Nix ist schlimmer, wenn man voller Stolz sein Messer in der hand hält und es später nichts taugt, oder schlimmer, entsorgt werden muss.
 
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Die Sache ist ganz einfach:
- es gibt Leute, die das können, damit ihr Geld verdienen und wo man mit hoher Wahrscheinlichkeit ein gutes Ergebnis zurück bekommt (Garantie vor Verzug gibt es aber auch da nicht - und es kommt durchaus vor, dass eine Klinge, vor allem, wenn sie fein ausgeschlifffen ist, etwas krumm vom Härten zurückkommt)
- wenn man das selber machen möchte, muss man zuverlässig und gleichmäßig für die komplette Klinge rund 800°C erreichen und halten können. Da reicht eine Flamme von ein Hartlötbrenner z.B. nicht wirklich aus von der Leistung und Größe der Flamme her.
Man kann natürlich mit Holzkohle durch Luftzufuhr (Gebläse, Staubsaugerausgang, Fön?) so eine provisorische Esse bauen und kriegt das hin, aber man benötigt dann trotzdem auch noch die Erfahrung, an Hand der Glühfarbe die Temperatur zu bestimmen.
Und ein paar Versuche, bis man das Handling drauf hat.
Alternativ kann man einen Härteofen nutzen, wo man die Temperatur genau einstellen kann. Nur dürften die meisten keinen Zugriff auf einen brauchbaren Ofen haben. Ein Töpferofen eigent sich in der Regel nicht, da man auf Temperatzr bringt, die Kling dann für 5-10 Minuten da reintut und anschließend in Öl abschreckt. Die Töpferöfen kann man meist zum einen nicht mal eben aufmachen im heißen Zustand und dann kommt einem ein nicht unerheblicher Schwall wärmer Luft entgegen, die Temperatur fällt ab .....
.....eine stabile Temperaturführung für die Härtung einer Klinge ist somit nicht gegeben.

Dies mal als Beispiele, wie das so abläuft, falls man sich das nicht vorstellen kann.

Ich habe vor vielen Jahren (bevor ich einen brauchbaren Ofen hatte) mal einen Hartlötbrenner benutzt. Ytong-Steine mit Loch für die Klinge und ein zweites, Kreuzendes für die Flamme. Alles mit feuerfestem Mörtel ausgekleidet, um den Ytong nicht abzubrennen, und dann 'gib ihm'. Das hat trotz der isolierenden Wirkung des Ytong für eine 2mm dünne, 7cm lange Klinge gerade so im Schneidenbereich für eine Härtung ausgereicht. Der Klingenrücken ist weich geblieben.
So Projekte sind schon witzig und können funktionieren, man muss sich aber auf Rückschlage einstellen und dann nicht gefrustet sein.
 
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Vielleicht findet man jemand mit Vakuumofen.
Schanz macht das bspw. Auch mit tiefkühlen.

Schmiedeglut nicht.
 
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Vakuumofen ist in erster Linie interessant für rostträge Stähle. Die nicht rostträfen brauchen das nicht. Die werden auch in Öl abgeschreckt, sodass sie eh nicht Clean sind nach dem Härten und überschliffen werden müssen.

Jürgen härtet auch nicht selber, soweit ich weiß, sondern gibt das an eine Lohnhärterei (wenn auch an eine, die ihr Handwerk versteht). Es bleibt aber schon die Härtung einer Charge und ist keine Stückguthärtung.

Was den Verzug angeht, gibt es mehrere Ursachen:
- Verspannung im Ausgangsmaterial (egal ob schon bei Anlieferung oder durch die Bearbeitetung - Zerspanen und dadurch bedingte thermische Einwirkung)
- Querschnittsabweichungen
- sehr dünnen Abmessungen generell
- ungleichmäßiges (einseitiges) Abkühlen beim 'Abschrecken'

Einem Teil kann man beseitigen, ein Teil bleibt als Restrisiko bestehen. Sehr du nen Klingen kriegen ihren endgültigen Schliff oft erst nach der Härtung. Das ist das Leid des Messermachens und der Hobby-Macher im speziellen, weil oft die Ausrüstung für das Schleifen nach dem Härten nicht optimal ist.
Wenn man Messer baut, mussan sich damit auseinandersetzen.

Zum Tiefkühlen: kein Muss für nicht rostträges Material, aber für die meisten rostträgen Stähle. Im Fall hier von 1.2235 also nicht entscheidend. Ich bin zwar ein Fan davon auch für nichtrostträge Stähle, aber d angeht es um die letzten paar Prozent Leistung, wenn man sonst alles schon ausgeschöpft und im Griff hat.
Edith: da drüber kommt dann nur noch Aufheizen per Induktion zum Härten ;)
 
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Vor allem wohl die Gaskühlung (Vakuum hilft in erster Linie gegen Entkohlung und Verzunderung).
Da geht's darum, gleichmäßig abzukühlen. Wenn ich eine Seite schneller als.die andere kühle verzieht sich das Werkstück und wird in diesem verzogenen (und auch verspannten) Zustand ' eingefroren'.

Wenn man die Spannungen im Ausgangsmaterual reduzieren möchte, muss man Spannungsarmglühen - 1h oder 2 mit Schutz gegen Entkohlung und Verzunderung unterhalb der Umwandlungsstemperatur in den Ofen (meist zwischen 600 und 700°C für viele Stähle). Die Krux an der Sache: das Werkstück verformt sich dann und beim Geradebiegen bringt man wieder neue Spannungen rein.
Was wirklich.hilft: eingespannt glühen (das würde auch beim Härten selber gehen - da bauen sich die Spannungen in der Zeit auf Härtetemperatur ab).
Man kann da sehen, warum eine gezielte Einzel-(Stückgut!)Härtung noch einmal das Beste rausholen kann. Der Aufwand ist aber schon nicht unerheblich.
 

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