- Registriert
- 28 Mrz 2012
- Beiträge
- 747
Der Jagdgast war ich, ist schon einige Jahre her, da war ich Anfang 30 und deutlich gesünder und fitter als heute.
Ich war im schönen Kärnten zur Hirschjagd. Sollte mein erster 3er Hirsch werden den ich frei hatte. Fit wie ein Turnschuh aus den flachen Ausläufern (350m über NN) des Schwarzwaldes war ich mir recht sicher, das ich fit genug für ein Bergabenteuer in den Nockbergen bin. Denkste! Der morgendliche Aufstieg war eine Qual und die reinste Folter. Am schlimmsten war mein angekratztes Ego das der Jagdführer mit seinen fast 70 Lenzen mich sowas von abgehängt hat, das mir schwarz vor Augen wurde und ich die Erde küsste. Ich musste ja auf Teufel komm raus Vollgas geben... irgendwann dann waren wir endlich an der Kanzel. Allerdings, um an die Leiter zu kommen muss man über den Stacheldrahtzaun klettern, mit dem die Alm gezäunt ist und bei mir (1.74m groß) ist der Stacheldraht auf halben Weg zwischen Bauchnabel und Brunftkugeln. Jedes mal für mich ein großes Problem da drüber zu kommen... es kam wie kommen musste, die rechte Brunftkugel wurde in Mittleidenschaft gezogen. Still in mich hinein fluchend die Leiter rauf. Ruck zuck waren die Scheiben beschlagen, was bei dem Dampf den ich abgesondert hatte auch kein Wunder war. Es war ein wunderschöner Sonnenaufgang, vor mir lag ca. 80 bis maximal 120m breit eine Alm auf einer Länge von gut 400 m. Leicht bergauf. Nach rechts fällt die Alm gut 250 Höhenmeter ab. Ich schaute den Tannenhähern zu, einer Gais mit Kitz und hörte einige Hirsche rufen. Allerdings lies sich keiner blicken. Gegen 9.30 Uhr wollte mein Jagdführer abbaumen. Ich hatte aber links hinter mir ein leises Knacken vernommen und bat um noch 5 Minuten um zu sehen was da kommt.
Er war sich sicher, das da nix kommt, weil er nix gehört hatte. Und nach ungefähr 2 Minuten zog links unterhalb der Kanzel, keine 20m von uns entfernt, ein Alttier mit Kalb raus auf die Alm. Hopften dabei mühelos über den Stacheldraht. Ich fasste mir instinktiv an die Brunftkugeln und erinnerte mich an den Schmerz der Vergangen war und die Pein die da noch kommen wird, weil ich musste ja noch mal rüber um die Alm zu verlassen...
Das Kalb wurde als sehr schwaches weibliches Kalb angesprochen und das Alttier als alte Dame, beides wurde mir zum Abschuss frei gegeben. Ich sollte zuerst das Kalb erlegen, sofort durchrepetieren und dann das Alttier aufs Korn nehmen. Der Wechsel auf dem sie sich bewegten war spitz von der Kanzel weg, zeigten mir also immer den Spiegel, ich wurde instruiert, das in ca. 80 m Entfernung der Wechsel einen knick nach rechts macht und ich dann sofort das Kalb schießen soll. Der Wechsel würde noch ca. 50 m weiter gehen und dann über die Kante der Alm in die 250m tiefere Senke verschwinden.
