jagdliche Schussweiten

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Henry, da hast Du sicher recht darauf hinzuweisen. (y)

Kann mich nur wiederholen: IMHO sollte die (angestrebte) jagdliche Kunst immer darin liegen so nah wie möglich heran zu kommen, egal welches Wild.


@6.5x57R : Nö. Du hast zum Schwanzlängen-Vergleich ausgepackt und keiner macht mit. Dumm gelaufen. :giggle:
 
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Kann mich nur wiederholen: IMHO sollte die (angestrebte) jagdliche Kunst immer darin liegen so nah wie möglich heran zu kommen, egal welches Wild.
Ds lässt sich ja im Prinzip auf zwei Arten gewährleisten. Entweder kommt der Prophet zum Berg oder der Berg zum Propheten.
Ich nähre mich also möglichst unauffällig dem Stück (Pirsch) oder ich Locke es zu mir.
Da in Deutschland ja eher der Ansitz dominiert gibt es natürlich auch die Möglichkeit die Ansitzanrichtung so zu positionieren, dass das Wild in der Nähe wechselt.

Ich sehe es persönlich so, das man die Distanz nehmen sollte die man sich zutraut aber sich den Schuss auch nicht unnötig schwer macht um möglichst weit hinzulangen.
Wenn ich einen Sitz beziehe Laser ich die Umgebung ab und lege für mich fest, wie weit ich wohin schieße.
Betritt das passende Wild diesen Bereich und steht gut lege ich es auf die Decke. Wenn es außerhalb bleibt dann erfreut es sich halt weiter seines Lebens.
 
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Ds lässt sich ja im Prinzip auf zwei Arten gewährleisten. Entweder kommt der Prophet zum Berg oder der Berg zum Propheten.
Ich nähre mich also möglichst unauffällig dem Stück (Pirsch) oder ich Locke es zu mir.
Da in Deutschland ja eher der Ansitz dominiert gibt es natürlich auch die Möglichkeit die Ansitzanrichtung so zu positionieren, dass das Wild in der Nähe wechselt.
Jo. Und was bislang so an (Durchschnitts-)Zahlen kam bestätigt das ja auch.
Oberstes Ziel ist eine saubere Erlegung und die Vermeidung unnötigen Leidens. Das spricht halt einfach für möglichst kurze Entfernungen.

IMHO:
Wenn man ständig weit raus langen muss an bestimmten Stellen - dann sollte es einem langsam dämmern, dass man da noch eine Ansitzeinrichtung braucht. Und das ist ja in der Praxis auch meist so gehandhabt.
Plus dann Kirrungen und Luderplätze.
Das ist halt dann der Unterschied zwischen Einzelfällen und -erlebnissen und der tatsächlichen Strategie in einem Revier. ;)
Ich hatte zu meiner Anfangszeit die Gelegenheit bei einem alten jagdlichen Fuchs über die Schulter zu schauen - Helfen und Lernen halt. Der hat sogar seine Kirrungen so angelegt, dass sie ihm gegen Ende der Jagdzeit das Wild dorthin lenkten wo er es im Winter stehen haben wollte. Gegen Ende hin wurden die jeweils etwas weiter von den Fütterungen wegliegenden Kirrungen Stück um Stück aufgegeben. Der hat sie buchstäblich dahin gezogen wo die Winter-Fütterung war, die selber natürlich dort lag wo ein Verbiss nicht so tragisch gesehen wurde.

Ich bleibe zum Schießen gern in dem Bereich, den die GEE hergibt. Also maximal "Haltepunkt minus 4-5 cm". Die Distanzen stehen bei mir auch auf jeder Waffe, passend zur jeweiligen Laborierung.
Die 22-250 ist bei mir dabei eh schon weit draußen. Verhältnismäßig leichtes Geschoss (verglichen mit klassischen Mittelkalibern) und die GEE ein gutes Stück über 200 m - da schießt dann schon der Wind mit weiter vorne. Und dann werde ich vorsichtig. Den Finger grade lassen ist in Grenzfällen für mich die anständigere Wahl.
 
