Jagdglück

T

Trienchen

Guest
Hier 3 Erzählungen, wie gut es Diana in den ersten beiden Jagdjahren mit mir meinte.

1. Endlich kam der erste Schnee und schon am Donnerstag erreichte mich in meiner bescheidenen Studentenbude der Anruf meines Vaters: „ Du die Sauen haben die Kirrung angenommen. Ich bleibe heute zu haus, dann kannst Du morgen versuchen eine Sau zu schießen.“
Freitag wieder daheim hielt mich nichts mehr. Sofort die Studentenkluft mit den Jagdsachen getauscht und ab ins Revier.
Bis zur Schlafkanzel sind es ungefähr 25 min Fahrt. Ich hatte natürlich alles für eine lange Nacht dabei, denn wenn es sein musste wollte ich die ganze Nacht bleiben.
Das Auto abgestellt und ich wollte mich gerade zur Kanzel begeben, da fällt mir ein, dass sie abgeschlossen ist und ich doch tatsächlich den Schlüssel zu Hause vergessen hatte. Also wieder ins Auto den Schlüssel holen. Den Spot, der mich erwartete, kann sich jeder selbst ausmalen.
Und schon war ich wieder im Auto unterwegs. Nun ging es eine Stunde später als geplant zum Ansitz. Es war ideales Wetter, dünne Schneedecke und fast Vollmond.
So stapfte ich frohen Mutes mit Rücksack, Fernglas und Repetierer durch den Wald.
Kurz vor der Kanzel traf mich der Blitz! War da nicht gerade ein grunzen zu hören?
Rucksack abgelegt und Waffe geladen. Die letzten hundert Meter bis zur Kanzel waren mit viel Pudding in den Beinen gar nicht so einfach zurück zu legen. Nun stand ich direkt darunter und tatsächlich konnte ich mit dem Glas die Sauen an der Kirrung ausmachen. Eine Bache mit 5 Frischlingen. Waffe von der Schulter und an einem Bein von der Kanzel stehend angestrichen. Kaum schaute ich durchs Glas stellte sich ein einzelner Frischling breit. Entsichert und eingestochen und schon warf die 7*64 den Wutz in den Schnee.
Ich konnte es gar nicht glauben wie schnell das mit der ersten Sau gegangen war.
Die rote Arbeit sollte daheim verrichtet werden und so stand ich 1,5 Stunden nach meiner ersten Rückkehr schon wieder vor der Tür. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht fragte mein Vater, ob ich nun auch noch die Waffe vergessen hätte.
Als er aber den Frischling im Kofferraum betrachtete, war die Freude groß und der Spott schnell vergessen.