Gesagt getan, das Alttier "bog" nach rechts ab kurz dahinter das Kalb, als es vollständig breit stand ließ ich fliegen. Im Feuer sah ich es zusammen brechen, repetierte ohne zu überlegen im Anschlag durch (wie mir geheißen wurde) und verfolgte das Alttier. Das in rießen Sätzen auf die Senke zuflog. An einen Schuss war nicht zu denken, das ging auch nur Sekunden. Dann vernahm ich erst das Gefluche vom Jagdführer. Dem war zwischenzeitig nämlich mächtig heiß geworden, ist doch die repetierte Hülse der 7mm Rem Mag im hohen Bogen direkt in den Kragen des Hemdes geflogen und hat ihm seitlich am Hals eine gut 1cm lange und halb so breite Brandblase zugefügt. Das Alttier war verschwunden, das Kalb lag mausetot auf der Stelle, ich ließ das Gewehr noch 2, 3 Minuten draußen. Auf die Frage wo der Schuss denn sitzen würde, antwortet ich 2cm hinter dem Blatt. Auf Geheiß dann, entladen und reingeholt, da abbaumen und aufsammeln angesagt war. Ich war mächtig stolz, wurde beglückwünscht zu meinem ersten Stück Rotwild usw. und wie wir so am packen der Rucksäcke waren schau wir beide raus und sehen wie das Kalb aufsteht und in hoher Flucht dem Wechsel folgt.
Auf das hektisch SCHIESS SCHIESS entgegnete ich: Womit denn? Kanone is doch schon entladen! Kamen mir ungefähr 17 anrüchige Flüche in breitem Kärntner Dialekt entgegen. So ein Mist! Zwischen Schuss und Flucht lagen locker 5 Minuten. Wir konnten uns das nicht erklären. Ich wurde mehrfach gefragt, ob ich es gekrellt hätte. War mir aber meines Schusses 100% sicher. Also runter und an den Anschuss. Da, wo das Stück gelegen hatte war eine Schweißlache von 25x35cm. Dunkelroter Schweiß. Unmöglich, dass das Stück nochmal aufstehen und flüchten konnte. Auf der Fluchtfährte ordentlich Schweiß. Bis hin zur Kante wo es in die Senke runter ging. Dann keinen Schweiß mehr. Wir stiefelten die 250 Höhenmeter die Senke runter und schauten und suchten und fanden keinen Tropfen Schweiß mehr. Gibt es doch nicht, das müsste doch hier eigentlich liegen. Wir haben gesucht wie die doofen, standen beisammen und beratschlagten, OK brauchen wir einen Hund. Und wie wir da so stehen und den Berg rauf schauen sehe ich da eine einzelne Zirbe stehen, ca. 200 Höhenmeter über uns. Vielleicht 3m hoch nicht kräftig aber sehr buschig. Ich schaue zum Jagdführer und meine nur: denkst du das was ich denke? Er: Wenn du an die Zirbe denkst, da denke ich auch gerade dran. Wir entledigten uns unserer schwersten Sachen und stapften die 200 Höhenmeter gefühlt senkrecht hoch zur Zirbe. Als ich völlig außer Atem und einem Kreislaufkollaps nahe an der Zirbe ankam wurde ich mit einem freundlichen Waidmanns Heil begrüßt. Hing das Kalb doch tatsächlich in den Ästen unter der Zirbe fest. Die Bergung und der Abtransport waren dann sehr schnell erledigt. Freundlicher weise wurde die Alm geöffnet und meiner einer mussten nicht mehr über den Stacheldrahtzaun steigen. Meine Brunftkugeln haben es mir gedankt und wurden mit Wund- und Heilsalbe gesund gepflegt... man waren die verschrammt...
Bei der Begutachtung in der Wildkammer lag der Schuss 2cm hinter dem Blatt, drang zwischen 2 Rippen ein, stanzte ein kreisrundes Loch mitten durchs Herz aus und drang auf der anderen Seite zwischen 2 Rippen (einen Rippenbogen nach hinten versetzt) wieder aus.
Bei über 2000 Stück Rotwild die der Jagdführer in über 40 Jahren in diesem Revier geschossen hatte bzw. auf die er geführt hatte ist ihm das nach eigener Aussage noch nie vorgekommen, das ein Stück komplett ohne Knochentreffer zu Fall kam.