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Kann da leider noch nicht allzu viel Erfahrungen vorweisen.
Fuchs kann ich nur Schätzen zwischen 50-100m.
Reh: 45, 130, 75, 180, 80, 110m (mit EFM gelasert)
Fluchtstrecken waren nur bei 130m ca 20m und bei 180m ca. 5m, rest lag im Knall.
Schwarzwild mit NSG: 110 (erster Fehlschuss im Jagdfieber, hat mir dann Respekt gelehrt und schieße nur wenn ich mir wirklich sicher bin) und 55 m.
 
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Kürzeste Schussentfernung:
Reh: 30m vorm Sitz
Sau: 2x 1m im Maisacker. War so nicht geplant. War im Brusthohen Mais. Kontrollieren ob die Sauen drin sind, was ich eigentlich nicht erwartet hatte. Zum Glück hatte ich die Flinte (leer!) auf der Schulter und paar Brenneke in der Hosentasche. Wie ich so durch den Mais stapfe brummt es vor mir. Rückweg angetreten, Flinte runter, 2 Brenneke rein und 1m vor mir taucht der Schädel eines ca. 50kg ÜLK auf schnurstracks in meine Richtung Fahrt aufnehmend. Die Brenneke zwischen die Lichter aus der Hüfte geschossen hat er mit einer Bauchlandung quittiert und ist mir vor die Füße gerutscht. Wie ich am Durchschnaufen bin rauscht in der Maisreihe neben mir Nr. 2 an. Brenneke 2 ging in den Boden, hat Nr. 2 mit einer kurzen Flucht erschreckt um während ich am nachladen bin in meiner Reihe wieder aufzutauchen. Da ich immer noch in Rückwärtsbewegung war sehe ich Nr. 2 noch über Nr. 1 drüber hopfen. Ich war da gerade vllt 2m weg und hatte erst eine Brenneke reingefummelt, zugeklappt, Brenneke auf die Reise geschickt und oberhalb des Schädels spitz von Vorne durch den Nacken die Wirbelsäule ab. Nr. 2 war ein 35kg ÜLK. Ich war schweißgebadet und bedient. Seitdem geh ich in keinen Maisacker (egal wie hoch!) mehr, ohne hellwach zu sein und ausreichend Eigenschutz.
Vom Sitz aus waren es 15m.
Dachs: ca. 1 m. Saß (Campingstuhl) neben einem Fuchsbau auf Jungfuchs, Flinte auf dem Schoß, wartend auf die Füchse, rauscht aus einer mir unbekannten Röhre verdeckt von einem Stein ein Dachs an. Da saß ich wohl auf seinem Pass... :)

Unplanmäßig weite Schüsse:
Frisch gebackener Jungjäger, im Feld angesessen. Fuchs kommt, geschätzt 150m. Passt. Die 7mm Rem Mag aus dem Lauf. Bumm Fuchs liegt. Gefreut wie ein Schneekönig, erste Erlegung seit bestehen der Prüfung. Mit Pächter geborgen, direkt Rüffel kassiert. Ob ich zu Blöd bin Entfernungen zu schätzen... Waren nämlich 250m... und deswegen Brustkorb unten aufgemacht, hat aber alles geklappt.

Österreich, Rotwildjagd, mittlerweile 6 JJ. Jagdführer erkennt das ein Rotwildkalb stark abgekommen ist und ein Vorderlauf gebrochen ist. Er will schießen, stellt fest das er die Muni daheim vergessen hat. Also soll ich ran. Er mit seinem Leica Geovid gemessen 220m, ok kein Problem. Ich nehme es ins Fadenkreuz, hm das sind doch deutlich mehr wie 220m. Das müssten Richtung 300m sein (war vor der Jagdreise mehrfach auf dem 300m Stand). Hin- und her diskutiert. Nein gemessen 220m. Ich habs nicht geglaubt, weiter Diskutiert, er entschieden du schießt du entscheidest, ich entsprechend höher angehalten. Liegt. Super. Beim Aufstieg beim Auto vorbei und mein Laserentfernungsmesser geholt. Der hat 320m angezeigt. Scheiß Leica Geovid (3 Monate alt!) war im Eimer, hat immer 100m zu wenig angezeigt...