2. Wieder Sauenansitz im Winter. Dicke Schneedecke und minus 12 Grad. Diesmal eine offene Leiter. Olympia bannte mich noch eine Weile vor dem Fernseher aber als es langsam zu dämmern anfing ging es ins Revier.
Rauf auf die Leiter und oben angekommen die Bescherung: Das Sitzbrett voller Schnee! Also das Brett umdrehen dachte ich mir aber als ich darauf saß knirschte der Schnee bei jeder Bewegung. Kommando zurück und den Schnee irgendwie runter vom Brett. Dann noch in den Ansitzsack geschlüpft und ich war „schon“ bereit.
Alles hat tierischen Krach verursacht und ich glaubte nicht so schnell die Sauen in Anblick zu bekommen.
Damit die Finger nicht kalt werden noch die Handschuhe sorgfältig angezogen. Doch war nicht hinter mir ein Rauschen zu hören. Erst ganz leise, ich dachte das Jagdfieber spielt mir wieder einen Streich wie so oft. Denn wer kennt es nicht das sich mit einmal der schwarze Fleck bewegt oder man ein Knacken vernimmt.
Doch diesmal war dem nicht so, denn jetzt hörte ich eindeutig das Grunzen der Sauen. 5 Minuten später standen 4 Überläufer 60 m entfernt auf der Schneise.
Ich nahm die Waffe in Anschlag und ging mit dem Kreuz aufs Blatt des letzten Bassen. Beim Abdrücken merkte ich, dass ich kurz gemuckt hatte. Doch nach dem Schuss sah ich einen schwarzen Fleck am Anschuß liegen. In dem Moment wurde die Sau hoch und verschwand im Bestand.
Ich wollte die Sau auf keinen Fall hoch machen falls sie schon im Wundbett liegt. Also eine Weile gewartet und Hilfe geholt. Eigentlich hätte man auch bis zum nächsten Tag warten können, aber ich war mir trotzdem sicher gut abgekommen zu sein.
Die Überraschung wartete am Anschuß auf uns. Da lag an Ort und Stelle ein 35 kg schwerer Überläuferkeiler. Wir machten uns ein Bild vom Ablauf und schnell war klar:
Der Schuß saß kurz hinter dem Blatt genau wie der Ausschuß. Die Kugel traf dann noch die zweite Sau die ich beim Ansprechen übersehen hatte. Die Beiden standen genau hintereinander. Nach kurzer Suche auf der Schweißfährte fanden wir auch die längst verendete 31kg schwere Überläuferbache.
Ich war erleichtert das alles noch mal so gut abgelaufen ist.

3. Ich sitze wieder auf der Kanzel von der 1. Geschichte. Als eine Ricke mit Kitz austritt dämmert es schon. 10 min beobachte ich beiden Stücke schon,
da trollen ganz allein 9 Frischlinge auf die Wiese. Durch das gute Licht was noch vorhanden ist, spreche ich den Letzten als Schwächsten der ganzen Bande an. Er blieb gegenüber den Anderen auch immer ein wenig zurück.
Es war eine leichte Kugel die ihn auf gut 100m im Knall verenden ließ. Trotzdem war die Freude über den Erfolg groß, der ganze 45 min gedauert hat.

Es ging natürlich nicht immer so schnell. Es gab auch viele lange, kalte und erfolglose Ansitze, die einfach zur Jagd dazu gehören. Für mich ist es genauso viel Wert die Gedanken schweifen zu lassen und sich einfach an der Schönheit der Natur zu erfreuen.
 
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13 Apr 2005
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Super!WmH!
Schöne Geschichten, die die Zeit bis zum 1.Mai wenigstens ein bisschen verkürzen, weiter so!
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WH.

Zu dem Paketschuss: Ich würde mal gerne wissen, wie viele Sauen oder auch anderes Wild irgendwo in den Dickungen verludern, weil sie von Splittern etc getroffen wurden und mal kein Schnee lag. Sind bestimmt einige, und wirklich ausschließen kann man es nie. Wer vermutet schon einen (ungewollten) zweiten Volltreffer, wenn er ein Stück am Anschuss hat und weitere Pirschzeichen mangels Schnee nicht gesehen werden.
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[ 30. M
 
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31 Jan 2002
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ich tippe auch mal auf "einige". allerdings müssen erst einmal die "vorbeigeschossenen" richtig nachgesucht werden, bevor man hier ansetzten sollte! der 100%-ige guckt auch so nach
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und das sind mit sicherheit nicht viele,
und mit steckschuss eines splitters hilft auch das "gucken" nur selten...
 
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Stimmt, ist mir auch schon passiert. 35Kg Überläüfer im Wald geschossen, dahinter fiel 7 Kg Frischling ebenfalls um. War vorher nicht zu sehen, und der Rest der Rotte (15 Stück) war knapp 10 Meter entfernt.
Zum Glück lagen aber beide Stücke im Knall.
 
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10 Feb 2006
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Sorry Trienchen

Ich vergaß noch dir Waidmannsheil zu wünschen, und noch viele schöne und auch erfolgreiche Ansitze.
 

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