Mittlerweile in 6 Jahren und ca. 20 Stück Rotwild habe ich dieses "Kunststück" jetzt 3 x fertig gebracht...
Ich war im schönen Kärnten zur Hirschjagd. Sollte mein erster 3er Hirsch werden den ich frei hatte. Fit wie ein Turnschuh aus den flachen Ausläufern (350m über NN) des Schwarzwaldes war ich mir recht sicher, das ich fit genug für ein Bergabenteuer in den Nockbergen bin. Denkste! Der morgendliche Aufstieg war eine Qual und die reinste Folter. Am schlimmsten war mein angekratztes Ego das der Jagdführer mit seinen fast 70 Lenzen mich sowas von abgehängt hat, das mir schwarz vor Augen wurde und ich die Erde küsste. Ich musste ja auf Teufel komm raus Vollgas geben... irgendwann dann waren wir endlich an der Kanzel. Allerdings, um an die Leiter zu kommen muss man über den Stacheldrahtzaun klettern, mit dem die Alm gezäunt ist und bei mir (1.74m groß) ist der Stacheldraht auf halben Weg zwischen Bauchnabel und Brunftkugeln. Jedes mal für mich ein großes Problem da drüber zu kommen... es kam wie kommen musste, die rechte Brunftkugel wurde in Mittleidenschaft gezogen. Still in mich hinein fluchend die Leiter rauf. Ruck zuck waren die Scheiben beschlagen, was bei dem Dampf den ich abgesondert hatte auch kein Wunder war. Es war ein wunderschöner Sonnenaufgang, vor mir lag ca. 80 bis maximal 120m breit eine Alm auf einer Länge von gut 400 m. Leicht bergauf. Nach rechts fällt die Alm gut 250 Höhenmeter ab. Ich schaute den Tannenhähern zu, einer Gais mit Kitz und hörte einige Hirsche rufen. Allerdings lies sich keiner blicken. Gegen 9.30 Uhr wollte mein Jagdführer abbaumen. Ich hatte aber links hinter mir ein leises Knacken vernommen und bat um noch 5 Minuten um zu sehen was da kommt.
Er war sich sicher, das da nix kommt, weil er nix gehört hatte. Und nach ungefähr 2 Minuten zog links unterhalb der Kanzel, keine 20m von uns entfernt, ein Alttier mit Kalb raus auf die Alm. Hopften dabei mühelos über den Stacheldraht. Ich fasste mir instinktiv an die Brunftkugeln und erinnerte mich an den Schmerz der Vergangen war und die Pein die da noch kommen wird, weil ich musste ja noch mal rüber um die Alm zu verlassen...
Das Kalb wurde als sehr schwaches weibliches Kalb angesprochen und das Alttier als alte Dame, beides wurde mir zum Abschuss frei gegeben. Ich sollte zuerst das Kalb erlegen, sofort durchrepetieren und dann das Alttier aufs Korn nehmen. Der Wechsel auf dem sie sich bewegten war spitz von der Kanzel weg, zeigten mir also immer den Spiegel, ich wurde instruiert, das in ca. 80 m Entfernung der Wechsel einen knick nach rechts macht und ich dann sofort das Kalb schießen soll. Der Wechsel würde noch ca. 50 m weiter gehen und dann über die Kante der Alm in die 250m tiefere Senke verschwinden.