In meinem Wald-Feld Revier spielt sich 80% zwischen 30 und 70m ab. Im Feld auch mal weiter Richtung 200m.

Normaler Weise bewege ich mich jagdlich innerhalb der GEE.
Bei der 7mm Rem Mag mit Evo Green: Da sinds ausgetestet bei 50m 1cm Hochschuss, bei 100-150m 4cm, bei 200m 1cm und bei 250m -5cm. Weiter will ich auch nicht unbedingt schießen, weil auf 300m sinds dann schon -16cm. Endeffekt heißt das für mich, das ich von 50-250m immer Fleck halte und auf Wild auch nicht weiter schießen möchte.

Bei der 7x57r mit Evo Green sind es ausgetestet bei 50m +1,5cm, bei 100m +4cm, bei 150m +2cm und bei 200m -5cm. Da ist für mich bei 200m Fleck halten Schluss, weil 250m sind schon -18cm und 300m -35cm, was für mich jagdlich nicht mehr vertretbar ist (auch weil ab 200m die Energie auf unter 2000J sinkt).


Im Endeffekt muss das jeder selber entscheiden und verantworten. Was kann die Waffe, was kann der Schütze. Ich traue mich auch nicht immer jagdlich auf 200-250m zu schießen. Da müssen die Rahmenbedingungen passen. Und wenn das nicht passt, bleibt die Kugel eben im Lauf und ich lasse das Stück ziehen.
 
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Kürzeste Schussweite:
Auf einer DJ in Brandenburg ist ein junger Hirsch aus dem Treiben, das mich gerade überlaufen hatte, ausgebrochen und direkt auf mich zu. Ich konnte Ihn auf unter 5m mit einem Trägerschuss strecken. Er rollierte und bleib auf dem Forstweg liegen. Ich musste mich danach setzen…

Längste Schussweite:
Junger Hirsch (ungerader Zehner) zog auf 250m über einen Forstweg. Zum Glück schaute ich in die richtige Richtung und hatte die Büchse gut ausgerichtet, so dass ich Ihn in dem kurzen Zeitfenster strecken konnte.

Gruß
Jan
Daraus jetzt ne DSW zu ermitteln, erfordert jeden Statistiker. :oops:

Im Forst/Wald hatte nicht nur Glück, noch irgendetwas gerade noch zu sehen,
denn dafür hatte ich meinen Jagdspiegel.
Aber wenn schon, dann nicht in diesem Dredd.
 
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#63
Der hat sie buchstäblich dahin gezogen wo die Winter-Fütterung war, die selber natürlich dort lag wo ein Verbiss nicht so tragisch gesehen wurde.

Naja - Kirrung und Fütterung sollten 2 paar Stiefel sein.
An Kirrungen wird erlegt
An Fütterungen wird nicht (mehr) geschossen

Aus meinem Referat "Rehwild im Herbst und Winter":
K+L (112).jpg
 
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VJS

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Kürzeste waren in der Blattzeit an zwei aufeinanderfolgenden Tagen zwei Böcke. Der 1. auf 6m und der 2. auf 17m. An den auf 17m werde ich mich mein Leben lang erinnern.
Hatte den Blatter vergessen und noch auf dem Weg mit dem Beständer telefoniert - wegen umdrehen oder nicht. „Stell dich nicht so an und nimm ein Buchenblatt!“

Also probiert und nach 25 Minuten schiefen Tönen kam der Bock von diesem Foto..

Zum Thema
Auf DJ waren es letzte Saison im Schnitt bei einer niedrigen zweistelligen Anzahl Rehwild 30m.
Einen Ausreißer habe ich - Ansitz DJ und bewusst auf den Fernwechsel im Feld gesetzt worden. Kitz auf 120m

Hatte im Jahr zuvor von der Wald-Feld Kante aus gesehen, dass dort das Rehwild regelmäßig vorbeiwechselt und verhofft. Nachdem ich das dem befreundeten Pächter erzählt hatte „Herzlichen Glückwunsch, hier ist ihr Platz nächstes Jahr“.

Ich persönlich halte nichts von sich selbst auferlegten Entfernungsbeschränkungen. Die restriktiven Komponenten sind entscheidend: Trainingsstand (wie weit fühle ich mich sicher auf Papier), Ansitzeinrichtung (wenn die Kanzel wackelt wie ein Kuhschwanz sind 100m schon verdammt weit), Anschlag und persönliche Tagesform. Dazu kommt dann noch das Verhalten des Wilds. Das gilt für DJ wie für Ansitz..
 

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Der hat sie buchstäblich dahin gezogen wo die Winter-Fütterung war, die selber natürlich dort lag wo ein Verbiss nicht so tragisch gesehen wurde.

Naja - Kirrung und Fütterung sollten 2 paar Stiefel sein.
An Kirrungen wird erlegt
An Fütterungen wird nicht (mehr) geschossen

Aus meinem Referat "Rehwild im Herbst und Winter":
Anhang anzeigen 194787
ui, wenn ich richtig sehe stehen da 2 Futterkistln und ein Futtersilo. Mir fehlt dabei aber die enorm wichtigen Heuraufen. Wiederkäuer nur mit Saft-/Kraftfutter zu füttern bringt nur Pansenazidose und schwächt das Wild (siehe Forschungsergebnis Robin Sandfort über das Rehwild).

(https://forschung.boku.ac.at/fis/su...nen?sprache_in=de&menue_id_in=105&id_in=12920)
 
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ui, wenn ich richtig sehe stehen da 2 Futterkistln und ein Futtersilo. Mir fehlt dabei aber die enorm wichtigen Heuraufen. Wiederkäuer nur mit Saft-/Kraftfutter zu füttern bringt nur Pansenazidose und schwächt das Wild (siehe Forschungsergebnis Robin Sandfort über das Rehwild).

(https://forschung.boku.ac.at/fis/su...nen?sprache_in=de&menue_id_in=105&id_in=12920)
Geeenau - du meinst sicher sowas. Ist nicht auf dem Bild gewesen.
Sollte nur den Unterschied zwischen Kirren und Füttern zeigen.

Gaaanz früher wurde eine Garbe Haferstroh an einen Baum gebunden.Damh. 014.jpg
 
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Was ist denn eine Sanierungsgams?

Gruß
Jan
Eine Sanierungsgams ist eine Gams aus einem Sanierungsgebiet, wo aus forstlicher Sicht ein Abschussschwerpunkt zur Vergrämung der übrigen Gams erfolgen soll.
Ich war dorthin (in jungen Jahren) eingeladen und der Kollege meinte, er läßt "den Bub halt mal auf die Gams schießen", auch wenn er nicht mit dem Treffen gerechnet hätte. Dabei war neben der Entfernung auch der steile Winkel von etwa 45° bergauf das Problem. Die Entfernung hat der Kollege übrigens recht genau angeschätzt und erst Wochen später mit einem ausgeliehenen Entfernungsmesser kontrolliert. Die Kalkulation, dass der Steilschuss den Geschosssabfall ausgleichen würde, ist so auch genau aufgegangen.
 
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Geeenau - du meinst sicher sowas. Ist nicht auf dem Bild gewesen.
Sollte nur den Unterschied zwischen Kirren und Füttern zeigen.

Gaaanz früher wurde eine Garbe Haferstroh an einen Baum gebunden.Anhang anzeigen 194823
Was genau soll daran jetzt die Notsituation fürs Rehwild begründen?

Ich seh ne geringe Schneedecke, nicht wirklich verharscht. Er ragen genügend Äsungspflanzen aus dem Schnee und durch schlagen mit den Schalen ist der Rest auch erreichbar.

Für mich eher ein Verstoß gegen das geltende Jagdrecht und kein Musterbeispiel für ordnungsgemäße Notzeitfütterung.

Das andere Bild ist kein Deut besser.
 
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#73
Dass es nach Schneedecke und Harsch auch mal auf tauen kann, dazu bedarf es keiner diplomierten Kenntnisse.
Sollten dann evtl. noch an der Fütterung vorhandene Reste abgeräumt werden??
K+L (113).jpg
 

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