Gesagt getan, das Alttier "bog" nach rechts ab kurz dahinter das Kalb, als es vollständig breit stand ließ ich fliegen. Im Feuer sah ich es zusammen brechen, repetierte ohne zu überlegen im Anschlag durch (wie mir geheißen wurde) und verfolgte das Alttier. Das in rießen Sätzen auf die Senke zuflog. An einen Schuss war nicht zu denken, das ging auch nur Sekunden. Dann vernahm ich erst das Gefluche vom Jagdführer. Dem war zwischenzeitig nämlich mächtig heiß geworden, ist doch die repetierte Hülse der 7mm Rem Mag im hohen Bogen direkt in den Kragen des Hemdes geflogen und hat ihm seitlich am Hals eine gut 1cm lange und halb so breite Brandblase zugefügt. Das Alttier war verschwunden, das Kalb lag mausetot auf der Stelle, ich ließ das Gewehr noch 2, 3 Minuten draußen. Auf die Frage wo der Schuss denn sitzen würde, antwortet ich 2cm hinter dem Blatt. Auf Geheiß dann, entladen und reingeholt, da abbaumen und aufsammeln angesagt war. Ich war mächtig stolz, wurde beglückwünscht zu meinem ersten Stück Rotwild usw. und wie wir so am packen der Rucksäcke waren schau wir beide raus und sehen wie das Kalb aufsteht und in hoher Flucht dem Wechsel folgt.
Auf das hektisch SCHIESS SCHIESS entgegnete ich: Womit denn? Kanone is doch schon entladen! Kamen mir ungefähr 17 anrüchige Flüche in breitem Kärntner Dialekt entgegen. So ein Mist! Zwischen Schuss und Flucht lagen locker 5 Minuten. Wir konnten uns das nicht erklären. Ich wurde mehrfach gefragt, ob ich es gekrellt hätte. War mir aber meines Schusses 100% sicher. Also runter und an den Anschuss. Da, wo das Stück gelegen hatte war eine Schweißlache von 25x35cm. Dunkelroter Schweiß. Unmöglich, dass das Stück nochmal aufstehen und flüchten konnte. Auf der Fluchtfährte ordentlich Schweiß. Bis hin zur Kante wo es in die Senke runter ging. Dann keinen Schweiß mehr. Wir stiefelten die 250 Höhenmeter die Senke runter und schauten und suchten und fanden keinen Tropfen Schweiß mehr. Gibt es doch nicht, das müsste doch hier eigentlich liegen. Wir haben gesucht wie die doofen, standen beisammen und beratschlagten, OK brauchen wir einen Hund. Und wie wir da so stehen und den Berg rauf schauen sehe ich da eine einzelne Zirbe stehen, ca. 200 Höhenmeter über uns. Vielleicht 3m hoch nicht kräftig aber sehr buschig. Ich schaue zum Jagdführer und meine nur: denkst du das was ich denke? Er: Wenn du an die Zirbe denkst, da denke ich auch gerade dran. Wir entledigten uns unserer schwersten Sachen und stapften die 200 Höhenmeter gefühlt senkrecht hoch zur Zirbe. Als ich völlig außer Atem und einem Kreislaufkollaps nahe an der Zirbe ankam wurde ich mit einem freundlichen Waidmanns Heil begrüßt. Hing das Kalb doch tatsächlich in den Ästen unter der Zirbe fest. Die Bergung und der Abtransport waren dann sehr schnell erledigt. Freundlicher weise wurde die Alm geöffnet und meiner einer mussten nicht mehr über den Stacheldrahtzaun steigen. Meine Brunftkugeln haben es mir gedankt und wurden mit Wund- und Heilsalbe gesund gepflegt... man waren die verschrammt...
Bei der Begutachtung in der Wildkammer lag der Schuss 2cm hinter dem Blatt, drang zwischen 2 Rippen ein, stanzte ein kreisrundes Loch mitten durchs Herz aus und drang auf der anderen Seite zwischen 2 Rippen (einen Rippenbogen nach hinten versetzt) wieder aus.
Bei über 2000 Stück Rotwild die der Jagdführer in über 40 Jahren in diesem Revier geschossen hatte bzw. auf die er geführt hatte ist ihm das nach eigener Aussage noch nie vorgekommen, das ein Stück komplett ohne Knochentreffer zu Fall kam.
Mittlerweile in 6 Jahren und ca. 20 Stück Rotwild habe ich dieses "Kunststück" jetzt 3 x fertig gebracht...
Zuletzt bearbeitet: